Teil 767: Sure Saba (Die Stadt) Verse (46- 47)
Wir begrüßen Sie erneut zu unserer Koranbesprechung. Wir werden heute die Verse 46 und 47 der Sure 34, Sure Saba betrachten.
(34: 46 und 47)
Im Vers 46 steht Folgendes:
قُلْ إِنَّمَا أَعِظُكُم بِوَاحِدَةٍ ۖ أَن تَقُومُوا لِلَّـهِ مَثْنَىٰ وَفُرَادَىٰ ثُمَّ تَتَفَكَّرُوا ۚ مَا بِصَاحِبِكُم مِّن جِنَّةٍ ۚإِنْ هُوَ إِلَّا نَذِيرٌ لَّكُم بَيْنَ يَدَيْ عَذَابٍ شَدِيدٍ
„(O Prophet) Sag: Ich ermahne euch nur zu einem: dass ihr euch zu zweit und einzeln um Allahs willen erhebt und hierauf nachdenkt (damit ihr einseht:) Euer Gefährte leidet nicht an Besessenheit. Er ist euch nur ein Warner vor einer (bevorstehenden) strengen Strafe.“ (34: 46)
In diesem und darauffolgenden Versen der Sure Saba weist Gott seinen Propheten an, offen zu den Menschen über seinen Aufruf zu sprechen. Als erstes wird er aufgefordert, den Menschen zu sagen, dass er zur Mahnung ausgesandt wurde. Der Prophet soll ihnen mitteilen: Wenn ihr aus der Verdorbenheit in eurer Gesellschaft und ihren schlimmen Folgen befreit werden wollt, so müsst ihr euch rühren. Ihr müsst euch erheben und zwar auf der Basis des Glaubens an Gott und motiviert von der Religion, nicht auf Basis materieller und weltlicher Motive.
Wenn ihr euch dann erhoben habt und Gott zuliebe bereitsteht, dann müsst ihr vor jedem weiteren Schritt erst eure Überzeugungen und euer Denken in Ordnung bringen. Denkt darüber nach, zu welchem Zweck euch Gott erschaffen hat und was Er von euch erwartet. Denkt darüber nach, wozu Gott seinen Propheten zu euch gesandt hat. Und denkt auch gut nach über euren Ausgang.
Wenn ihr ein wenig tiefer nachdenkt, werdet ihr einsichtig, dass Gott seinen Propheten ausgesandt hat, um die Menschen auf den richtigen Weg zu führen. Der Prophet soll die Menschen mahnen und sie davor warnen, Hässliches zu tun. Fragt euch: Wie kann es sein, dass jemand, der die Menschen zum Nachdenken einlädt, nämlich der Prophet, geistesgestört ist, so wie die Gegner von ihm behaupten. Ist jeder, der uns vor einer großen Gefahr warnt, die wir nicht kennen aber über die er informiert ist, nicht mehr recht im Kopf?
Doch wenn wir die Gesellschaft heilen wollen, dürfen wir nicht auf die anderen warten, dass sie etwas unternehmen und uns damit ausreden, dass wir in der Minderheit sind. Wir können nicht sagen: Weil sich die Mehrheit der Gesellschaft irrt, können wir doch nichts erreichen. Die Unachtsamkeit der anderen soll uns nicht davon abhalten, unsere Pflicht zu erfüllen. Vielmehr müssen wir zu zweit oder einzeln nach einer Änderung der Gesellschaft streben.
Wir können uns zu dieser Stelle im Koran merken:
Erstens: Wenn man untätig bleibt und nur redet, wird sich nichts zum Guten hin ändern. Wir müssen uns erheben, aber natürlich Gott zuliebe.
Zweitens: Bei dem Aufstand Gott zuliebe, ist die Zahl der Teilnehmer nicht das Wichtigste. Wichtig sind die Art der Schritte, die wir unternehmen und die Reinheit der Motive bei dem, was wir auf dem Wege Gottes tun.
Drittens: Der Prophet hat viele Jahre unter den Menschen gelebt, und alle wussten, dass er klug, ehrlich und zuverlässig ist und keinerlei Charakterschwächen aufwies. Dennoch haben die Götzendiener versucht, ihn als Lügner und als Wahnsinnigen abzustempeln, als er sie vor den schlimmen Folgen ihres hässlichen Verhaltens warnte.
Es folgt der Vers 47 der Sure Saba:
قُلْ مَا سَأَلْتُكُم مِّنْ أَجْرٍ فَهُوَ لَكُمْ ۖ إِنْ أَجْرِيَ إِلَّا عَلَى اللَّـهِ ۖ وَهُوَ عَلَىٰ كُلِّ شَيْءٍ شَهِيدٌ
„Sag: Was auch immer an Lohn ich von euch hätte verlangen können, das gehört euch. Mein Lohn obliegt nur Gott. Und Er ist über alles Zeuge.“ (34: 47)
Im Vers 47 wird der Prophet von Gott beauftragt, den Menschen mitzuteilen, dass er keinen Lohn oder irgendetwas anderes für seinen Aufruf zur Rechtleitung und für seine Mahnung vor der göttlichen Strafe und vor dem Jüngsten Gericht von ihnen verlangt. Er soll ihnen sagen: Den Lohn für meine Verkündungsmission erhalte ich von Gott. Wenn ihr Leute dem folgt, was ich euch mitteile, dann ist es zu euren eigenen Gunsten. Ihr habt etwas für euch selber getan, und nicht für mich. Denkt nicht, dass ich etwas für mich selber von euch verlange.
Das einzige was der Prophet, wie aus einer anderen Stelle im Koran hervorgeht, als Lohn erwartete, war die Liebe der Gläubigen zu seinem Hause, zu seiner Familie. Auch das wollte er nur, weil es für die Gläubigen selber gut ist. Denn wer den Makellosen aus dem Hause des Propheten folgt, bleibt auf dem rechten Weg und wird nicht auf Irrwege geraten. Er wird einen guten Ausgang finden.
Wenn die Gläubigen diese Erwartung des Propheten erfüllen, so kommt ihnen das selber zugute und nicht dem Propheten. Dies mag folgender Vergleich veranschaulichen.
Wenn ein Dozent an der Universität zu seinen Studenten sagt: Was ich euch lehre, das prägt euch gut ein und nach mir wendet euch dann an einen Dozenten, der mein Schüler gewesen ist, so ist die Beachtung beider Empfehlungen zugunsten der Studenten, dem Dozenten selber aber nützt sie nichts. Alle Propheten, die in der Geschichte zu den Menschen ausgesandt worden sind, waren wie liebevolle Lehrer, die den Menschen die richtige Lebensweise lehrten und niemals dafür einen Lohn von ihnen erwarteten.
Wir möchten noch folgende Anmerkungen machen:
Erstens: Wer die Religion verkündet, darf von den anderen keine Bezahlung erwarten. Er muss ihnen sagen, dass er nichts erwartet und sollte nur aufgrund seines Pflichtbewusstseins über die Religion sprechen und den Menschen Wegweisungen geben.
Zweitens: Wenn wir den Weg Gottes wählen und die religiösen Gebote erfüllen, sollten wir deshalb nicht denken, dass Gott und der Prophet uns deswegen etwas schulden. Denn die Gebote die wir befolgen, sind ja zu unserem Vorteil.
Drittens: Wenn Gott Zeuge unseres Tuns ist, warum sollten wir uns dann über das Gerede und die Verleumdungen einiger Leute aufregen und deswegen die Rechtleitung der anderen vernachlässigen?