Lotsen zum göttlichen Hafen (13- Fatima Zahra (F))
Ab diesen Teil möchten wir die große Dame des Islams vorstellen: Hadhrat-e Fatima Zahra (F)
In den vorhergehenden Teilen unserer Sendung "Lotsen zum göttlichen Hafen" haben wir über das bewegte Leben des Propheten gesprochen ebenso wie über seine Rolle als Vorbild. Ab diesem Teil möchten wir die strahlende Gestalt der großen Dame des Islams - der geehrten Tochter des Propheten (S) Hadhrat-e Zahra (Friede sei mit ihr) vorstellen. Sie hat keine 20 Jahre gelebt. Doch ihre hervorragende Persönlichkeit und ihr großes Beispiel verdienen auch nach all den Jahrhunderten eine eingehende Betrachtung. Sie sind immer noch inspirierend.

Hadhrat-e Fatima Zahra (F) ist im einer Familie aufgewachsen an deren Spitze die Sonne der göttlichen Rechtleitung erstrahlte: der Erhabene Prophet des Islams. Nicht nur war ihr Vater das vollendete Sinnbild aller moralischen Tugenden und das große Vorbild für die Menschheit für alle Zeiten und an allen Orten, sondern sie ist auch im Schoße einer Mutter wie Hadhrat-e Chadidscha großgeworden, der würdigen Gemahlin des Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und seinem Hause). Chadidscha stammte aus einer angesehenen Familie des Qureisch-Stammes. In ihrer Familie waren alle gelehrsam und opferbereit und glaubten an den Einen Gott. Chuwailid, der Vater von Chadidscha (F) war einer von denen, die sich dagegen wehrten, dass der König von Jemen den Schwarzen Stein an der Kaaba von der Heiligen Moschee in Mekka nach Jemen holt. Chuwailid verhinderte entschieden die Verwirklichung dieses Vorhabens und verteidigte den Schwarzen Stein.
Der Großvater von Chadidscha war Asad ibn Abd al Uzza. Er war einer der Mitglieder des Hilf al Fudhul. Dieses „Bündnis der Vorzüglichen“ schlossen mehrere angesehene gerechte Männer aus dem Quraisch-Stamm. Sie schworen einander, den Entrechteten zu helfen und bei einem Unterdrücker das Recht eines Unterdrückten einzuholen. Auch der Prophet Gottes (F) hat sich als junger Mann diesem Bündnis angeschlossen. Der Cousin von Hadhrat-e Chadidscha (F) väterlicherseits hieß Waraqa ibn Naufal. Er war ein gelehriger und kluger Mann, der nach der Berufung des Propheten in die Heilige Moschee kam und den Propheten bat, die Begegnung mit dem Offenbarungsengel Gabriel zu schildern. Als der Prophet ihm das großartige Erlebnis und seine Berufung beschrieb, sagte Waraqa ibn Naufal:“Bei Gott! Du bist der Prophet Gottes. Der gleiche Engel, der Moses und Jesus erschienen ist, ist auch dir erschienen. Wisse dass sie dich verleugnen und quälen werden. Du wirst aus deiner Heimat vertrieben und sie werden Krieg gegen dich führen. Wenn ich dann noch am Leben bin, werde ich die Religion Gottes unterstützen.“ Dann küsste er das Haupt des Propheten und verabschiedete sich von ihm.
Die Gemahlin des Propheten Gottes (S) stammte also aus einer vorzüglichen Familie. Im Laufe der Zeit traten die edlen Eigenschaften Chadidschas noch mehr zum Vorschein, was die Liebe des Propheten Gottes zu ihr weiter wachsen ließ. Für den hohen Rang dieser geehrten Frau zeugen Überlieferungen wie diese: „Immer wenn Dschibril (Gabriel) dem Propheten (S) erschien, sagte dieser: Richte Chadidscha den Friedensgruß Gottes aus…“

Schließlich war ein außergewöhnlicher Tag gekommen: Dschibril erschien dem Propheten Gottes und offenbarte ihm: „Gott der Höchsterhabene grüßt dich: Halte dich 40 Tage und Nächte lang von Chadidscha fern und widme dich dem Gott-Dienen und der nächtlichen Andacht.“ Der Prophet (S) beugte sich dem göttlichen Befehl. Nachdem er 40 Tage auf diese Weise verbracht hatte, erschien ihm erneut der Offenbarungsengel, überbrachte ihm eine Paradiesspeise und sagte: „Heute Abend nimm von dieser Paradiesspeise zu dir.“ Als der Prophet Gottes zum Dank für diese Himmelsspeise das Gebetsritual verrichten wollte, erschien Dschibril erneut und sagte: „Begib dich zum Haus von Chadidscha, denn Gott will aus deinen Lenden ein lauteres Kind hervorgehen lassen.“
Chadidscha war in guter Hoffnung, als Dschibril erneut dem Propheten erschien und verkündete: „O Gesandter Gottes! Das Kind, das Chadidscha in ihrem Leibe trägt, ist eine würdige Tochter, und deine Nachkommenschaft wird durch diese Tochter fortgesetzt werden. Sie ist die Mutter der Imame und Anführer der Religion, welche nach Abbruch der Offenbarung deine Nachfolger sein werden.“ Chadidscha war hocherfreut, als der Prophet (S) diese frohe Botschaft Gottes mit ihr teilte.
In der düsteren vorislamischen Zeit der Unwissenheit besaß die Frau keinerlei Rechte und keine gesellschaftliche Position. Hatte jemand keine Söhne, dann hieß es, dass er keine Nachkommenschaft besäße. Wegen dieser haltlosen ignoranten Denkweise dachten die Vornehmen von Mekka und die Götzendiener, dass es nach dem Tod des Propheten (S) niemanden gäbe, der sein Werk fortsetzen werde. Deshalb würde – so glaubten und hofften sie - der Islam wieder zugrunde gehen. Aber Gott stimmte das Herz des Propheten hoffnungsfroh, indem Er ihm die Sure Kauthar – die Sure von der Überfülle des Guten - herabschickte, die sich auf die gesegnete Geburt von Fatima Zahra (F) bezieht. In dieser Sure – der Sure 108 - verheißt Gott, dass der Wunsch der Feinde nicht in Erfüllung gehen wird. Aus Fatima Zahra (F) gingen in der Nachkommenschaft die Unfehlbaren Imame hervor. Gott wollte, dass Sein Licht auf der Welt durch sie weiter verbreitet wird.
Wie Gott verheißen hatte, kamen zur Geburt von Zahra der Reinsten (S), welche (gemäß dem geläufigen Angaben)am 20. Dschumadi al Thani ( 614 n. Chr.) geschah, Engel und Frauen aus dem Paradies zu Chadidscha und halfen ihr. Der Stern am Himmel des Prophetentums betrat die Welt und das Licht der Nachkommenschaft des Propheten erhellte Ost und West. Der Prophet nannte sein Kind Fatima. Fatima bedeutet „entfernt bleibend“ und es heißt gemäß einem überlieferten Prophetenwort: „Die Anhänger Fatimas (Friede sei ihr) werden durch sie vom Höllenbrand entfernt und verschont bleiben.“
Sie wissen aus den vorhergehenden Teilen, dass die Aristokratenschicht von Mekka und die Oberhäupter des Stammes Quraisch, die ihre Position und Interessen gefährdet sahen, von Anfang an nichts unterließen, um den Propheten und seine Anhänger zu bekämpfen. Im Laufe der Zeit verschärften sie ihre Feindseligkeiten und Drohungen. Wer sich zum Propheten des Islams (S) bekannte, wurde gefoltert. Doch keiner ihrer Gewalttaten konnte den Willen der Muslime brechen. Im Gegenteil: der Islam fand immer mehr Anhänger, so dass die Quraisch beschlossen, den Propheten zu töten. Als Abu Talib, der Onkel des Propheten, der überall resolut den Prophet verteidigt hatte, von den Mordplänen erfuhr, warnte er den Propheten und die Muslime, und auf diese Weise konnte die Verschwörung vereitelt werden. Aber die Quraisch blieben hartnäckig und sie unterwarfen die Muslime drei Jahre lang einer Wirtschaftsblockade. Der Prophet und seine Familie und Anhänger verbrachten eine sehr schwere Zeit in einem Tal nahe Mekka, dem Schiyb Abu Talib. Dieses Tal gehörte Abu Talib.

In dieser schweren Zeit der Wirtschaftsblockade im Tal von Abu Talib war Zahra (F) noch ein Säugling in den Armen ihrer Mutter. Während der Blockade erlebte sie als kleines Kind die Not der Muslime. Vielleicht wollte die göttliche Vorsehung, dass sie schon in der Kindheit auf diese Weise den Härten des Lebens begegnet, damit sie auf das Auf und Nieder in der Zukunft vorbereitet wird. Die Wirtschaftsblockade konnte jedoch den Willen des Propheten und der Gläubigen nicht brechen und so wurde sie schließlich eingestellt. Doch bald darauf verlor der Prophet seine Gemahlin Chadidscha. Diese große opferbereite Frau des Islams kehrte zu ihrem Herrn zurück. Zahra (F) war Halbwaise geworden. In dieser traurigen Zeit verstarb auch Abu Talib. Der Prophet Gottes hatte damit seine beiden großen Unterstützer verloren. Es war eine sehr schwierige Situation. Beide Tode setzten dem Propheten so sehr zu, dass das Jahr, in denen sie geschahen, „Jahr der Traurigkeit“ genannt wurde.
Die feindlich gesinnten Götzendiener übten schließlich einen solchen Druck aus, dass der Prophet Gottes (S) sich entschloss nach Medina auszuwandern. Es begann ein neuer Abschnitt im Leben von Hadhrat-e Fatima (S). Wir werden darüber im nächsten Teil berichten.