Sep 18, 2018 13:07 CET
  • Den Islam richtig kennenlernen (148)

Wir setzen die Beschreibung der unvergesslichen Protestbewegung Imam Husains (F) fort.

Die Bewegung, mit der sich Imam Husain (Friede sei ihm) verewigte, verfolgte ganz bestimmte Ziele. Dieser Imam setzte besondere Methoden ein um diese Bewegung erfolgreich werden zu lassen.  Er lebte in einer Epoche, in der die Ignoranz aus der vorislamischen Zeit erneut in allen Lebensbereichen aufgetaucht war. Die Menschen besaßen keine große religiöse Erkenntnis mehr. Zweifelsohne musste in einer solchen Gesellschaft,  in der der wahre Geist des Islams verloren gegangen war, ein schneller Lösungsweg gefunden werden.

                                   

 

           

Imam Husain (F) war davon überzeugt, dass es dem Islam und den Muslimen schaden wird, wenn er zu dieser Situation schweigt.  Zur Rettung der  Gesellschaft vor der völligen Entgleisung und dem Untergang hat er neben einigen kulturellen Schritten auch die direkte Konfrontation mit dem  Regime des Unrechts und der Gewalt gewählt.  Zweifelsohne erwartete den Imam und seine Helfer in diesem direkten Kampf eines von zwei Resultaten: Entweder würden sie die Umayyaden besiegen oder sie würden auf diesem Weg ihr Leben verlieren. Aber beide Resultate würden den Imam seinen Zielen näherbringen. Ihm ging es nämlich darum, den Charakter des verdorbenen, verbrecherischen Umayyadenregimes bloßzulegen und die schlafenden Gemüter wachzurütteln.

Husain (F) war der Imam der Muslime, das heißt er hatte die Aufgabe sie zu lenken und so überlegte er wie er, in diesem schicksalhaften Abschnitt der Geschichte, dieser Aufgabe am besten nachkommen und  die Muslime aus der  Faust der Tyrannen, , befreien kann. Daher waren die Aufklärung des Volkes und die Lossagung des Islams von allen aufgekommenen Abweichungen für ihn von vorrangiger Bedeutung.

                             

Wir sehen, dass die Angehörigen  Imam Husains (F) ihn während seiner Protestbewegung begleitet haben. In seiner Karawane waren also nicht nur männliche Familienmitglieder sondern auch Frauen und Kinder.  Dies ist kein Zufall. Imam Husain (F) hat auf diese Weise gezeigt, dass der Mensch sich mit allem einsetzen muss, wenn die Grundlagen des Islams in Gefahr sind und beschützt werden müssen. 

                             

 

Die Karawane von Imam Husain (F) war kurz vor Kufa von einem Militärtrupp aus dieser Stadt unter Anführung von Hur gestoppt worden. Der Imam sah sich und seine Karawane von tausend Kriegern umstellt. Doch er betrachtete dies als eine günstige Gelegenheit den Leuten ins Gewissen zu reden.  Der Imam stellte seinen Worten eine Überlieferung  seines Großvaters und Propheten des Islams, Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und seinem Hause) voran, in der es heißt:  

„Wenn jemand einen ungerechten Herrscher sieht,  der das für erlaubt erklärt, was Gott verboten hat, die göttliche Botschaft zerstört, das Gesetz und die Vorgehensweise des Propheten anfeindet  und die Diener Gottes sündig und gewalttätig behandelt,    und sich (trotzdem) nicht gegen ihn mit Taten oder Worten erhebt, so ist es Gottes Sache, diese Person  mit ihm (dem  aufrührerischen  Tyrann) in eine Reihe zu stellen ."

Dann sprach Imam Husain (F) über das Übel der  Umayyaden und über die Treue, die die Kufaner ihm, Imam Husain, geschworen hatte. Er sagte:

„Wenn ihr an eurem Treueid festhaltet, dann werdet ihr an euer Wohl gelangen ... Wenn  ihr aber euer Versprechen bricht und von eurem Treueid mit mir ablasst, so ist dies nichts Neues. Denn so seid ihr auch vorher schon mit meinem Vater und meinem Bruder und meinem Cousin Muslim umgegangen ...  Ihr seid Leute, die ihren Anteil aus der Hand gegeben und verspielt haben und jeder der vertragsbrüchig wird, der hat etwas zu seinem eigenen Schaden getan" 

Mit diesen Worten legte der Imam die Wahrheit offen dar und öffnete ein Tor zum Licht der Erkenntnis und zur Umkehr für die Kufaner.

 

Doch das Heer des Hur ließ die Karawane von Imam Husain nicht weiterziehen und so setzte sie sich in Richtung Karbala in Bewegung. 

                           

 Am zweiten des Monats Muharram traf die Karawane in Karbala ein. Dort wurde der Imam mit seinen Angehörigen und seinen Helfern von 30 Tausend Kriegern des Yazid, deren Befehlshaber Umar ibn Saad war, umstellt. Der Feind versperrte den Zugang zum Wasser, um ihren Widerstand zu brechen. Unterdessen hatte der Imam, als das Heer von Hur ihm den  Weg nach Kufa versperrte,  allen Soldaten in dessen Heer mitsamt ihren Pferden Wasser zu trinken gegeben.  Denn der Imam fühlte sich in jeder Lage dazu verpflichtet, die moralischen Grundsätze einzuhalten.  Am Aschura-Tag dem zehnten des Monats Muharram im Jahre 61 nach der Hidschra 680 nach Christus - zeigten sich diese hohen Werte auf schönste Weise.

 Der Imam wusste, dass es nicht jedermanns Sache ist, auf dieser Kampfarena, in der sich seine kleine Schar gegen ein riesiges Heer wehren musste, durchzuhalten.  Daher waren es kühne Menschen mit hoher Moral, die er als Unterstützer brauchte.. So kam es, dass der Imam einen Tag vor Aschura seine Helfer zu sich rief und ihnen  nach Lob- und Dankespreisung Gottes sagte: 

„Ich habe niemals  Gefährten und Helfer gesehen, die besser als meine Helfer sind und ich kenne keine Familie die treuer und ehrlicher wäre als meine. Gott möge euch alle  für das Gute belohnen. Morgen wird der Feind den Krieg gegen uns beginnen. Ihr könnt frei entscheiden. Ich hebe die Verpflichtung aus eurem Treueid an mich auf. Jedem von euch ist es erlaubt zu gehen. Er kann das Dunkel der Nacht nutzen und in seine Stadt und zu seiner Familie zurückkehren und sein Leben  retten.  Denn diese Leute haben es nur auf mich abgesehen.“

Einige, die Skepsis hegten, verließen daraufhin die kleine Heeresschar des Imams und so verblieben nur noch die absolut getreuen Helfer des Imams an seiner Seite und diese schufen dann das große Heldengeschehen am nächsten Tag.

                                 

 

Husain Ibn Ali (F) sah das schwer bewaffnete große Heer des Feindes vor sich,  welches jeden Augenblick seinen Angriff beginnen könnte. Doch er wollte trotzdem die Soldaten des Feindes auf den Unterschied zwischen Recht und Unrecht aufmerksam machen und verhindern, dass auch nur einer von ihnen aus Unwissenheit an dem Krieg gegen Recht und Wahrheit teilnimmt. Als der Feind am zehnten des Muharram seine militärischen Vorbereitungen verschärfte, ordnete Imam Husain (F) erst die Reihen seiner eigenen Kämpfer, bestieg daraufhin sein Pferd, ritt vor das feindliche Heer. Er rief diesem mit lauter Stimme wie folgt zu:

„Ihr Leute! Hört was ich sage und beeilt euch nicht mit dem Krieg gegen mich,  bis ich meine Pflicht, nämlich euch zu mahnen, erfüllt habe …Wenn ihr meine Gründe einsieht und zu mir auf den Weg der Gerechtigkeit kommt, habt ihr den Weg zur Seligkeit gefunden und keinen Grund mehr Krieg gegen mich zu führen. Aber wenn ihr meine Begründung nicht annehmt und nicht den Weg der Gerechtigkeit betretet,  dann schließt euch mit euren Kumpanen zusammen und führt jegliche Entscheidung, die ihr in Bezug auf mich getroffen habt, durch und gewährt mir keine Frist mehr.“ 

Dann erinnerte er daran, dass er der Enkelsohn des Propheten Gottes ist. Er versuchte ihnen bewusst zu machen, wie sie  mit ihrem Imam, dem Nachfolger des Propheten, umgehen.. Er sprach:  „Habt ihr nicht erfahren, dass der Prophet Gottes über mich und über meinen Bruder gesagt hat: `Diese beiden sind die Fürsten der Paradiesjugend!`? …Hält euch denn nicht dieses Wort davon ab, mein Blut zu vergießen?! …Bei Gott ihr könnt im Osten und im Westen auf die Suche gehen und werdet niemand anderen mehr finden, der wie ich der Sohn der Tochter des Propheten ist. Nur ich  bin der Sohn der Tochter eures Propheten!“

                             

Am Aschura-Tag hat der Imam mit seiner klaren Ansprache noch einmal  versucht, die Krieger des Feindes von ihrem Vorhaben abzubringen.  Zugleich verdeutlichte er damit auch, dass er nicht gegenüber den Unterdrückern kapitulieren werde. Imam Husain (F) glaubte daran, dass das Wort der Wahrheit eine Wirkung auf empfängliche Herzen hat und als Imam und wahrer Vorsteher des muslimischen Volkes kam er seiner Pflicht nach, die Botschaft des Rechtes den Menschen mitzuteilen,. Daher hat der Imam bis zum Schluss nicht davon abgelassen, guten Rat zu geben.

Dieses Vorgehen hatte sogar eine Wirkung. In diesen wichtigen Augenblicken der Bewegung Imam Husains(F) wechselte einer der Befehlshaber aus dem Heer des Yazids zu den Unterstützern Imam Husains über. Es war Hur.