Teil 752: Sure Ahzab (die Verbündeten) Verse (55- 58)
Wir setzen die Besprechung der Sure 33, Ahzab mit dem Vers 55 fort. In diesem Vers heißt es:
(33: 55- 58)
لَّا جُنَاحَ عَلَيْهِنَّ فِي آبَائِهِنَّ وَلَا أَبْنَائِهِنَّ وَلَا إِخْوَانِهِنَّ وَلَا أَبْنَاءِ إِخْوَانِهِنَّ وَلَا أَبْنَاءِ أَخَوَاتِهِنَّ وَلَا نِسَائِهِنَّ وَلَا مَا مَلَكَتْ أَيْمَانُهُنَّ ۗوَاتَّقِينَ اللَّـهَ ۚ إِنَّ اللَّـهَ كَانَ عَلَىٰ كُلِّ شَيْءٍ شَهِيدًا
„Es besteht für sie (die Frauen) keine Sünde (wenn sie den Hidschab bei den folgenden Personen weglassen) weder hinsichtlich ihrer Väter, noch ihrer Söhne, noch ihrer Brüder, der Söhne ihrer Brüder, noch der Söhne ihrer Schwestern, noch ihrer Frauen (die auch Muslime sind) noch derjenigen, die ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt. Und fürchtet Gott. Gewiss, Gott ist über alles Zeuge.“ (33: 55)
Im letzten Beitrag haben wir über das Gebot Gottes hinsichtlich der Zurückhaltung zwischen Männern und Frauen, die Nicht-mahram sind, gesprochen. Für Mahram-Personen gelten andere Bedingungen. Mahram-Personen sind meist Verwandte, zwischen denen eine Ehe nicht erlaubt wäre – wie die Eltern, die Geschwister und Kinder. Aber auch die Kinder der Geschwister sind mahram. Das heißt der Onkel oder die Tante kann nicht seine Nichte bzw. ihren Neffen heiraten. Eine Frau oder ein religionsreifes Mädchen braucht gegenüber diesen Mahram-Verwandten keinen Hidschab zu tragen und ist im Kreis der mahram-Verwandten davon befreit. Die muslimischen Frauen müssen aber nicht nur gegenüber fremden Männern islamisch und dementsprechend bedeckt gekleidet sein sondern auch gegenüber einigen Frauen wie Andersgläubige oder Frauen, die nicht nur in ihrem Haushalt arbeiten. Es kann nämlich sein, dass sie fremden Männern über ihr Aussehen und ihre Bekleidung berichten.
Es leuchtet ein, dass alle diese Gebote nur dazu dienen, die Frau vor moralischen Fehlern und Übergriffen zu schützen. Natürlich sollen diese Hidschab- und Verhaltensgebote bei allen die Gottesfürchtigkeit stärken. Ziel ist es Situationen zu vermeiden, die ein sündiges Verhalten fördern.
Wir können uns merken:
Erstens: Die Gebote des Islams machen das Leben nicht schwer. Zum Beispiel braucht eine Frau vor den Mahramverwandten wie Onkel und Neffe, und weitere, die miteinander in der Familie leben und verkehren, kein Hidschab zu tragen. Nur gegenüber Außenstehenden ist es Pflicht für die Gläubige, ihre Reize zu bedecken.
Zweitens: Die Gottesfürchtigkeit und Sittsamkeit soll immer die Grundlage für die Beziehungen in der Familie und in der Gesellschaft bilden, ob es sich nun um Mahram- oder Nicht-Mahram-Personen handelt. Das Gebot des Hidschabs ist in diesem Zusammenhang aufgestellt worden.
Es folgt der Vers 56 der Sure 33:
إِنَّ اللَّـهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ ۚ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسْلِيمًا
„Gewiss, Gott und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht (auch ihr) den Segen über ihn und grüßt ihn und seid (seinen Anweisungen gegenüber) ergeben.“ (33: 56)
Dieser Vers und der nächste Vers 57 unterstreichen die Achtung des Propheten. Danach wird im darauffolgenden Vers 58 auch die Achtung der Gläubigen betont. Im obigen Vers 56 werden zunächst die Gläubigen aufgefordert Segensgrüße für den Propheten Gottes, der sie auf den rechten, Glück und Seligkeit bescherenden Weg geführt hat, zu sprechen und seine Anweisungen zu befolgen.
Doch bevor die Gläubigen angewiesen werden, den Propheten oftmals zu grüßen, sagt Gott, dass Er selber und Seine Engel oftmals über den Propheten Segen aussprechen. Durch die laufenden Segensgrüße von Gott und den Engeln wird der Prophet für die Mühen, die er für die Erfüllung seines Auftrages auf sich genommen hat, gewürdigt. Es war ein Herzenswunsch des Propheten, sämtliche Menschen rechtzuleiten und er hat, ohne Gegenleistung zu erwarten, alle seine Kräften auf diesem Weg eingesetzt. Daher sollen auch die Gläubigen ihn würdigen und achten, und wenn sein Name genannt wird, einen Segensgruß hinzufügen: „Der Segen Gottes sei auf dem Propheten und auf denen aus seinem Hause.“
Wir können uns merken:
Erstens: Wenn Gott und Seine Engel die Mühen des Propheten Gottes würdigen und Segensgrüße für ihn sprechen, dann müssen doch auch wir als Anhänger des Propheten für seine vielen Opfer und Mühen auf dem Wege Gottes dankbar sein und durch einen gesprochenen Gruß und praktizierte Befolgung seiner Weisungen, unsere Pflicht erfüllen.
Zweitens: Die Liebe im Herzen genügt nicht: Die Liebe zu den Rechtschaffenen und großen Persönlichkeiten der Gesellschaft müssen wir auch nach außen hin zum Ausdruck bringen.
Wir schließen mit der Besprechung der Verse 57 und 58 der Sure Azhab:
إِنَّ الَّذِينَ يُؤْذُونَ اللَّـهَ وَرَسُولَهُ لَعَنَهُمُ اللَّـهُ فِي الدُّنْيَا وَالْآخِرَةِ وَأَعَدَّ لَهُمْ عَذَابًا مُّهِينًا
„Diejenigen, die Gott (schmähen und nicht befolgen) und Seinem Gesandten Pein zufügen, verflucht Gott im Diesseits und Jenseits, und für sie hat Er schmachvolle Strafe bereitet.“ (33: 57)
وَالَّذِينَ يُؤْذُونَ الْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ بِغَيْرِ مَا اكْتَسَبُوا فَقَدِ احْتَمَلُوا بُهْتَانًا وَإِثْمًا مُّبِينًا
„Und diejenigen, die den gläubigen Männern und den gläubigen Frauen Pein zufügen für etwas, was sie nicht begangen haben, laden damit Verleumdung und offenkundige Sünde auf sich.“ (33: 58)
Im vorherigen Vers sind die Gläubigen aufgerufen worden, dem Propheten Gottes ihre Dankbarkeit zu bekunden und ihm bei jeder entsprechenden Gelegenheit Segensgrüße zu schicken. Im Vers 57 wird nun davor gewarnt, Gott und dem Propheten durch Worte und Verhalten Pein zuzufügen. Gott droht sogar solchen Leuten eine harte Strafe im Diesseits und im Jenseits an. Er schließt sie aus Seiner Barmherzigkeit aus. Wenn in diesem Vers davon die Rede ist, dass jemand Gott Pein zufügt, so ist nicht damit gemeint, dass Gott wegen einer schlechten Tat leiden würde. Gemäß Überlieferung fügt jemand Gott Pein zu, wenn er einen Diener Gottes peinigt und ihm Leid zufügt. Wenn umgekehrt, jemandem einen Diener Gottes hilft und ihm etwas ausleiht, so ist dies gemäß Koran, als ob er Gott etwas ausgeliehen hat. Es ist natürlich klar, dass weder Gott darauf angewiesen ist, dass ihm jemand etwas leiht, noch dass er wegen der Sünde seiner Menschengeschöpfe leidet.
Wer sich abwendet, wenn der Prophet Recht und Wahrheit spricht und dies leugnet, oder diesen Noblen verleumdet oder unflätig behandelt, der hat aber sowohl den Zorn Gottes auf sich gezogen, als auch dem Propheten Gottes Pein zugefügt. Zweifelsohne bereitet es dem Propheten auch dann Pein, wenn die Edlen aus seinem Hause schlecht behandelt und beleidigt werden. Der Prophet selber weist in überlieferten Zitaten darauf hin und hebt dies hervor.
Dann heißt es weiter im Vers 58, dass nicht nur der Prophet Gottes sondern alle gläubigen Männer und Frauen geachtet werden müssen. Keiner ist aufgrund reinen Verdachtes und ohne Beweis berechtigt, jemanden zu verleugnen und dem Ruf eines Gläubigen zu schaden. Dies ist bei Gott eine große Sünde und hat schwere Strafe zur Folge.
Wir können uns also merken:
Erstens: Wir sollten durch unser Verhalten, Worte und Taten, andere nicht peinigen, denn dann entzieht uns Gott Seine Liebe und Huld.
Zweitens: Beleidigung, Herabsetzung und Spott sind folgenreich für den, der sie begeht. Ein Teil der Folgen zeigt sich schon in diesem Leben und machen dem Menschen schon im Diesseits zu schaffen.