Islam richtig kennenlernen (149 - Imam Husain (F)
Es sind mehr als 13 Jahrhunderte seit dem Heldenepos von Imam Husain (F) in Karbala vergangen. Dennoch ist die Erinnerung daran nie verstaubt. Im Gegenteil: Die Lehren aus diesem Kampf rücken immer deutlicher ins Licht. Zweifelsohne hat der Heldenmut Imam Husains ein Licht für uns entfacht, damit wir in düsteren Zeiten den wahren Weg vom Irrweg unterscheiden. Der Prophet Gottes hat gesagt: „Husain (F) ist das Licht der Rechtleitung und das rettende Schiff“.
Diesen Teil unserer Sendung widmen wir dem letzten Abschnitt im Leben Imam Husains (Friede sei mit ihm). Sie erinnern sich, dass der Imam zusammen mit seiner Familie und seinen Unterstützern am zweiten des Monats Muharram in einem Gebiet namens Karbala eintraf und in die Umzingelung des Heeres des Umayyadenherrschers Yazid geriet, das aus 30 Tausend Kriegern bestand. Der Feind versperrte dem Imam und seiner Schar den Zugang zum Wasser, um ihren Widerstand zu brechen. Dies obwohl in der Karawane des Imams auch kleine Kinder waren, die unter dem Durst litten. Doch der Imam und seine Helfer hielten stand. Diese Standhaftigkeit erreichte am zehnten des Monats Muharram - diesem schicksalhaften historischen Tag, bekannt als Aschura, in Gestalt eines heldenhaften Kampfes ihren Höhepunkt.

Die treuen Wegbegleiter Imam Husains hatten in voller Erkenntnis und mit Liebe zur Wahrheit den Fuß auf eine Arena gesetzt, auf der sie das Leben verlieren würden. Für Imam Husain und für seine Helfer war die Wunde der Unwissenheit und Ignoranz der Menschen schlimmer als Wunden durch den Säbel der Feinde. Für sie war es ein wichtiger Dschihad - ein Mühen auf Gottes Wegen - die Schleier der Ignoranz, welche die Menschen daran hinderten tiefer nachzudenken, beiseite zu rücken. Wie in den historischen Aufzeichnungen steht, haben Imam Husain und die meisten seiner Unterstützer, als sie den Schauplatz des Kampfes betraten und bevor sie zu kämpfen begannen, versucht verbal und teilweise in Gedichtform den Feinden die Rechtmäßigkeit des Imams und den klaren Weg dieses Prophetenenkels bewusst zu machen und ihr Gewissen wach zu rütteln.
Die Strategie Imam Husains bestand darin, dass er seine Unterstützer einzeln ins Gefecht schickte. Unter seinen Getreuen waren auch ältere Männer und einige von diesen waren enge Unterstützer des Propheten Gottes (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seiner Familie) und seines Nachfolgers Ali (Friede sei mit ihm) gewesen. Zu ihnen gehörten bekannte Gesichter wie Habib Ibn Madhahir und Muslim ibn Awsadscha (auch Awsaja). Habib ibn Madhahir hatte oftmals an der Seite von Imam Ali (F) den Islam verteidigt. Als er und Muslim Ibn Awsadscha erfuhren, dass sich Imam Husain in Karbala befindet, verließen sie Kufa heimlich und eilten zum Zeltlager des Imams. Am Aschura-Tag haben beide alten Verteidiger des Islams furchtlos gekämpft, bis sie schließlich den Märtyrertod fanden.
Am zehnten Tag des Muharrams 61 nach der Hidschra, 680 nach Christus war bis zum Mittag viele der Mitkämpfer Imam Husains gefallen und bereits zu Märtyrern geworden. Es war Mittag und der Imam und seine Helfer verrichteten das Mittagsgebet. Die Feinde des Imams scheuten sich nicht die Betenden mit ihren Pfeilen zu attackieren, und einige der Helfer des Imams, die sich schützend vor ihn gestellt hatten, fanden auf diese Weise im Hagel der feindlichen Pfeile den Märtyrertod.
Unter den Getreuen Imam Husains (F) nimmt der geehrte Abbas (Friede sei mit ihm) einen besonderen Platz ein. Er verewigte sich durch seine Kühnheit und seine Opferbereitschaft auf dem Weg des Rechtes. Abbas war der Sohn Alis (F) und der Bruder Imam Husains (F). Er war für seine hohen moralischen und geistigen Tugenden und sein Wissen bekannt. Schon als Kind brachte er seinem Bruder Husain (F) besondere Achtung entgegen. Als er sah, dass die Kinder des Imams und seine Angehörigen in der Karawane unter großem Durst leiden, versprach Abbas aus freien Stücken ihnen Wasser zu besorgen. Mit einer einmaligen Kühnheit durchbrach er die Blockade des Feindes, um an den Euphrat zu gelangen und Wasser zu schöpfen. Mit dem gefüllten Trinkschlauch eilte er zurück zu den Zelten. Doch der Feind richtete seine Pfeile auf ihn. Unter dem Pfeilregen verlor er die Hand, in der er den Trinkschlauch trug. Doch konnte er diesen noch schnell mit der anderen Hand ergreifen. Doch auch die wurde ihm abgeschlagen. Da packte er den Beutel noch schnell mit den Zähnen. Er wollte unbedingt den Kindern seines Bruders Wasser zu trinken bringen. Doch die Feinde ließen nicht von ihm ab und schließlich hatten sich so viele Pfeile in seinen Leib gebohrt, dass er, der Bannerträger des Heeres Imam Husains, ebenso Märtyrer wurde.

Als der Mittwoch des Aschura-Tages verstrichen war, hatte Imam Husain alle seine Mitstreiter verloren und sogar sein sechs Monate altes Kind hatten die Feinde getötet. Alle Verteidiger des Imams und seiner Familie hatten auf dem Schlachtfeld den Märtyrertod gefunden. Der Imam bestieg sein Pferd. Furchtlos ritt er auf die Soldaten des Umayyadenherrschers zu und trieb sie auseinander. Keiner der feindlichen Soldaten wagte einen Zweikampf mit dem Imam und sie wichen zurück, bis schließlich Schimr und einige aus dem Fußvolk des Feindes den Imam umzingelt hatten. Mit ihren Säbelklingen und mit den Lanzen schlugen sie auf den Edlen ein. Schließlich schoss einer der grausamen Feinde einen Pfeil auf den Nachkommen des Propheten Gottes, der ihn direkt ins Herz traf. Als das Blut aus seinem Leib zu strömen begann hob Imam Husain (F) das Haupt zum Himmel und rief: „O Herr! Du weißt, dass dieses Heer jemanden ermordet, der der einzige Sohn der Tochter des Propheten auf Erden ist.“
Imam Husain war auf den Boden gesunken und lag im Sterben. Keiner wagte es , dem Enkelsohn des Gesandten Gottes nahe zu kommen. Imam Husain, der Liebling des Propheten, war blutüberströmt. Sie hörten wie er sagte: „O Gott! Ich bin zufrieden mit deiner Zufriedenheit und gedulde mich gegenüber deiner Bestimmung. Es gibt keinen Gott aus Dir…“
In dem Augenblick stürzten sich die elenden Feinde auf den Imam, schlugen dem edlen Nachkommen des Letzen Gesandten Gottes das Haupt ab und verschütteten das Blut des Fürsten aller Märtyrer auf der Erde von Karbala.
Das mörderische Umayyaden-Regime hatte sich eingebildet, durch Ermordung von Imam Husain und seine Helfer für immer das Licht Gottes auszulöschen. Aber das Licht der Bewegung Imam Husains war nicht auszulöschen und es hat die Geschichte überdauert.

Wenn sich Imam Husain mit seinem Aufstand verewigt hat, so hat es zweifelsohne mit den hohen Zielen zu tun, die seiner Bewegung zugrunde lagen. Imam Husain lehrt uns, dass ein glückliches Leben mit Ehre, Freiheit und Menschenwürde einhergehen müssen und dass das eigentliche Ziel des Lebens, welches ein Geschenk seitens Gottes darstellt, die Vervollkommnung ist. Imam Husain hat gesagt: „Es liegt mir fern, mir Erniedrigung aufzwingen zu lassen.“
In allen Phasen der revolutionären Bewegung Imam Husains, begegnen wir der Gerechtigkeitsliebe und der Ablehnung von Unrecht und Unterdrückung. Dies ist es was diese Bewegung in der Geschichte verewigt. Gerechtigkeit und Freiheitsliebe sind für den Menschen so lebenswichtig wie die Luft für die Atmung. Ohne Atmung kann der Mensch nicht weiterleben. Aus der Sicht von Imam Husain gereicht ein ehrenvoller Tod zum Ewigen Glück.
In der Bewegung Imam Husains tritt auf schöne Weise eine hohe Moral in den Vordergrund. Der Imam und seine Helfer achteten einander, sowie es Gottesfreunden gebührt, und sie behandelten einander gut.
Ihr charaktervolles Verhalten ist weit entfernt von dem Verhalten, das andere auf einem Schlachtfeld an den Tag legen. Zwischen Imam Husain und seinen Helfern herrschte eine tiefe Freundschaft. Die Unterstützer des Imams liebten ihn und waren bereit, jegliches Opfer für den Islam auf sich zu nehmen.
Wir sehen es am Muslim ibn Awsadscha. In der Nacht zum Aschura-Tag erklärte er seine Liebe zum Imam wie folgt: „Bei Gott, wenn ich wüsste, dass ich getötet und danach wieder lebendig würde, und danach verbrannt und nachdem meine Asche vom Wind verstreut wurde, erneut ins Leben zurückkehrte und sie dies siebzig Mal mit mir machen würden, so würde ich mich dennoch nie von dir trennen, bis ich auf deiner Seite den Märtyrertod finde.“
Die Aschura-Bewegung zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Teilnehmer aufgrund ihrer Erkenntnis dieses Heldenepos schufen. Sie erkannten die Wahrheit und wählten bewusst diesen Weg und gingen mit offenen Armen der Gefahr und dem Kampf und Märtyrertod für Gottes Sache entgegen und erbrachten edle Beispiele für Glauben und Opferbereitschaft.
Das Aschura-Heldenepos ereignete sich an weniger an einem Tag und an einem Ort namens Karbala im Irak. Doch seine Wirkung ist weit über diesen Zeitpunkt und diesen Ort hinausgegangen und universal geworden. Diese Bewegung beinhaltet zahlreiche lehrreiche Dinge. Sie kann ein Volk zu jeder Zeit zum Kampf gegen Unrecht und Verderben ermuntern und in Bewegung setzen .
Das Aufbegehren Imam Husains nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der Bewegungen auf der Welt ein, denn zu seinem Aufstand gehören einmalige Heldengeschichten und während seines Aufstandes traten die höchsten menschlichen Eigenschaften in den Vordergrund. Daher ist er so einmalig. Es sind mehr als 13 Jahrhunderte seit dem Heldenepos von Imam Husain (F) in Karbala vergangen. Dennoch ist die Erinnerung daran nie verstaubt. Diese Bewegung wirkt weiterhin inspirierend.
Imam Husain (F) und seine 72 tapferen Helfer starben am Aschura-Tag in einem ungleichen Krieg. In ihrem vergossenen Blut richtete sich das Banner der Freiheitsliebe und der Würde des Menschen für immer auf. Zweifelsohne hat der Heldenmut Imam Husains ein helles Licht für uns entfacht, damit wir in düsteren Zeiten, den wahren Weg vom Irrweg unterscheiden. Der Prophet Gottes hat gesagt: Husain (F) ist das Licht der Rechtleitung und das rettende Schiff.
