Oct 13, 2017 17:58 CET

Wir setzen die Besprechung des Prophetentums mit der Biografie des Propheten Jesus (gegrüßet sei er) fort.  Sie erinnern sich dass wir, gestützt auf den Koraninhalt,  von seiner Geburt von der Jungfrau Maria berichteten und anhand der Argumentation des Korans begründeten, dass er weder der Sohn Gottes ist noch Göttlichkeit besitzt.

      

                                 

Als Jesus im Alter von zwölf an den Treffen und Gesprächen der  Gottesfürchtigen und religiösen Denker teilnahm,  wurde sein Wissen über die Religion und seine Größe bald offenkundig.  Mit 30 wurde er von Gott zum Propheten berufen. Er sollte den Menschen frohe Verheißungen überbringen und sie zugleich mahnen und auf den geraden Weg führen. Jesus forderte die Kinder Israels auf,  nur den Einen Gott anzubeten. Er zeichnete sich durch einen hohen Charakter aus. Zum Beispiel hielt er sich von der Liebe zum Prunk rein und verhielt sich sehr bescheiden zum Volke. Er war barmherzig und hilfsbereit zu  den Notleidenden und Bedürftigen. Die Unterdrückten liebten ihn und er liebte sie. Sie fanden bei ihm Zuflucht.

 

In der Zeit vor der Geburt Jesu blickten die Juden der Ankunft des Messias entgegen, die ihnen Moses (gegrüßet sei er) verheißen hatte. Aber als der Prophet Jesus erschien, sah eine korrupte und verdorbene Gruppe von  Israeliten ihre unrechtmäßigen Interessen in Gefahr, und so schloss sich nur eine kleine Gemeinschaft dem Propheten Jesus an und Leute, die befürchteten, dass sie ihre soziale Stellung verlieren, wenn sie dem Aufruf Jesu und den Geboten Gottes folgen, wandten sich ab. Jesus versuchte nach besten Kräften abwegiges Denken und Handeln unter dem jüdischen Volk zu verhindern und den Streit unter den Kindern Israels  über Verbotenes und Erlaubtes beizulegen.  Einiges was ihnen verboten worden war, erklärte er gemäß Gottes Willen als erlaubt. Aber eine Reihe von engstirnigen Leuten stellten ihm Hindernisse bei der Verkündung seiner Botschaft auf den Weg.  Als Jesus sah, dass sie nicht von ihrem Eigensinn ablassen, suchte er nach Getreuen. Darüber heißt es im Koran in den Versen 52 und 53 der Sure 3 (Ale Imran): 

„Als ʿĪsā  (Jesus) aber ihren Unglauben wahrnahm, sagte er: Wer sind meine Helfer (auf dem Weg hin) zu Allah? Die Jünger sagten: Wir sind Allahs Helfer. Wir glauben an Allah, und bezeuge, dass wir (Ihm) ergeben sind!“

Unser Herr, wir glauben an das, was Du (als Offenbarung) herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. So schreibe uns auf unter die Zeugnis Ablegenden!“

 

Die Jünger hatten also ihre Bereitschaft erklärt, Jesus zu unterstützen. Jesus schickte seine zwölf nahen Helfer zur Verbreitung der Religion in verschiedene Gebiete.  Er prägte ihnen ein, dass sie die Widersacher ablehnen und sich von ihnen fernhalten sollen, damit sie Gott näher kommen können.

Die Verdorbenen unter den Anführern des Judentums sahen, dass Jesus (Friede sei ihm) ihre abwegigen Ansichten ablehnt und sie schlossen sich zusammen, um seine Lehre und ihn zu bekämpfen. Um den Propheten in eine Sackgasse zu treiben, verlangten sie von ihm Beweise für seine Aussendung durch Gott. 

Da ließ Gott seinen Propheten Jesus  außerordentliche Wunder für das Volk vollbringen. Er erweckte Tote wieder zum Leben und heilte Blindgeborene.

 

 Darüber steht in den Versen 48 und 49 der Sure 3, (Ale Imran): .
Und Er wird ihn die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren.“

Und (Er wird ihn schicken) als einen Gesandten zu den Kindern Israels (, zu denen er sagen wird): Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe, (was so aussieht) wie die Gestalt eines Vogels, und dann werde ich ihm einhauchen, und da wird es ein (wirklicher) Vogel sein. Und ich werde mit Allahs Erlaubnis den Blindgeborenen und den Weißgefleckten heilen und werde Tote mit Allahs Erlaubnis wieder lebendig machen. Und ich werde euch kundtun, was ihr esst und was ihr in euren Häusern aufspeichert. Darin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid.“

                                        

An dieser Stelle im Koran wird auf einige besonderen Eigenschaften und Wunder Jesu hingewiesen.

Zunächst heißt es, dass Gott ihn das Buch und die Weisheit, die Thora und das Evangelium gelehrt  hat. Es wird damit erst allgemein auf die Lehre der Schrift und Weisheit und dann auf zwei klare Beispiele für die Schrift und Weisheit, nämlich die Thora und das Evangelium hingewiesen.

Es liegt auf der Hand, dass jemand, der von Gott zum Wegweiser der Menschen bestimmt wird, eine hohe Stufe des Wissens erreicht haben und nützliche, verwirklichbare Lehren und Gesetze zur Lösung der menschlichen Probleme mitführen muss.

Erst als zweites müssen diese Propheten klare Beweise dafür vorbringen, dass sie mit Gott in Verbindung stehen.

Wir sehen daher, dass Gott als Erstes im Vers 48 der Sure 3 von dem Wissen und dem Heiligen Buch des Propheten Jesus spricht und dann erst an zweiter Stelle im darauffolgenden Vers 49 von seinen Wundern. Das erste Wunder von dem gesprochen wird ist, dass Jesus aus  Lehm eine Vogelfigur  formt und dann in diesen Lehmvogel haucht, woraufhin  dieser mit Gottes Erlaubnis zu einem wahren Vogel wird. 

 

Bei der Beschreibung der Wunder Jesu in diesem Vers wird zuerst auf die Belebung eines toten Gegenstandes verwiesen.  Wir wissen, dass alle Lebewesen aus Wasser und Ton hervorgegangen sind.  Es ist daher ein Wunder, wenn es nicht allmählich wie bei einer  Evolution geschieht,  sondern in einem Augenblick, wie hier bei der sofortigen Verwandlung eines Lehmvogels in einen wahren Vogel. Das  Wunder liegt darin, dass Gott die Entstehung von  Lebewesen aus toter Materie, die normalerweise Millionen von Jahren gedauert hat,  hier in einem Augenblick geschehen lässt  und dies dient als Beweis dafür, dass Jesus wahrhaft Prophet Gottes ist und dass er in Verbindung steht zur übernatürlichen Welt und zum Allmächtigen.

Danach folgt das Wunder der Heilung von Unheilbaren.

Zweifelsohne war die ungewöhnliche Krankenheilung  für die Gelehrten jener Zeit ein unleugbares Wunder.  Und dann weist Jesus noch auf die Auferweckung von Toten mit Gottes Erlaubnis.  Dies ist  in jeder Epoche etwas Aufsehenerregendes. Die vierte Art von Wundern, die Jesus mit Gottes Erlaubnis vollbrachte, war, dass er die Geheimnisse der Menschen nennen und sagen konnte, was sie in ihren Häusern aufbewahrten.

Schließlich wird die Rede Jesu mit folgenden Worten beendet:

„Darin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid.“

Alle Gesetze der Natur liegen in  Gottes Hand. Gott  bestimmt über sie. Daher leuchtet es ein, dass die normalen Gesetze der Natur in Ausnahmefällen auf Seinen Befehl hin auch anders funktionieren können, oder etwas völlig Außergewöhnliches passiert.  Solche Wunder hängen aber davon ab, ob Gott den Befehl dazu gibt und sie erlaubt. Also kann  niemand  aufgrund seiner eigenen Kräfte,  Wunder vollbringen, es sei denn mit Hilfe Gottes, des Allmächtigen.

Den obigen Koranversen lässt sich entnehmen, dass die Gesandten Gottes und die großen Gottesfreunde mit der göttlichen Erlaubnis  einen Einfluss auf die Schöpfungswelt nehmen und Taten vollbringen können, die nicht dem natürlichen Verlauf entsprechen.  Dennoch sollte niemand denken, die Propheten und die großen Gottesfreunde würden unabhängig von Gott handeln. Um jeglichen polytheistischen Gedanken in diesem Zusammenhang einen Riegel vorzuschieben, wird  in dem obigen Vers 49 der Sure 3 mehrmals im Zusammenhang mit den Wundern, die Jesus vorführte,  der Begriff bi iznillah … - mit Gottes Erlaubnis -wiederholt.   Es bedeutet, dass Propheten wie er nur mit Gottes Erlaubnis einen Eingriff in den normalen Verlauf der Natur vornehmen, sprich: ein Wunder vollbringen konnten.

 

Im Zusammenhang mit Jesus werden die Worte – mit Gottes Erlaubnis – deshalb mehrmals wiederholt, um denen zu widersprechen,  die behaupten Jesus besäße Göttlichkeit. Wenn seine Taten auch erstaunlich waren,  so hat Jesus nicht wirklich von sich aus diese Wunder vollbracht, sondern alle Wunder wurden in Wahrheit von Gott herbeigeführt und er Jesus, ist der gehorsame Diener Gottes, der die göttliche Anweisung durchführt.

Auch beim nächsten Mal sprechen wir über Jesus – gegrüßet sei er. 

 

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