Teil 754: Sure Ahzab (die Verbündeten) Verse (63- 68)
Wir begrüßen Sie zu einem weiteren Beitrag aus unserer Koranreihe „In Richtung Licht“ Die Sure 33 hat insgesamt 73 Verse und wir haben 62 davon besprochen. Heute mehr über die Verse 63 bis 68 dieser Sure. Der Vers 63 lautet:
(33: 63- 68)
يَسْأَلُكَ النَّاسُ عَنِ السَّاعَةِ ۖ قُلْ إِنَّمَا عِلْمُهَا عِندَ اللَّـهِ ۚ وَمَا يُدْرِيكَ لَعَلَّ السَّاعَةَ تَكُونُ قَرِيبًا
(O Prophet!) Die Menschen fragen dich nach der Stunde (dem Jüngsten Tag). Sag: Das Wissen darüber ist nur bei Gott. Was lässt dich wissen? Vielleicht ist die Stunde nahe.” (33: 63)
Die Ungläubigen und Heuchler konnten keine Argumente vorbringen, um den Jüngsten Tag zu leugnen, also versuchten sie unter den Gläubigen Skepsis zu verbreiten und ihr Vertrauen in den Propheten zu schwächen, in dem sie sagten: Wenn der Prophet die Wahrheit spricht, dann soll er doch sagen, wann der Weltuntergang und der Jüngste Tag kommt.
Hierzu sei Folgendes gesagt. Die Gegner des Islams versuchten mit dieser Frage Zweifel am Jüngsten Tag zu erregen. Aber: Wenn man nicht weiß, wann ein Ereignis eintritt, so ist dies kein Argument dafür, dass es dieses Ereignis nicht geben wird. Alle Menschen wissen, dass sie einmal sterben müssen, aber keiner weiß genau, wann es sein wird. Beweist nun unser Unwissen über den Zeitpunkt des Todes, dass es den Tod gar nicht gibt?
Angenommen, der Prophet hätte zu seinen Zeitgenossen gesagt, der Jüngste Tag werde sich in tausend Jahren ereignen. Hätte einer von ihnen das je erlebt, um bestätigt zu sehen, dass der Prophet die Wahrheit sagt?
In Fortsetzung des Verses heißt es weiter, dass nur Gott den Zeitpunkt des Jüngsten Gerichtes kennt und der Prophet nicht weiß, wann es sein wird. Damit war ausgeschlossen, dass der Prophet es womöglich weiß, aber für sich behält. Als wichtig und heilsam erscheint die Bewusstwerdung des gläubigen Menschen darüber, dass die Stunde nahe sein könnte, damit er auf sein Verhalten und seine Taten achtet.
Wir sehen:
Erstens: Es ändert nichts an der Tatsache, dass es den Jüngsten Tag gibt, wenn wir nicht wissen, wann er eintreten wird. Die Gläubigen sind davon überzeugt, dass es ihn gibt, weil sie an die Wahrhaftigkeit des Propheten Gottes glauben.
Zweitens: Wir sollten uns immer an den Tod und daran erinnern, dass wir einmal vor das Gericht Gottes zu stehen kommen. Es ist nicht wichtig, wenn wir nicht den Zeitpunkt unseres Todes kennen, wichtig ist, dass wir auf den Tod vorbereitet sind.
Wir setzen die Besprechung der Sure 33 bei den Versen 64 bis 66 fort. Sie offenbaren uns folgendes:
إِنَّ اللَّـهَ لَعَنَ الْكَافِرِينَ وَأَعَدَّ لَهُمْ سَعِيرًا
„Gewiss, Gott hat die Ungläubigen verflucht und für sie eine Feuerglut bereitet“, (33: 64)
خَالِدِينَ فِيهَا أَبَدًا ۖ لَّا يَجِدُونَ وَلِيًّا وَلَا نَصِيرًا
„ewig und auf immer darin zu bleiben, ohne einen Schutzherrn noch Helfer (für sich) zu finden.“ (33: 65)
يَوْمَ تُقَلَّبُ وُجُوهُهُمْ فِي النَّارِ يَقُولُونَ يَا لَيْتَنَا أَطَعْنَا اللَّـهَ وَأَطَعْنَا الرَّسُولَا
„Am Tag, da ihre Gesichter im (Höllen)Feuer hin und her gedreht werden, sagen sie (unter großem Bedauern): „O hätten wir doch Allah gehorcht und hätten wir dem Gesandten gehorcht!“ (33: 66)
Im Anschluss an den vorherigen Vers 63 der auf skeptische Fragen der Ungläubigen antwortet, wird in dem obigen Versen angekündigt, was diejenigen erwartet, die den religiösen Glauben der Menschen ins Wanken bringen und die Beziehung zum Propheten Gottes schwächen wollen. Sie sind sowohl im Diesseits von der Barmherzigkeit Gottes ausgeschlossen, als dass sie auch im Jenseits von der göttlichen Strafe heimgesucht werden. Die jenseitige Strafe ist so schmerzhaft, dass sie wünschten: ach hätten wir uns doch richtig gegenüber Gott und seinem Propheten verhalten! Aber die Reue kommt zu spät und nützt nichts mehr. Die Zeit zur Wiedergutmachung ist am Jüngsten Tag abgelaufen. Eine reuevolle Umkehr ist nicht mehr möglich. Keiner kann sie vor der Verdammnis retten oder die Pein mindern.
Wir sehen:
Erstens: Die Leugnung der Wahrheit aufgrund Eigensinn gegenüber ihr, führt zu Gottes Zorn und Seinem Fluch im Diesseits und im Jenseits.
Zweitens: Im Gegensatz zu den Möglichkeiten in jetzigen Gesellschaftssystemen, kann im Jenseits keiner einem anderen helfen und ihn aus der Verdammnis retten.
Drittens: Der einzige Weg, im Diesseits und Jenseits Rettung zu finden, besteht darin, den Anweisungen Gottes und des Propheten zu folgen. Wer dies nicht tut, der wird es im Jenseits gewaltig bereuen.
Wir wenden uns den Versen 67 und 68 zu:
وَقَالُوا رَبَّنَا إِنَّا أَطَعْنَا سَادَتَنَا وَكُبَرَاءَنَا فَأَضَلُّونَا السَّبِيلَا
„Und sie sagen: `Unser Herr, gewiss, wir haben unseren Herrschern und unseren Großen gehorcht, und da haben sie uns vom Weg abirren lassen.` (33: 67)
رَبَّنَا آتِهِمْ ضِعْفَيْنِ مِنَ الْعَذَابِ وَالْعَنْهُمْ لَعْنًا كَبِيرًا
„`Unser Herr, lasse ihnen zweifache Strafe zukommen, und verfluche sie mit einem großen Fluch.`“ (33: 68)
Beim Anblick der Strafe, öffnen die Übeltäter den Mund, um diejenigen zu verfluchen, die sie auf den Irrweg geführt haben. Aber dadurch können sie sich nicht von ihrer Schuld freisprechen. Sie hätten ja nicht diesen Anführern folgen müssen und den Prophet und die Rechtschaffenen befolgen können, damit sie nicht auf den Irrweg geraten. Ihre Herrscher und Großen konnten sie ja nicht dazu zwingen, dass sie ihnen gehorchen, und sie hätten deren Ansichten ablehnen können.
Die Übeltäter meinen hier mit den „Großen“ ihres Volkes die Mächtigen und Reichen. Solche Leute können natürlich nicht der Maßstab für die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge sein. Wenn die Übeltäter stattdessen sich an die Großen der Weisheit und des Wissens gewandt hätten, dann hätten sie vielleicht Rettung gefunden.
Die Übeltäter, die selber den Fluch Gottes auf sich gezogen haben, wünschen ihren Anführern eine noch größere Verdammnis, im Unklaren darüber, dass dann auch ihre eigene Strafe schlimmer ausfallen wird. Denn im Vers 38 der Sure Araf (Sure 7) sagt Gott zu denen die doppelte Strafe für ihre Großen fordern: „Jeder bekommt das Mehrfache, aber ihr wisst (es) nicht.“
Die Anführer des Unglaubens werden mehrfach bestraft, weil sie die Menschen irregeführt, und ihre Anhänger, weil sie den Anführern des Unrechts geholfen und sie unterstützt haben. Die Anführer des Unglaubens und Unrechts hätten alleine, wenn ihre Anhänger ihnen nicht mehr gefolgt wären, ja gar nicht ihr Unrecht fortsetzen können.
Wir können uns merken:
Erstens: Die Übeltäter werden am Jüngsten Tag versuchen, ihre Sünden zu rechtfertigen und andere dafür verantwortlich zu machen.
Zweitens: Die blinde Nachahmung von irgendwelchen gesellschaftlichen Führern und Größen ist weder mit dem Verstand noch mit den Geboten Gottes vereinbar. Eine solche blinde Nachahmung wird nur Enttäuschung zur Folge haben.
Drittens: Wer die Menschen auf Abwege bringt, indem er falsche Sitten und Bräuche einführt, wird auch noch nach seinem Tod für deren Abirrung und die üblen Auswirkungen und Folgen verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden.