Oct 30, 2018 10:09 CET

Diesmal besprechen wir die Verse 133 bis 138 der Sure Saffat, Sure 37.  Wir beginnen mit den ersten vier davon, nämlich die  Verse 133 bis 136:

(37: 133- 138)

 

 

وَإِنَّ لُوطًا لَّمِنَ الْمُرْسَلِينَ

„Auch Luṭ gehörte wahrlich zu den Gesandten (von Uns).“ (37: 133) 

 

 

إِذْ نَجَّيْنَاهُ وَأَهْلَهُ أَجْمَعِينَ

„Als Wir ihn und seine Angehörigen allesamt erretteten,“ (37: 134)

 

 

إِلَّا عَجُوزًا فِي الْغَابِرِينَ

„außer einer alten Frau unter denjenigen, die zurückblieben.“ (37: 135)

 

 

ثُمَّ دَمَّرْنَا الْآخَرِينَ

„Hierauf vertilgten Wir die anderen.“ (37: 136)

 

Wie aus den vorherigen Erläuterungen zur Sure Saffat hervorgeht, wird in dieser Sure kurz über das Leben einiger Propheten und das Schicksal ihres Volkes  berichtet. Auch in den obigen Versen geht es um einen Propheten. Es ist der Prophet Lut (Lot). Das Volk des Lut lebte nördlich vom Hidschaz, der Gegend von Mekka und Medina, und die Ruinen seiner Stadt lagen am Karawanenweg von Mekka nach Schaam, dem damaligen Syrien. Jeden Tag kamen Handelskarawanen  an dem Ort vorbei, wo das Volk des Lut einmal angesiedelt war. Gemäß dem Koran hat der Prophet Lut in derselben Zeit wie Prophet Abraham gelebt und er hat die Lehre Abrahams und dessen Religionsgesetz verkündet.

Die obigen Versen beziehen sich also auf den Propheten Lut und dem Schicksalsausgang seines Volkes,  und zwar heißt es, dass Lut und seine Angehörigen und Anhänger vor Hereinbrechen der göttlichen Heimsuchung über  das sündige Volk davon erfuhren, den Ort verließen und Rettung fanden. Aber die anderen, die moralisch Verdorbenen, wussten nichts von dem herannahenden Strafgericht. Sie befanden sich in ihren Häusern, und dort traf sie der göttliche Zorn plötzlich von allen Seiten und die Dächer ihrer Häuser brachen über ihren Köpfen zusammen. An dieser Stelle in der Sure Saffat wird auch auf eine alte Frau hingewiesen. Diese Frau ist die Frau des Propheten Lut gewesen. Sie unterstützte die Sünder und war mit deren  hässlichen Tun einverstanden. Deshalb  widerfuhr ihr dasselbe Schicksal wie das dieses sündigen Volkes und auch das Verwandtschaftsverhältnis zu dem Propheten konnte sie nicht retten. Ob jemand den Zorn Gottes oder Seine Barmherzigkeit und Gnade erfährt, hängt nämlich von der Beachtung der moralischen und religiösen Werte und Grundsätze ab.  Verwandtschaftsbeziehungen fallen hierbei nicht ins Gewicht.  

 

Wir können uns anhand  dieser Stelle in der Sure 37 merken:

 

Erstens: Bei der  Darlegung des Schicksals von früheren Völkern im Koran geht es in Wahrheit darum, die göttlichen Regeln, die für die Geschichte herrschen, zu zeigen. Denn alle nachfolgenden Menschheitsgenerationen sollen aus diesen Schicksalen eine Lehre ziehen.

Zweitens:  Über die Taten von Kindern und Ehefrauen von Propheten wird unabhängig von diesen ein Urteil gefällt werden. Verwandtschaftsbeziehungen sind nicht entscheidend für den Ausgang der Menschen. Eine natürliche Verbindung zu einer religiösen Persönlichkeit ist also nicht ausschlaggebend für jemandes Rettung.

Drittens: Die gläubigen und praktizierenden Anhänger der Propheten zählen zu seiner Familie, auch wenn sie anderen Völkern angehören. Umgekehrt werden selbst Kinder und die Frau eines Propheten nicht zu seinem Haus gezählt, wenn sie ungläubig sind.

 

In den darauffolgenden beiden Versen 137 und 138 heißt es weiter:

 

 

وَإِنَّكُمْ لَتَمُرُّونَ عَلَيْهِم مُّصْبِحِينَ

„Ihr kommt ja an ihnen (den Trümmern ihrer Stadt) vorbei, bei Tagesanbruch“ (37: 137)

 

 

وَبِاللَّيْلِ ۗ أَفَلَا تَعْقِلُونَ

„und (auch) bei Nacht. Warum bedient ihr euch nicht eures Verstandes?“ (37: 138)

 

Wir erwähnten eben, dass das Volk des Lut  in einer Gegend gelebt hatte, an der die Handelskarawanen aus Mekka nach Schaam vorbeikamen. Die obigen beiden Verse erinnern daran, dass nach der Vernichtung dieses sündigen Volkes viele an den   Trümmern dieser Stadt vorbeigezogen waren und sehen konnten, was mit diesem Volk geschehen war.

 Das Volk des Lut war sündig gewesen. Viele aus diesem Volk betrieben Homosexualität und der Rest  verhielt sich gleichgültig gegenüber diesem Treiben und versuchte nicht, diese große Sünde zu verhindern. Also machten sie sich alle schuldig und wurden allesamt von dem Strafgericht Gottes heimgesucht.  Das Volk des Lut empfand das homosexuelle Treiben überhaupt nicht mehr als hässlich. Diese Leute drohten  sogar Lut, dem Propheten Gottes, dass er aufhören solle, sie zu mahnen und ihnen einen normalen Eheschluss vorzuschlagen.

 

Es ist schon erstaunlich, dass heute - nachdem mehrere Tausend Jahre seit dem Untergang des Volkes von Lut vergangen sind -   die Menschheit, welche Anspruch auf Fortschritt und Zivilisation erhebt und den Religionen Aberglaube und Rückkehr in die Vergangenheit vorwirft, selber nun mit diesem ignoranten primitiven Verhalten  zu kämpfen hat.  Noch verwunderlicher ist es, dass die  Verfechter der modernen Zivilisation  es als Zeichen für den Fortschritt hinsichtlich Demokratie und Menschenrechte betrachten, wenn Länder diese Sünde erlauben und gesetzlich anerkennen.

 

Man sollte beachten, dass die wahren Rechte des Menschen in seinen natürlichen Bedürfnissen begründet sind und von seinen körperlichen Organen abhängen. Physiologisch sind  die Geschlechtsteile von Mann und Frau für die Beziehung mit dem anderen Geschlecht angelegt worden und nicht für den Verkehr mit dem gleichen Geschlecht.  Jegliches Verhalten, das nicht mit dieser Tatsache konform geht, steht also im Widerspruch zu  der körperlichen Beschaffenheit  des Menschen und seinen natürlichen Bedürfnissen und bildet eine Disharmonie zur    Schöpfungsordnung.

Einige könnten einwenden, es gäbe doch Leute, die ihrem eigenen Geschlecht zugeneigt seien, und man dürfe ihnen nicht verbieten, dieser Neigung nachzugeben.  Die Antwort darauf ist klar: Richten wir uns denn in anderen körperlichen und psychischen Angelegenheiten nach den Neigungen von einzelnen Personen und erlauben wir diese gesetzlich? Erlauben wir zum Beispiel den Drogenkonsum, nur weil viele Menschen dazu tendieren?  Das Gesetz kann – mit anderen Worten - sich nicht nach den Neigung von einigen Leuten richten, sondern im Gegenteil, es ist seine Aufgabe, die unnatürlichen und falschen Neigungen zu verhindern.

Es gibt zum Beispiel heute einige, die an dem sexuellen Umgang mit bestimmten Tieren  interessiert sind.  Soll man dies auch gesetzlich erlauben?!  Die Allgemeinheit, darunter auch die Verfechter der Tierrechte, betrachtet Sodomie jedenfalls als unnatürlich und als Widerspruch zur Naturordnung und stellt sich dagegen.  Die Tendenz einiger zu einem bestimmten Tun ist also kein Grund dafür, dass dieses Tun richtig und vernünftig wäre und kann nicht Ausgangspunkt für die Gesetzgebung sein.

                         

Wie auch immer: Die Menschheit hat zwar hinsichtlich des Lebenskomforts wie Kleidung, Unterkunft, Fortbewegungsmittel usw. erhebliche Fortschritte erzielt, aber hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Menschen kann sie leider  keine sonderlichen Fortschritte vorweisen und in einigen Dingen hat sie sogar Rückentwicklungen gemacht, wie zum Beispiel bei der Billigung der Ehe von Homosexuellen.

                           

Zum Schluss  können wir noch zwei Punkte anführen:

 

Erstens: Wir sollten Reisen an historische Orte machen und betrachten, was unsere Vorfahren zurückgelassen haben, oder sollten ihre Geschichte nachlesen, alles mit dem Ziel  eine Lehre für uns selber daraus zu ziehen.

Zweitens: Es gibt viele Dinge, aus denen wir eine Lehre ziehen  könnten. Das Problem ist nur, dass wir an vielen Angelegenheiten achtlos vorbeigehen  und selten über sie nachdenken, um etwas daraus zu lernen.