Oct 17, 2018 11:46 CET

Als der Islam dank der Anstrengungen des Propheten (S) auf dem Wege Gottes  in Erscheinung trat, erfuhr die Menschheitsgeschichte eine Wende. Der allseitige Fortschritt der heutigen Zivilisation ist seinen Errungenschaften zu verdanken, was an dem weiteren kostbaren Erbe des Propheten des Islams, welches wir heute vorstellen, zu sehen ist.

Im letzten Teil haben wir bereits gesagt, dass der Islam die unvergängliche Hinterlassenschaft des Propheten ist und diese Himmelsreligion die Beziehung des Menschen zu Gott, zu der Gesellschaft und zu sich selber regelt. Als der Islam dank der Anstrengungen des Propheten (S) auf dem Wege Gottes  in Erscheinung trat, erfuhr die Menschheitsgeschichte eine Wende. Der allseitige Fortschritt der heutigen Zivilisation ist seinen Errungenschaften zu verdanken. Die mindeste Errungenschaft dieser Religion ist die weitgehende Förderung der   Schreib- und Lesekunde sowie die Verbreitung der Wissenschaften in der Islamischen Welt und deren Übertragung erst nach Spanien, Italien, Deutschland und  England und dann an weitere europäische Länder und Völker und danach weiter an alle Weltbewohner. Es lässt sich sogar sagen, dass die damaligen Zivilisationen wie die Römische, Ägyptische und die Persiens ohne diese große himmlische Wende  niemals die jetzige Zivilisation zur Folge hätten haben können. 

Der bekannte französische Historiker Gustave Le Bon (gest. 1931) schreibt in seinem Buch „Die Zivilisation der Araber“:  „Es ist nicht daran zu zweifeln, dass der politische und gesellschaftliche Einfluss des Islams unendlich groß und bedeutend ist ... In jeder Stadt, in der die Flagge des Islams gehisst wurde, trat auch die Zivilisation mit ihrem blendendem Glanz zum Vorschein.“

                       

der bekannte französische Historiker Gustave Le Bon

 

Der französische Mathematiker, Physiker und Astronom Pierre Simon Laplace  hat ebenso gesagt: "Ich glaube zwar nicht an die Himmelsreligionen, aber die Religion  von Mohammad (S) und seine Lehren sind zwei Gesellschaftsmodelle für das menschliche Leben. Ich gestehe daher ein, dass das Erscheinen seiner Religion und seiner weisen Gebote bedeutend und wertvoll ist, und wir aus eben diesem Grund nicht ohne die Akzeptanz der Lehre Hadhrat-e Mohammads auskommen."

                               

 

 

Der Islam ist von Gott durch seinen Letzten Propheten Mohammad (Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) zur Rechtleitung und zum Wohl und Glück der  Menschen herabgeschickt worden. Diese vollendete Religion und ihr Überbringer wurden von vorhergehenden Propheten angekündigt. Der Heilige Koran,  das unvergängliche Wunder des Propheten des Islams (S), bestätigt diese Verheißung und sagt, dass die Schriftbesitzer auf das Erscheinen des Letzten Gesandten Gottes gewartet haben. 

Gemäß der Sure 61, Vers 6, kündigte Jesus das zukünftige Erscheinen des Propheten Mohammad (S) an, wobei er ihn Ahmad nannte. Die Bedeutung von Ahmad kommt dem Namen Mohammads sehr nahe und ist ein Beiname von ihm. Ahmad bedeutet: Gepriesener, Beistand. Die Bedeutung des Wortes  Paraklet im Johannesevangelium ist die gleiche.

Der wichtigste Vorzug des Islam besteht darin, dass er sich durch seinen Einzug in die Herzen und die Botschaft von der Einheit und Brüderlichkeit verbreitete. Ziel des Islams ist das Wohl des Menschen und die Herstellung von Gerechtigkeit und Freiheit in der menschlichen Gesellschaft.  Durch die nach Frieden und Freiheit strebende Bewegung des Propheten erstarkte der Islam schnell und fand immer mehr Anhänger.  Aus den Biografien, die über die einmalige Persönlichkeit des Propheten Mohammad verfasst wurden, geht hervor, wie sehr er die menschliche Würde und Freiheit schätzte. Al Hasani schreibt in seiner Prophetenbiografie:  Der Prophet (S) hat niemals irgendjemanden gezwungen von seiner Religion abzulassen." Allama Scheich Muhammad Husain Kaschif ul Ghata sagt außerdem: „Der Prophet (F) hat nur diejenigen bekämpft, welche entweder gegen ein Abkommen verstoßen hatten oder das Ziel des Hadhrat der Ausbreitung des Tauhid-Glaubens  bekämpften. Diese Gefechte hatten nichts mit einer Zwangsbekehrung zum Islam zu tun."

                     

La ikra fiddin - es gibt keinen Zwang im Glauben (Sure 2, Vers 256) 

 

Alle die sich mit der Denkweise des Propheten über die Menschenwürde  befasst haben, sind seinen Warnungen vor den versteckten Gefahren für die Menschenwürde begegnet.  Der Prophet des Islams bezeichnet nämlich die Achtlosigkeit und Entfremdung und  das Versacken  in das Triebhafte und Materielle  als die wichtigsten Gefahren für die menschliche Würde, vor denen sich der Mensch hüten muss.

Prophet Mohammad (S) hat einmal gesagt: „Nichts ist bei Gott geschätzter als der Mensch.“ Da wurde er gefragt: „Selbst die Engel nicht?“ Er antwortete: „Selbst sie nicht, denn sie stehen wie die Sonne und der Mond unter Zwang, aber der Mensch ist mit einem freien Willen erschaffen worden.“

Aus der Islamischen Geschichte erfahren wir immer wieder, dass die Muslime wenn sie eine Stadt eroberten, den Anhängern der anderen Religionen die gleiche Freiheit wie den Muslimen  gewährten.  Die geringe Steuer namens Dschizya, die sie  zahlen mussten, war eine Schutzsteuer. Diese diente der  Herstellung von Sicherheit im Lande und zur Beteiligung an den Unkosten für die Kräfte, welche die Sicherheit herstellten. Im Gegenzug garantierte  der Islam für die Sicherheit ihres Lebens, ihrer Familien und ihres Hab und Guts.  Sie konnten auch frei ihre religiösen Dienste ausüben.  Dies wissen alle, die sich mit der Islamischen Geschichte beschäftigt haben und   Christen, die über den Islam Bücher geschrieben haben, gestehen dies ein.    In dem Buch „Die Zivilisation der Araber“ schreibt Le Bon: „Die Muslime verhielten sich so tolerant gegenüber den anderen Gemeinschaften, dass sie deren religiösen Oberhäuptern gestatteten, eigene  religiöse Versammlungen zu veranstalten.“

Es heißt in einigen Geschichtswerken, dass eine  Schar von Christen, welche zum Propheten (S) gekommen war, um Berichte vorzulegen, ihren Gottesdienst  ungehindert in der Moschee des Propheten in Medina abgehalten haben (Tafsir Nemuneh, Ayatollah Uzma Makarem Schirasi, Bd. 2, S. 327)

         

Freiheit im Islam

 

Das Verhalten des Propheten zu den anderen, darunter zu den Juden, baute auf gutnachbarschaftlichen und friedlichen Beziehungen auf und er wahrte ihre menschliche Ehre. Gegenüber dem schlechten Verhalten der Juden blieb er geduldig und sah über ihre Heucheleien hinweg. Er behandelte sie wie die Muslime und respektierte ihre  religiösen Bräuche. Der Prophet hielt sich an die Abkommen, die er mit den Juden geschlossen hatte. Wenn einer von ihnen gegen diese Abkommen verstoßen hatte, dann bestrafte er nicht alle für dieses Vergehen sondern nur die betreffende Person. Wir sehen es an dem Vorgehen gegen Kab ibn Aschraf und Sallam ibn Abu al Huqaiq, welche beide Verrat an den Muslimen begangen hatten. Er bestrafte nur sie und keinen anderen der Juden. Der Prophet verhielt sich gegenüber den Juden weitaus milder als gegenüber den Götzendienern der Quraisch und den anderen Stämmen, die den Islam bekämpften.

Das größte Anliegen des Propheten Gottes (S) bestand  darin, den Menschen zum Gipfel der Vervollkommnung zu führen und ihn zu retten. Im Koran heißt es daher im Vers 128 der Sure 9 (Sure Tauba):

„Zu euch ist nunmehr ein Gesandter aus euren eigenen Reihen gekommen. Bedrückend ist es für ihn, wenn ihr in Bedrängnis seid, (er ist) eifrig um euch bestrebt, zu den Gläubigen gnadenvoll und barmherzig!“

                          

 

 

Der Prophet hat den Menschen die guten Dinge erlaubt und die schlechten verboten und er hat ihnen gemäß dem Vers 157 der Sure 7 (Araf) die Bürde und die Fesseln abgenommen, die auf ihnen lagen. Der Islam nennt nämlich den Menschen das beste aller Geschöpfe, welches Erkenntnis und Wissen besitzt. Der würdige Mensch soll gemäß Islam nur Gott dienen. Er soll sich nicht vor anderen Menschen niederwerfen und keinen  götzenhaften Herrscher akzeptieren. Er darf sich gegenüber keiner arroganten Gewalt beugen und sich von keinem System verknechten lassen.

In der Sure 3, Ale Imran heißt es im Vers 64:

…und dass nicht die einen von uns die anderen anstelle Gottes für ihre Herren halten

 

وَ لا یـَتَّخـِذَ بـَعـضـُنـا بـَعـضـاً اربـابـاً مـن دون اللّه.

                

 

Der Mensch, dem Gott von Seinem Geist eingehaucht hat, kann auf die hohe Ebene des Statthalter Gottes aufsteigen und zum Spiegel von Attributen Gottes werden. Der ideale Mensch sieht in Gott seinen Herrn und Besitzer, und daher betrachtet er es nicht als erlaubt, mit dem,  was ihm von Gott zur Verfügung gestellt wurde, darunter seine Existenz, auf jede beliebige Weise zu verfahren.  Er liebt nicht sich selber sondern er liebt Gott. Er dient Gott, der der Welt ihre Existenz verliehen hat, der in allen Angelegenheiten Maßnahmen ergreift und der Herr über alle Dinge ist.  Doch um diese Stufe der Erkenntnis zu erreichen, muss der Mensch sich läutern und an seinem Charakter arbeiten und ihn veredeln. In Wahrheit ist die Selbsterkenntnis und Selbsterziehung die Brücke, welche den Menschen zu Gott führt.  Die Propheten und die anderen Auserwählten und Freunde Gottes haben auf diese Weise zu der heiligen Ära Gottes Zugang gefunden. Sie sind nicht Gefangene des engen Käfigs namens Körper geblieben. Bevor der Mensch sich der Erkenntnis der Welt, die ihn umgibt, und der Erkenntnis von Gut und Böse in ihr  widmet, muss er sich selber kennen und die Schätze, die in seiner Gott gegebenen Natur (Fitra) und seinem Wesen liegen, entdecken, diese Schätze bis zur Vollendung erweitern und seine eigenen Wünsche und Verlangen auf einen ausgewogenen Stand bringen. Dann hat er das größte Glück erzielt.

Im nächsten Programm wollen wir – so Gott will – den Koran als ein weiteres kostbares Erbe des Letzten Propheten vorstellen.