Teil 810: Sure Saffat (Die sich Reihenden) Vers (114- 122)
In diesem Teil aus der Reihe „In Richtung Licht“ geht es um die Verse 114 bis 122 der Sure 37, Sure Saffat. Wir beginnen mit den Versen 114 bis 116. Diese beinhalten Folgendes:
(37: 114- 122)
مَنَنَّا عَلَىٰ مُوسَىٰ وَهَارُونَ
„Und Wir erwiesen fürwahr bereits Musa und Harun eine Wohltat“ (37: 114)
وَنَجَّيْنَاهُمَا وَقَوْمَهُمَا مِنَ الْكَرْبِ الْعَظِيمِ
„und erretteten sie beide und ihr Volk aus der großen Trübsal.“ (37: 115)
وَنَصَرْنَاهُمْ فَكَانُوا هُمُ الْغَالِبِينَ
„Und Wir halfen ihnen, da waren sie es, die Sieger wurden.“ (37: 116)
Wie Sie vom letzten Mal wissen, hat Gott in der Sure Saffat einige Segnungen, die Er Abraham schickte, genannt. In der eben zitierten Stelle geht es um die Gnaden, die Gott Musa (Moses) und seinem Bruder Harun (Aaron) gewährte. Zunächst heißt es im Vers 114 ganz allgemein, dass Gott diesen beiden Propheten eine Wohltat erwies und danach folgt konkret die Art dieser Segnungen. Die erste Gnade, die Gott dem Moses, Aaron und den Israeliten erwies, war die Befreiung aus dem Joch des Pharaos und seiner Leute und war ihr Sieg über die Feinde.
Der Pharao betrieb in Ägypten Tyrannei. Die Männer wurden versklavt oder umgebracht und die Frauen mussten als Mägde dienen. Da beauftragte Gott den Propheten Moses, dass er die Israeliten retten soll. Mit seinem Gottesglauben gelang es Moses, die Befreiung seines Volkes vorzubereiten und sie aus einer großen Trübsal zu erretten.
Dank Gottes Gnade und durch Seinen Beistand konnten die Israeliten, angeführt von Moses ein Gewässer trockenen Fußes durchqueren, während der Pharao und seine Horden darin ertranken. Auf diese Weise siegten sie mit leeren Händen über diesen Tyrannen und sein bis zu den Zähnen bewaffnetes Heer und waren von der Plage des Pharaos erlöst. Nachdem der Pharao und seine Leute vernichtet worden waren, konnten die Israeliten von deren Gütern, Gärten und Prachthäusern Besitz ergreifen.
Wir lernen:
Erstens: Der Gedanke an die Gnaden, die Gott den Propheten geschickt hat, ist zu jeder Zeit ein Trost für die Gläubigen, und spendet ihnen Hoffnung.
Zweitens: Es zählt zu den großen Segnungen Gottes, wenn Er Kummer beseitigt und den Herzen Ruhe schenkt.
Drittens: Die Propheten und Gottesfreunde denken immer an die Menschen, die unterdrückt sind. Sie verhalten sich mitfühlend und nehmen an ihrem Kummer und ihren Leiden teil. Gottesfreunde sind erst dann beruhigt, wenn die unterdrückten Menschen aus der Herrschaft der Unterdrücker und Gewaltsamen befreit worden sind und es ihnen gut geht.
Als nächstes lesen wir in den Versen 117 bis 119 der Sure 37 (Saffat) wie folgt:
وَآتَيْنَاهُمَا الْكِتَابَ الْمُسْتَبِينَ
„Und Wir gaben ihnen beiden die verdeutlichende Schrift“ (37: 117)
وَهَدَيْنَاهُمَا الصِّرَاطَ الْمُسْتَقِيمَ
„und leiteten sie den geraden Weg.“ (37: 118)
وَتَرَكْنَا عَلَيْهِمَا فِي الْآخِرِينَ
„Und Wir ließen für beide (den Ruf) unter den späteren (Geschlechtern lauten):“ (37: 119)
Nach dem Hinweis auf den ersten Segen Gottes, nämlich die Befreiung aus der Unterdrückung des Pharaos, macht der Koran auf eine Segnung aufmerksam, die größer ist als alle anderen, nämlich die Herabsendung der Himmelsschrift, welche der Gesellschaft zu Wohl und Glück in dieser und der kommenden Welt verhilft.
Es liegt auf der Hand, dass die Gesellschaft, die aus der Gewaltherrschaft des Pharaos befreit worden war, ein Gesetz und einen religiösen Führer brauchte, damit sie geordnet wird und nicht erneut einer Gewaltherrschaft anheimfällt. Die Herabsendung der Thora mit den Gesetzen, welche die Israeliten brauchten, und ein starkes Oberhaupt wie Musa (Friede sei mit ihm) waren daher das größte göttliche Geschenk an sie, denn auf diese Weise konnten sie eine heile, nach Vollkommenheit strebende Gemeinschaft aufbauen.
Wir können uns also anhand dieser Stelle in der Sure 37 Folgendes einprägen:
Erstens: Die Befreiung der Menschen aus der Herrschaft eines Unterdrückers trägt dazu bei, den Weg ihrer Rechtleitung zu Gott zu ebnen.
Zweitens: Die Himmelsschriften lehren den Menschen die richtige Lebensweise, vorausgesetzt natürlich, dass diese Schriften nicht verfälscht worden sind.
Drittens: Gott hat im Koran Seine Gesandten gewürdigt. Ihr guter Ruf gehört zu dem Kapital aller Propheten, welches die ganze Geschichte hindurch in der menschlichen Gesellschaft bestehen bleibt.
Es folgen die Verse 120 bis 122 der Sure Saffat und zwar heißt es dort:
سَلَامٌ عَلَىٰ مُوسَىٰ وَهَارُونَ
„`Friede sei auf Musa und Harun!`“ (37: 120)
إِنَّا كَذَٰلِكَ نَجْزِي الْمُحْسِنِينَ
„Gewiss, so vergelten Wir den Gutes Tuenden.“ (37: 121)
إِنَّهُمَا مِنْ عِبَادِنَا الْمُؤْمِنِينَ
„Sie beide gehören ja zu Unseren gläubigen Dienern.“ (37: 122)
Der Abschnitt über Moses und Aaron endet mit dem Gruß Gottes an diese beiden Gesandten. Gott bringt diesen Friedensgruß im Koran, damit die gläubigen Menschen sich ein Beispiel daran nehmen, die Propheten Gottes grüßen und die Mühen, die diese auf sich genommen haben, würdigen.
Die obige Stelle weist auch darauf hin, dass die Gnade, die Gott diesen beiden Propheten und den gläubigen Dienern erweist, beständig ist. Diese Gnade wird jedem im Laufe der Geschichte teil, der gläubig und rein war sowie rechtschaffen gehandelt und den Menschen Gutes getan hat.
Der letzte Vers über Moses und Aaron in der obigen Stelle der Sure Saffat hebt den Rang hervor, den sie vor Gott wegen ihrer Ergebenheit besitzen. Es heißt: Sie gehören zu Unseren gläubigen Dienern. Dieser Satz gilt für alle Propheten im Koran. Sie werden als Diener Gottes beschrieben. Das arabische Wort für Diener ist „Abd“. Demgegenüber bedeutet das Wort „Maula“ Herr. Das Wort Abd (Diener) spiegelt hier wieder, dass sich die Propheten vollständig den Geboten Gottes unterworfen haben, anders als viele der Menschen, die sich nicht den Geboten Gottes beugen und höchstens diejenigen Gebote beachten, bei denen sie den Grund kennen und verstehen.
Wir sehen:
Erstens: Es ist etwas Gutes, die Gottesfreunde zu grüßen und ihnen Segen zu wünschen und Gott hat uns dies gelehrt. Dies bedeutet zugleich, dass diese Grüße die großen Gottesfreunde erreichen.
Zweitens: Jeglicher Schritt zur Darlegung des religiösen Wissens und zur Rechtleitung der Gesellschaft ist „Ihsan“ – ist ein gutes Werk. Gottesfreunde zeichnen sich durch diese Eigenschaft aus.
Drittens: Es ist – die Geschichte hindurch - ein bleibende Regel, dass Gott den Rechtschaffenen besondere Gnaden erweist.