Oct 30, 2018 10:13 CET

Wir besprechen heute, liebe Hörerfreunde, elf weitere Verse der Sure 37, Sure Saffat und beginnen bei den Versen 149 bis 152:

(37: 149- 160)                   

 

  فَاسْتَفْتِهِمْ أَلِرَبِّكَ الْبَنَاتُ وَلَهُمُ الْبَنُونَ                 

„(O Prophet!) Frage sie (die Götzendiener) doch nach ihrer Meinung: Gehören deinem Herrn etwa die Töchter und ihnen die Söhne?“ (37: 149)

 

أَمْ خَلَقْنَا الْمَلَائِكَةَ إِنَاثًا وَهُمْ شَاهِدُونَ

„Oder haben Wir die Engel als weibliche Wesen erschaffen, während sie anwesend waren?“ (37: 150)

 

 أَلَا إِنَّهُم مِّنْ إِفْكِهِمْ لَيَقُولُونَ

„Dabei sagen sie fürwahr mit dieser großen Verleumdung:“ (37: 151)

 

وَلَدَ اللَّـهُ وَإِنَّهُمْ لَكَاذِبُونَ

„`Gott hat gezeugt.` Wahrlich, sie sind Lügner.“ (37: 152)

                                              

Bis zum Vers 148 der Sure Saffat haben wir über  mehrere bekannte Propheten Gottes und ihr Volk erfahren. Nun setzt sich diese Sure mit dem Irrglauben der Götzendiener von Mekka auseinander. Diese hatten Vorstellungen von Gott wie von einem Menschen, der Kinder hat,  und die irrige Ansicht, dass die Engel Gottes  Töchter wären. Damit hatten sie also  zwischen Dem Einen Gott, dem Schöpfer,  und Seinem Geschöpf, dem Menschen,   einen Vergleich gezogen und menschliche Eigenschaften auf Gott übertragen, was nicht richtig ist. Gott weist diesen Irrglauben zurück und er  erinnert gleichzeitig die Götzendiener daran, dass sie Töchter geringschätzen und  als Schande und unnütz betrachten und sie sogar bei lebendigem Leibe in der Erde verscharren.  Es ist also ein zusätzlicher Affront, dass sie ihrem Schöpfer Töchter zuschreiben, während sie selber Söhne haben möchten.  Daher soll der Prophet zu den Götzendiener sagen: Gehören  eurem Herrn etwa die Töchter und euch die Söhne? 

Wie ist diese Stelle zu verstehen? Sind für Gott Mädchen und Jungen etwa nicht gleichwertig? Selbstverständlich sind sie gleichwertig und vom Wesen her kommt keiner von beiden über den anderen zu stehen. Gott benutzt hier nur die irrige Ansicht der Götzendiener als Ansatz für seine Gegenargumentation. 

Daraufhin werden die Götzendiener befragt, ob sie denn Beweise für ihre Behauptung in der Hand haben. Waren sie denn zugegen, als Gott die Engel, von denen sie behaupten, dass sie weiblich und Gottes Töchter seien, erschuf? Warum verleumden sie Gott auf diese Weise aus reiner Phantasie und ohne jeden Beweis? Gott hat doch keine Kinder, so dass es hinfällig ist,  darüber zu diskutieren ob diese weiblich oder männlich!

 

Wir lernen:

Erstens: Prophet Mohammad (S) hat wie - seine Vorgänger - die Gottesverleumder und Gottesleugner durch gezielte Fragen zum Nachdenken zu bringen versucht,  damit sie vielleicht zu sich kommen und begreifen, dass ihre Ansichten falsch sind.

Zweitens: Die Abbildungen, die unter den Anhängern einiger Religionen  üblich sind und Engel in weiblicher Gestalt zeigen, entsprechen nicht der Realität. Dieses Engelbild ist aus der Sicht des Korans falsch und polytheistisch geprägt. Es widerspricht dem Geist des Korans.

                                               

Es folgen die Verse 153 bis 157 der Sure Saffat, Sure 37:

 

 أَصْطَفَى الْبَنَاتِ عَلَى الْبَنِينَ

 „Hat Gott die Töchter vor den Söhnen auserwählt?“ (37: 153)

 

مَا لَكُمْ كَيْفَ تَحْكُمُونَ

„Was ist mit euch? Wie urteilt ihr?“ (37: 154)

 

 أَفَلَا تَذَكَّرُونَ 

„Bedenkt ihr denn nicht?“ (37: 155)

 

أَمْ لَكُمْ سُلْطَانٌ مُّبِينٌ

„Oder habt ihr eine deutliche Ermächtigung (für eure Behauptung)?“ (37: 156)

 

فَأْتُوا بِكِتَابِكُمْ إِن كُنتُمْ صَادِقِينَ

„Bringt doch eure Schrift bei, wenn ihr wahrhaftig seid.“ (37: 157)

                                       

Im Anschluss an die vorherigen Verse werden die Götzendiener weiter danach gefragt, wieso sie die Engel für weibliche Wesen halten und sie als Gottes Töchter betrachten.  Ist es richtig, dass sie meinen, Gott habe Töchter für sich ausgewählt, während sie doch Söhne bevorzugen?  Ist es nicht an der Zeit, dass sie von diesem Unsinn ablassen und sich besinnen? Wenn sie über diese Sache nachdenken, werden sie schnell einsehen, dass ihre Ansicht völlig falsch ist. Es bedarf dafür keiner größeren geistigen Anstrengung.

Nachdem der Heilige Koran die falschen Vorstellungen der Götzendiener von den Engeln auf logischem Wege zurückgewiesen hat, stellt er die nächste Frage. Er fragt sie nämlich, ob denn in den früheren Himmelsbüchern ein Beweis für ihre Behauptung steht? Der Koran fordert sie auf, diesen Beweis vorzuzeigen. In  welcher der Schriften, die Gott herabgesandt hat oder die Seine Gesandten hinterlassen haben, steht, dass Gott Kinder hat und die Engel seine Töchter sind?

 

Folgendes können wir an dieser Stelle unterstreichen:

Erstens: Wer denkt, dass Töchter schlecht wären und Söhne gut, so dass er sogar für sich selber Söhne beansprucht und Gott Töchter zuweist, ist völlig abwegiger Ansicht.

Zweitens: Der Glauben des Menschen an Gott muss sich auf logische Gründe oder auf himmlische Schriften stützen. Keiner darf Gott aufgrund reiner Vermutung und aufgrund falscher Vorstellungen etwas zuschreiben.

                                      

Lassen Sie uns nun noch die Verse 158 bis 160 der Sure Saffat erläutern:

                       

وَجَعَلُوا بَيْنَهُ وَبَيْنَ الْجِنَّةِ نَسَبًا ۚ وَلَقَدْ عَلِمَتِ الْجِنَّةُ إِنَّهُمْ لَمُحْضَرُونَ 

 „Und sie stellen zwischen Ihm und den Dschinn eine Verwandtschaft her. Aber die Dschinn wissen ja, dass sie bestimmt (am Jüngsten Tag) vorgeführt werden –„ (37: 158)

 

 سُبْحَانَ اللَّـهِ عَمَّا يَصِفُونَ

„Preis sei Allah! (Und Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben –,“ (37: 159)

 

إِلَّا عِبَادَ اللَّـهِ الْمُخْلَصِينَ

„außer den aufrichtigen Dienern Gottes.“ (37: 160)

                    

Die Götzendiener von Mekka glaubten auch, dass es zwischen Gott und den nichtmateriellen Wesen der Dschinn, die aus Feuer erschaffen worden sind,  eine Verwandtschaftsbeziehung gäbe. Einige dachten sogar, dass Gott unter den Dschinn eine Gemahlin für sich ausgewählt habe und anderen meinten, die Dschinn wären Teilhaber Gottes und sie beteten diese Wesen sogar an.                               

Der Koran lehnt diesen Aberglauben strikt ab. Er argumentiert: Wie können die Dschinn eine solche Position bei Gott einnehmen, während sie einst vor dem Jüngsten Gericht  erscheinen müssen um den Lohn bzw. die Strafe für ihre Taten zu erhalten, und dort Rechenschaft über ihr Tun ablegen müssen?

Der Koran spricht daraufhin Gott von allen diesen Behauptungen frei und sagt: Gott steht über all diesen Beschreibungen durch den Menschen und niemand kann Gott besser beschreiben, als Seine auserlesene Diener, nämlich die Propheten und Gottesfreunde , welche rein sind von jeglichem Götzentum und Schmutz und die Gott nur auf die Weise beschreiben, wie Er es zulässt.

 

Abschließend noch folgende Merkpunkte:

Erstens: Jenseits von Vernunft und Logik gelangt  der Mensch möglicherweise zu allen möglichen unsinnigen Gedanken und Behauptungen  über Gott und die Religion Gottes und das kann so weit gehen, dass er Gott eine Ehefrau zuschreibt, die zu den Dschinn gehört!

Zweitens: Es gibt die Dschinn und sie haben wie der Mensch einen Intellekt und tragen Pflichten gegenüber Gott.  Die  Dschinn werden wie die Menschen am Jüngsten Tag vor dem göttlichen Gericht erscheinen und es wird ein Urteil über ihre Taten gefällt.

Drittens: Mit Ausnahme der aufrichtigen auserwählten Diener Gottes, kann niemand Ihn würdig und richtig beschreiben.