Lotsen zum göttlichen Hafen (9)
Eine der wichtigsten und kostbarsten Hinterlassenschaften des Propheten ist die Leben und Bewusstsein spendende Lehre des Islams, welche in das edle Herz des Gesandten Gottes (S) durch den Offenbarungsengel Gabriel herabgesandt wurde. Prophet Mohammad hat nichts gesagt außer das was er von Gott empfing. Diesmal möchten wir kurz über dieses Erbe des Propheten sprechen.
Wir haben in den ersten Teilen zusammengefasst aus dem bewegten Leben des Propheten berichtet und nun sollten wir die große Revolution beurteilen, die er in allen Bereichen auslöste. Diese Revolution hat im Laufe von fast 15 Jahrhunderten erstaunliche Auswirkungen gehabt - nicht nur auf der Arabischen Halbinsel sondern auf der ganzen Welt. Wir werden einen Blick auf das kostbare Erbe des Letzten Gesandten Gottes werfen, nämlich den Koran und Islam.
Um zu verdeutlichen wie tiefgehend der Wandel war, den Prophet Mohammad dank des Islams hervorgerufen hat, sollten wir zunächst kurz die Bedingungen die auf der Arabischen Halbinsel herrschten, beschreiben.
Die Geschichte zeugt davon, dass zur Zeit der Berufung des Propheten mehrere Großmächte herrschten. Diese waren jedoch ins Schwanken geraten und sie hatte ungerechte Gesetze eingeführt. In der Gesellschaft herrschten Irrtum und Aberglaube und eine tiefe Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten. Massaker und Fanatismus und viele andere üble Erscheinungen waren gang und gäbe. Mit den Worten des Korans befand sich die Welt eindeutig auf dem Irrweg. Es war so schlimm, dass bei einigen Stämmen die Väter ihre eigenen Kinder umbrachten - aus Angst vor Armut. Meistens waren Mädchen das Opfer, denn sie konnten nicht zum Einkommen einer Familie beitragen. Der Heilige Koran enthält einen Hinweis auf diese Zustände, denn Gott mahnt im Vers 31 der Sure 17 (Sure Isra) :
Und tötet nicht eure Kinder aus Furcht vor Verarmung;
In der vorislamischen Zeit war es unter den arabischen Beduinenstämmen üblich sich durch Plünderungen zu bereichern und laut dem iranischen Historiker Zarinkub (in "zwei Jahrhunderte Schweigen", 3. Auflage, Teheran 1961, S. 4) hing das Leben der Wüstenbewohner auf der Arabischen Halbinsel von der Beute bei diesen Raubzügen ab und überall in der Wüste herrschte das Gesetz der Waffengewalt.
Der bekannte Historiker Ibn Chaldun (im 8. Jahrhundert nach Christus) schreibt über die Moral der Araber vor dem Islam: "Ihre wilde Natur verleitete sie zu Raubzügen und Zerstörungen. Sie griffen jeden anderen Stamm an, wenn sie das konnten, und rissen alles an sich. Dann flüchteten sie in ihre abgelegenen Verstecke mitten in der Wüste und in entlegenen Tälern und zerstörten überall wo sie eintrafen. … Ihr Ziel war das Plündern und sie legten keinen Wert auf moralische Regeln. Sie waren bekannt für ihre Kühnheit, denn jeder musste sein Leben und sein Hab und Gut schützen und sich und seine Interessen verteidigen. Daher hatten sie immer ihre Kriegswaffe mit dabei. Sie suchten alle Orte ab und Krieg und Gewaltsamkeit hatten ihre Natur geprägt.“ (Einleitung Ibn Chaldun , Bd. 1, S. 284-289)

Dies waren also die Zustände, die herrschten und der Islam hauchte den Staub dieser abwegigen Bräuche und Gewohnheiten weg und spendete neues Leben. Dem Propheten des Islams gelang es das wahre monotheistische Wesen in den aufmerksamen Herzen zum Vorschein zu rufen.
Ali, Fürst der Gläubigen (Friede sei mit ihm) lebte im Haus des Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und seinem Hause) und wurde sein ständiger Unterstützer. Er beschreibt die erschütternde Dekadenz, denen sich der Prophet bei seiner Aussendung in der Gesellschaft gegenübersah, wie folgt: „Gott hat Seinen Gesandten (S) in einer Zeit berufen, als schon seit langem kein Prophet mehr gekommen war. Die Völker waren in einen tiefen Schlaf versunken. Alles verlief ziellos und überall loderten die Flammen des Krieges. Das Dunkel der Unwissenheit und der Sünde hatte die Welt finster werden lassen. Täuschung und Betrug waren offensichtlich. Die Blätter am Baum des menschlichen Lebens waren im Begriff zu vergilben und keine Hoffnung trug mehr Früchte. Das Wasser war versickert und das Licht der Rechtleitung erloschen. Unglück hatte die Menschheit überfallen und sein abstoßendes Gesicht gezeigt. Dieses Unheil und diese Miseren brachten nur Unruhe und Rebellion mit sich. Die Herzen waren furchterfüllt und es gab keine Zuflucht außer bei den blutrünstigen Säbelklingen. (aus Nahdsch-ul Balagha, Beirut, S. 107)
Der Islam bewirkte einen großen inneren Wandel und er lenkte die Kampfbereitschaft der arabischen Wüstenbewohner in eine andere Bahn und setzte sie für die Verteidigung der hohen menschlichen Werte in Form des Kampfes auf dem Wege Gottes ein. Er machte sie zu einem Potential, mit welchem darüber hinaus auch in kurzer Zeit die Gebiete in Nachbarschaft des Arabischen Halbinsel erobert werden konnten. Der Islam hat die anderen Religionen himmlischen Ursprungs und die vorhergehenden Himmelsbücher und Propheten auf beste Weise verteidigt. Er hat der ganzen Menschheit und darunter den Anhängern der großen Himmelsreligionen erklärt, dass es für Gott nur eine Religion Gottes gibt und dass die Verantwortung und Vernunft gebietet, sich zu der besten Religion zu bekennen. Natürlich nicht durch Zwang und gegen den eigenen Willen.“ ( Makarem-e Schirasi, Korankommentar Nemuneh, Bd. 2, S. 204 – 209)

Der Negus, d.h. der Herrscher von Abessinien den Boten des Propheten, Dschafar Ibn Abi Talib aufforderte, das Wesen und die Botschaft des Gesandten Gottes Mohammad zu beschreiben, hat dieser über die vorislamische Zeit der Unwissenheit, des Vandalismus und der Raubzüge unter den Wüstenbewohnern auf der Arabischen Insel gesprochen und gesagt: „Ja , so waren wir, bis Gott einen Propheten für unsere Rechtleitung aus unserer Mitte bestimmte. Wir kennen seine Familie gut. Wir sind von seiner Aufrichtigkeit überzeugt und wir haben lange Jahre hindurch seine Vertrauenswürdigkeit erprobt. Uns war klar, wie rein und sittsam er ist und er hat uns geboten, dass wir Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit anstreben und Anvertrautes dem geben, dem es gehört. Und er hat uns aufgefordert, die Verwandtschaftsbeziehungen zu festigen und von verbotenen Dingen und dem Blutvergießen abzulassen. Er hielt uns von der Sittenlosigkeit und Zügellosigkeit ab und von Lüge und List fern und spornte uns zur Rechtschaffenheit an. Er hat uns verboten, die Rechte der Waisen zu verletzen und ihr Erbe an uns zu reißen und uns aufgerufen, sie gütig und wohlwollend und so gut wir können zu erziehen. Er hat uns davon befreit, dass wir einander Übles nachsagen und uns gegenseitig Hässliches vorwerfen. Er hat uns angewiesen einzig und alleine Gott anzubeten und Sein Diener zu sein und nichts als seinen Teilhaber neben ihn zu stellen.
Eine der wichtigsten und kostbarsten Hinterlassenschaften des Propheten ist also die Leben und Bewusstsein spendende Lehre des Islams, welche in das edle Herz des Gesandten Gottes (S) durch den Offenbarungsengel Gabriel herabgesandt wurde. Prophet Mohammad hat nichts gesagt außer das was er von Gott empfing. Der Prophet Gottes hat eine Religion überbracht, welche die Beziehung des Menschen zu Gott, zur Gesellschaft und zu seinem „Ich“ ins richtige Gleis bringt.
Der Islam schätzt den Menschen. Gott hat dem Menschen nämlich von Seinem Geist eingehaucht und hat ihm seine Himmelsbücher und seine Propheten gesandt, damit er durch diese rechtgeleitet werde. Außerdem verlieh Gott dem Menschen die Vernunft als Wegweiser damit er den falschen Weg vom Weg der Vervollkommnung unterscheiden kann. Im Islam trägt der Mensch Verantwortung der sein Leben auf der Gottesausgerichtetheit aufbauen soll.
Der vollkommene Mensch ist im Islam jemand der wie der Prophet sagt: Gewiss mein Gebet und mein Opfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner. Siehe Sure 6 Anam Vers 162.