Spirituell gesund (4)
In diesem Beitrag werden neben den wünschenswerten Folgen für die körperliche Gesundheit, Zufriedenheit und positive Gefühle als Faktoren der spirituellen Gesundheit betrachtet.
Bei der vom Islam definierten spirituellen Gesundheit erhält alles dank Gottes Licht einen Sinn und dadurch wird der Mensch in eine gute Verfassung, die ein Ziel und einen Sinn hat, versetzt. Wir möchten einige Merkmale dieses Zustandes beschreiben.
Der Mensch ist für sich alleine ein Wesen, das durch Selbsterziehung und durch Stärkung der moralischen Tugenden und ein positives Verhalten höhere Stufen erreichen kann oder aber durch Streben und Festigung von bösen Eigenschaften sich der Vernichtung preisgibt. Doch lebt er nicht alleine sondern mit anderen in einer Gesellschaft und sein Verhalten zu den anderen spielt daher auch eine Rolle bei seiner Vervollkommnung bzw. bei seiner Selbstzerstörung. Erst durch sein Leben in der Gemeinschaft und den Austausch mit den anderen Menschen kann der Mensch seine Mängel beseitigen und seine materiellen und immateriellen Bedürfnisse stillen und auf diese Weise die Voraussetzung für die Entfaltung zahlreicher seiner Fähigkeiten schaffen. Zugleich kann er auch eine Rolle für die anderen bei deren Vervollkommnung bzw. für deren Absturz spielen. Aber der Mensch steht nicht nur mit anderen Menschen in Beziehung, sondern auch mit den leblosen Dingen in seiner Umgebung also auch mit Pflanzen und Tieren. Er hat eine Wirkung auf sie und sie haben eine Wirkung auf ihn.
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Die spirituelle Gesundheit ist nicht nur als ein Teil der Gesamtgesundheit von Bedeutung, sondern sie wirkt sich auch auf deren anderen Teile aus. Eine ihrer wichtigsten Wirkungen äußert sich in einem gesunden Verhalten. Ein gläubiger Mensch, der sich an die religiösen Verpflichtungen hält, legt Wert auf seine körperliche und psychische Gesundheit. Er betrachtet seinen Körper und seinen Geist als ein Pfand Gottes, so dass er Verantwortung dafür spürt, sie zu schützen sowie ihre Gesundheit herzustellen und zu verbessern. Der Prophet (der Segen Gottes sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat gesagt: „Zweifelsohne hat dein Körper dir gegenüber Rechte“ (welche du erfüllen musst)

Es gibt eine religionsrechtliche Regel im Islam. Diese lautet: Alles was schädlich ist, ist verboten - haram. Schahid Motahhari, der zeitgenössische iranische Denker schreibt dazu:
„Es besteht kein Zweifel daran, dass die Lehren des Islams auf dem Schutz, dem Gedeihen und der Gesundheit des Körpers aufbauen. Viele Dinge sind im Islam verboten, weil sie dem Körper schaden.
Auch wird es generell von den Rechtsgelehrten als allgemeiner Grundsatz betrachtet, dass alles entschieden „haram“ – verboten – ist, was sich eindeutig als körperschädlich erweist. Was seine Pflichten betrifft werden vom Islam keine Härten auferlegt und manchmal verbietet er etwas nicht sondern erklärt es nur für „makruh“ – für verpönt - und empfiehlt es zu unterlassen. Aber wenn sich hundertprozentig herausstellt, dass etwas schadet, dann ist es im Islam mit Sicherheit verboten.“
Im Islam ist der Schutz der Gesundheit von so großer Bedeutung, dass wenn eine religiöse Pflicht wie das Fasten im Monat Ramadan sich als schädlich für den Körper erweist, der Mensch von dieser Pflicht enthoben wird und nicht nur das: Unter diesen Umständen wird das Fasten sogar zu etwas Verbotenem – nämlich weil es der Gesundheit des Fastenden abträglich ist.
Viele islamische Sitten dienen außerdem der körperlichen Gesundheit. Zum Beispiel begegnen wir in der Überlieferung zahlreichen Hinweisen darauf, dass der Verzehr von dieser und jener Frucht oder von bestimmten Küchenkräutern „mustahab“, nämlich empfehlenswert ist, zum Beispiel weil es gut für die Zähne ist oder den Körper von einem bestimmten Leiden befreit. Außerdem enthalten die Gebete der Muslime auch die Bitte um körperliche Gesundheit und um Körperkraft. In einem bekannten Gebet zum Fastenmonat namens Dua-e Abu Hamza Thumali heißt es: „O Gott – Schenke mir eine Vermehrung des Unterhaltes … und Gesundheit und Kraft im Körper.“

Ein Faktor der spirituelle Gesundheit besteht darin, dass die positiven Gefühle und die Zufriedenheit, welche aus den Lehren der Religion entspringen, sich über das vegetative Nervensystem wohltuend auf physiologische Systeme des Körpers auswirken wie das Herz- und Blutgefäß-System, den Verdauungsapparat, die endokrinen Drüsen und das Immunsystem.
Hoffnung gehört auch zu den Dingen, die eine erstaunliche Wirkung auf die spirituelle Gesundheit haben. In dem Glauben an Gott steckt eine solche außerordentliche Kraft, dass sie dem religiösen Menschen eine Art spirituelle Energie verleiht. Die Suche nach Halt beim Koran und der Religion gibt dem Leben des Menschen einen Sinn und befreit ihn von Besorgnissen und Stress. Dieser Halt schützt ihn von den schädlichen Folgen von Depressionen und vor Selbstmord.
Natürlich kann keiner behaupten, dass religiöse Menschen niemals unter Depressionen oder Sorgen leiden. Aber Untersuchungen zeigen, dass sie rascher als Menschen ohne Glauben sich aus einer psychischen Klemme befreien können. Denn sie wissen, dass sie in einer Welt leben, über die Gott der Allmächtige und Weise herrscht. Gott, der auf alle seine Geschöpfe achtet, der Wunder vollbringt, und der den Gläubigen unendliche Gnade schenkt. In der Welt des Gläubigen gibt jedes Ereignis einen Sinn, auch eine unheilbare Krankheit oder ein finanzieller Bankrott. Jemand der an Gott und seine Weisheit glaubt, vermag die schlimmsten Umstände in positive Erfahrungen umzuwandeln.