Teil 783: Sure Ya Sin (Yasin ) Vers (1- 4)
Damit ist unsere Besprechung der Sure Fatir beendet und wir wenden uns der Sure 36 zu. Das ist die Sure Ya Sin.
(36: 1- 4)
Die Sure Ya Sin wurde in Mekka herabgesandt. Nach der Einleitung mit
bismillahir rahman-ir rahim –
Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen
wird diese Sure mit zwei Siglen eröffnet.
Die Verse 1 bis 4 der Sure lauten inhaltlich:
يس
„Ya Sin.“ (36: 1)
وَالْقُرْآنِ الْحَكِيمِ
„Bei dem weisen Koran,“ (36: 2)
إِنَّكَ لَمِنَ الْمُرْسَلِينَ
„du bist wahrlich einer der Gesandten“ (36: 3)
عَلَىٰ صِرَاطٍ مُّسْتَقِيمٍ
„(du bist) auf einem geraden Weg.“ (36: 4)
Über die Siglen, die zu Beginn einiger Koransuren stehen – wie Sure 2 (Baqara) und Sure 3 (Ale Imran) - haben wir schon vorher gesprochen. Diese Buchstaben haben ähnlich wie Abkürzungen von Organisationen eine Bedeutung. Es sind die Anfangsbuchstaben von Wörtern, die wir nicht genau kennen. Die Siglen gehören zu den Geheimnissen des Korans und nur der Prophet (der Segen Gottes sei auf ihm und Friede seinem Hause) und die Makellosen Imame (Friede sei mit ihnen) wissen, was sie bedeuten. Erst wenn der Imam der Zeit (Friede sei mit ihm) widerkehrt, wird offensichtlich werden, was es mit diesen Siglen auf sich hat. Laut einigen Mitteilungen sollen die beiden Buchstaben Ya und Sin zu Beginn der Sure Ya Sin einen Namen des Propheten bilden, weil in den darauffolgenden Versen 2 bis 4 der Prophet angesprochen wird.
Wie wir bereits vorher gesagt haben, wird nach den Siglen meistens über den Koran und seine Eigenschaften gesprochen. Auch in dieser Sure wird eine Eigenschaft des Korans hervorgehoben, nämlich dass er Weisheit enthält und Gott schwört bei dem weisen Koran. Der Koran ist das Buch, welches die Tore zur Weisheit für den Menschen öffnet und ihm den geraden und richtigen Weg zeigt. Wenn Gott im Koran bei etwas schwört, dann sicherlich um die Gewichtigkeit einer Angelegenheit hervorzuheben. Es soll natürlich nicht bedeuten, dass Gott zum Beweis dessen, was Er sagt, schwören müsste.
Die obigen Verse geben sehr gut die Beziehung zwischen der Aussendung des Propheten und der Offenbarung des Korans zu erkennen. Der Koran ist mit seinem Wundercharakter der beste Beweis dafür, dass sein Überbringer der Gesandte Gottes ist. Niemand kann etwas Ähnliches wie dieses Himmelsbuch hervorbringen. Der Prophet des Islams hat wie seine Vorgänger die Aufgabe die Menschen rechtzuleiten. Gott bezeugt an dieser Stelle beim Koran, dass der Prophet sich auf dem geraden Weg befindet. Der Prophet kennt diesen Weg genau und weiß, was zu einer Abweichung von ihm führt.
Es ist klar, dass jemand, der die Menschen auf den rechten Weg ruft, selber als gutes Beispiel auf diesem Weg vorangehen und fähig sein muss, die Menschen in der richtigen Form auf diesen Weg zu führen und ihnen dabei zu helfen, dass sie ihn festen Schrittes fortsetzen.
Wenn der Weg Gottes gerade ist, so bedeutet das niemals dass er einfach und bequem wäre. Wir dürfen nicht denken dass es auf diesem Weg kein Auf und Ab gäbe und keinen schmalen Grat. Mit geradem Weg ist gemeint: der richtige Weg zur Erreichung des Ziels. Das Gegenteil dazu bilden die falschen abweichenden Wege. Diese Irrwege sind möglicherweise noch nicht einmal kurvig, aber dennoch führen sie den Menschen niemals ans Ziel.
Wir lernen:
Erstens: Der Koran ist ein zuverlässiges Buch, das Weisheit enthält und Weisheit lehrt. Einer der Aspekte seines Wundercharakters liegt gerade in dieser Übermittlung von Weisheit für alle Bereiche des Lebens – dem individuellen Leben, in der Familie und in der Gesellschaft.
Zweitens: Die fruchtbaren und rechtleitenden Lehren des Korans müssen von jemanden wie dem Propheten gelehrt werden, der selber diese Lehren als Vorbild praktiziert.
Drittens: Bei den täglichen Ritualgebeten bitten wir Gott, dass er uns auf den geraden Weg rechtleitet. Gott hat Seinen Propheten als das Vorbild für den geraden Weg vorgestellt. Also müssen wir den Weg und die Vorgehensweise – die Sunna - dieses Edlen richtig kennen und danach handeln.