Oct 09, 2017 04:46 CET

Die Propheten sind gekommen, um den Menschen den Weg zu Rettung und Glück zu zeigen  und die Hindernisse für seine Vervollkommnung zu beseitigen.  Zweifelsohne erfordert eine solche Aufgabe besondere Fähigkeiten und Möglichkeiten. Eine der Möglichkeiten, die die Propheten besitzen, ist die Möglichkeit Wunder zu vollbringen. 

 

Warum brauchen Propheten Wunder? Als erstes ist dazu zu sagen, dass jemand, der etwas behauptet, auch Beweise dazu  liefern muss, damit seine Behauptung anerkannt wird.

Beweise müssen angemessen sein und zu der Behauptung passen. Wenn jemand zum Beispiel behauptet, er verstehe etwas von Strom und Elektronik, wird  niemand von ihm verlangen, dass er ein medizinisches Problem löst, sondern es wird von ihm erwartet, dass er in seinem Fach die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeit nachweisen kann.

Wir sollten uns also fragen, welche Behauptung die Propheten Gottes aufstellen und welches die angemessen Beweise für ihre Behauptung sind.

                                      

Die Propheten erheben den Anspruch, dass sie von Gott ausgesandt wurden und den Auftrag haben, den Menschen den Weg zur Vollkommenheit und zum wahren Glück zu zeigen.  Sie sagen, dass ihre Lehre ihnen von Gott offenbart wurde, und verkünden: Dies ist die Botschaft  der Wahrheit, die von der Quelle der Wahrheit kommt. Wegen der Verantwortung, die  diese liebevollen Lehrer der Menschheit tragen, ist es nötig, dass sie einen klaren Beweis für die Behauptung, Gottes Prophet zu sein, vorlegen. Durch  solche klaren Beweise wird  außerdem  den falschen Propheten das Handwerk gelegt.  Daher hat Gott Seinen Botschaftern, den wahren Propheten,  Beweise mitgegeben, die  niemand leugnen kann,  und damit verhindert, dass durch  List und Betrug die Wahrheit durch falsche Propheten verdreht  wird.   Diese beispiellosen Beweise, die Gott den Propheten mitgab, sind Wunder, d.h. Dinge die kein Mensch vollbringen kann, es sei denn  mit Gottes Hilfe.

Ein Wunder ist etwas Einmaliges und außergewöhnliches Werk, welches die Propheten mit Gottes Erlaubnis und weil Er dieses Wunder geschehen lassen will, vollbringen.  Wunder zeugen für  die Verbindung der Propheten zu dem Schöpfer des Daseins.  Gott will mit dem  Beweis des Wunders  Seine Gesandten den Menschen vorstellen.

Es leuchtet ein, dass jemand, der behauptet, dass er von Gott ausgesandt wurde und von Ihm Botschaften erhält, etwas Außergewöhnliches tun muss, was die anderen nicht können.  Eben deswegen sind Wunder etwas, was den Rahmen der natürlichen Faktoren und der Materie sprengt. Es sind Dinge die nur Gott der Allwissende möglich machen kann. Wenn ein Prophet den Menschen ein solches göttliches Wunder zeigt, so ist es, als ob er ein Beglaubigungsschreiben seitens Gott vorgelegt hat, welches seine Aussage bestätigt,  von Gott beauftragt zu sein und von Ihm Offenbarungen zu erhalten.

                            

Ein Wunder übersteigt weit die Fähigkeiten des Menschen und steht über der Naturordnung der Welt. Es  zeigt die Verbindung der Propheten zu dem Quell allen Daseins, zu Gott.  Ein Wunder ist von einer Qualität und Art,  dass kein Mensch ähnliches hervorbringen und oder etwas entgegensetzen könnte.  Selbst wenn alle Wissenschaftler und Spezialisten  sich zusammentun und alle ihre Möglichkeiten einsetzen würden, könnten sie keine Wunder vollbringen.

Die Wunder,  die die Propheten vollbrachten, geschahen selbstverständlich alle nur mit Gottes Erlaubnis und weil Er es wollte und ihnen die Kraft dazu zur Verfügung stellten. Zum Beispiel heißt es über eine Reihe von Wundern, die Prophet Jesus (gegrüßet  sei er) vollbrachte, im Vers 49 der Sure 3 (Ale Imran):

Und (Er schickte Jesus) als einen Gesandten zu den Kindern Isra`ils (, zu denen er sagen sollte): Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe, (was so aussieht) wie die Gestalt eines Vogels, und dann werde ich ihm einhauchen, und da wird es ein (wirklicher) Vogel sein. Und ich werde mit Allahs Erlaubnis den Blindgeborenen und den Weißgefleckten heilen und werde Tote mit Allahs Erlaubnis wieder lebendig machen. Und ich werde euch kundtun, was ihr esst und was ihr in euren Häusern aufspeichert. Darin (in diesen Wundern)  ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid.

 

                                      

Nachdem wir geklärt haben, dass Wunder etwas Übernatürliches sind, taucht die Frage auf, worin der Unterschied zwischen den  außergewöhnlichen Kunststücken von Zauberern und Fakiren zu den Wundern der Propheten liegt.  Wie kann man beides auseinanderhalten?

Dazu sei gesagt, dass nicht jedes verblüffende und außergewöhnliche Werk als Wunder bezeichnet werden darf und die Wunder der Propheten besondere Merkmale aufweisen.  Es gibt mehrere Kriterien um Wunder von Zauberkunststücken und die Wahrheit von der Täuschung unterscheiden zu können.

Die Wunder der Propheten sind eine Sache, die Gott den Propheten mitgibt  und keiner kann sie lehren oder erlernen. Die Propheten brauchen bei keinem Meister in die Lehre zu gehen, um ein Wunder zu vollbringen. Aber  Zauberer  und Fakire müssen ihre Kunst erst erlernen. Zum Beispiel müssen Fakire viele Übungen durchführen, bis sie gewisse Fähigkeiten erlangen.

Der Heilige Koran verweist im Vers 102 der Sure 2 auf Leute, die der Bevölkerung Zauberei beibrachten. Zauberei muss also erlernt werden. 

(sie Vers 102, der Sure 2: )

Und sie folgten dem, was die Teufel unter der Herrschaft Sulaimāns (den Menschen) verlasen. Nicht Sulaimān war ungläubig, sondern die Teufel waren es, indem sie die Menschen in der Zauberei unterwiesen und in dem, was auf die (beiden) engel(haften Männer) in Babel, Hārūt und Mārūt, herabgesandt worden war. Und sie (beide) unterwiesen niemanden (in der Zauberei), ohne zu sagen: „Wir sind nur eine Versuchung; so werde (darum) nicht ungläubig.“ Und so lernten sie von ihnen (beiden) das (Zaubermittel), womit man Zwietracht zwischen den Ehegatten stiftet. Doch können sie damit niemandem schaden, außer mit Allahs Erlaubnis. Und sie erlernten, was ihnen schadet und nicht nützt. Und sie wussten doch, dass, wer es erkaufte, am Jenseits wahrlich keinen Anteil hätte. Fürwahr, wie schlimm ist das, wofür sie ihre Seelen verkauft haben, wenn sie (es) nur wüssten!

 

Der muslimische Gelehrte und Denker Ajatollah Sobhani  schreibt:  „Die geheimnisvolle Kraft, mit der Fakire und Magiker ausgerüstet sind, ist das direkte Resultat von dem, was sie bei versierten Meistern erlernt haben. Sie alle sind bei jemanden in die Lehre gegangen und haben jahrelang geübt und gelernt bis sie diese besonderen Fähigkeiten erwarben.  Die indischen Fakire, die sich auf Nagelbetten legen oder das Gewicht eines großen Steinblocks auf ihrer Brust ertragen können, waren anfangs wie alle anderen und sie sind  aufgrund von Enthaltsamkeit und vielen asketischen Übungen seelisch erstarkt und sozusagen an eine geheimnisvolle Kraft gelangt, dass sie ihren Körper von der negativen Wirkung solcher Faktoren freihalten.

Auch die Magiker  können  ihre Kunst erst vorführen, nachdem sie besondere Übungen bei den Zaubermeistern erlernt haben. Der Ausgangspunkt für das, was die Fakiren und Zauberer tun, ist also Lehre und Übung.  Aber die Wunder der Propheten sind  etwas ganz Neues und haben nichts mit Üben oder Lernen zu tun. Das beste Zeugnis für diese Behauptung ist ihre Biographie.“  

                               

Die Wunder der Propheten Gottes sind also nicht das Ergebnis von Übungen, sondern sie sind eine Gnade Gottes zur Rechtleitung der Menschen.

 

Wir wollen noch auf ein Beispiel aus der Geschichte verweisen.

Möglicherweise kennen Sie die Geschichte des Propheten Salih und seines Wunders. Das Volk des Salih verlangte von diesem  Propheten Gottes ein Wunder. Die Leute sagten: Wenn du der Prophet Gottes bist  und mit Ihm in Verbindung stehst, dann lass ein Kamel aus dem Berg kommen. 

 

Salih sagte nicht:  wartet erst einmal ab. Ich muss erst üben und dann werde ich aus dem Berg ein Kamel hervortreten lassen können. Die Geschichte verlief anders, wie aus dem Koran und anderen zuverlässigen Quellen hervorgeht, und zwar trat, ohne dass sich Salih hätte vorbereiten müssen, mit Gottes Erlaubnis  eine Kamelstute aus dem Berg hervor und dieses Wunder lieferte ein sprechenden Beweis dafür, dass Salih von Gott unter sein Volk ausgesandt worden war.

                                       

 

Es ist also klar, dass  Wunder anders sind als menschliche Werke.  Außerdem bleiben die erstaunlichen Dinge, die die Propheten bei Wundern vollbrachten, auch nach  noch so strengen asketischen Übungen oder mit noch so moderner Technik unverwirklichbar.