Lotsen zum göttlichen Hafen (12)
Heute möchten wir zusammenfassend noch etwas über die fruchtbaren 63 Lebensjahre des Propheten sagen.
Wir haben in den vorherigen Programmen einen kurzen Blick auf das bewegte Leben des Propheten des Islams (S) geworfen. Sie haben über die Geburt und die Jugend des Propheten ebenso erfahren wie über den entscheidenden Abschnitt in seinem Leben, nämlich der Beginn seiner Sendung, dann die Auswanderung aus Mekka und schließlich die Errichtung einer Regierung in Medina und die kostbaren Errungenschaften des Propheten für die Menschheit. Heute möchten wir zusammenfassend noch weitere Aspekte der fruchtbaren 63 Lebensjahre des Propheten beleuchten.
Der Mensch hat ein wichtiges vitales Bedürfnis und zwar braucht er ein Vorbild im Leben, auf dem es seine Gedanken und Überzeugungen und seine persönlichen und sozialen Richtlinien aufbauen kann. Bevor der Mensch sich für ein Vorbild entscheidet, muss er sich Kenntnis zulegen. Wenn jemand nach genauer Überprüfung sein Vorbild wählt und versucht die beste Wahl zu treffen, erwartet ihn bestimmt eine positive Zukunft – mit Gottes Gnade - und wenn umgekehrt jemand blind und ohne nachzuforschen sich für ein Vorbild entscheidet, wird er auf den Irrweg geraten und ein unklares Schicksal vor sich haben.
Ein Mensch, der nach der Wahl eines guten Vorbildes, diesem zielstrebig folgt, versucht seine Stärken zu festigen und seine Schwächen zu beseitigen, um sich auf diese Weise seinem Vorbild zu nähern. Er möchte Abweichungen und Sünden und Zweifel in der Gesellschaft verhüten und Vollkommenheit erreichen. Bei Leuten, die ein schlechtes Vorbild gewählt haben, ist das anders. Schon ihre Wahl erfolgte blind und war falsch und deshalb handeln sie auch nach ihrer Wahl gedankenlos und verderben sich ihre Zukunft.
Gott der Allmächtige hat , damit der Mensch nicht mit seinem beschränkten Wissen den falschen Weg geht und nicht seinen egoistischen Wünschen und den Versuchungen Satans zum Opfer fällt, die besten Vorbilder für die menschliche Gesellschaft vorgestellt und dabei alle menschlichen Bedürfnisse beachtet.
Das erste Vorbild ist Ibrahim (Friede sei mit ihm), der Bannerträger der Lehre von dem Einen Gott. Hierüber sagt der Koran an einer Stelle im Vers 4 der Sure 60 (Mumtahana)
„Ihr habt doch ein schönes Vorbild in Ibrahim und denjenigen, die mit ihm waren (und ihn unterstützten) ,“

Ein weiteres großes Vorbild, welches Gott in den Vordergrund stellt, ist der Prophet des Islams (F). Er hat den Weg Ibrahims (F) fortgesetzt. Der Koran sagt über den Propheten des Islams im Vers 21 der Sure 33 (Ahzab):
„Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, besonders für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs viel gedenkt.“
Angesichts des hohen Ranges, den der Prophet des Islams (S) bei Gott genießt, fragen sich einige, ob es denn jemandem anderen überhaupt möglich sein wird, sich den Propheten zum Vorbild zu nehmen und es ihm gleichzutun?
Nun, wäre es nicht möglich, hätte Gott nicht die Gott- und Jenseitsgläubigen aufgefordert, ihn sich zum Vorbild zu nehmen. Auch gibt es überlieferte Prophetenworte aus denen hervorgeht, dass diejenigen die sagen, dass sie den Propheten lieben, ihm auch in der Praxis folgen sollen.
Es heißt (laut dem Werk Irschad al Qulub von Dailami):
„Wer behauptet uns zu lieben, aber nicht entsprechend unseren Weisungen, unserem Weg und unserer Art und Weise handelt, zählt nicht zu uns und wir sind nicht mit ihm verbunden. Haben sie nicht das Wort Gottes im Koran (Vers 31, Sure 3) gehört, wo Er Seinen Propheten anweist: `(O Prophet) Sag: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allah`?“
Gott stellt den Propheten als Vorbild bei allen Angelegenheiten vor. Prophet Mohammad (S) ist das vollständige Sinnbild für die Anbetung des Einen Gottes. Sein Verhalten, ob im privaten Leben oder in der Gesellschaft, ist völlig von seinem Gottglauben geprägt. Der Prophet bezeichnet sich selber als Diener Gottes und er hat sich ausschließlich vor Gott verbeugt und war rein von der Anbetung jeglicher falscher Götter. Wir sehen es an den Gebeten, die er in der Nacht verrichtete und die erfüllt waren vom Geist der Gottesnähe, Gottesliebe und Gott-Ergebenheit und mit Tränen und Schluchzen einhergingen. Außenstehende können sich keinen Begriff davon machen.
Im Koran wird der Prophet (im Vers 162 der Sure 6 (Anam), wie folgt angewiesen:
„Sag: Gewiss, mein Gebet und mein Dienen, mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner.“
Der Prophet war bekannt für seine Treue zu den moralischen und menschlichen Werten. Bescheidenheit, Großmut und Nachsicht, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit und Vertragstreue, Geduld und Ausdauer, Milde und Güte und viele anderen hohen Eigenschaften schmückten ihn. Gott hat ihn in dem Vers 4 der Sure 68 (Qalam)
mit folgenden Worten beschrieben:
„Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart.“
Der Prophet hat selber gesagt, dass seine Sendung dazu dienen sollte, die moralischen Werte zu vollenden. Bekannt ist in diesem Zusammenhang sein Ausspruch: Wahrlich, ich bin ausgesandt worden um die würdigen moralischen Eigenschaften zu vollenden.
Der Prophet ist ein großes Vorbild für gutes soziales Verhalten. Ihm war die Gerechtigkeit in der Gesellschaft von besonderer Bedeutung. In dieser Beziehung sah er nicht den geringsten Unterschied zwischen dem einfachen Volk und den Mächtigen und Wohlhabenden. Als er an der Spitze der Gesellschaft stand hat er weiter mit den armen Schichten verkehrt. Er grüßte immer als Erster, auch die Kinder, und nahm aktiv an allen gemeinsamen Arbeiten teil. Niemals hat er seine Aufgaben auf andere abgewälzt und er hat, um die Einmütigkeit in der Gesellschaft zu bewahren, alles was Zwietracht hervorrufen konnte, verhindert.
Das große Anliegen des Propheten Gottes war die Rechtleitung der Menschen und dieses Vorhaben ließ ihn keinen Augenblick lang in Ruhe. Er nahm dafür alle Gefahren und Leiden in Kauf. Mit großer Liebe strebte er nach der Befreiung der verirrten unwissenden Menschen aus der Finsternis des Götzentums, der Ignoranz und des Unglaubens, um sie in die helle Welt des Wissens und Glaubens zu führen. Der Weg zu diesem Ziel war mit so viel Bekümmernis verbunden, dass Gott in dem Vers 3 der Sure 26 (Schuara), über die Befindlichkeit des Propheten sagt: „Vielleicht magst du dich noch zu Tode grämen, weil sie (die Götzendiener) nicht gläubig sind.“
Angelegenheiten der Wirtschaft behandelte der Prophet entsprechend des Korans. Er unterstrich die Bedeutung der wirtschaftlichen Tätigkeit. Auch nach seiner Berufung arbeitete er. Er widmete sich der Landwirtschaft in Form des Anbaus von Dattelpalmen. Für ihn war das Wirtschaften und die Erzeugung von Mehrwert nicht das eigentliche Ziel, sondern er sah darin lediglich ein Mittel um an höhere Ziele zu gelangen. Dass meiste Einkommen aus seiner Tätigkeit verteilte er an die Bedürftigen. Er spendete das meiste davon und übernahm die Fürsorge von Waisenkindern. Ihm war das Wohl der anderen wichtiger als das eigene Wohl. Der Prophet häufte keinen Reichtum an. Und nicht nur das: Er bekämpfte auch diejenigen, die rücksichtslos und egoistisch, ohne an die Bedürftigen zu denken, ihren Reichtum vergrößerten. Niemals war der geehrte Prophet des Islams (S) auch nur eine Spur dem diesseitigen Leben zugeneigt. Er führte ein sehr schlichtes Leben und hielt sich strikt von jeglicher Neigung zum Luxus rein.
Der Prophet des Islams war wachsam gegenüber den Feinden und ein versierter Feldherr. Er schickte erfahrene Kräfte aus, um die die Lage der Feinde auszukundschaften. Wenn er in den Kampf gegen sie zog, bewies er große Kühnheit, Gottvertrauen und Furchtlosigkeit. Imam Ali (Friede sei mit ihm) hat gesagt: „Immer wenn wir an der Kriegsfront Gefahr verspürten, haben wir beim Propheten Gottes (S) Schutz gesucht.“
Der Prophet Gottes(S) hat an 27 Ghazat teilgenommen. Dies waren Gefechte, welche die Anführer der in Mekka herrschenden Quraisch den Muslimen aufgezwungen hatten, und an denen der Prophet persönlich der Befehlshaber war. Bei diesen Gefechten, die er zur Verteidigung der Religion unerschrocken führte, beachtete er genau alle Regeln der islamischen Moral und Menschenliebe.

Jeder wahre Muslim sollte sich also überall im Leben den Propheten des Islams (S) zum Vorbild nehmen und dieses beste Vorbild befolgen. Er sollte sich von abwegigen Modellen abwenden und nach der Lebensweise des Propheten richten. Der einzige Weg für die Islamische Welt um an Ansehen, Stärke und Einigkeit zu gelangen, besteht darin, den geraden Weg des Propheten zu gehen.