Aug 30, 2017 07:36 CET

Wir besprechen diesmal die Verse 22 bis 24 der Sure 34, Sure Saba.  Die Verse 22 bis 23 enthalten Folgendes:

(34: 22- 24)          

   

  قُلِ ادْعُوا الَّذِينَ زَعَمْتُم مِّن دُونِ اللَّـهِ ۖ لَا يَمْلِكُونَ مِثْقَالَ ذَرَّةٍ فِي السَّمَاوَاتِ وَلَا فِي الْأَرْضِ وَمَا لَهُمْ فِيهِمَا مِن شِرْكٍ وَمَا لَهُ مِنْهُم مِّن ظَهِيرٍ                                      

„Sag: Ruft diejenigen an, die ihr anstatt Allahs angebt. Sie verfügen nicht (einmal) über das Gewicht eines Stäubchens weder in den Himmeln noch auf der Erde. Und sie (eure imaginären Götter) haben an ihnen beiden keinen Anteil, noch nahm Er sich unter ihnen jemanden, der Ihm Beistand leisten sollte.“ (34: 22)

 

وَلَا تَنفَعُ الشَّفَاعَةُ عِندَهُ إِلَّا لِمَنْ أَذِنَ لَهُ ۚ حَتَّىٰ إِذَا فُزِّعَ عَن قُلُوبِهِمْ قَالُوا مَاذَا قَالَ رَبُّكُمْ ۖ قَالُوا الْحَقَّ ۖ وَهُوَ الْعَلِيُّ الْكَبِيرُ

„Auch nützt bei Ihm die Fürsprache nicht – außer, wem Er es erlaubt. Wenn dann der Schrecken von ihren Herzen genommen ist, werden sie gefragt: „Was hat euer Herr gesagt?“ Sie antworten: „Die Wahrheit“, und Er ist der Erhabene, der Große.“ (34: 23)

                                                                  

Diese Verse richten sich an die Götzenanbeter von Mekka und stellen ihre haltlosen  Ansichten in Frage. Die Götzendiener, die glaubten, dass es Teilhaber an der Seite Gottes gäbe und diese über einige Angelegenheiten des Daseins mitbestimmen würden, werden aufgefordert, doch  ihre falschen Götter zu bitten, dass sie ihre Schwierigkeiten beheben.  Wenn diese Götter tatsächlich Teilhaber Gottes wären, müssten sie ja über einen Teil des Himmels und der Erde verfügen können,  oder an der Erschaffung des Daseins oder an seiner Verwaltung einen Anteil haben. Sie müssten  zumindest in einigen Angelegenheiten  als Gottes Stellvertreter handeln können, damit sie im Reich der Welten Einfluss besitzen.

Daraufhin wird, um den Unterschied zwischen Götzen und Fürsprechern klarzustellen, an der obigen Stelle in der Sure Saba  auch die Fürsprache, die  gemäß Koran Propheten und Gottesfreunde bei Gott einlegen können, erwähnt. Und zwar wird durch den Vers 23 unterstrichen, dass es Personen gibt, die zwar wie alle anderen Geschöpfe Gottes von sich aus keine Macht besitzen, aber denen Gott es gestattet, für bestimmte Menschen Fürsprache einzulegen.

Wir alle wissen, dass Gott Propheten als Vermittler zur Rechtleitung der Menschen ausgesandt und ihnen Seine Gebote geoffenbart hat. Die Propheten haben das, was Gott sie gelehrt hat, den Menschen mitgeteilt.  Im Falle der Fürsprache wenden sich die  Gläubigen, welche etwas bei der Erfüllung ihrer religiösen Pflichten versäumt haben, an ihre Propheten und bitten sie um Vermittlung zwischen ihnen und Gott,  damit Gott ihre Reue anerkennt.  Auf diese Weise können sie  durch Zufriedenstellung der Großen Freunde Gottes  den Weg zur Zufriedenheit Gottes ebnen.

                                            

Wir sehen:

Erstens: Die Vorstellung, dass außer Gott noch  jemand anders Herr und Schöpfer wäre und der Mensch ihn daher anbeten könnte, ist reine Phantasie.

Zweitens: Unwissenheit und Unfähigkeit des Menschen zwingen ihn dazu, andere um Hilfe zu bitten oder sich einen Teilhaber zu suchen. Aber Gott, der Allmächtige und Allwissende braucht in keiner Weise einen Teilhaber oder Helfer.

Drittens: Fürsprache bedeutet nicht, dass die Fürsprecher liebevoller wären als Gott, sondern es ist Gott, der so barmherzig ist, dass er seinen besonderen Freunden die Erlaubnis gibt, Fürsprache für jemanden einzulegen.

Viertens: Die Ungläubigen und Sündigen werden sich dereinst dazu bekennen, dass der Weg der Propheten recht und das Wort Gottes die Wahrheit ist. Doch was nützt das dann noch?

                                      

Es folgt der Vers 24 der Sure 34, nämlich:

 

قُلْ مَن يَرْزُقُكُم مِّنَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۖ قُلِ اللَّـهُ ۖوَإِنَّا أَوْ إِيَّاكُمْ لَعَلَىٰ هُدًى أَوْ فِي ضَلَالٍ مُّبِينٍ

„Sag: Wer versorgt euch von den Himmeln und der Erde? Sag: Allah. Fürwahr, entweder wir oder ihr (die einen von uns) befinden sich in Rechtleitung oder in deutlichem Irrtum.“ (34: 24)

                                                              

Nachdem vorher von der Erschaffung der Welten die Rede war, wird nun die Versorgung angesprochen, und die Götzendiener werden gefragt: Wer stellt denn die Mittel bereit, damit ihr an euren täglichen Unterhalt gelangen könnt? Wer schickt Wind und Wolken, damit Regen herabfällt und die trockene Erde landwirtschaftlich genutzt werden kann?  Wer lässt die Saatkörner in der Erde aufgehen und verschiedene Nutzpflanzen daraus wachsen? Wer hat die Sonne beauftragt, das Licht und die Wärme zu liefern, die ihr und eure  Pflanzen und Tiere brauchen? Auf wessen Befehl haben Himmel und Erde alle diese Dinge, die ihr zum Leben braucht,  zur Verfügung gestellt?

Die  Götzendiener glauben, dass bei all diesen Dingen ihre Götter Teilhaber Gottes sind. Unterdessen sind die Gläubigen  davon überzeugt, dass all dieser Segen nur von Gott kommt: Gott dem Einzigen, der keinen Teilhaber hat. Zweifelsohne bilden diese beiden Ansichten einen krassen Gegensatz zu einander und die eine schließt die andere aus. Das bedeutet, dass nur eine von beiden Überzeugungen wahr sein kann. Die Götzendiener sind aufgefordert, nachzudenken. Sie sollen akzeptieren,  was die Religion Gottes sagt, falls es wahr ist,  und es ablehnen, falls es falsch sein sollte. 

Wir sehen: Gott hat den Propheten nicht angewiesen zu den Götzendienern  zu sagen: Wir sind im Recht und ihr seid im Unrecht. Vielmehr weist er den Propheten an wie folgt zu den Götzendienern zu sprechen: „Fürwahr, entweder wir oder ihr befinden sich in Rechtleitung oder in deutlichem Irrtum.“  Dies ist eine faire Methode. Durch diesen Satz regt der Prophet  dazu an, nachzudenken. Dieser Satz bedeutet: Jeder von uns soll mit Logik und Vernunft die eigene Ansicht untersuchen um festzustellen, ob es Rechtleitung ist oder Irrtum.

 

Wir können uns anhand dieses Verses merken:

Erstens:  Bei Darlegung der Religion Gottes sollte man, anstatt einseitig eine Sache einflößen zu wollen, Fragen heranzuziehen, die zum Nachdenken anregen und wachrütteln.

Zweitens: Der Mensch erzeugt dank seiner Anstrengung und Arbeit die verschiedensten landwirtschaftlichen Produkte. Aber die Voraussetzungen dazu schafft Gott und sie liegen in Seiner Hand: Zum Beispiel sind Boden und Lufttemperatur Faktoren, die für die Landwirtschaft und Viehzucht eine wichtige Rolle spielen. Ein fruchtbarer Boden und Sonnenwärme sind Gnadengeschenke Gottes an den Menschen.

Drittens: Die Versorgung Gottes vom Himmel aus erfolgt durch  Licht, Wärme, Wind und Regen und die Versorgung auf der Erde durch alle ihre Früchte.

Viertens: Bei Diskussionen mit Gegnern, müssen wir darauf achten, gerecht und höflich zu bleiben. Wir dürfen nicht sagen: Wir sind im Recht und ihr seid im Unrecht!