Dez 28, 2017 06:57 CET

Wir stellen Ihnen heute eine der seltensten Pflanzen der Welt vor, die im Iran wächst.

Die Landschaftsbilder im Iran sind abwechslungsreich und weisen je nach Gegend ihre besonderen Merkmale und Neues auf.  Die geografischen und klimatischen Bedingungen in einigen Gegenden erlauben das Wachstum von besonderen Pflanzen. Wir haben bereits eine besondere Pflanzenart besprochen, die Fritillaria imperialis die im Zagrosgebirge im Iran ab 1500 m Höhe wächst. Auch diesmal wollen wir eine andere seltene Pflanze betrachten. Es ist eine Pflanze mit sehr schönen Blüten. Sie beginnt Ende des Frühlings ihre Blüten auszubreiten und ist nur kurze Zeit Gast ihrer iranischen Heimat. Diese Blume nennt sich Susan-e Tscheltscheraq , was so viel wie Kronleuchterlilie bedeutet.  Sie ist eine der seltensten Blumen auf der Welt und gilt als gefährdet. Mehr über diese schöne endemische Pflanze in unserem heutigen Beitrag. 

                           

 

Die "Kronleuchterlilie" wird in der Fachsprache Lilium ledebourii genannt und gehört zu den Liliengewächsen. Sie hat nickende helle Blüten deren Blütenblätter nach außen zurückgebogen sind, so dass die Staubblätter völlig frei herabhängen. Die violetten Körner auf den Blütenblättern verbreiten einen besonderen Duft. Der Stängel dieser Lilie  wird 50 bis 150 cm lang und normalerweise bilden sich die Blüten an den letzten sieben Zentimetern der Pflanze. Jeder Stängel dieser Lilie trägt mindestens vier bis zu 10 Blüten. Einige denken, dass diese Blume wegen ihrer schönen Blüten und ihrer Ähnlichkeit mit einem Kronleuchter Susan-e Tscheltscheraq genannt wird. Aber die einheimische Bevölkerung sagt, dass diese Pflanze in der Nacht leuchtet und sie sie deshalb auf diese Weise benannt haben.  Tatsächlich beinhalten die  Staubblätter einen fluoreszierenden Stoff, der ein Nachleuchten erzeugt. 

Die Susan-e Tscheltscheraq in Damasch, Provinz Gilan 

 

 

Lilium ledebourii – Susane-Tscheltscheraq  gehört zum jüngsten erdgeschichtlichen Zeitabschnitt – dem Quartär und  zählt zu den natürlichen Raritäten der Welt.  Zuvor wuchs sie nur in sehr begrenzten Gebieten der Provinzen Ardebil, Mazanderan, und Gilan im Norden und Nordwesen Irans und außerdem nur in dem Gebiet Lämkäran der Republik Aserbaidschan.  Die meisten Exemplare dieses Liliengewächses befinden sich heute in einem kleinen Abschnitt der  Rasch-Wälder in der Umgebung von Damasch, Provinz Gilan, Nordiran in einer Höhe über dem Meeresspiegel von 1750 bis 2000 Metern. Die Zahl der in diesem Gebiet vorhandenen Exemplare wird auf circa 2000 eingeschätzt.  Das Gebiet umfasst eine Fläche von 4 Hektar und ist ein genetisches Reservoir für diese seltene Pflanze.  Die Höhenlage in diesem Lebensraum variiert von 1750 bis 2000 m und die durchschnittliche Temperatur beträgt 10 Grad Celcius und die  jährliche Niederschlagsmenge im Durchschnitt 450 mm. Das Klima ist semi-humid und gemäßigt. Neben der Susan-e Tscheltscheraq wachsen auch Veilchen, verschiedene Farnarten, Löwenzahn und wilder Klee in diesem Gebiet.  

 

Die violetten Körner auf den Blütenblättern verbreiten einen besonderen Duft

 

Die Susan-e Tscheltscheraq wurde 1975 durch den deutschen Botaniker Carl Friedrich von Ledebour bekannt und daher mit Lilium ledebouri bezeichnet. Diese Art wurde von dem Obersten Rat des Umweltschutzes der Islamischen Republik Iran in der Gruppe nationaler ökologischer Bestandteile eingetragen. Diese Lilienart vermehrt sich nicht so einfach und deshalb wächst die Gefahr, dass sie ausstirbt immer weiter.  Also hat die Gilaner Umweltbehörde das Gebiet in dem diese Lilie wächst, unter Schutz gestellt und es durch Umzäunung abgetrennt. Das Betreten ist  nur mit Erlaubnis der Landesumweltschutzbehörde gestattet.

 

 

Zur Wahrung der wertvollen Lilienart Susan-e Tscheltscheraq hat man sich um eine künstliche Vermehrung bemüht. Diese Bemühungen zeigten sich vor kurzem in der landwirtschaftlichen Forschungszentrale für Zierpflanzen in Lahidschan, einer Stadt in der Provinz Gilan, erfolgreich und die gezüchteten Lilien gaben zum ersten Mal Blüten ab.  Diese Pflanzen blühten jedoch circa 20 Tage früher auf als die Susan-e Tscheltscheraq in der Natur.  Um die Bedeutung dieser seltenen Lilienart hervorzuheben, veranstaltet die iranische Umweltbehörde jedes Jahr Anfang Juni, zu der Blütezeit  am „Tag der Natur“  in Damasch, wo diese Pflanze blüht,  ein schönes Fest , an dem die Einheimischen in ihren Volkstrachten teilnehmen.