Oct 12, 2017 15:09 CET

Diesmal möchten wir das Leben des Propheten Jesus (Friede sei ihm) betrachten.  Auch er gehört zu den großen Gottgesandten und sein Leben und Wirken geht mit erstaunlichen Ereignissen und Wundern einher.

 

                                      

Der Koran ehrt Jesus Christus. Er wird als einer der Ulul-Azm-Propheten vorgestellt, d.h. als ein Gottgesandter, der eine heilige Schrift und eine Scharia (ein Religionsgesetz) überbrachte.

Seine Mutter Maria war rein und sittsam. Sie  hat ihren Sohn Jesus geboren, ohne dass sie jemals von einem Mann berührt worden wäre.  

Gott würdigt Maria im Koran als edle, Gott Ergebene mit einem erleuchtenden Herzen. Maria wird im Koran Maryam genannt. Sie ist die Tochter des Imran.  Maryam wuchs unter der Obhut eines Propheten auf, des Propheten Zacharias. Sie  gedieh zu einer weisen  frommen Frau und erreichte eine Stufe, die ihren Fürsorger Prophet Zacharias (Zakariyya)  in Erstaunen versetzte.  Dies entnehmen wir dem Vers 37 der Sure 3 (Ale Imran), wo es heißt:

 

„…. Jedes Mal, wenn Zakariyya  zu ihr in die (Gebets)kammer trat, fand er bei ihr Versorgung. Er sagte: „O Maryam, woher hast du das?“ Sie sagte: „Es kommt von Allah; Allah versorgt, wen Er will, ohne zu berechnen.“

 

Der Koran ehrt  Maria auf sehr schöne Weise. Im Vers 42 der Sure 3 (Ale Imran) lesen wir:

„Und (erinnert euch daran) als die Engel sagten: `O Maryam, Allah hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der Weltenbewohner!`“

Die edle Maryam  liebte das Gespräch zum Schöpfer der Welt. Durch ihr Gott-Dienen erreichte sie einen hohen Grad spiritueller Vervollkommnung.  Als sie wie jeden Tag wieder  in ihrer Kammer  betete, bemerkte sie  die  Anwesenheit eines Fremden.  Im Vers 16 und 17 der Sure 19,  Sure Maryam,  heißt es:

„Und gedenke im Buch Maryams, als sie sich von ihren Angehörigen an einen östlichen Ort zurückzog.

„Sie nahm sich einen Vorhang vor ihnen. Da sandten Wir Unseren Geist zu ihr. Er stellte sich ihr als wohlgestaltetes menschliches Wesen dar.“

Die meisten Exegeten deuten „Unseren Geist“ (Arabisch: Ruhana)  im Vers 17 mit dem Offenbarungsengel Gabriel (Dschibriil). Dieser große Engel Gottes erschien Maria in Gestalt eines schönen Menschen. Maryam wusste nicht, dass der Fremde ein Engel ist. Sie  dachte ein Mensch sei in ihre Gebetszelle eingedrungen und erschrak zutiefst. Und sie sagte, wie im Vers 18 der nach ihr benannten Sure steht:

 

 „Ich suche beim Allerbarmer Schutz vor dir, wenn du gottesfürchtig bist.“

Besorgt wartete sie auf die Antwort des Unbekannten. Da sprach dieser zu ihr gemäß Vers 19:

  „…Ich bin nur der Gesandte deines Herrn, um dir einen lauteren Jungen  zu schenken.“


Da fürchtete sich die edle Jungfrau erst recht und sie sprach (siehe Vers 20 der Sure 19 (Maryam):
„…Wie soll mir ein Junge gegeben werden, wo mich doch kein menschliches Wesen berührt hat und ich nicht unkeusch gewesen  bin.“

Der Engel Gabriel beruhigte sie mit den Worten:


„…So wird es sein. Dein Herr sagt: ‚Es ist Mir ein leichtes ((dir einen Jungen zu schenken, ohne dass es eines Vaters bedürfte)  , und (Wir tun dies) damit Wir ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu einer Barmherzigkeit von Uns machen‘. Und es ist eine beschlossene Angelegenheit.“
 So steht es im Vers 21 der obigen Sure.

In den Versen 22 und 23 des Korans verkündet Gott weiter:

„So empfing sie (Maria) ihn und zog sich mit ihm zu einem fernen Ort zurück.“

„Die Wehen ließen sie zum Palmenstamm gehen. Sie sagte: `O wäre ich doch zuvor gestorben und ganz und gar in Vergessenheit geraten`!“

                                           

Nachdem Maria schwanger geworden war, verließ sie Beit-ul Moqadas (Jerusalem) um sich an einen entfernten Ort zurückzuziehen. Sie war mit Bangen und  zugleich mit Hoffnung erfüllt. Manchmal musste sie daran denken, dass letztendlich alles offensichtlich werden würde, auch wenn sie sich ein paar Monate vor den Menschen versteckt und an einem unbekannten Ort lebt. Das Unvermeidliche würde schließlich eintreten und wer würde ihr glauben, dass sie ohne von einem Mann berührt worden zu sein, ein Kind empfangen hat?   Es quälte sie die Frage, was sie nur den Verleumdungen, die auf sie zukommen,  entgegensetzen könnte. Für jemanden wie Maryam, die unter der Obhut eines Propheten wie Zacharias aufgewachsen war und  als hohes Vorbild für Sittsamkeit und Gottesfürchtigkeit galt, war es sehr schmerzlich, diesen spirituellen Schatz zu verlieren.  Aber sie war sich auch bewusst, dass das Kind, das sie unter dem Herzen trug, ein Geschenk des Himmels ist und der verheißene Prophet Gottes.  Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass Gott, der ihr auf diese Weise ein Kind verheißen und es auf diese wunderbare Weise erschaffen hatte, sie niemals gegenüber  den Verleumdungen, die auf sie zukamen, schutzlos alleine lassen wird. Der Gedanke an die Gnaden, die Gott ihr im Leben schon beschert hatte, beruhigte sie.  

                                              

 

Die Schwangerschaft neigte sich ihrem  Ende zu und Maryam erwartete das Kind. Sie verließ die Ortschaft, in die sie sich zurückgezogen hatte. Während andere Frauen in ihrem Zustand  zu Freunden und Bekannten gegangen wären, suchte sie  Zuflucht in einer  abgelegenen Halbwüste. Maryam wollte nicht, das jemand von der Geburt ihres Kindes erfährt.

Sie zog sich unter eine  Dattelpalme zurück, voller Kummer im Herzen. Nun war der Moment gekommen, vor dem sie am meisten Angst gehabt hatte. Es würde bald nicht mehr zu verheimlichen sein, was sie bisher  versucht hatte zu verbergen und sie würde sich den Vorwürfen und Lügen der  gottlosen Menschen stellen müssen.

Der Kummer lastet so sehr auf ihr, dass sie seufzte:

„O wäre ich doch zuvor gestorben und ganz und gar in Vergessenheit geraten!“

Nicht nur die Angst vor den Verleumdungen setzte ihr zu, auch dass sie ohne jegliche Hilfe das Kind gebären musste, ganz alleine in einer einsamen Wüstenlandschaft, wo es kein Wasser zum Trinken gab und nichts zu essen und nichts um das Neugeborene zu versorgen! Dies waren die  Gedanken, die Maria plagten und worüber sie sich den Kopf zerbrach.

 

Doch es dauerte nicht lange und ihr Herz schöpfte wieder Hoffnung. Denn plötzlich hörte sie eine Stimme von unten her sagen:

„…Sei nicht traurig; dein Herr hat ja unter dir ein Bächlein geschaffen.“

„Und schüttle zu dir den Palmenstamm, so lässt er frische, reife Datteln auf dich herabfallen.“

 

So iss und trink und sei frohen Mutes. Und wenn du nun jemanden von den Menschen sehen solltest, dann sag: Ich habe dem Allerbarmer Fasten gelobt, so werde ich heute mit keinem Menschenwesen sprechen.“   

 

So steht es in den Versen 24 bis 26 der Sure 19, Sure Maryam.

 

                    

Liebe Hörerfreunde! Im nächsten Teil unserer Sendung werden wir diese wunderbare Geschichte von Jesu und seiner Mutter,  die Jungfrau Maria (gegrüßet seien sie),  anhand des Korans weiterverfolgen.