Sep 19, 2018 08:08 CET

Zu Beginn grüßen wir den Überbringer des Korans, Prophet Mohammad, und bitten Gott um Segen für ihn und seine Familie. Wie Sie wissen, liebe Freunde, besprechen wir zur Zeit die Sure 37 des Heiligen Buches, die Sure Saffat. In den Versen 93 bis 96 dieser Sure lesen wir Folgendes:

(37: 93 – 101)  

 

فَرَاغَ عَلَيْهِمْ ضَرْبًا بِالْيَمِينِ          

Und er wandte sich (daraufhin) gegen sie und versetzte ihnen mit der Rechten einen kräftigen Schlag.““ (37: 93)

 

فَأَقْبَلُوا إِلَيْهِ يَزِفُّونَ

„Da kamen sie (die anderen) auf ihn zugeeilt.“ (37: 94)

 

قَالَ أَتَعْبُدُونَ مَا تَنْحِتُونَ

„Er (Abraham) sagte: „Dient ihr dem, was ihr selbst (mit eigenen Händen) zurechtgefeilt habt,“ (37: 95)

 

وَاللَّـهُ خَلَقَكُمْ وَمَا تَعْمَلُونَ

„wo doch Allah euch und das, was ihr macht, erschaffen hat?“ (37: 96)

 

Sie wissen vom letzten Mal, dass Prophet Abraham auf eine große Gelegenheit wartete, um die Götzenanbeter wachzurütteln. Er hatte ihnen schon vorher versucht klar zu machen, dass diese leblosen Figuren, die sie anbeten,  keinerlei Macht besitzen und keinen Einfluss auf ihr Schicksal haben. Als die anderen vor die Stadt zogen um dort ein Fest zu feiern, blieb er unter einem Vorwand zurück. Er sah  eine günstige Gelegenheit gekommen, ergriff sein Beil und zerstörte in dem Tempel der Stadt alle Götzen. Nur den größten Götzen ließ er stehen. Die Götzendiener waren entsetzt, als sie in die Stadt zurückkamen und die vielen zerschmetterten Götzen sahen. Sie waren sich sicher, dass Abraham die Götzen zerstört hatte, denn  Abraham hat schon öfters  schlecht über diese gesprochen und die Götzenanbetung in Frage gestellt und außerdem war  er ja während ihres Festes nicht mit vor die Stadt gezogen sondern zurückgeblieben. Aufgebracht liefen sie zu Abraham, um ihn zur Rede zu stellen.

 

Doch Abraham zeigte keine Furcht gegenüber den erbosten Götzendienern, sondern setzte ihren Vorwürfen eine klare Argumentation entgegen. Er appellierte an ihren Verstand: Welcher vernünftige Mensch wird das anbeten, was er selber aus Holz geschnitzt oder aus Stein herausgemeißelt hat?  Wie kann man etwas dienen, was künstlich angefertigt wurde? Nur den solltet ihr anbeten,  der alles von Anfang an erschaffen kann und das ist der Eine Gott und Herr der Welten.  Diese Götzen sind nur entstanden, weil Er das zuließ und sie sind daher genauso wie ihr Seine Geschöpfe.

                          

Wir können aus dieser Koranstelle wie folgt entnehmen:

 

Erstens: Um gegen die Ursachen für Abweichungen vorzugehen, muss richtig geplant  und der richtige Moment für eine entscheidende Maßnahme abgewartet werden.

Zweitens: Bei der Bekämpfung der Götzenanbetung und der Entwurzelung der Ursachen für Abweichungen haben die Propheten sich nicht nur mit  Mahnung und Aufklärung begnügt, sondern sie handelten auch, immer wenn nötig, tatkräftig (wie am Vorgehen Abrahams gegen die Götzen zu sehen ist).

Drittens: Was von Hand des Menschen gebaut und konstruiert wird, ob nun Einfaches oder Kompliziertes, muss  in Wahrheit als ein Werk Gottes verstanden werden. Denn alles was der Mensch baut, kreiert und erfindet, geht in Wirklichkeit auf den Verstand und die Fähigkeiten zurück, die Gott ihm verliehen hat.  

 

Wir sollten uns ansehen, was in den beiden nächsten Versen der Sure Saffat, nämlich in den Versen 97 und 98 , steht:

                                                          

قَالُوا ابْنُوا لَهُ بُنْيَانًا فَأَلْقُوهُ فِي الْجَحِيمِ

„Sie sagten: `Errichtet für ihn einen Bau und werft ihn in den Feuersbrand.`“ (37: 97)

 

فَأَرَادُوا بِهِ كَيْدًا فَجَعَلْنَاهُمُ الْأَسْفَلِينَ

„Sie wollten also mit einer List gegen ihn vorgehen, doch da machten Wir sie zu den Unterlegenen.“ (37: 98)

                                 

Anstatt über die einleuchtenden Argumente Abrahams nachzudenken, kam den  Götzendienern nur der Gedanke in den Sinn, Rache zu üben und Abraham zu töten,  damit sein Tod allen anderen eine Lehre sei. Sie errichteten einen hohen Feuerofen und füllten ihn mit Holzklumpen und Reisig. Dann entfachten sie ein großes Feuer.

Sie warfen Abraham ins Feuer, um ihm ein Ende zu bereiten. Aber Gott wollte, dass das Feuer Abraham nichts anhaben kann. Verblüfft sahen die Götzendiener, dass Abraham unversehrt aus den Flammen hervortrat. Damit war das Vorhaben seiner Feinde gescheitert.

                              

Wir sehen:

Erstens: Der Unglaube und die Götzenanbetung entbehren einer logischen Grundlage. Daher greifen die Gottesleugner und Gottesverleumder zur Gewalt, um den Ein-Gott-Glauben zu bekämpfen.

Zweitens: Gottesfreunde nehmen für die Durchführung ihres Auftrages und zur Beseitigung von Unrecht und Unglauben jede Gefahr auf sich. Sie fürchten sich auch nicht davor, ins Feuer geworfen zu werden.

Drittens: Über die Gesetze der Natur herrscht der Wille Gottes. Immer wenn Gott will, kann er die Wirkung von natürlichen Faktoren und Phänomenen ändern oder aufheben. Wir sehen ja, dass er zur Rettung von Abraham  dem Feuer die  Eigenschaft genommen hat, zu verbrennen.

 

Die letzten drei Verse die wir heute betrachten, sind die Verse 99 bis 101 der Sure 17:

In diesen Versen steht: 

 

فَأَرَادُوا بِهِ كَيْدًا فَجَعَلْنَاهُمُ الْأَسْفَلِينَ                                      

„(Abraham überlebte den Feuerbrand) Er sagte: `Gewiss, ich gehe zu meinem Herrn; Er wird mich bald rechtleiten.“ (37: 99)

 

رَبِّ هَبْ لِي مِنَ الصَّالِحِينَ

„`Mein Herr, schenke mir einen von den Rechtschaffenen (einen Sohn).`“ (37: 100)

 

فَبَشَّرْنَاهُ بِغُلَامٍ حَلِيمٍ

„Da verkündeten Wir ihm einen nachsichtigen Jungen.“ (37: 101)

           

Nachdem Abraham heil die Verschwörung gegen ihn überstanden hatte, betrachtete er seinen Auftrag in Babylon als beendet und entschloss sich nach Schaam – dem damaligen Groß-Syrien auszuwandern.  Schaam, zu dem auch Palästina gehört und welches in der westlichen Literatur mit Levante bezeichnet wird, hat im Laufe der Geschichte viele Propheten Gottes und Gottesfreunde beherbergt. Abraham bat Gott, dass er ihm Rechtleitung für die Erfüllung seiner Berufung schickt. 

Abraham bat Gott auch um einen rechtschaffenen Nachkommen, damit dieser das Erbe seines Auftrages bewahrt und seinen Weg fortsetzt. Er wünschte sich einen edlen würdigen Sohn. Gott erhörte sein Gebet und er schenkte Abraham seine beiden Söhne Ismael und Ishaq (Isaak). Beide waren edle und rechtschaffene Menschen und wurden Propheten.

 

Wir sehen:

Erstens: Die Freunde Gottes gehen den Weg zu ihrem Herrn. Bei allem ihrem Tun ist Gott ihr Ziel und sie bitten Gott, dass er ihnen auf diesem Pfad Rechtleitung gibt. Sie gehen ihren Pfad in Vertrauen auf Gott.

Zweitens: Wenn wir den Weg Gottes gehen, müssen wir auf seine Rechtleitung und auf seine Gnade und Hilfe vertrauen.

Drittens: Die Propheten haben Gott um rechtschaffene Kinder gebeten. Dies zeigt, wie wichtig edle und rechtschaffene Nachkommen sind und es deutet darauf hin, welche effektive Rolle sie für eine rechtschaffene und heile Gesellschaft spielen.