Oct 11, 2017 18:06 CET

Sie erinnern sich: Wir haben mehrere Abschnitte aus dem Leben des Propheten Moses, der zu den fünf großen Ulul-Azm-Propheten  gehört, beschrieben. Gott wollte, dass Moses nicht vom Pharao getötet wird sondern am Hofe des ägyptischen Herrschers aufwächst.

 

Nachdem er als junger Mann wegen eines Vorfalls in die Stadt Madyan geflüchtet war, begegnete er durch Gottes Fügung dem Propheten Schuaib und heiratete einer seiner Töchter.

Er arbeitete für Schuaib als Hirte und Viehalter, plante jedoch nach ein paar Jahren nach Ägypten zurückzukehren, denn er wollte sein Volk, die Israeliten, vom  Joch des Pharaos und seiner Leute retten. Wir betrachten nun den nächsten hörenswerten Abschnitt aus dem Leben dieses großen Gesandten Gottes.  Wir besprechen weiter das Leben des Propheten Moses:  

 

Nach 10 Jahren verließ Moses mit seiner Familie die Stadt Madyan in Richtung Ägypten. Gott spricht in verschiedenen Versen des Korans davon, wie Abschnitt Vers 9 bis 36 der Sure 20  (Taha) und Vers 29 bis 35 der Sure 28   (Qasas). Unterwegs  verirrte Moses sich mit seiner Familie in einer kalten windigen Nacht. Aber in der Ferne sah er ein Feuer. Das Feuer war in der Nähe des Berges „Tur“ Also tröstete er seine Familie, dass sie ausharren solle. Er werde an dem Feuer in der Ferne eine Fackel anzünden und zurückkehren, damit sie auf den richtigen Weg zurückfinden. Aber als Moses  dem Feuer nahekam hörte er einen Ruf:

„…O Musa!“

„Gewiss, Ich bin dein Herr, so ziehe deine Schuhe aus. Du befindest dich im geheiligten Tal uwā.

Vers 11 bis 12 der Sure 20 (Taha)

Und Gott sprach weiter zu Musa:

Und Ich habe dich auserwählt. So höre auf das, was (als Offenbarung) eingegeben wird.“

„Gewiss, Ich bin Allah. Es gibt keinen Gott außer Mir. So diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“

Sure 20, 13 und 14.

 

Als Moses die Stimme sagen hört: Ich bin dein Herr“, begreift er dass es Gott der Weise und Mächtige Schöpfer und Herr des Daseins ist, der zu ihm spricht. Es ergreift ihn eine unbeschreibliche Freude und Erregung.  

Und da sprach Gott weiter zu  ihm, und es ereignete sich was in der Sure    (Taha) im Vers 17 bis 20 steht; „ Und was ist das da in deiner Rechten, o Mūsā?“

Moses sagte: „Es ist mein Stock, auf den ich mich stütze und mit dem ich für meine Schafe Blätter abschlage; ...“

 Gott sagte: „Wirf ihn hin, o Mūsā!“

 Er warf ihn hin, und sogleich war er eine Schlange, die sich rasch bewegte.

 

                          

 

Moses will fliehen, aber Gott verspricht, dass er die Schlange wieder in den Stab zurückverwandeln wird.

 

Danach verweist der Koran im Vers 22 der Sure 20( Taha) auf das zweite Wunder, mit dem Gott Moses ausstattete:

„Und lege deine Hand dicht an deine Seite (, unter dem Oberarm), so kommt sie weiß heraus, jedoch nicht von Übel befallen. (Nimm dies) als weiteres Zeichen!“

 

Nachdem Gott Moses mit diesen beiden Wundern ausgestattet hat, weist Er ihn an zum Pharao zu gehen.

                          


„Geh zum Pharao, denn gewiss, er überschreitet das Maß (an Frevel).“ Spricht Gott laut Vers 24 der Sure 20 zu Moses.

 

Da sagt Moses (wie in der Sure 28   (Qasas) im Vers 33 und 34 steht): „Mein Herr, ich habe eine (Menschen)seele von ihnen getötet, und so fürchte ich, dass sie mich töten.“

Auch hat mein Bruder Hārūn (Aaron) eine redegewandtere Zunge. So sende ihn mit mir zur Unterstützung, mich zu bestätigen, denn ich fürchte, dass sie mich der Lüge bezichtigen.“

Gott erhört die Bitte von Moses um ihn zu stärken und er verheißt ihm den Erfolg.

Er spricht: „Wir werden deinen Arm durch deinen Bruder festigen und euch beiden eine Ermächtigung erteilen, so dass sie nicht zu euch gelangen (können). Mit Unseren Zeichen werdet ihr und diejenigen, die euch folgen, Sieger sein.“

 

 

Auf diese Weise wurde also Moses in jener dunklen Nacht auf jenem heiligen Stück Erde mit einer großen Aufgabe bedacht und von Gott zum Propheten auserlesen.  In dieser Nacht beginnt die historische Rolle Moses für die Rettung der Israeliten.

Es fällt auf, dass Moses seine Bewegung bei der Spitze der Gesellschaftshierarchie beginnt, nämlich beim Pharao und seinem Regime.   Die Propheten und großen Reformer der menschlichen Gesellschaften haben zur Heilung der korrupten und verdorbenen Umgebung und Hervorrufung von grundlegenden Veränderungen, bei den Mächtigen der Gesellschaft, die über Wirtschaft, Politik und Kultur bestimmten, angesetzt.

Die Geschichte von Moses gibt Orientierungshilfe für den Kampf gegen eigenwillige Mächte. Die  pharaonenhaften tyrannischen Herrscher sind immer  der Ausgangspunkt des Elends der Völker. Solange sich an der Spitze nichts ändert, werden die Völker kein wahres Glück erleben.

                                  

Nachdem Moses zum Prophet erhoben wurde, zog er nach Ägypten weiter und überbrachte seinem Bruder Harun die Botschaft, dass auch er zum Propheten ernannt wurde.  Gott befahl Moses und seinem Bruder, dass sie dem Pharao auf milde Weise ansprechen,  denn dann würde er sich vielleicht mahnen lassen. Es war möglich, dass der Pharao zur Einsicht kommt, wenn sie ihre Aufforderungen auf diese Weise vortragen.  Vielleicht würde er sogar in Furcht vor der göttlichen Strafe und dem Verlust seiner Macht  sich zu Gott bekennen.

Moses und Haarun befürchteten, dass der hochmütige Pharao ihnen erst gar nicht zuhören werde und ihnen mit Gewalt vorweggreift oder sofort nach der Botschaft gewaltsam reagiert und die göttliche Mission in Gefahr gerät. Aber Gott versicherte ihnen; „Fürchtet euch nicht, Ich bin mit euch – Ich höre und sehe.“ (Vers 46 Sure 20)

                                    

Moses und sein Bruder Haaron suchten also den Pharao auf.

 Es war nicht einfach Einlass in seinen Palast zu finden. Schließlich standen sie vor dem Herrscher und seinen Leuten.

Hören Sie was sich dann im Palast des Pharaos ereignete:  

                                

Moses blieb unbeeindruckt von der Pracht und der Machtdemonstration des Pharaos. Unbeirrt  begann er zu reden mit den Worten:

(Sure 7 (Araf), Vers 104)

„O Pharao, gewiss, ich bin ein Gesandter vom Herrn der Weltenbewohner,“

 

Das waren die ersten Worte Moses.  Die Verkündigung dass er der Gesandte des Herrn der Welten ist war in Wahrheit eine Art Kampfansage an den Pharao, denn es bedeutete, dass der Pharao und andere wie er  lügen, wenn sie Anspruch auf Alleinmacht stellen und in Wirklichkeit  nur Gott der Herr der Welten ist.

 

Moses fuhr fort:

es gebührt sich, dass ich über Gott nur die Wahrheit sage. Ich bin doch mit einem klaren Beweis von eurem Herrn zu euch gekommen. So lasse die Kinder Isrāʾīls mit mir gehen! (7:105)

 

Es gehörte zu dem göttlichen Auftrag Moses, die Israeliten aus der Faust des Pharaos und aus der Versklavung zu befreien.

                                     

Was weiter geschah entnehmen wir den Versen 18 bis 37 der Sure 26  Schuara).

 

Der Pharao sagte zu Moses: „Habe ich dich nicht großgezogen, als du ein Kind warst?  Du hast jahrelang bei mir gelebt…!“ Damit wollte der Pharao Moses beschämen. Daraufhin machte er ihm auch noch den Vorwurf, dass er vor Jahren bei der Verteidigung eines Israeliten, einen der Kopten  getötet hatte.  Aber Moses wies den Vorwurf zurück.

Der Wortwechsel zwischen Pharao und Moses hielt an, bis der Pharao schließlich Moses fragte:

„Was ist denn der Herr der Weltenbewohner?“

Und Moses antwortete gemäß Vers 24  der Sure 26:

„Der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist, wenn ihr überzeugt seid.“

Moses bekundete also, dass das Dasein mit seiner ganzen Pracht von Seinem Herrn erschaffen worden ist und dass es gebührlich ist, nur diesem Schöpfer zu dienen.  Aber die logische Rede Moses konnte Pharao nicht wachrütteln und er sagte spöttisch zu seinen Leuten:

„Hört ihr was er da redet?!“

Pharao wollte durch Spott und Nervenkrieg den Einfluss der überzeugenden Worte Moses auf die anderen vermindern. Aber Moses spricht furchtlos weiter – er stützt sich auf die Offenbarung Gottes und fürchtet sich nicht. Moses sagt, wie der Vers 26 der Sure 26 wiedergibt:

 

„…. „(Er ist) euer Herr und der Herr eurer Vorväter.“:

Pharao versucht Moses herabzusetzen  und sagt zu seinen Leuten:

 

„Euer Gesandter, der zu euch gesandt wurde, ist fürwahr besessen.“  (26:27)

 

Moses aber lässt sich nicht aus dem Konzept bringen und fährt fort:

„(Er ist) der Herr des Ostens und des Westens und dessen, was dazwischen ist, wenn ihr (nur) nachdenken würdet.“ (26:28)  

                                                                                 

Die Diskussion zwischen Moses und dem Pharao hatte einen kritischen Punkt erreicht.  Der Pharao hatte wohl begriffen, dass der Aufruf Moses und seine Argumente seiner Macht gefährlich werden können. Also drohte er Moses mit Einkerkerung. Da fragte Moses ihn: „Etwa auch, wenn ich dir etwas Deutliches bringe?“  - willst du mich auch einsperren, wenn ich dir ein klares Zeichen vorführe?

Der Pharao: „Denn zeig es vor, wenn du die Wahrheit sagst.

Da warf Moses seinen Stab auf den Boden und dieser wurde augenblicklich zu einer großen Schlange. Daraufhin zog er seine Hand zwischen Oberarm und Körper hervor und da war sie plötzlich strahlend weiß.

Wie aber reagierte der Pharao? Er sagte zu der führenden Schar in seiner Umgebung: „Dieser ist fürwahr ein kenntnisreicher Zauberer, der euch mit seiner Zauberei aus eurem Land vertreiben will. Was befehlt ihr nun?“

(Sure 26, Vers 34 und 37)

Sie sagten: „Stelle ihn und seinen Bruder zurück und schicke in die Städte (Boten), die (die Leute) versammeln,

damit sie dir jeden kenntnisreichen Zauberer herbringen…“

 

Wir werden die Geschichte von Moses und dem Pharao im nächsten Teil, gestützt auf den Koran,  weiterverfolgen.