Apr 16, 2018 23:05 CET
  • Islam richtig kennenlernen (126 - unsere Liebe zur  Ahl-i Bait)

Freunde! Wir verfolgen auch in diesem Teil in Berufung auf den Koraninhalt und überlieferte Prophetenworte das Thema Stellung der Ahl-i Bait des Propheten weiter.

Laut Koran haben die Gesandten Gottes immer gesagt,  dass sie  keine Belohnung von den Menschen erwarten sondern nur Gott sie lohnen wird. Auch der Prophet des Islams verlangt keinen direkten Lohn. Im  Vers 57 in der Sure Furqan (Sure 25) wird er aufgefordert zu sagen: „Ich verlange von euch (für meine Sendung) keinen Lohn es sei denn dass jemand selber den Weg zu seinem Herrn einschlagen will. Und im Vers 23 der Sure Schura (Sure 42) heißt es an einer Stelle: 

 „ Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, es sei denn die Liebe  zu den (meinen) Verwandten  . Und wer ein gutes Werk tut, dem schenken Wir dafür noch mehr Gutes. Gewiss, Allah ist Allvergebend und stets zu Dank bereit.“

Gemäß diesem Vers soll der Prophet also sagen: Die Liebe zu den Verwandten ist die Belohnung für meine Sendung und Botschaft. Gott erklärt diese Liebe als ein gutes Werk, das den Gläubigen gelohnt wird.  Der Nutzen dieses Werkes  kommt also nicht dem Propheten  selber sondern den Gläubigen, die nach diesem Vers handeln, zugute.  Denn jemand der die Edlen aus dem Hause des Propheten liebt und sie sich zum Vorbild nimmt,  hat einen Schritt auf dem Weg von Recht und Wahrheit getan, also wird ihm dies zum eigenen Vorteil sein. Es ist wie wenn ein Dozent an der Hochschule zu seinem Studenten   sagt: Ich  möchte von dir keine Belohnung. Meine einzige Belohnung besteht darin, dass du gut lernst. Es leuchtet ein, dass der Schüler selber den Nutzen daraus zieht. Ähnlich verhält es sich wenn ein  Arzt zu seinem Patienten sagt, meine Belohnung besteht darin, dass du die Medizin einnimmst, die ich dir verschrieben habe.  Wenn der Patient sich an das Rezept hält, so hat der Arzt in Wirklichkeit nichts davon, wohl aber der Patient selber, der geheilt wird. 

Ahl-i Bait des Propheten

 

Gemäß den beiden genannten Versen sagt der Prophet also, die einzige Belohnung für mich besteht darin,  dass ihr meine Verwandten liebt und den rechten Weg wählt. Diese beiden Verse zeigen also nebeneinander gestellt, dass die Liebe zu den Ahl-i Bait und der Weg Gottes zusammengehören. Es bedeutet, dass der Weg Gottes über die Liebe zu denen aus dem Hause des Propheten und die Befolgung ihrer Lehren führt.

Es ist klar, dass die Aussendung des Propheten von großem Wert und unbezahlbar ist. Viele Menschen auf der Erde haben sich im Laufe der Geschichte  den Propheten des Islams zum Vorbild genommen und haben den Weg zum Glück gewählt und ihnen wird noch in Zukunft ein großer Teil der Weltbevölkerung folgen. Außerdem ist die Liebe zu der Familie des Propheten ebenso eine kostbare Angelegenheit, denn sie wird im Koran als angemessener Lohn für die Aussendung des Propheten vorgestellt.

Die Aufforderung, die  Verwandten des Propheten zu lieben, gibt aber auch noch über eine andere Sache Aufschluss, nämlich über den Führungsauftrag der Edlen Imame aus dem Hause des Gesandten Gottes. Denn durch diese Führung werden die Führung des Propheten und die Linie seiner Botschaft fortgesetzt.  Im Koran wird deshalb die Freundschaft zu den Ahl-i Bait als Lohn für die Aussendung des Propheten genannt, weil diese Liebe dazu dient, dass sich die Menschen an die Ahl-i Bait wenden und sie als Instanz für religiöse Fragen betrachten.  

Sunnitische und schiitische Quellen unterbreiten viele überlieferte Worte des Propheten zu diesem Koranvers, die davon zeugen, dass mit Verwandten in diesem Vers die besonders Edlen aus dem Hause des Propheten gemeint sind.  Zum Beispiel hat Ahmad ibn Hanbal  in seinem Werk Fasail as Sahaba auf Said ibn Dschubair verwiesen, der von dem Prophetengetreuen Ammar wie folgt berichtet: 

„Als der Vers `Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür (für die Sendung), es sei denn die Liebe  zu den Verwandten  (aus meinem Hause)`, fragten die Getreuen des Propheten: `O Prophet Gottes!  Wer sind die Verwandten, denen wir Liebe erweisen müssen?`  Der Prophet antwortete: `Ali und Fatima und ihre beiden Kinder.` Und der Prophet sagte dies drei Mal.“

Im Al-Mustadrak Alaa al-Sahihain (Hakim Neyschaburi)  steht, dass Hasan ibn Ali nach dem Märtyrertod seines Vaters Imam Ali (Friede sei ihnen) in einer Rede zu den Menschen sagte: „Ich komme aus einer Familie, die zu lieben Gott einem jedem Muslim zur Pflicht gemacht hat.“

Gegrüßet seid ihr, o Ahl-i Bait des Propheten

 

 

In Dur al Manthur  hat Suyuti  auf folgende Weise  Ibn Dscharir At-Tabari zitiert: "Als sie Ali ibn Husain (Imam Sadschad - Friede sei mit ihm)  als Gefangenen herbeibrachten und am Stadttor zu Damaskus festhielten, sagte ein Mann von Schaam: (Altsyrien): `Gott sei Dank dass Er euch Leute getötet und vernichtet hat.` Da fragte Ali Ibn Husain (F) ihn: `Hast du den Koran gelesen?`" Der andere sagte: `Ja!` Da sprach Imam Sadschad: `Hast du nicht  den Vers -...Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür (für die Sendung), es sei denn die Liebe zu den Verwandten (aus meinem Hause) -   gesehen?`  Da fragte der Mann: `Seid ihr es denn die in diesem Vers gemeint sind?`Und Imam Sadschad antwortete mit `Ja`.“

Das Gespräch zwischen diesem Mann und Ali ibn Husain dauerte noch länger und schließlich bereute der Mann seine unüberlegten Worte. Er entschuldigte sich beim Imam und sagte unter Tränen: „Wie ahnungslos ich doch gewesen bin!“

Fachr al Radhi sagt: -dass die Ale Mohammads - die Familie des Propheten - diejenigen mit den festesten und vollständigsten Beziehungen zu ihm sind, und schreibt:  „Es besteht kein Zweifel daran, dass Fatima und Ali und Hasan und Husain die festeste Beziehung zum Gesandten Gottes hatten. Dies gehört zu den selbstverständlichen Dingen  und es werden die geläufigsten Überlieferungen zugrunde gelegt. Daher müssen wir  sie als Familie des Propheten (S) betrachten.“

Dann zitiert Fachr Radhi den Verfasser der Koranexegese Kaschaf, nämlich Zamachschari  der gesagt hat:  „Als dieser Vers geoffenbart wurde, fragten sie den Propheten: `O Gesandter Gottes! Wer sind deine Verwandten, gegenüber denen es uns eine Pflicht ist sie zu lieben?` Der Prophet sagte: `Ali und Fatima und ihre beiden Kinder.`" 

Ein weiterer wichtiger Hinweis auf  die hohe Stellung der Ahl-i Bait des Propheten ist der Gruß, der in jedem  Ritualgebet für sie gesprochen wird. Die meisten islamischen Gruppen grüßen während des Ritualgebetes den Propheten und seine Familie – die Ale Mohammad. Die schiitischen und sunnitischen Koranexegeten bringen in ihren Werken eine Überlieferung  und diese Überlieferung steht auch in dem Sahih des Buchari und dem Sahih des Muslim. Sie bezieht sich auf den Vers 56 der Sure 33:

 انَّ اللَّـهَ وَمَلَائِکَتَهُ یُصَلُّونَ عَلَى النَّبِیِّ یَا أَیُّهَا الَّذِینَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَیْهِ وَسَلِّمُوا تَسْلِیمًا

„Gewiss, Allah und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht (ebenso) den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß (und unterwirft euch seinem Befehl).“

Als dieser Vers auf den Propheten herabgesandt wurde, fragten einige der Getreuen des Propheten : O Gesandter Gottes, wie sollen wir dich grüßen?

Da sagte er: 

اللهم صل علی محمد و آل محمد کما صلیت علی ابراهیم و آل ابراهیم انک حمید مجید"  

„ O Gott, schicke Segen auf Mohammad und auf die Familie Mohammads so wie du Segen auf Abraham und  die Familie Abrahams geschickt hast, und du bist Gepriesen und Groß.

 Ähnliche Mitteilungen gibt es in Fülle in den Werken der schiitischen und sunnitischen Gelehrten. Sie ergeben alle den gleichen Sinn, nur sind die Worte und Sätze etwas anders angeordnet. Doch alle enthalten die Anweisung, den Segensgruß für die Familie Mohammads zu sprechen.

 

In zahlreichen Überlieferungen, die es in der schiitischen und sunnitischen Literatur über dieses Segensbittgebet gibt, wird deutlich hervorgehoben, dass die Muslime nicht nur um Segen für den Propheten sondern auch um Segen für dessen Familie bitten sollen.

In einer Überlieferung heißt es: Als der Prophet (S) in den Himmel aufstieg,  lehrte der Offenbarungsengel Dschibril (Gabriel)  ihn das Ritualgebet.  Als der Prophet beim Bekenntnisabschnitt  (Taschahud) angelangt war, sprach Gott zum ihm:  „Entsende für dich und für dein Haus Segensgrüße.“  Daher hat der Prophet selber während des Taschahud im Gebet um Segen für sich und seine Familie gebeten.

Ibn Hadschar-i Haithami  zitiert in seinem Werk Sawaiq den Propheten, der gesagt hat: Schickt den Segensgruß für mich niemals unvollständig. Sie fragten ihn was er damit meinte. Er sagt: Sagt nicht nur 

 اللهمّ صلّ علی محمّد

„O Gott schicke Segen auf Muhammad“, 

sondern sagt:

اللّهمّ صلّ علی محمّد و آل محمّد.

„ Gott! Schicke Segen auf Muhammad und auf die Ale Muhammads“

Es gibt noch viele andere Überlieferungen gleichen Inhalts und viele der großen sunnitischen Rechtsgelehrten haben es aufgrund dieser Überlieferungen als Pflicht bezeichnet beim Taschahud des Gebetes sowohl Mohammad als auch seine Familie zu grüßen. 

Dies ist ein großes Privileg, welches nur dem Propheten und seiner Familie zusteht, was zeigt, dass sie über den andere zu stehen kommen, so dass die Gläubigen sie als Vermittler einschalten können wenn sie die Nähe Gottes suchen.  Die Bitte um Segen für die Ahl-i Bait des Propheten während des Gebetsrituals zeugt von deren hohen Rang und deren unbeschreiblichen Nähe zum Gesandten Gottes.

Imam  Schafii, einer der Großen der Sunniten hat folgende Worte in Gedichtform gebracht.

„Ihr Ahl-i Bait des Gesandten Gottes! Gott hat im Koran zu der Liebe zu euch verpflichtet. Als Beweis für eure Würde  und euren Ranges genügt es, dass das Gebet eines  jeden der (im Ritualgebet) nicht den Segensgruß für euch entsendet, ungültig ist.“