Teil 763: Sure Saba (Die Stadt) Verse (31- 33)
Liebe Freunde! Wir freuen uns, Sie mit weiteren Versen aus dem Koran vertraut machen zu dürfen. Von der Sure 34 haben wir die 30 ersten Verse besprochen. Wir setzen nun die Kurzexegese beim Vers 31 fort:
(34: 31- 33)
وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لَن نُّؤْمِنَ بِهَـٰذَا الْقُرْآنِ وَلَا بِالَّذِي بَيْنَ يَدَيْهِ ۗ وَلَوْ تَرَىٰ إِذِ الظَّالِمُونَ مَوْقُوفُونَ عِندَ رَبِّهِمْ يَرْجِعُ بَعْضُهُمْ إِلَىٰ بَعْضٍ الْقَوْلَ يَقُولُ الَّذِينَ اسْتُضْعِفُوا لِلَّذِينَ اسْتَكْبَرُوا لَوْلَا أَنتُمْ لَكُنَّا مُؤْمِنِينَ
„Und diejenigen, die ungläubig sind, sagen: `Wir werden nicht an diesen Koran glauben und auch nicht an das, was (an Offenbarungen) vor ihm da war.` Könntest du nur sehen, wenn die Ungerechten vor ihren Herrn gestellt werden, und (böse überrascht) miteinander streiten (und ihre Schuld aufeinander abwälzen wollen)! Diejenigen, die unterdrückt wurden, sagen zu denjenigen, die sich hochmütig verhielten: `Wenn ihr nicht gewesen wäret, so wären wir bestimmt gläubig gewesen.`“ (34: 31)
Im Anschluss an den Vers 29, der davon handelt, dass der Jüngste Tag unweigerlich und zu dem Zeitpunkt, den Gott festgelegt hat, eintreten wird, heißt es nun im Vers 30 über die Ungläubigen, dass sie alles leugnen, was in den himmlischen Schriften über die Einheit Gottes und über die Rückkehr zu Gott und das Jenseits steht und es nicht akzeptieren. In Wirklichkeit weigern sie sich das anzuerkennen, was Recht und Wahrheit ist. Sie lassen sich nicht wachrütteln, sondern sind wie jemand, der sich nur schlafend stellt und nicht aufsteht, wenn er gerufen wird.
Doch heißt es in diesem Vers weiter, dass diese Leute, die im Leben aus blindem Eifer und Eigensinn, das Recht mit Füßen getreten haben, am Jüngsten Tag nach einer Rechtfertigung suchen und ihre Schuld auf andere abwälzen möchten. Den Anführern ihrer Gesellschaft, die ebenso wie sie in die Hölle abgeführt werden, werfen sie vor: Ihr habt uns vom rechten Weg abgebracht. Anderenfalls hätten wir bestimmt geglaubt und wären jetzt nicht von der Strafe Gottes betroffen.
Wir können uns merken:
Erstens: Alle Himmelsbücher dienen dem gleichen Ziel und Weg. So kommt es, dass die Ungläubigen keines von ihnen akzeptieren, da sie ja deren gemeinsamen Ziel und Weg nicht anerkennen.
Zweitens: Unglauben, Religionslosigkeit und Götzenanbetung bilden ein großes Unrecht des Menschen, das er sich selber, aber auch den Propheten antut.
Drittens: Gemäß der Religion ist es auch eine Form der Unterdrückung (Dhulm) wenn der Mensch sich selber ein Unrecht antut.
Viertens: Das Einzige, was den Menschen im Jenseits retten und ihm dort ein glückliches Leben bescheren kann, ist sein Glaube.
Es folgen die Verse 32 und 33 der Sure Saba, Sure 34:
قَالَ الَّذِينَ اسْتَكْبَرُوا لِلَّذِينَ اسْتُضْعِفُوا أَنَحْنُ صَدَدْنَاكُمْ عَنِ الْهُدَىٰ بَعْدَ إِذْ جَاءَكُم ۖ بَلْ كُنتُم مُّجْرِمِينَ
„(Aber) diejenigen, die sich hochmütig verhielten, sagen zu denjenigen, die unterdrückt wurden: `Sind wir es gewesen, die euch von der Rechtleitung abgehalten haben, nachdem sie zu euch gekommen war? Nein! Vielmehr wart ihr Übeltäter.`“ (34: 32)
وَقَالَ الَّذِينَ اسْتُضْعِفُوا لِلَّذِينَ اسْتَكْبَرُوا بَلْ مَكْرُ اللَّيْلِ وَالنَّهَارِ إِذْ تَأْمُرُونَنَا أَن نَّكْفُرَ بِاللَّـهِ وَنَجْعَلَ لَهُ أَندَادًا ۚ وَأَسَرُّوا النَّدَامَةَ لَمَّا رَأَوُا الْعَذَابَ وَجَعَلْنَا الْأَغْلَالَ فِي أَعْنَاقِ الَّذِينَ كَفَرُوا ۚ هَلْ يُجْزَوْنَ إِلَّا مَا كَانُوا يَعْمَلُونَ
„Und diejenigen, die unterdrückt wurden, sagen zu denjenigen, die sich hochmütig verhielten: `Nein! Vielmehr waren es (eure) Ränke bei Nacht und bei Tag, da ihr uns befohlen hattet, Gott zu verleugnen und Ihm andere als Seinesgleichen zur Seite zu stellen.`Und sie werden insgeheim Reue hegen, wenn sie die Strafe sehen. Und Wir werden die Ketten um die Hälse derjenigen legen, die ungläubig waren. Wird ihnen (denn) etwas anderes vergolten als das, was sie zu tun pflegten?“ (34: 33)
In diesen Versen verwendet Gott mehrmals die Ausdrücke mustasaf und mustakbir, welches hier mit „diejenigen, die unterdrückt wurden“ und „diejenigen, die sich hochmütig verhielten“ übersetzt wurde. Man könnte auch sagen: die Unterdrückten und die Überheblichen. Mit Unterdrückten sind hier offensichtlich Leute gemeint, die blind und taub anderen folgen, ohne nachzudenken, während die Überheblichen unter Missbrauch ihrer Macht und ihres Reichtums sich die anderen untertan machen wollen und ihnen gegenüber Macht demonstrieren. Aber es ist klar, dass die Überheblichen die anderen nicht zur blinden Nachahmung zwingen können. Mit ihrer berauschenden Propaganda und verschiedenen Werkzeugen der Kultur versuchen sie allerdings ihre polytheistisch geprägten Ansichten zu verbreiten, und das gelingt ihnen insoweit, dass ein Teil der Bevölkerung sich durch diese Propaganda von den Lehren der Propheten Gottes und der Himmelsbücher abbringen lässt. Das was diese Hochmütigen propagieren, entspricht nämlich den egoistischen und triebhaften Neigungen von vielen und es gefällt ihnen, dass sie bei Befolgung der Überheblichen, nicht mehr ihre Triebe religionsgerecht zu beherrschen brauchen und sich nach Lust und Laune verhalten können.
Doch wenn wir das Gespräch der Hochmütigen und der Unterdrückten im Jenseits betrachten, sehen wir, dass die Unterdrückten sich nicht damit rechtfertigen können, dass die Machthaber und Reichen sie getäuscht haben. Kein Mensch soll seinen Trieben folgen, sondern sich von Vernunft und von der edlen inneren Natur (Fitra) leiten lassen, die Gott allen Menschen verliehen hat.
Natürlich werden die Hochmütigen entsprechend ihres Einflusses auf das Abweichen der Menschen vom rechten Weg bestraft werden. Aber die Unterdrückten können sich nicht damit herausreden, dass sie von den Hochmütigen getäuscht wurden, und auf diese Weise die Verantwortung für ihre eigene Sünden abschütteln.
Folgendes können wir uns einprägen:
Erstens: Eine verdorbene Gesellschaft schadet dem Menschen, aber sie kann keinen zwingen, selber auch verdorben zu sein. Daher kann niemand die Schuld für seine Sünden mit der Verdorbenheit der Gesellschaft entschuldigen.
Zweitens: Am Jüngsten Tag kann niemand seine Sünden auf jemanden anderen abwälzen und niemand kann die Schuld eines anderen übernehmen.
Drittens: Jeder, der den Ruf der Propheten und die himmlischen Bücher nicht anerkennt, obwohl sie ihn erreicht haben, muss sich vor dem Jüngsten Gericht dafür verantworten.
Viertens: Die Hochmütigen, die in Besitz von Geld und Macht sind, streben pausenlos danach, ihre Ansichten unter der Masse zu verbreiten, sich alle untertan zu machen und zu verhindern, dass sie nachdenken. Auf diese Weise hindern sie die Menschen daran, den Weg Gottes zu gehen.
Fünftens: Leute, die vom Weg abgeraten sind, rufen auch die anderen zum Abwegigen auf. Anstatt die anderen vom Hässlichen abzuhalten, laden sie sie, im Gegenteil, zum Hässlichen ein, und auf diese Weise passen sie die anderen an sich an.