Dez 09, 2017 13:33 CET

In Fortsetzung unserer Besprechung der Sure 15, Sure Fatir, möchten wir Sie mit den Versen 7 und 8 vertraut machen. Im Vers 7 heißt es:

(35: 7- 8)

  

الَّذِينَ كَفَرُوا لَهُمْ عَذَابٌ شَدِيدٌ ۖ وَالَّذِينَ آمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ لَهُم مَّغْفِرَةٌ وَأَجْرٌ كَبِيرٌ                                            

„Diejenigen, die ungläubig sind, für sie wird es strenge Strafe geben; und diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, für sie wird es Vergebung und großen Lohn geben.“ (35: 7)

                                           

Im letzten Teil haben wir gestützt auf den Koran davon gesprochen, dass Satan ein ausgesprochener Feind des Menschen ist und demjenigen, der sich seiner Partei anschließt,  die Hölle droht. Im obigen Vers 17 heißt es daraufhin erneut, dass diejenigen ein hartes Ende zu erwarten haben, die  durch Leugnen der Wahrheit und Unglauben selber die Grundlagen für die Einflussnahme Satans schaffen.   Wenn nun aber der Mensch gläubig ist und rechtschaffen handelt, dann wird Gott ihm vergeben und Gnade erweisen, falls  Satan ihn zu einer Sünde verleiten konnte,  heißt es in diesem Vers weiter.                             

Es liegt auf der Hand, dass ein Glaube, der nicht mit entsprechenden Handlungen einhergeht nichts bringt und nicht belohnt wird.  Aber beim Unglauben verhält es sich etwas anders, denn der Unglaube in sich genügt, um dem Menschen den Weg ins Paradies zu versperren.  Es ist ja auch im Leben so: Wenn der Mensch den falschen Weg wählt und in die falsche Richtung fährt, wird er niemals am gewünschten  Ziel angelangen,  selbst wenn er mit dem besten Fahrzeug unterwegs ist.

 

Wir können uns merken:

Erstens: Es wirkt sich entschieden positiv auf die Charaktererziehung und Glück und Wohl des Menschen aus, wenn er  bei allem an die Folgen und den Ausgang denkt. Denn der Tod ist nicht das Ende des Menschen und ein vernünftiger Mensch plant auch für die Zukunft.

Zweitens: Solange die Sünden des Menschen nicht von Gott vergeben wurden, kann er nicht ins Paradies gelangen und erhält keine Belohnung.  Mit einer Sündenlast kann der Mensch nicht in das Paradies einkehren, denn wer nicht rein geworden ist, hat nicht das Recht, an diesem schönen Garten Gottes zu leben.

                         

Es folgt der Vers 8 der Sure Fatir, und zwar heißt es in diesem Vers:

       

  أَفَمَن زُيِّنَ لَهُ سُوءُ عَمَلِهِ فَرَآهُ حَسَنًا ۖ فَإِنَّ اللَّـهَ يُضِلُّ مَن يَشَاءُ وَيَهْدِي مَن يَشَاءُ ۖ فَلَا تَذْهَبْ نَفْسُكَ عَلَيْهِمْ حَسَرَاتٍ ۚ إِنَّ اللَّـهَ عَلِيمٌ بِمَا يَصْنَعُونَ                

„Soll denn derjenige, dem sein böses Tun ausgeschmückt wird und der es dann für schön befindet, (wie jemand sein, der rechtgeleitet ist)? Allah lässt in die Irre gehen, wen Er will, und Er leitet recht, wen Er will. Darum sollst du dich nicht zu Tode grämen über sie, denn Allah weiß zweifelsohne Bescheid über das, was sie machen.“ (35: 8)

                                                          

Im vorherigen Vers war die Rede davon, dass die Gläubigen belohnt werden und es den Ungläubigen einmal übel ergehen wird.  Aus dem Vers 8  geht hervor, dass es an der Gesinnung und dem Unglauben eines Menschen liegt, wenn er hässliche Taten als schön empfindet. Durch diese Einstellung versperrt der Betreffende sich  selber den Blick auf die eigentliche Wahrheit, während er zudem nicht auf den Gedanken kommt, sich zu bessern und jegliche Mahnung und gute Ratschläge von ihm abprallen.

Weil die Ungläubigen nicht die Existenz Gottes anerkennen, bewerten sie alles von ihrer persönlichen Sicht aus.  Es ist klar, dass das Ego des Menschen ihm einige hässliche Dinge als schön vortäuscht, damit er sich flüchtige Wünsche und Gelüste erfüllen kann.  Aber gläubige Menschen legen die göttlichen Gebote als Maßstab für ihr Handeln an und bewerten aufgrund dieser Richtlinien ihre Wünsche. Ihr Ego kann für sie nicht etwas ins schöne Licht rücken, was gemäß der Religion Gottes  hässlich und verwerflich ist. 

Der Unglaube eines Menschen und seine Ausrichtung nach  egoistischen Wünschen lassen nicht zu, dass er die göttliche Rechtleitung akzeptiert und sie führen den Menschen in die Irre. Aber der Glaube an Gott schafft die Voraussetzungen für den Empfang der göttlichen Rechtleitung. Er führt den Menschen auf dem geraden Weg weiter.                        

Zum Schluss des Verses 8 der Sure Fatir, wird dem Propheten und - weil er das Vorbild der Gläubigen ist – damit  auch den anderen Muslimen empfohlen, sich nicht zu sehr darüber zu grämen, wenn einige noch nicht einmal bereit sind,  das Wort Gottes zu hören, geschweige denn Recht und Wahrheit zu akzeptieren.  Die Gläubigen sollen nicht deswegen verzweifeln, denn  schließlich ist Gott vollständig über die Ungläubigen im Bilde. Er kennt nicht nur ihre Taten sondern auch ihre Gedanken.

Die Geschichte bezeugt, wie sehr es dem Propheten daran gelegen war, die Menschen rechtzuleiten. Im Koran heißt es, dass es ihm sehr nach Rechtleitung der Menschen verlangte und dass er sehr barmherzig zu den Gläubigen war.  Im Vers 8 ist daher nicht gemeint, dass  es uns gleichgültig sein soll, wenn andere den Irrweg gehen. Gemeint ist, dass uns der Kummer darüber nicht lähmen darf und wir nicht resignieren dürfen und nicht denken sollen, dass es keinen Zweck hat, andere mit der Religion Gottes vertraut zu machen.

         

Abschließend können wir uns noch folgende vier Punkte merken:

Erstens: Eine der Gefahren, die von dem Ego des Menschen ausgehen, besteht darin, dass es das Hässliche ausschmückt und schlechte Taten rechtfertigt. Mit anderen Worten: Der Mensch rechtfertigt erst eine Sünde und dann begeht er sie.

Zweitens: Um zu sehen, ob etwas gut oder schlecht ist, müssen wir die Vernunft und die Offenbarung Gottes als Maßstab einsetzen. Wir können uns nicht nach unseren Wünschen und Verlangen richten.

Drittens: Gott hat gewollt, dass die Sünde auf den Irrweg führt.  Dieses Abweichen vom richtigen Weg erfolgt durch das Handeln des Menschen. Die Ungläubigen wählen den Irrweg aufgrund ihrer Eigensinnigkeit  und dadurch gehen sie noch mehr in die Irre.

Viertens:Man sollte nach der Rechtleitung der Menschen verlangen und ihr Abirren bedauern, aber nur bis zu einer gewissen Grenze und nicht mehr.