Teil 753: Sure Ahzab (die Verbündeten) Verse (59- 62)
Wir setzen unsere Kurzexegese des Korans beim Vers 59 der Sure 33 (Sure Ahzab) fort. In diesem Vers heißt es:
(33: 59 – 62)
يَا أَيُّهَا النَّبِيُّ قُل لِّأَزْوَاجِكَ وَبَنَاتِكَ وَنِسَاءِ الْمُؤْمِنِينَ يُدْنِينَ عَلَيْهِنَّ مِن جَلَابِيبِهِنَّ ۚ ذَٰلِكَ أَدْنَىٰ أَن يُعْرَفْنَ فَلَا يُؤْذَيْنَ ۗوَكَانَ اللَّـهُ غَفُورًا رَّحِيمًا
„O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen (ihre großen Kopftücher über sich ziehen). Das ist eher geeignet, dass sie erkannt und so nicht belästigt werden. Und Gott ist allvergebend und barmherzig.“ (33: 59)
Wir haben schon im vorherigen Teil über den Hidschab, die islamische Bekleidung, gemäß dem Heiligen Koran gesprochen. Der obige Vers 59 der Sure 33 macht deutlich, dass es nicht genügt, ein Kopftuch oder einen Ganzschleier zu tragen. Vielmehr müssen die gläubigen Frauen und Mädchen das Kopftuch und den Ganzschleier so anlegen, dass die Kopfhaare und der Halsausschnitt bedeckt sind, abgesehen davon, dass auch die anderen Körperpartien natürlich durch Kleidung verdeckt werden. Bei einer richtigen islamischen Bekleidung dürfen nur die Hände und Füße und das Gesicht zu sehen sein.
Wir möchten zu dieser Stelle im Koran anmerken:
Erstens: Der Sinn des Hidschabs besteht darin, die Frauen vor schmutzigen Blicken, unziemlichen Gerede und schädlichem Verhalten zu schützen. Der Hidschab verleiht daher der Frau Immunität, auch wenn er mit Einschränkungen einhergeht.
Zweitens: Gott, der Koran und der Prophet unterstreichen die Wahrung der allgemeinen Sittsamkeit in der Islamischen Gesellschaft. Hierbei betrifft die Frauen eine große Mission, weil sie außerhalb des Hauses geeignet gekleidet sein sollen.
Drittens: Der Islam verlangt nicht, dass die Frauen zuhause bleiben und es steht ihrer Präsenz in der Gesellschaft nichts entgegen. Allerdings sollen sie die islamische Sittsamkeit bewahren.
Hören Sie bitte nun auch die Verse 60 bis 62 der Sure 33:
لَّئِن لَّمْ يَنتَهِ الْمُنَافِقُونَ وَالَّذِينَ فِي قُلُوبِهِم مَّرَضٌ وَالْمُرْجِفُونَ فِي الْمَدِينَةِ لَنُغْرِيَنَّكَ بِهِمْ ثُمَّ لَا يُجَاوِرُونَكَ فِيهَا إِلَّا قَلِيلًا
„Wenn nicht die Heuchler und diejenigen, in deren Herzen Krankheit ist, und diejenigen, die Gerüchte in der Stadt verbreiten, (damit) aufhören, werden Wir dich ganz gewiss gegen sie antreiben. Hierauf werden sie nur noch kurze Zeit darin deine Nachbarn sein. (33: 60)
مَّلْعُونِينَ ۖ أَيْنَمَا ثُقِفُوا أُخِذُوا وَقُتِّلُوا تَقْتِيلًا
„(Sie sind) verflucht. Wo immer sie angetroffen werden, werden sie ergriffen und allesamt getötet.“ (33: 61)
سُنَّةَ اللَّـهِ فِي الَّذِينَ خَلَوْا مِن قَبْلُ ۖ وَلَن تَجِدَ لِسُنَّةِ اللَّـهِ تَبْدِيلًا
„(So war) Allahs Gesetzmäßigkeit mit denjenigen, die zuvor dahingegangen sind. Und du wirst in Allahs Gesetzmäßigkeit keine Änderung finden.“ (33: 62)
In diesen Versen geht es um einige Einwohner von Medina zu Lebzeiten des Propheten, die auf verschiedene Weise die Sicherheit störten. Einige belästigten die Frauen und Mädchen in der Stadt und die Munafiqin (die Heuchler), die sich unter verschiedenen Ausreden vor dem Gefecht gegen die Feinde drückten, verbreiteten Gerüchte und riefen Angst und Besorgnisse hervor. Sie bauschten die Gefahr des Feindes auf oder brachten Falschmeldungen über die Unfähigkeit und Niederlagen der gläubigen Kämpfer in Umlauf und demoralisierten diese und die Bevölkerung.
Da für jede Gesellschaft die Wahrung der Sicherheit am wichtigsten ist, sogar wichtiger als Wirtschaft und Lebensunterhalt, hat Gott Seinem Propheten gesagt, hart gegen alle vorzugehen, die den Menschen das Gefühl der Sicherheit rauben. Gott wies Seinen Propheten an, einen Teil der Unruhestifter aus Medina zu vertreiben und andere zu ergreifen und schwer zu bestrafen, damit die anderen eine Lehre daraus ziehen und niemand mehr eine Störung der Sicherheit wagt.
Dieser Vers geht mit dem Hinweis zu Ende, dass die Verfahrensweise Gottes sich nicht ändert. Es gehört zu den Gesetzen Gottes, dass Er die Faktoren für Unheil und Unsicherheit an der Wurzel bekämpft und deshalb fordert Gott von Seinem Propheten, dass er diese Anweisung zu Lebzeiten ausführt. Das sollen auch die islamischen Herrscher nach ihm tun.
Wir können uns also merken:
Erstens: Wir dürfen gegenüber den Friedensstörern und denen, die die Sicherheit gefährden, keine Schwäche zeigen, denn Unsicherheit wirkt sich wie eine Epidemie verheerend auf eine Gesellschaft aus.
Zweitens: Diejenigen, die Unruhe und Unsicherheit in der Gesellschaft hervorrufen, dürfen sich auf keinen Fall sicher fühlen. Sie müssen festgenommen werden und gemäß dem islamischen Richter und Verwalter so hart wie möglich bestraft werden.
Drittens: Die Verbreitung von Gerüchten ist ein Weg, auf dem der Feind versucht, in der Islamischen Gesellschaft Einfluss zu gewinnen. Einerseits müssen die Regierungsverantwortlichen durch Bekanntgabe der Tatsachen, das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und andererseits dürfen die Bürger nicht jede Behauptung ernstnehmen und nicht selber Vermittler von Gerüchten werden.
Viertens: Bei der Durchführung der göttlichen Anweisung zur Behandlung von Störern der Sicherheit in der Gesellschaft und Unruhestiftern, darf man nicht an Interessen denken, sondern muss konsequent nach dem Gebot Gottes vorgehen.