Teil 781: Sure Fatir (Der Erschaffer) Verse (42- 44)
Wir erläutern heute die Verse 42 bis 44 der Sure 35, Sure Fatir. In den Versen 42 und 43 heißt es:
(35: 42 – 44)
وَأَقْسَمُوا بِاللَّـهِ جَهْدَ أَيْمَانِهِمْ لَئِن جَاءَهُمْ نَذِيرٌ لَّيَكُونُنَّ أَهْدَىٰ مِنْ إِحْدَى الْأُمَمِ ۖفَلَمَّا جَاءَهُمْ نَذِيرٌ مَّا زَادَهُمْ إِلَّا نُفُورًا
„Und sie haben bei Allah ihren kräftigsten Eid geschworen, sie würden, wenn ein Warner zu ihnen käme, wahrlich eher rechtgeleitet sein als irgendeine der Gemeinschaften. Als dann aber ein Warner zu ihnen kam, mehrte es in ihnen nur (noch) die Abneigung (gegen Recht und Wahrheit),“ (35: 42)
اسْتِكْبَارًا فِي الْأَرْضِ وَمَكْرَ السَّيِّئِ ۚ وَلَا يَحِيقُ الْمَكْرُ السَّيِّئُ إِلَّا بِأَهْلِهِ ۚ فَهَلْ يَنظُرُونَ إِلَّا سُنَّتَ الْأَوَّلِينَ ۚ فَلَن تَجِدَ لِسُنَّتِ اللَّـهِ تَبْدِيلًا ۖ وَلَن تَجِدَ لِسُنَّتِ اللَّـهِ تَحْوِيلًا
„indem sie (wegen ihrer Abneigung gegen Recht und Wahrheit) sich auf der Erde hochmütig verhielten und Ränke böser Taten schmiedeten. Aber die bösen Ränke schaden nur ihren Urhebern. Erwarten sie denn (für sich) etwas anderes als die Gesetzmäßigkeit (Gottes, nach) der (an den) Früheren (verfahren wurde)? Du wirst in Allahs Gesetzmäßigkeit keine Änderung finden, und du wirst in Allahs Gesetzmäßigkeit keine Abwandlung finden.“ (35: 43)
In zuverlässigen Korankommentaren steht, dass die Götzendiener von Mekka, nachdem sie erfahren hatten, dass die Juden einige der Propheten, die zu ihnen gekommen waren, getötet hatten und nicht bereit gewesen waren, deren Lehren anzuerkennen, wie folgt schworen: „Wenn zu uns ein Prophet kommt, werden wir auf ihn hören und seinem Aufruf folgen und besser rechtgeleitet sein als alle anderen Völker.“
Doch als dann der Prophet des Islams unter ihnen in Mekka erschien, haben die Vornehmen des mächtigen Volksstammes der Qureisch seine Rechtmäßigkeit geleugnet. Sie reagierten nur mit Abneigung und ersonnen alle möglichen listigen Pläne, um die Menschen an einem Bekenntnis zum Islam zu hindern.
Sie hätten gerne einen Propheten gehabt, der sich nach ihren Wünschen richtet oder zumindest nichts sagt, was ihnen missfällt. Die Lehren des Islams, gemäß der alle Menschen vor Gott gleich sind, bereiteten den Mächtigen der Götzenanbeter großes Unbehagen und sie waren nicht bereit zu akzeptieren, dass sie als Menschen mit den Sklaven gleichrangig sind. Aus der Sicht des Islams waren nämlich sowohl der Sklave als auch der Sklavenherr beide gleichrangige Geschöpfe Gottes und der Islam lehrte, dass jemand erst durch Lauterkeit der Seele, Rechtschaffenheit und Gottesfürchtigkeit eine höhere Stufe vor Gott erreicht, unabhängig davon, ob er nun ein freier Mann ist oder Sklave, Herrscher oder Untertan.
Es geht auf den Ungehorsam gegenüber Gott zurück, dass einige den Islam oder die anderen Himmelsreligionen bekämpfen. Jemand wird Gott gegenüber hochmütig, der seine eigenen Wünsche über die Forderungen Gottes stellt und nicht bereit ist, Gott ergeben zu sein. Ein solcher Mustakbir – arroganter, Gott ungehorsamer Mensch - versucht mit allen möglichen Ränken gegen die Religion Gottes vorzugehen. Wenn Gott es will, werden jedoch die Intrigen der Hochmütigen nichts bewirken und ihnen nur selber schaden. Das ist Gottes Gesetz. Es gilt für alle Gesellschaften und wird sich nicht wandeln. Diese Gesetzmäßigkeit Gottes hat die ganze Geschichte hindurch schon immer gegolten.
Wir können uns also aufgrund der obigen Stelle in der Sure Fatir merken:
Erstens: Man kann sich nicht auf jeden Schwur verlassen. Oftmals werden sehr kräftige Schwüre gebrochen.
Zweitens: Der Mensch braucht Mahnung, damit er nicht unachtsam wird und damit er, falls er doch in eine Klemme gerät, aus dem Schlummer der Oberflächlichkeit aufwacht.
Drittens: Der Unglauben vieler Menschen hat nichts mit der Unkenntnis von der Wahrheit zu tun, sondern mit ihrer eigensinnigen hochmütigen Haltung, wegen der sie nicht bereit sind, sich dem Schöpfer und Herrn der Welt zu beugen.
Viertens: Die Welt wird aufgrund bestimmter Gesetzmäßigkeiten und Bestimmungen Gottes verwaltet. Um an Wohl und Glück zu gelangen ist es wichtig, diese göttlichen Gesetzmäßigkeiten zu kennen.
Wir betrachten als Zweites den Vers 44 der Sure Fatir und zwar beinhaltet er Folgendes:
أَوَلَمْ يَسِيرُوا فِي الْأَرْضِ فَيَنظُرُوا كَيْفَ كَانَ عَاقِبَةُ الَّذِينَ مِن قَبْلِهِمْ وَكَانُوا أَشَدَّ مِنْهُمْ قُوَّةً ۚ وَمَا كَانَ اللَّـهُ لِيُعْجِزَهُ مِن شَيْءٍ فِي السَّمَاوَاتِ وَلَا فِي الْأَرْضِ ۚ إِنَّهُ كَانَ عَلِيمًا قَدِيرًا
„Sind sie denn nicht auf der Erde umhergereist, so dass sie schauen (konnten), wie das Ende derjenigen war, die vor ihnen waren und die eine stärkere Kraft als sie hatten? Und Allah kann sich nichts entziehen – weder in den Himmeln noch auf der Erde, denn Er ist Allwissend und Allmächtig.“ (35: 44)
Der Vers 44 handelt von den Gottesleugnern: Diese sehen doch auf Reisen, wie Gott mit den Völkern vor ihnen verfahren hat. Obwohl einige von diesen Völkern mächtiger waren als sie es sind, wurden sie doch letztendlich vernichtet, wenn sie Recht und Wahrheit nicht anerkannten und Gott und die Wahrheit leugneten. Nichts ist mehr von der einstigen Macht dieser Völker zu verspüren. Was ist denn von dem Pharao und von Nimrod und ihrer Leuten verblieben, die einmal als Sinnbild für Macht und Reichtum galten und über ein wichtiges Gebiet herrschten? Konnten sie etwa gegenüber Gott etwas ausrichten und Ihn an der Durchführung Seines Willens hindern? Konnten sie vor der Allmacht Gottes fliehen und sich retten?
Die Betrachtung der Vergangenheit und der Geschichte der verschiedenen Völker, Könige und Herrscher, macht die göttliche Gesetzmäßigkeit deutlich, dass der Unglaube und das Unrecht auf die Dauer nicht bestehen bleiben und keinen guten Ausgang finden. Wir müssen also aus der Vergangenheit lernen und die Zukunft in einer Weise gestalten, dass wir kein schlechtes Ende nehmen.
Wir können also auch Folgendes dazulernen:
Erstens: Der Koran ruft die Muslimen auf, die Welt zu bereisen, die Geschichte zu studieren und sich über das Schicksal der vergangenen Völker zu erkundigen.
Zweitens: Gemäß dem Islam sollen die antiken Bauwerke, die von früheren Zivilisationen verblieben sind, erhalten bleiben und besichtigt werden, damit sie uns etwas über die früheren Völker und ihr Schicksal lehren.
Drittens: Macht, Reichtum und äußerliche Pracht von hochmütigen Mächten sollten uns nicht blenden. Wir sollten lieber darüber nachdenken, was einmal mit diesen arroganten Mächten geschehen wird.
Viertens: Bildet euch nichts darauf ein, wenn ihr mächtig seid, denn Gesellschaften und Personen, die noch mächtiger waren, sind vernichtet worden.