Islam richtig kennenlernen (99)
Wir setzen das Thema Wundercharakter des Islams fort. Der Koran verfolgt mit seinem Konzept nicht nur das hohe Ziel der Rechtleitung und Veredlung des Menschen, sondern wenn notwendig schneidet er auch wissenschaftliche Themen an. Und zwar spricht er über Geheimnisse in der Daseinswelt, die auf keinen Fall dem geistigen Wissen des Menschen zur Zeit der Herabsendung dieses Himmelsbuches entsprungen sein können.
Anderes ausgedrückt, die wissenschaftlichen Fragen, auf die der Koran hinweist, können nicht das Produkt der damals üblichen menschlichen Kenntnisse sein und ragen unumstritten darüber hinaus. Es fällt auf, dass parallel zu dem wachsenden Umfang des menschlichen Wissens, das der Wissensgehalt des Korans immer mehr aufleuchtet und immer mehr Denker die Wahrhaftigkeit dieses Buches begreifen.
Wir sagten schon im letzten Teil, dass die Darlegung einiger wissenschaftlichen Wahrheiten in einfacher und verständlicher Sprache zu den Zeichen für den Wundercharakter des Korans gehört. Die Hinweise des Korans auf die komplizierte Daseinsordnung und die Gesetze der Schöpfungswelt sind erstaunlich. In seinen Versen werden die Erschaffung des Himmels, der Erde, des Menschen, und der anderen Lebewesen und der Natur als Zeichen Gottes bezeichnet und der Mensch wird aufgefordert, über sie nachzudenken. Diese Verse schaffen eine Grundlage für die Entfaltung der menschlichen Wissenschaft.
Den Wundercharakter des Korans belegen zum Beispiel die Verse über die Geschlechtlichkeit der Pflanzen. Die Tatsache, dass es in der Pflanzenwelt weibliche und männliche Zellen gibt war der menschlichen Wissenschaft bis vor drei Jahrzehnten noch unbekannt. Die Botaniker wussten nichts davon. Aber im Koran verkündete der Vers 7 der Sure 26 (Schuara) zum Beispiel wie folgt:
أَوَلَمْ یَرَوْا إِلَى الْأَرْضِ کَمْ أَنبَتْنَا فِیهَا مِن کُلِّ زَوْجٍ کَرِیمٍ
„Haben sie nicht auf die Erde gesehen, wie viele edle (Pflanzen)paare Wir auf ihr haben wachsen lassen?“
Die Botschaft Gottes in diesem Vers ist eindeutig. Haben die Menschen sich nicht die Erde angeschaut, so dass sie sehen dass Gott auf ihr schöne und interessante und sehr nützliche Pflanzen verschiedener Arten, männlich und weiblich, erschuf?
Den Menschen von früher war bekannt, dass bei einigen Pflanzen zwei Geschlechter vorliegen und sie befruchtet werden müssen, damit sie Obst abwerfen. Man weiß aus der Geschichte, dass die Menschen in der Zeit, in der der Koran offenbart wurde, wussten dass Dattelpalmen zwei Geschlechter haben. Was sie nicht wussten, war, dass diese Regel bei allen Pflanzen gilt. Erst vor ungefähr drei Jahrhunderten haben Forscher mehr über die Befruchtung bei Pflanzen aufdecken können und festgestellt, dass dafür weibliche und männliche Sexualorgane notwendig sind. Der schwedische Wissenschaftler Carl von Linné gab 1731 bekannt, dass die Geschlechtlichkeit der Pflanzen ein allgemeines Gesetz in der Botanik darstellt. Zwar lehnte die Kirche seine Meinung ab, aber es dauerte nicht lange, bis sie von den wissenschaftlichen Kreisen bestätigt wurde. Der Koran aber hat schon vor 1400 Jahren klar auf die Geschlechtlichkeit der Pflanzen hingewiesen.
Inzwischen zeigen die Untersuchungen und Versuche der Wissenschaftler deutlich, dass in der Pflanzenwelt eine Fortpflanzung ohne Befruchtung nicht möglich ist, bis auf einige wenige Ausnahmen, wo die Vermehrung durch Zellteilung stattfindet. Gemäß wissenschaftlichen Angaben erfolgt allgemein die Fortpflanzung durch die Befruchtung mit Pollen, wobei diese durch Insekten, wie Fliegen und Bienen und vor allen Dingen durch den Wind, der kleine und leichte Teilchen in der Luft verstreut, in die Wege geleitet wird.
Der Koran dehnt die Aussagen über das Gesetz der Paarung bei Pflanzen und anderen Lebewesen auf alle Dinge in der Daseinswelt aus, so dass kein Ding davon ausgenommen wird. Wir lesen nämlich zum Beispiel in der Sure 51 ( Zariyat) , Vers 49):
"وَمِنْ کُلِ شَیءٍ خَلَقْنا زَوْجینِ لَعَلَّکُمْ تَذَکَّرُونَ
„Und von allem haben Wir ein Paar erschaffen, auf dass ihr bedenken möget.“
Gemäß diesem Vers gibt es also bei allen Dingen Paare und nicht nur bei den Lebewesen. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass sich alle Dinge auf der Welt aus positiven und negativen Teilchen zusammensetzen. Einige Wissenschaftler haben hier auch einen Bezug zwischen den negativ geladenen Elektronen und den positiv geladenen Protonen in jedem Atom gesehen.
Jedenfalls deckt der Hinweis im Koran darauf, dass alle Dinge aus Paaren bestehen, eine erstaunliche Wahrheit auf, von der die Menschheit damals nichts ahnte. Daran ist zu sehen, dass diese Aussage nicht von einem Menschen kommt, sondern von jemandem der genau über die Geheimnisse der Schöpfung im Bilde ist.
Wie wir bereits vorher sagten, übernimmt der Wind für die Befruchtung der Pflanzen und für deren Fortpflanzung eine wichtige Rolle. Er trägt die Pollen mit den darin befindlichen Spermienzellen oft weit durch die Luft und setzt sie auf den weiblichen Organen der Pflanzen ab, die durch diese Bestäubung fruchtbar werden. Aber der Wind spielt auch eine Schlüsselfunktion für den Niederschlag von Regen aus den Wolken. Darauf weist der Koran ebenso hin und dies ist wissenschaftlich gesehen wieder ein Wunder.
Der Wind trägt nicht nur zur Wolkenbildung bei, sondern er bringt auch Staubteilchen und Pollen mit, die als Kondensationskeime für die Bildung von Tropfen dienen, die schließlich bei Erreichung des nötigen Gewichtes aus den Wolken herabfallen. Auf diese Weise „befruchtet“ der Wind also auch die Wolken.
Im Vers 22 der Sure 15 (Hidschr) heißt es:
„Und Wir senden die Winde zur Befruchtung (der Pflanzen und Wolken). Und Wir lassen dann vom Himmel Wasser hinabkommen und geben es euch zu trinken, doch ihr könnt es nicht (alles) als Vorrat speichern.“
Der Wind trägt nicht nur Kondensationskeime zu den Wolken sondern durch ihn werden auch verstreute Wolken zusammengefügt, aus denen dann später der Regen herabfällt. Zur Beschreibung dieses Vorganges spricht Gott von einer Befruchtung. So als wären die verstreuten Wolken Elternpaare die der Wind zusammengeführt hat, und die ihre Kinder – die kostbaren segensreichen Regentropfen - auf die Erde herabschicken.
Der Vers verweist auch auf einen weiteren interessanten Punkt, und zwar erinnert Gott hier daran, dass wir dieses Regenwasser nicht vollständig speichern können. Dies kann auch ein Hinweis auf die Speicherung des Wassers vor dem Herabfallen aus den Wolken sein oder mit anderen Worten: Ihr könnt nicht über die Wolken, die die wichtigste Quelle für das Wasser auf der Erde sind, verfügen. Ebenso kann es sich auch auf die Speicherung von Regen nach dem Niederschlag beziehen. Vieles von diesem Wasser, das aus den Wolken herabregnet, versickert ja in der Erde und ein großer Teil verdampft und der Mensch hat keinen Zugang dazu. Aber Gott hat besondere Vorkehrungen in der Natur getroffen. Er speichert den Niederschlag in gefrorenem Zustand auf den Bergen in Form von Schnee und Eis. Als nächstes lässt er das auf den Gipfeln und in den Bergen oder unterirdisch gespeicherte Wasser mit Hilfe der von Ihm geschaffenen Anziehungskraft der Erde herabfließen und als Quellen oder Flüsse in Erscheinung treten oder und unterirdisch weiterfließen , so dass der Mensch es sich nutzbar machen kann. Er schickt einen Teil des Regens aus den Wolken auch ins Erdreich, wo es in Form des Grundwassers sich auf undurchlässigen Schichten ansammelt, sich in porösen Schichten fortbewegt und schließlich dem Menschen über Brunnen verfügbar wird. Wenn es die von Gott vorgesehenen natürlichen Faktoren und Erscheinungen, die zur Speicherung des Wassers beitragen, nicht gäbe, ginge das meiste von den kostbaren Niederschlägen dem Menschen verloren.
Die Wahrheiten, auf die der Koran hinweist, beruhen zum Teil auf sehr komplizierten Zusammenhängen, deren Rätsel der Mensch erst nach zahlreichen wissenschaftlichen Fortschritten aufdecken konnte. Dank der modernen Erkenntnisse insbesondere in der Meteorologie weiß man heute viel mehr über die Wolken und die Entstehung von Schnee und Regen. Es war den Menschen in der Vergangenheit nicht möglich, diese Tatsachen zu erkennen und dies wurde erst mit Hilfe sehr weiterentwickelter Geräte verwirklichbar. Aber der Koran hat schon vor langer Zeit klar auf diese Wahrheiten hingewiesen, was ein weiterer Beweis dafür ist, dass er himmlischen Ursprung hat und vom Allmächtigen geoffenbart wurde – dem Schöpfer aller Dinge und dem Gesetzgeber aller Gesetze in der Natur.