Wir und unsere Hörer- Teil 182
Hörerpostsendung am 30. September 2018 - Bismillaher rahmaner rahim - Heute begrüßen wir Sie traurig liebe Hörerfreunde. Am vergangenen Samstag – also am 22. September - gab es einen schweren terroristischen Anschlag in der südwestiranischen Stadt Ahwaz.
Bei einer Militärparade zu Beginn der ‘Woche der Heiligen Verteidigung‘, die an den 8-jährigen Krieg des Irak gegen Iran erinnert, wurde aus einem Park blindlings in die Zuschauermenge geschossen. 25 Menschen, darunter auch ein kleiner Junge verloren ihr Leben dabei, Dutzende weitere Menschen wurden verletzt.
So der Stand der Dinge und wir kommen zur Hörerpost. Aber erst ein paar Takte Musik.
Wir sind traurig, nicht nur wegen des Anschlags in Ahwaz, traurig sind wir auch, weil wir kaum eine Reaktion dazu aus dem Hörerkreis bekommen haben. Der Grund dafür ist uns nicht bekannt.
Unser Hörerfreund Joachim Thiel in Wuppertal hat sein Bedauern über den Anschlag zum Ausdruck gebracht, hatte aber in seinem 905. Empfangsbericht dazu eine Kritik anzubringen:
„Auch ich bedauere die Opfer bei dem Militäraufmarsch im Iran, finde es aber übereilt, daß man jetzt schon vermutet, daß die USA dahinterstehen. Mit dieser Eisntellung nähert man sich genau der, die in Ihren Programmen dauernd angeprangert werden für die westlichen Länder, nämlich, daß man dort einen Terroranschlag arabischer Terroristen dem Islam zuschreibt.“
Wir danken Herrn Thiel, dass er seine Kritik offen zum Ausdruck gebracht hat. Sicher werden die Verantwortlichen der IR Iran ihre Gründe und Beweise für die gemachten Anschuldigungen gegenüber den USA und einigen arabischen Nachbarländern haben.
In seinem Empfangsbericht vom 23.September schreibt unser Stammhörer Paul Gager zwischen den Stichworten des Gehörten in Klammern (Meine Kondolenz).
Wir danken Herrn Gager dafür.
In seiner Mail ging Herr Gager auch auf den Herbstanfang ein, den wir zu Beginn der letzten Hörerpostsendung ja schon erwähnt hatten.„Werte Redaktion! Langsam fangen leider beide analogen IRIB-Kurzwellen-Freqenzen zu schwächeln an. Wird wohl mit der dritten Jahreszeit dem Herbst zusammenhängen. Zum Herbstanfang: Heute Nacht exakt um 3. 54 Uhr hat der Herbst begonnen. Die dritte Jahreszeit startet traditionell mit der Tag-und Nachtgleiche, bekanntlich auch Äquinoktium genannt. Bei diesem Schauspiel steht die Erdachse parallel zur Sonne. Unser Zentralgestirn steht genau über dem Äquator. Am Nordpol beginnt die Polarnacht, am Südpol der Polartag. Täglich reduziert sich das Tageslicht um 4 Minuten. Die damit einhergehende Zeitumstellung erfolgt allerdings erst am 28.Oktober. Dann werden die Uhren in Österreich um eine Stunde zurückgestellt. (schreibt der ORF-Teletext) und damit zu den schwächelden analogen IRIB- Kurzwellen Freqenzen.....“
Dieses Mal gibt es von Herrn Gager nur SINPO-Werte von 3, das ist bedauerlich wo er sonst doch immer eine 4 vergibt.
Mit der Umstellung der Kurzwellen-Frequenzen und der Uhrzeit in Europa dauert es ja noch einen Monat. Wir hier haben die Uhren allerdings schon am letzten Freitag umgestellt. Nun beträgt der Zeitunterschied zwischen Iran und Deutschland nur eineinhalb Stunden. Das ändert sich dann wieder, wenn bei Ihnen in Europa die Uhren wieder zurückgedreht werden.
Herr Gager verabschiedete sich mit herbstlichen Grüßen bei Sturm und Starkregen.
Und Hörerfreund Dieter Leupold meldete ebenfalls Herbstwetter:
„Wir hatten gestern Abend ein Sturmtief mit starkem Regen und nur 12°C, und heute war es teils sonnig und bewölkt bei nur + 8°C jetzt am Abend.“
Danke auch für die kurzen Mitschnitte von unserem Interview am Montagabend über beide Frequenzen, wobei die 9850 kHz die bessere war.
Über schlechten Empfang klagte ebenfalls Dietmar Wolf bei der Sendung am letzten Sonntag:
„Liebe deutsche Redaktion,
leider ist der Empfang heute extrem schlecht, ich werde mal zusehen ob ich einen Empfangsbericht zusammen bekomme. Auf beiden Frequenzen hatte ich nicht sonderlich Glück (Siehe Video). Letztendlich bin ich dann doch auf der 7300 kHz gelandet, als der andere Sender endlich verschwunden war.
Leider ist dieser Empfangsbericht etwas kürzer, da ich die ganze Zeit mit der Technik "gerudert" habe, aber das macht ja auch die Kurzwelle aus .... Internet kann ja jeder.“
Trotz SINPO 3 und 4 hat Herr Wolf doch so ziemlich alles verstanden, das reicht ganz bestimmt für eine weitere QSL-Karte.
Die Überlagerung mit einem anderen Sender auf der 7300 haben uns ja auch schon andere Hörerfreunde dokumentiert und Dietmar Wolf selbst hat diese unser Programm überlagernde Ausstrahlung früher schon einmal als Sendung des Trans World Radio in Swaziland-Südafrika ermittelt.
In 3 weiteren Empfangsberichten von Hörerfreundin Martina Pohl bis zum 16. September ist noch keine Empfangsverschlechterung auszumachen. Wir freuen uns mit Frau Pohl über die SINPO-Werte 4 und 5.
Heute dürfen wir auch wieder neue Hörer vorstellen. Einer von ihnen ist Andreas Stoffel aus Lugau, der unsere Sendungen öfter hört, jetzt aber erstmals für die Sendung am letzten Sonntag einen Empfangsbericht und eine Mail schickte:
„Hallo liebes IRIB-Team. Vielen Dank für die schönen und interessanten Beiträge. Ich höre Ihr Progamm in deutscher Sprache öfters und freue mich immer über die interessanten Beiträge. Auch heute war ich wieder Zuhörer Ihres Programms.
Ich empfange die Sendungen mit einem kleinen Eigenbau-Empfänger für das 41 und 49 Meter Band. Ein Foto vom Empfänger befindet sich im Anhang.
Sinpo war heute Abend auf der 7300 Khz - 4-4-3-3-4
Ich bin Funkamateur mit Rufzeichen DK5CCA und würde mich über eine QSL-Karte von IRIB freuen.
Ich wohne im Osten von Deutschland in der Nähe von Dresden.
Vielen Dank an das ganze Team von IRIB, Ihr Hörer Andreas Stoffel.“
Viele Empfangsberichte kamen von einem uns ebenfalls neu erscheinenden Hörer namens Jürgen Hannemann aus Krefeld. Es sind 9 Empfangsberichte vom 8. bis 20. August 2018. Für den Empfang vergab Herr Hannemann SINPO-Werte von 3,4 und 5.
Dabei waren auch zwei handgeschriebene Briefbögen, jedoch war die Schrift nur schwer lesbar. Wir hoffen, dass wir es richtig verstanden haben was Herr Hannemann aus seiner DX-er Praxis und sonst so geschrieben hat.
Nun die Zuschrift des neuen Hörers:
„Liebe IRIB-Redaktion in Teheran,
ich habe 1973 mit DX-en begonnen.
1978 kaufte ich mir den Satellit 2000 von Grundig mit 1,44 m spezial Teleskopantenne. Der hielt 17 Jahre und hatte für die damalige Zeit einen ‘Trommeltuner mit gespreizten Kurzwellen-Rundfunkbändern.‘
1997 kaufte ich mir den SONY ICF-SW77 mit 5 m Wurfantenne, mit dem man auch Amateurfunk hören konnte (SSB/LW).
Ich gehe gern zu Fuß durch die grüne Natur und längere Strecken fahre ich mit dem Fahrrad. Außerdem lese ich gerne spannende Bücher.
Ich höre so gut wie jeden Tag.
Good DX 73,88,55
Am 25. August schrieb Herr Hannemann weiter:
„Liebes IRIB-Redaktionsteam.
Ich wollte Ihnen mal 9 Empfangsberichte schicken und bitte um QSL-Karten.
Ihre Sendungen sind sehr informativ, man lernt über Land und Leute. – Das was ich nicht weiß über Ihr Land und ich hier nicht zu hören bekomme, erfahre ich im Kulturkreis und der Geschichte des Iran.
Jetzt ein paar Fragen, wieviel Krankenhäuser gibts in Iran?
Hat Teheran einen Zoo oder Tierpark?
Gibt es in Iran Wildschutzparks für seltene Wildtierarten wie Bären, Raubkatzen, oder Raubvögel wie Adler?
Ihre Frequenzen sind unterschiedlich zu empfangen. Im Augenblick ist die 9850 kHz bei mir in Ortsqualität zu empfangen. Die 7300 ist auch hörbar, aber die im 31m-Band ist jedoch im Augenblick besser.
Alles Gute und Liebe, Ihr treuer Hörer Jürgen Hannemann“
Herr Hannemann hat uns auch noch ein bunt ausgemaltes Bild mit fröhlichen Farben mitgeschickt, das ist sehr nett von ihm.
Wieviele Krankenhäuser es gibt, diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, aber wir versuchen es herauszufinden.
Auch die Antworten auf seine anderen Fragen müssen wir erst zusammenstellen, um sie ihm dann per Briefpost zu schicken. Allerdings gab und gibt es in unseren landeskundlichen Sendungen immer wieder Informationen über Naturschutzgebiete, Wildparks usw.. Unsere Sendereihe über seltene Tier- und Pflanzenarten in Iran hätte sicher viele Antworten für diesen Hörer bereit, anscheinend hat er aber kein Internet und kann so nicht an die dort präsenten Sendungen herankommen.
Kommen wir noch einmal auf den Beginn der heutigen Sendung, nämlich den Terroranschlag in Ahwaz zurück.
Die aktuellen Ereignisse in Iran haben mehr oder weniger mit dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen bzw. mit der gesamten Nahost- und Iran-Politik der USA, insbesondere seit Amtsantritt von Donald Trump zu tun.
Anfang Mai diesen Jahres, noch vor dem Ausstieg der USA aus besagtem Abkommen, haben wir einige Hörerfreunde um eine Stellungnahme zum Verhalten der USA und einem möglichen Austritt aus dem Atomabkommen gebeten.
Inzwischen sind 5 Monate vergangen, und wir wollen heute die damalige Stellungnahme unseres Hörerfreundes Karl-Heinz Grüttner vorlesen, dem wir für seine differenzierte und objektive Meinungsäußerung vom 6. Mai danken.
„Hallo liebes Team der Hörerpostabteilung von IRIB,
bezugnehmend auf Ihre Mail vom 1. Mai 2018 möchte ich hiermit meine persönliche Meinung zum Verhalten der USA gegenüber ihren Verpflichtungen aus dem internationalen Atomabkommen -JCPOA- der G5+1 mit Iran äußern.
Um es kurz zu machen, die Ankündigung der USA, aus dem über viele Jahre verhandelten und unterzeichneten Atomabkommen zwischen Europa, der USA und Iran einfach auszusteigen, ist ein politischer Affront, stellt die Glaubwürdigkeit der USA in Frage und beweist einmal mehr die zunehmend aggressive außenpolitische Ausrichtung der USA!
Sollte der Vertrag einseitig durch die USA gekündigt werden, dann macht der ganze Vertag keinen Sinn mehr. Ich kann gut verstehen, dass Iran angemessen reagieren wird. Wie sollte sich denn auch sonst die iranische Regierung verhalten?
Sehr gut in diese aktuell politischen Rahmenbedingungen passt die erst kürzlich medienwirksame Präsentation angeblicher Beweise für ein geheimes iranisches Atomwaffenprogramm durch Israels Ministerpräsident Netanyahu. Der Zeitpunkt der Präsentation ist dabei durchaus kein Zufall und wurde natürlich vor der endgültigen Entscheidungsfindung durch US-Präsident Trump am 12. Mai gewählt. Erfundene Lügen durch Geheimdienste sind ja auch nicht unbedingt etwas Neues. Die EU zeigte sich hingegen skeptisch. Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte, es gebe "keine glaubwürdigen Hinweise" auf ein iranisches Atomwaffenprogramm nach 2009. Dies erklärte ein IAEA-Sprecher in Wien.“
Damals – Anfang Mai – hat sich Herr Grüttner aber in seiner Einschätzung über die weiteren Schritte Deutschlands und der EU etwas geirrt. Diesbezüglich schrieb er:
„Aber bedauerlicherweise gibt es SIE, die EU-Länder, die sich allzu gerne den USA immer wieder anbiedern und gern, bewusst oder unbewusst, auf US-amerikanische Erpressungsversuche hereinfallen. Leider gehört dazu auch Deutschland. Und der neue Außenminister Maas argumentiert schon eifrig in die entsprechende Richtung, dass Atomabkommen nachverhandeln zu wollen. Angeblich um es zu retten. Das ist nicht nur bedauerlich, es ist ein Schritt in die falsche Richtung. Immer wieder hört man von der neuen (alten) Bundesregierung, dass die EU außenpolitisch geeint auftreten müsse. Im Falle des Atomabkommens könnten es die EU-Länder beweisen. Allerdings sollen die EU-Länder, so nach dem Wunsch von Herrn Maas, nicht geeint für die Beibehaltung des de facto Atomabkommens sein, nein - das Gegenteil ist der Fall. Europa soll nun auf einmal geeint für Nachverhandlungen sein! Ganz im Interesse der USA. Dies ist mit vielen EU-Ländern natürlich nicht zu machen. Das bestehende Atomabkommen muss unverhandelbar bleiben! Und nur so kann es sein! Wem sollen Verträge nützen, in denen man mal hier und da Passagen kürzt, außer Kraft setzt, streicht oder nachverhandelt.“
Herr Grüttners Einschätzung war entsprechend der damaligen Sachlage. Das es sich etwas anders entwickelt hat, war damals noch nicht abzusehen. Die EU und die anderen Unterzeichnerländer haben sich für den Erhalt des bestehenden Abkommens eingesetzt und noch besteht Hoffnung, dass es ohne die USA weiter geht.
Weiter kritisiert Herr Grüttner in seiner Zuschrift:
„American first“ – dieser unzeitgemäße und egoistische Slogan Trumps bekommt zunehmend auch Deutschland zu spüren. Die USA kennen keine Freunde, sondern nur Gegner und Vasallen. Das ist ein Fakt der Geschichte. Das jüngste Beispiel für ganz offensichtliche Erpressungsversuche der USA gegenüber Deutschland um eigene wirtschaftliche Interessen durchzusetzen, ist der Versuch das russisch-deutsche Erdgasprojekt Pipeline Nord Stream 2 zum Scheitern zu bringen. Die USA machen kein Geheimnis daraus, ihr billiges Fracking-Gas soll in großen Mengen nach Europa verkauft werden. So auch nach Deutschland. Die Anti-Russlandhetze läuft gerade auf Hochtouren um Fakten zu schaffen, um weitere Boykottmaßnahmen gegen deutsche Firmen und Banken zu rechtfertigen, die in dieses Projekt involviert sind. Bei Russland-Feinden in Deutschland und in anderen EU-Staaten rennt dabei die aggressive US-amerikanische Politik offene Türen ein. Es ist ganz schlimm, wie die gesamte weltpolitische Lage sich zunehmend verschlechtert.
Obwohl Deutschland bei den Rüstungsausgaben, als relativ kleines Land, weltweit auf Platz neun steht, wird durch die USA und die Nato zunehmend Druck ausgeübt, selbst diese enorm hohen Rüstungsausgaben um ein Vielfaches zu steigern. Übereifrig hat sich natürlich sofort die Merkel-Regierung bereit erklärt die Rüstungsausgaben von derzeit ca. 1,2 auf 2 Prozent des Bruttoinlandproduktes zu steigern. Dies wird gern mit früheren Zusagen an die Nato begründet. Natürlich wird für höhere Rüstungsausgaben in Deutschland auch kräftig die Werbetrommel gerührt. Tagtäglich wird dem Otto-Normal-Verbraucher suggeriert, dass unsere Bundeswehr unterentwickelt ist und, man höre und staune, doch tatsächlich eigentlich nur ein Haufen Schrott ist. Das muss ja dann auch jeder Bürger einsehen, dass man in dieser Frage handeln muss. Und überhaupt – Deutschland muss doch schließlich seine Bündnisverpflichtungen erfüllen. Dazu kommen immer mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr mit ungewissem Ausgang. Dabei eskaliert doch der weltweite Rüstungswahnsinn zunehmend immer mehr. Wo soll das noch hinführen?“
Die Befürchtungen von Herrn Grüttner sind berechtigt und seine abschließende Prognose hat sich auch mehr oder weniger bewarheitet, hier ist sie:
„Doch um noch einmal auf das Atomabkommen zurückzukommen:
Sollten die USA das Atomabkommen tatsächlich kündigen, dann wird die weltpolitische Lage noch unsicherer und die Kriegsgefahr steigt weiter. Ein vielleicht interessanter Nebeneffekt: Mit den USA eng verbündete Staaten werden es registrieren und daraus lernen. Die politische Verlässlichkeit der USA wird immer mehr in Frage gestellt. Verschiedene Kurdenmilizen und die Türkei haben das wohl schon lange erkannt.
Ihnen alles Gute wünschend verbleibe ich aus Deutschland Ihr Hörer Karl-Heinz Grüttner“
Wir danken Herrn Grüttner nochmals für seine wertvolle Stellungnahme und verabschieden uns von unseren Hörerfreunden mit einem Abschlusslied.
Also bis bald wieder und Khoda hafez – Gott schütze Sie!