Dez 09, 2017 13:36 CET

Wir begrüßen Sie zu einem weiteren Teil unserer Koran-Sendereihe. Wie Sie wissen, beschäftigen wir uns momentan mit der Sure 35, der Sure Fatir, und haben die ersten acht Verse dieser Sure besprochen. Hier nun der Vers 9:

(35: 9- 11)

 

  وَاللَّـهُ الَّذِي أَرْسَلَ الرِّيَاحَ فَتُثِيرُ سَحَابًا فَسُقْنَاهُ إِلَىٰ بَلَدٍ مَّيِّتٍ فَأَحْيَيْنَا بِهِ الْأَرْضَ بَعْدَ مَوْتِهَا ۚ كَذَٰلِكَ النُّشُورُ                                                                   

„Und Gott ist es, der die Winde sendet, und da wühlen sie die Wolken auf. Dann treiben Wir sie zu einem toten Land und machen damit dann die Erde nach ihrem Tod wieder lebendig. Ebenso wird es auch mit der Auferstehung sein.“ (35: 9)

                                                                            

Wir haben im letzten Teil darüber gesprochen, wo die Gläubigen und Ungläubigen am Jüngsten Tag gemäß Koran zu stehen kommen. Für diejenigen, die daran zweifeln, dass es den Jüngsten Tag und die Auferstehung überhaupt gibt oder diese ganz für unmöglich halten, bringt Gott nun in dem Vers 9 der Sure Fatir ein anschauliches Beispiel aus Seiner Schöpfung. Er spricht davon, wie er Regen auf ein dürres, abgestorbenes Land schickt.  Wir haben  jedes Jahr im Frühling vor Augen, wie Gott die tote winterliche Natur wieder zum Leben erweckt.  Die Auferstehung der Menschen von den Toten wird auf die gleiche  Weise erfolgen.

 

Ist Gott, der mit Hilfe von Wind und Regen ein ausgetrocknetes Land tränkt , auf diese Weise dieses Land wiederbelebt und das Wachstum von Pflanzen und Bäumen ermöglicht, etwa nicht in der Lage, euch nach dem Tod erneut Leben zu schenken und aus der Erde hervorzubringen?

                   

Wir können uns Folgendes vergegenwärtigen:

Erstens: Wenn Wind entsteht und die Wolken über den Meeren und Ozeanen von ihm in Richtung des trockenen Festlandes getrieben werden, dann Regen aus diesen Wolken fällt und dürres Land neu belebt, so sind dies genausowenig wie andere Erscheinungen in der Natur  zufällige Ereignisse.  Alles geschieht aufgrund des Willens Gottes, der diese Welt erschaffen hat.

Zweitens: Die Daseinsordnung beruht auf Planung,  Überlegung und Regelung. Sie  wird von Gott verwaltet und die göttlichen  Anordnungen werden durch die Engel, welche seine Beauftragten sind,  umgesetzt.

                                          

Wir wenden uns dem Vers 10 der Sure Fatir zu, und zwar heißt es dort:

  

  مَن كَانَ يُرِيدُ الْعِزَّةَ فَلِلَّـهِ الْعِزَّةُ جَمِيعًا ۚ إِلَيْهِ يَصْعَدُ الْكَلِمُ الطَّيِّبُ وَالْعَمَلُ الصَّالِحُ يَرْفَعُهُ ۚ وَالَّذِينَ يَمْكُرُونَ السَّيِّئَاتِ لَهُمْ عَذَابٌ شَدِيدٌ ۖ وَمَكْرُ أُولَـٰئِكَ هُوَ يَبُورُ                                                    

„Wenn immer einer die Macht anstrebt, so gehört alle Macht Allah. Zu Ihm steigt das gute Wort hinauf, und die rechtschaffene Tat hebt es  empor. Denjenigen, die böse Taten planen und begehen, fällt eine schwere Strafe zu. Ihre hinterlistigen Pläne führen zu nichts.“ (35: 10)

                                                         

Materialisten denken, sie würden an Ansehen und Größe gelangen, wenn sie mächtig und reich geworden sind oder für die herrschenden politischen Mächte tätig werden. Daher setzen sie alles daran, dies zu verwirklichen. Aber laut Koran ist wahre Größe erst erreichbar, wenn der Mensch sich Gott, dem Allmächtigen, unterwirft, an Ihn glaubt und auf Ihn hört. Denn alle Izzat  im Sinne von Einflussmacht und Unbesiegbarkeit und Größe ist bei Gott. Der Mensch wird nur dann stark werden, wenn er in nahe Verbindung  mit Gott tritt, von dem alle Schöpfung  ausgeht und der alles vermag.

                  

Im Anschluss daran werden wir im  obigen Vers darauf aufmerksam gemacht, dass der Mensch durch den richtigen Glauben und durch rechtschaffene würdige Werke an diese Größe gelangen kann. Es heißt, dass der Glaube gute Taten zu Gott emporsteigen lässt. Nur durch Glauben einhergehend mit guten Taten kann der Mensch höhere Stufen und Größe erreichen.  Einige denken allerdings, sie könnten durch List und Täuschung an Macht und Ruhm gelangen. Auch wenn es ihnen vielleicht für kurze Zeit gelingen mag, ihre unangemessenen Wünsche umzusetzen, so werden letztendlich ihre listigen Pläne scheitern, und sie werden eine Blamage und Schmach erleben.

 

Wir lernen:

Erstens: Die wahre Macht und Größe gehört Gott und nicht den Menschen. Es gibt viele, die heute von der Allgemeinheit geschätzt und morgen von ihr geschmäht werden. Aber ein gläubiger Mensch ist auch noch unter den härtesten Bedingungen  groß  und unbesiegbar.

Zweitens: Zwischen Glaube und Werken besteht eine Wechselbeziehung. Sie beeinflussen sich gegenseitig – ob sie nun einander stärken oder schwächen.

Drittens: Niemand wird durch List und Tücke an beständige Größe und Macht gelangen.

                  

Es ist noch der Vers 11 der Sure Fatir zu besprechen:

                                        

وَاللَّـهُ خَلَقَكُم مِّن تُرَابٍ ثُمَّ مِن نُّطْفَةٍ ثُمَّ جَعَلَكُمْ أَزْوَاجًا ۚ وَمَا تَحْمِلُ مِنْ أُنثَىٰ وَلَا تَضَعُ إِلَّا بِعِلْمِهِ ۚ وَمَا يُعَمَّرُ مِن مُّعَمَّرٍ وَلَا يُنقَصُ مِنْ عُمُرِهِ إِلَّا فِي كِتَابٍ ۚإِنَّ ذَٰلِكَ عَلَى اللَّـهِ يَسِيرٌ 

Und Allah hat euch aus Erde, hierauf aus einem Samentropfen erschaffen und euch hierauf zu Paaren gemacht. Nicht schwanger wird ein weibliches Wesen noch kommt es nieder, außer mit Seinem Wissen. Und keinem, dem ein langes Leben gewährt wird, wird das Altwerden oder eine Verkürzung seiner Lebenszeit zuteil, ohne dass es in einem Buch (des göttlichen Wissens) verzeichnet wäre. Gewiss, dies ist Allah ein Leichtes. (34: 11)

                                                                                                    

Die Leugner des Jenseits können keine Beweise dafür erbringen, dass die Auferstehung von den Toten wissenschaftlich gesehen nicht eintreten wird. Sie versuchen daher, indem sie irgendwelche Fragen aufwerfen, Zweifel über das Jenseits zu erregen. Wie aber können Sie an der Macht Gottes zur Wiedererschaffung des Menschen zweifeln, wo doch Gott einmal die gesamte Menschheit  aus Lehm hervorgebracht  hat? Kann Er dies nicht am Tag der Auferstehung von den Toten erneut tun?  Der Schöpfer hat doch alle Erschaffungsphasen – von der Befruchtung der weiblichen Eizelle bis zur Entwicklung des Embryos und der Geburt -  aufgrund seines Allwissens und Seiner Weisheit geplant und Er ist über alle diese Phasen im Bilde. Warum sollte er am Jüngsten Tag keine solche Schöpfungsmacht und Fähigkeit mehr besitzen?

Und auch nach der Geburt liegt eurer Leben, ob kurz oder lang,  nicht außerhalb der Macht Gottes. Sein Wissen umfasst all dies. Denken die Jenseitsleugner etwa, es wäre für  Gott schwierig, erneut etwas zu erschaffen?

                        

Wir sehen:

Erstens: Wenn der Mensch auf den Ursprung seiner Schöpfung achtet, erkennt er die Allmacht Gottes. Dann wird er niemals blindlings und unachtsam handeln und hochmütig werden.

Zweitens: Alle Menschen  – ob der erste Mensch Adam oder die heutigen und zukünftigen Generationen – stammen aus der Erde, und alle wir werden wieder zur  Erde zurückkehren.

Drittens: Gott bestimmt darüber,  wie lange der Mensch lebt. Er weiß, wer nur kurze Zeit auf Erden lebt und wer länger am Leben bleibt.

Viertens:  Alle Augenblicke im Leben des Menschen werden registriert und diese Eintragungen sind das Zeugnis, welches am Jüngsten Tag zu Gunsten oder zum Nachteil des Menschen ausfällt.