Aug 30, 2017 07:23 CET

Willkommen zu der Fortsetzung unserer Koranexegese! Wir haben bereits die ersten 9 Verse der Sure 34, Sure Saba,  erläutert. Es folgen nun die Verse 10 und 11:

(34: 10- 13)

 

وَلَقَدْ آتَيْنَا دَاوُودَ مِنَّا فَضْلًا ۖ يَا جِبَالُ أَوِّبِي مَعَهُ وَالطَّيْرَ ۖ وَأَلَنَّا لَهُ الْحَدِيدَ                 

„Und Wir gaben ja David eine Huld von Uns. – (Und wir sagten:) `Ihr Berge, preist (Allah) im Widerhall mit ihm, und auch ihr Vögel.“ Und Wir machten für ihn das Eisen geschmeidig.“ (34: 10)

 

أَنِ اعْمَلْ سَابِغَاتٍ وَقَدِّرْ فِي السَّرْدِ ۖوَاعْمَلُوا صَالِحًا ۖ إِنِّي بِمَا تَعْمَلُونَ بَصِيرٌ

„`(O Davud) Fertige Panzergewänder an und füge im richtigen Maß die Panzermaschen aneinander. Und handelt rechtschaffen, denn Ich sehe wohl, was ihr tut`.“ (34: 11)

 

Im Vers 9 der Sure 34, Sure Saba, ist  auf die aufrichtigen Diener Gottes hingewiesen worden, die sich reuevoll ihrem Herrn zuwenden und Ihn anflehen.  Auch wird in dem Vers 24 der Sure Sad,  eine Sure, die wir noch nicht besprochen haben, gesagt dass der Prophet Davud (David) ein Gottesdiener  auf dieser Stufe gewesen ist.  Hier, in der Sure 34, wird nun in einigen Versen aus dem Leben von Prophet Davud und seinem Sohn, dem Propheten Solaiman (Salomo) berichtet.

Zunächst heißt es, dass Gott dem David besondere Gaben verlieh. Auf diese immateriellen und materiellen Segensgaben wurde bereits kurz in der Sure 27, der Sure Naml, hingewiesen.  Eine besondere Gnade, die Gott diesem Propheten erwies, war, dass andere Erscheinungen des Daseins wie die Berge und die Vögel sich seinen Lobpreisungen anschlossen. Überall wo dieser Auserwählte Gottes gedachte und Ihn pries, stimmten die Dinge in seiner Umgebung mit ihm in  seine Gebete ein und erfüllten mit ihren Stimmen den Raum.  Auch über den Propheten des Islams heißt es in Überlieferungen, dass die Kieselsteine, die er in der Hand hielt, in sein Lobpreis einstimmten. Einige  nahe Prophetengefährten haben ihr Lobpreis vernommen.

Die Verse 10 und 11  der Sure Saba weisen ebenso auf besondere Fähigkeiten hin, die Gott dem Propheten David verlieh. So befähigte Gott ihn aus geschmolzenem Eisen Panzergewänder anzufertigen, die ihn und seine Helfer vor den Feinden schützen.  Anscheinend haben in der Zeit vor David die Krieger und Kämpfer sich mit Eisenschildern als Schutz vor  den Speer-, Lanzen- und Schwertspitzen der Feinde begnügen müssen.  Diese Kampfschilder waren jedoch ausgesprochen schwer. Weil Gott dies so  wollte, gelang es seinem Propheten  David  Eisen zu feinen Kettengliedern zu verarbeiten und damit  Kettenhemden anzufertigen, mit denen die Kämpfer sich vor den spitzen Waffen des Feindes schützen konnten.

Schließlich zitiert Gott  an dieser Stelle in der Sure Saba  die Worte, die er an David gerichtet hat,  nämlich dass er diese neuen Möglichkeiten auf dem rechten Weg einsetzen soll, denn Gott sieht ja alles.

                                

Wir können uns aufgrund dieser Stelle im Koran merken:

 

Erstens: Diejenigen, die sich reuevoll Gott zuwenden, erfahren Seine besondere Gnade und Barmherzigkeit.

Zweitens: Alle Dinge im Dasein, nicht nur Lebewesen wie Pflanzen und Tiere, sondern auch die scheinbar toten Gegenstände, besitzen ein gewisses Begriffsvermögen und gehorchen dem Befehl Gottes. Im  Vers 10 der Sure Saba heißt es nämlich,  dass Gott die Berge und Vögel anweist,  sich  den Gebeten Davids anzuschließen.

Drittens: Gott unterstreicht, dass die Lagerstätten in der Erdkruste und die Ressourcen auf der Erde für das Wohl der Menschen einzusetzen sind.

Viertens: Die Anfertigung von Dingen muss sorgfältig erfolgen und diese Dinge müssen zum Wohl der Menschen verwendet werden.

                                             

Es folgen die Verse 12 und 13 der Sure Saba, Sure 34:

 

وَلِسُلَيْمَانَ الرِّيحَ غُدُوُّهَا شَهْرٌ وَرَوَاحُهَا شَهْرٌ ۖ وَأَسَلْنَا لَهُ عَيْنَ الْقِطْرِ ۖ وَمِنَ الْجِنِّ مَن يَعْمَلُ بَيْنَ يَدَيْهِ بِإِذْنِ رَبِّهِ ۖ وَمَن يَزِغْ مِنْهُمْ عَنْ أَمْرِنَا نُذِقْهُ مِنْ عَذَابِ السَّعِيرِ                                

„Und Sulaiman (unterwarfen Wir ) den Wind, dessen Morgenlauf einen Monat und dessen Abendlauf (ebenso) einen Monat betrug. Und Wir ließen die Quelle des geschmolzenen Kupfers für ihn fließen. Und unter den Dschinn gab es manche, die mit der Erlaubnis seines Herrn vor ihm tätig waren. Wer von ihnen von Unserem Befehl abwich, den ließen Wir von der Strafe der Feuerglut kosten.“ (34: 12)

 

يَعْمَلُونَ لَهُ مَا يَشَاءُ مِن مَّحَارِيبَ وَتَمَاثِيلَ وَجِفَانٍ كَالْجَوَابِ وَقُدُورٍ رَّاسِيَاتٍ ۚ اعْمَلُوا آلَ دَاوُودَ شُكْرًا ۚ وَقَلِيلٌ مِّنْ عِبَادِيَ الشَّكُورُ

„Sie machten ihm, was er (Solaiman) wollte, an Gebetsräumen, Bildwerken, Schüsseln wie Wasserbecken und feststehenden Kesseln. –Ihr Sippe Davids! Zeigt  Dankbarkeit (für all diesen Segen)`, aber (nur) wenige von Meinen Dienern sind wirklich dankbar. (34: 13)

 

Nach den Gnaden, die Er  Prophet David erwies, erwähnt Gott Gaben, die er dem Sohn Davids, dem Propheten Solaiman (Salomo) verliehen hat.  Die erste Gabe war ein Fluggefährt (ähnlich den heutigen Ballons). Wenn dieses Fluggefährt  vom Boden abhob, trug der Wind den Propheten Solaiman  an jeden gewünschten Ort. Mit diesem Luftgefährt war Sulaiman imstande, Strecken, die man zu der Zeit nur in einem Monat zurücklegen konnte, an einem halben Tag zurückzulegen und am Nachmittag zurückzukehren.

Das zweite Gottesgeschenk war die Fähigkeit, aus Kupferschmelze die verschiedensten Gebrauchsgestände zu gießen,  wie kleine und große  Gefäße, Schüsseln, Wasserbecken  und Kessel.  Während David das Eisen mit Gottes Gnade für die Anfertigung von Kettenhemden geschmeidig gemacht hatte, konnte Solaiman die Kupferverarbeitung weiterentwickeln.  

Die dritte Gnade, die Gott dem Solaiman erwies war,  dass Er eine Gruppe von Dschinn in seinen Dienst stellte. Diese nichtmateriellen Wesen, die aus Feuer geschaffen sind, führten schwierige Arbeiten für Solaiman durch und wenn sie seinem Befehl nicht folgten, erwartete sie eine harte Bestrafung seitens Gott.

 

Was das Schmelzen von Kupfer betrifft, so ist allen bekannt, dass der Mensch an diese Fähigkeit gelangt ist und daher haben wir eine Vorstellung davon. Aber bei der erst- und erst Recht bei der zweitgenannten Gottesgabe   handelt es sich um eine  geheimnisumwobene  Sache, so dass  einige Leute, die alles nur aufgrund der Materie erklären wollen, sogar denken,  es sei Aberglaube.  Aber gläubige Menschen sind davon überzeugt, dass es überirdische Kräfte gibt. Sie  akzeptieren, dass es - über die materiell erklärbaren Ursachen und Faktoren hinaus -, auch andere immaterielle oder auch materielle aber unbekannte  Faktoren gibt, wobei  Gottesmänner mit Erlaubnis des Allmächtigen über diese Faktoren verfügen und sie nutzen dürfen.                               

 

Wir sehen:

Erstens:  Propheten und Gottesfreunde sind imstande, sich mit Gottes Erlaubnis Dinge im Dasein gefügig zu machen.

Zweitens: Der Mensch kann sich die Dschinn unterwerfen, aber dies ist nur in Fällen ratsam, wo Gott es erlaubt.

Drittens: Die Anfertigung von Gebrauchs- und Kunstgegenständen und die Nutzung von Metallen und Lagerstätten gehören zu den Dingen, die  Gott einige der Propheten gelehrt hat, damit der Weg für den Fortschritt der Menschheit geebnet wird.

Viertens: Das Kupfergießen blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. In der Zeit von Solaiman gelang es mit geschmolzenem Kupfer große Gefäße und Gegenstände  anzufertigen.