Dez 09, 2017 13:30 CET

Liebe Hörerfreunde! Wie Sie wissen haben wir die Besprechung der Sure 35, Sure Fatir, begonnen. Wir setzen unsere Erläuterungen bei den Versen 3 bis 6 dieser Sure fort. In den Versen 3 und 4 heißt es:

(35: 3- 6)          

      

يَا أَيُّهَا النَّاسُ اذْكُرُوا نِعْمَتَ اللَّـهِ عَلَيْكُمْ ۚ هَلْ مِنْ خَالِقٍ غَيْرُ اللَّـهِ يَرْزُقُكُم مِّنَ السَّمَاءِ وَالْأَرْضِ ۚ لَا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ ۖ فَأَنَّىٰ تُؤْفَكُونَ                               

„O ihr Menschen, gedenkt der Gunst Allahs an euch. Gibt es einen anderen Schöpfer als Allah, der euch vom Himmel und von der Erde versorgt? Es gibt keinen Gott außer Ihm. Wie lasst ihr euch also (von der Wahrheit)  abwendig machen?“ (35: 3)

 

وَإِن يُكَذِّبُوكَ فَقَدْ كُذِّبَتْ رُسُلٌ مِّن قَبْلِكَ ۚ وَإِلَى اللَّـهِ تُرْجَعُ الْأُمُورُ

Wenn sie dich der Lüge bezichtigen, so wurden bereits vor dir Gesandte der Lüge bezichtigt. Und zu Allah werden (all) die Angelegenheiten zurückgebracht. (35: 4)

                                                 

Nachdem im zweiten Vers der Sure Fatir auf die große Barmherzigkeit Gottes hingewiesen worden ist, hebt der Vers 3 hervor, dass es nur den Einen Erschaffer und Versorger gibt – den Einen Gott.  Alle Segensgaben, die -  ob materieller oder immaterieller Art - vom Himmel und von der Erde aus für die Menschen bereitgestellt werden, kommen von dem Einen Gott. Der Eine Gott, der euch erschaffen hat, versorgt euch auch. Es ist nicht so, dass es neben dem Einen  Gott, eurem Erschaffer, einen anderen Gott oder ein Geschöpf Gottes geben würde, das euch versorgt. Außer Allah gibt es keinen anderen Schöpfer und keinen anderen Versorger.  Ihr begeht also einen Irrtum, falls ihr von jemand anderem einen Unterhalt erhofft.

                                

Im Vers 4  tröstet Gott den Propheten angesichts der Vorwürfe und Verleugnungen  der Ungläubigen  und Götzendiener, die ihn der Lüge bezichtigen. Der Prophet und die Gläubigen sollen nicht wegen der Verleumdungen der Ungläubigen, die nicht die Wahrheit anerkennen, verzagen. Vielmehr sollen sie festen Schrittes ihren Weg weitergehen und standhaft bleiben und sich darüber bewusst sein,  dass alle Dinge zu Gott zurückkehren und alle Angelegenheiten zu Ihm zurückgebracht werden. Gott wird die Ungläubigen für ihre Lügen und die Leugnung bestrafen und er wird die Gläubigen für ihren Glauben und ihre Standhaftigkeit belohnen.

                       

Wir lernen:

Erstens: Die Beachtung der Gaben, die Gott schickt, führt zur Erkenntnis von Gott und zur Abkehr  von Unglauben und Götzenanbetung.

Zweitens:  Auch wenn Gott der Versorger ist, so bedeutet das nicht, dass der Mensch nicht arbeiten und nach einem Erwerb streben soll. Gott schickt den Unterhalt durch die entsprechenden Mittel, die er zur Gewinnung des Unterhalts bereitgestellt hat.

Drittens: Aus der Betrachtung  der Geschichte der Vorfahren können wir die Lehre ziehen, auf dem Weg Gottes fest und standhaft zu bleiben und uns nicht vor scheinbarer, in Wirklichkeit hohler Macht und Größe  zu fürchten.

Viertens: Der Gedanke an die Rückkehr zu Gott  macht den Menschen gegenüber den Feinden der Religion sowie gegenüber bitteren und harten Ereignissen widerstandsfähig.

                                                  

Es folgt der Vers 5 der Sure Fatir: (35: 5)

   

يَا أَيُّهَا النَّاسُ إِنَّ وَعْدَ اللَّـهِ حَقٌّ ۖ فَلَا تَغُرَّنَّكُمُ الْحَيَاةُ الدُّنْيَا ۖ وَلَا يَغُرَّنَّكُم بِاللَّـهِ الْغَرُورُ                                               

„O ihr Menschen, gewiss, Allahs Versprechen ist wahr. So soll euch das diesseitige Leben nicht täuschen, und nicht  täuschen soll euch hinsichtlich Allahs (und Seiner Vergebung)  der Täuscher (Satan). (35: 5)

                                                   

Der Vers 3 der Sure Fatir hat auf die Einheit Gottes hingewiesen, darauf nämlich, dass Allah der einzige Schöpfer und Versorger ist, während  der Vers 4 dieser Sure  den Propheten tröstet, dass  alle seine Vorgänger genauso wie er von den Ungläubigen verleugnet wurden. Der Vers 5 sagt nun, gerichtet an alle Menschen: Was hinsichtlich der Abrechnung vor dem Jüngsten Gericht und dem Paradies für die Rechtschaffenen und der Hölle für die Übeltäter verheißen worden ist, ist alles Recht und  Wahrheit. Also gebt Acht! Die Freuden des Lebens sollen euch nicht von dem Jenseits ablenken und auch soll euch Satan nicht dadurch täuschen und zur Sünde verleiten, indem er damit argumentiert, dass Gott allbarmherzig  ist und vergibt.

 

Wir lernen:

Erstens: Zu den Fallen, die Satan aufstellt,  um den Menschen zur Sünde zu verleiten, gehört, dass er ihm Hoffnung auf die göttliche Vergebung macht. Unterdessen setzt die göttliche Vergebung jedoch voraus, dass jemand das Sündigen einstellt und sich reuevoll von der Sünde abkehrt.

Zweitens:  Die Ungläubigen täuscht Satan  mit den Verlockungen des Weltlichen, während sich  eine Reihe von Gläubigen von ihm durch die Hoffnung auf Vergebung Gottes zur Sünde verführen lassen.

         

Nun noch Vers 6 der Sure 35:

 

إِنَّ الشَّيْطَانَ لَكُمْ عَدُوٌّ فَاتَّخِذُوهُ عَدُوًّا ۚ إِنَّمَا يَدْعُو حِزْبَهُ لِيَكُونُوا مِنْ أَصْحَابِ السَّعِيرِ                                                    

„Gewiss, der Satan ist euch ein Feind; so behandelt ihn wie einen Feind. Er ruft ja seine Anhängerschaft nur dazu auf, zu den Insassen der Feuerglut zu gehören.“ (35: 6)

                                      

Im Vers 6 der Sure Fatir werden alle Menschen, insbesondere die Gläubigen, vor Satan gewarnt.  Satan ist seit Beginn der Schöpfung der Feind des Menschen.  Er war nicht bereit, sich vor euch Menschen zu verbeugen, als Gott dies befahl, und weil Gott ihn wegen dieses Ungehorsams verbannte, hat er geschworen, dass er nach besten Kräften versuchen wird, die Menschen in die Irre zu führen. Also seht in ihm einen Feind! Hört nicht auf sein Raunen und achtet nicht auf  seine Verführung. 

 

Außerdem geht aus dem Vers 6 der Sure Fatir hervor, dass Satan die Menschen nicht beherrschen und zur Sünde zwingen kann. Er kann sie nur beeinflussen und sie selber sind es, die ihm folgen, wenn sie das wollen und sich zu seiner Anhängerschaft reihen. Es ist klar, dass solche Leute letztendlich in der Hölle stranden und zusammen mit Satan der Höllenglut anheimfallen.

 

Wir können uns merken:

Erstens:  Wir sollten nicht nur an die Feinde denken, die unser Hab und Gut und unser Leben, unsere weiblichen Familienmitglieder und unser Land bedrohen. Es sind natürlich wichtige Dinge, aber wir müssen auch auf jenen Feind achten, der es auf unseren Glauben und unsere Moral abgesehen hat. Denn wenn wir nicht wachsam sind, dann bringt uns Satan dazu, dass wir Sünden begehen und  Abwege betreten.

Zweitens:  Wenn wir aus der Partei Allahs in ihrem allgemeinen Sinne, nämlich Partei der wahrhaften Gläubigen, austreten, dann geraten wir in die Partei Satans und betreten eine Bahn, die nur schwer zu verlassen ist und die letztendlich zur Strafe Gottes führt.