Sep 28, 2017 06:54 CET

Bei der Fortsetzung unserer Kurzexegese lernen Sie dieses Mal die Verse 42 bis 45 der Sure 34, Sure Saba, kennen.

 (34: 42 – 45)

Wir beginnen mit dem Vers 42:

  

 فَالْيَوْمَ لَا يَمْلِكُ بَعْضُكُمْ لِبَعْضٍ نَّفْعًا وَلَا ضَرًّا وَنَقُولُ لِلَّذِينَ ظَلَمُوا ذُوقُوا عَذَابَ النَّارِ الَّتِي كُنتُم بِهَا تُكَذِّبُونَ                               

„`Heute vermögt ihr einer dem anderen weder Nutzen noch Schaden zu bringen.` Und Wir sagen zu denjenigen, die Unrecht getan haben: `Kostet die Strafe des (Höllen)feuers, das ihr für Lüge zu erklären pflegtet.`“ (34: 42)

 

Im letzten Teil sprachen wir von der Verheißung Gottes, dass die  Engel sich am Jüngsten Tag von den Götzendienern distanzieren, die sie in Hoffnung auf Fürbitte angebetet haben, und sagen: Es waren nicht wir, die ihr  angebetet habt, sondern der Satan und seine Horde. Ihnen habt ihr gedient und sie habt ihr um Hilfe gebeten.  Im obigen Vers 42 der Sure Saba  heißt es weiter über den Jüngsten Tag, dass keiner an diesem Tag einem anderen etwas nützen oder schaden kann. Zum Beispiel kann keiner, der die Hölle verdient hat, von jemandem ins Paradies gebracht und umgekehrt keiner, dem das Paradies gebührt,  von einem anderen in die Verdammnis geschickt werden. Gott trifft die Entscheidung über den Ausgang eines jeden und nur die Fürsprecher, die er bestimmt, können Fürbitte einlegen.  Gott ist der Alleinherrscher am Jüngsten Tag.  Die Götzendiener verdienen im Jenseits die Hölle, weil sie sich selber und der Religion Gottes das größte Unrecht angetan haben. Sie haben den Jüngsten Tag geleugnet und als unmöglich bezeichnet.

 

Wir können uns merken:

Erstens: Die Bedingungen sind am Jüngsten Tag und im Jenseits anders als im Leben. Im Diesseits können die Menschen sich gegenseitig etwas nützen oder schaden. Aber am Jüngsten Tag kann einer noch nicht einmal  über seine eigenen Angelegenheiten bestimmen, geschweige denn dass er anderen einen Nutzen bringen oder Schaden zufügen könnte.

Zweitens: Wer sich mit seinen Bitten an einen anderen  als Gott wendet, der hat sich selber ein Unrecht angetan, es sei denn das dieser Jemand von Gott als Vermittler vorgestellt wurde, wie die Propheten.

                                     

Es folgt der Vers 43 der Sure 34, Saba:

  

  وَإِذَا تُتْلَىٰ عَلَيْهِمْ آيَاتُنَا بَيِّنَاتٍ قَالُوا مَا هَـٰذَا إِلَّا رَجُلٌ يُرِيدُ أَن يَصُدَّكُمْ عَمَّا كَانَ يَعْبُدُ آبَاؤُكُمْ وَقَالُوا مَا هَـٰذَا إِلَّا إِفْكٌ مُّفْتَرًى ۚ وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لِلْحَقِّ لَمَّا جَاءَهُمْ إِنْ هَـٰذَا إِلَّا سِحْرٌ مُّبِينٌ                           

„Und wenn ihnen Unsere Zeichen als klare Beweise verlesen werden, sagen sie: `Dieser ist nur ein Mann, der euch von dem abhalten will, dem eure Väter dienten.` Und sie sagen: `Das (der Koran) ist nur eine ersonnene ungeheuerliche Lüge.` Und diejenigen, die ungläubig sind, sagen von der Wahrheit, nachdem sie zu ihnen gekommen ist: `Das ist nur deutliche Zauberei.`“ (34: 43)

                                      

Nachdem der Koran vorher über  die Jenseitsleugnung durch die Götzendiener gesprochen hat, geht es im obigen Vers 43 der Sure 34 um die Leugnung der Verse des Korans. Es geht darum, dass die Götzendiener und Ungläubigen grundlos und blind an dem Aberglauben ihrer Vorväter festhalten und ohne nachzudenken und die logischen Argumente des Propheten und seines Buches zu beachten,  den Koran ablehnen, sobald sie etwas in seinen Lehren finden, was nicht mit ihren von den Vorvätern übernommenen Überzeugungen übereinstimmt.

Die zweite Behauptung der Götzendiener lautet: Die Verse des Korans sind nicht Gottes Wort. Es sind die Worte eines Menschen und er lügt, wenn er sie Gott zuschreibt.

                    

Weil viele sich vom Koran angesprochen fühlten und sich zum Propheten bekannten, haben die Götzendiener außerdem behauptet, dass die Worte des Propheten die Worte eines Magiers seien, um aufgrund dieser Behauptung zu leugnen, dass der Koran göttliche Offenbarung ist.

Diese drei Verleumdungen aus dem Munde der Götzendiener und Ungläubigen zu Lebzeiten des Propheten, haben bekanntlich im Laufe der Geschichte auch andere Gegner ganz oder teilweise herangezogen, um die Prophetschaft Mohammads (S) abzustreiten.

                         

Wir möchten zu dieser Stelle im Koran anmerken:

Erstens: Die Wahrung des Erbes der Vorväter sollte sich auf die Wahrung der antiken und historischen Denkmäler beschränken und nicht darin bestehen, deren falsche Ansichten und Verhaltensweise zu pflegen und zu verbreiten. Eine unpassende unlogische Nachahmung der Vorväter behindert den Fortschritt und hindert die Gesellschaft an der Weiterentwicklung.

Zweitens:  Die Propheten sind unter den Menschen für ihre Ehrlichkeit, Reinheit und Redlichkeit bekannt. Sie lügen nicht und verleumden niemanden, geschweige denn, dass sie mit eigener Hand ein Buch schreiben und behaupten würden, es käme von Gott.

Drittens: Zauberei erfordert einen Lehrgang bei Zaubermeistern und kann durch noch  bessere Zaubermeister wieder rückgängig gemacht werden.  Aber die Propheten haben nie einen Zauberer als Lehrer gehabt. Vielmehr haben sie von Gott, dem Schöpfer aller Welten, den Auftrag erhalten, die Menschheit auf den rechten Weg zu führen und ausschließlich das Wort Gottes wiederzugeben.

 

Wir schließen mit der Besprechung der Verse 44 und 45 der Sure Saba, Sure 34:

                   

  وَمَا آتَيْنَاهُم مِّن كُتُبٍ يَدْرُسُونَهَا ۖ وَمَا أَرْسَلْنَا إِلَيْهِمْ قَبْلَكَ مِن نَّذِيرٍ    

„Und Wir haben ihnen weder (Himmels)Schriften gegeben, die sie (hätten) eingehend lesen (können), noch haben Wir vor dir einen Warner zu ihnen gesandt.“ (34: 44)

 

وَكَذَّبَ الَّذِينَ مِن قَبْلِهِمْ وَمَا بَلَغُوا مِعْشَارَ مَا آتَيْنَاهُمْ فَكَذَّبُوا رُسُلِي ۖفَكَيْفَ كَانَ نَكِيرِ 

„(Die Propheten) für Lüge erklärt haben (auch) diejenigen, die vor ihnen waren, wobei sie (- die Ungläubigen aus deinem Stammesvolk -)  nicht einmal das Zehntel dessen erreichten, was Wir jenen  (ihren Vorvätern)  gegeben hatten. Sie bezichtigten Meine Gesandten der Lüge. (Sieh!) wie war da Meine Missbilligung! (34: 45)

                                      

Obige Verse sind eine Antwort auf die  Verleumdungen, die die Götzendiener  gegen den geehrten Propheten und sein Himmelsbuch richteten. Diese Verse weisen darauf hin, dass zu dem Volksstamm der Qureisch weder vorher ein Prophet gekommen war, noch dass ein Heiliges Buch auf die Qureisch herabgesandt worden wäre, auf das sie sich hätten stützen können, um den Koran zu widerlegen und seinen Überbringer als Lügner und Magier zu bezeichnen.

Selbst wenn vor euch ein Prophet mit einem Himmelsbuch gekommen wäre, hättet ihr, so heißt es weiter an die Adresse der Götzendiener in Mekka,  den Koran für falsch erklärt, falls an der  Lehre des Propheten des Islams und seines Buches irgendetwas etwas verschieden von den Lehren des vorherigen Propheten und Himmelsbuches gewesen wäre. Ihr Götzendiener von Mekka!  Auf welcher Basis könnt ihr, obwohl  ihr überhaupt nicht mit der göttlichen Offenbarung vertraut seid, behaupten, die Koranverse seien vom Propheten selber ersonnen worden, und den Propheten verleumden?

Dann heißt es weiter an der obigen Stelle in der Sure Saba:  Wie wollen die Götzendiener in Mekka gegen  den Propheten des Islams  ankommen, während ihre Macht nicht einmal ein Zehntel der Macht von Völkern ausmacht, die Gott wegen ihrer Frevel  vernichtet hat?

 

Wir können aus dieser Stelle im Koran lernen:

Erstens: Wir müssen die Heiligen Texte und Sunna (Tradition) der Propheten heranziehen, wenn wir in Debatten um die Religion etwas widerlegen oder beweisen wollen. Solche Fragen lassen sich nicht lediglich durch das Wissen, das der Mensch besitzt und durch seine Vernunft beurteilen. Wissen und Vernunft reichen nicht aus, um eine Frage in religiösen Angelegenheiten zu verwerfen oder zu akzeptieren.  

Zweitens: Der Reichtum und die Macht der Feinde der Religion bedeuten so gut wie nichts gegenüber der Macht Gottes. Wir dürfen uns also nicht von dem  Reichtum und der Macht der Religionsfeinde einschüchtern lassen, sondern wir müssen auf Gott vertrauen und festen Schrittes auf seinem Weg bleiben und standhalten.

Drittens: Die Geschichte unserer Vorfahren ist voller Lehren für die Menschen von heute und die kommenden Generationen. Alle können aus der Vergangenheit  die Lehre ziehen, dass sie sich nichts auf Macht einbilden und nicht die Religion Gottes bekämpfen sollen.  Wie viele mächtige Völker und große Zivilisationen sind nicht schon wegen der Leugnung Gottes und der Leugnung von Recht und Wahrheit untergegangen!?