Jan 16, 2018 12:59 CET

Wir besprechen nun den letzten Vers der Sure Fatir, Sure 35 und eröffnen dann die Besprechung der nächsten Sure. Zunächst also noch der Vers 45 der Sure 35. In diesem heißt es:

 (35: 45)

                   

 وَلَوْ يُؤَاخِذُ اللَّـهُ النَّاسَ بِمَا كَسَبُوا مَا تَرَكَ عَلَىٰ ظَهْرِهَا مِن دَابَّةٍ وَلَـٰكِن يُؤَخِّرُهُمْ إِلَىٰ أَجَلٍ مُّسَمًّى ۖ فَإِذَا جَاءَ أَجَلُهُمْ فَإِنَّ اللَّـهَ كَانَ بِعِبَادِهِ بَصِيرًا                 

„Und wenn Allah die Menschen für das belangen wollte, was sie verdient haben, würde Er auf der Erdoberfläche kein Tier übriglassen. Aber Er stellt sie auf eine festgesetzte Frist zurück. Und wenn dann ihre Frist kommt (–, so wird Er sie belangen), denn gewiss, Allah sieht Seine Diener wohl. (35: 45)

                                                      

In den vorherigen Versen hatte die Sure Fatir auf die listigen Pläne der Hochmütigen und auf ihren schlechten Ausgang hingewiesen und in diesem Vers lässt sie wissen, dass Gott ausgesprochen geduldig ist und nicht sofort jeden der sündigt, vernichtend bestraft. Gott gewährt allen Menschen die Gelegenheit, solange sie am Leben sind, ihre schlechten Taten zu bereuen und sich vor der göttlichen Bestrafung zu retten. Aber wenn die Zeichen des herannahenden Todes deutlich werden, wird keine Reue mehr anerkannt.

                     

Diesem letzten Vers der Sure Fatir ist zu entnehmen wie gütig Gott gegenüber den Menschen ist. Obwohl sie Sünden begangen haben, bestraft er sie nicht sofort sondern räumt ihnen eine Frist für Reue und Wiedergutmachung ein.  Er zwingt den Menschen nicht durch Umstände,   von seinen Sünden abzulassen. Würde Gott zum Beispiel den Lügner sofort damit bestrafen, dass Er ihm die Fähigkeit nimmt zu sprechen, so würde dieser nur deshalb nicht mehr lügen, weil er dazu physisch gar nicht mehr in der Lage ist.    Wenn die eigentliche Strafe und Belohnung für die Taten des Menschen auf das Jenseits verschoben werden, hat es zur Folge, dass die Rechtschaffenen aus freien Stücken Gutes und die Schlechten aufgrund freier Entscheidung Schlechtes  tun, so  dass  weder die Guten noch die Schlechten zu ihren Taten gezwungen sind.

 

Wir können uns an Hand des letzten Verses der Sure 35, Sure Fatir,  einprägen:

Erstens: Der Weiterbestand der Menschheit ist einer der Gründe  für die Verschiebung der verdienten Strafe von  Menschen vom Diesseits auf das Jenseits. Die Menschen würden auf der Erde aussterben, wenn sie schon im Diesseits zur Rechenschaft gezogen werden sollten und ihre volle Strafe erhalten würden.

Zweitens: Gott hat eine immense Geduld. Er ist nachsichtig und räumt eine Frist ein und deshalb bestraft Er keinen sofort voll und ganz für seine Untaten, sondern gewährt jedem bis an Ende seines Lebens die Möglichkeit, sich zu bessern  und vom falschen Weg zurückzukehren.

Drittens: Wenn Gott eine Frist einräumt, so soll keiner denken, Er wäre nicht über unsere Taten im Bilde. Er weiß im Gegenteil über alles Bescheid, was wir tun.