Wir und unsere Hörer- Teil 189
Hörerpostsendung am 18. November 2018 - Bismillaher rahmaner rahim - Am letzten Sonntag war der 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges, aber der Jahrestag des Kriegsendes wird in Deutschland ja nicht begangen da Deutschland ja Kriegsverlierer war. Heute ist Volkstrauertag in Deutschland, an dem man aller Toten der Weltkriege und aller Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft und Gewaltbereitschaft gedenkt. Die Zahlen der Toten der beiden Weltkriege sind erschreckend:
Erster Weltkrieg - 19 Millionen Tote
Zweiter Weltkrieg - 50 Millionen Tote
Diese unvorstellbaren Zahlen sind schnell gelesen, aber das Leid hinter diesen Zahlen ist unermesslich.
Wie sehr sind wir Menschen und die politischen Verantwortlichen bisher von diesen Zahlen beeindruckt worden? Die Frage bleibt offen, denn die vielen Kriegs- und Gewaltschauplätze in der Welt sprechen ihre eigene Sprache. Und wenn Deutschland und andere europäische Länder auf den ersten Blick nicht daran beteiligt sind, so darf man doch die Rüstungsexporte nicht außer Acht lassen und auch nicht die Unterstützung der jeweiligen Kriegs-Fronten vergessen.
Der Erste Weltkrieg hatte aber nicht nur eine große Zahl direkter Opfer sondern es gab durch diesen Krieg weitere Katastrophen, wie z.B. hier bei uns in Iran die Große Hungersnot.
Im Jahr 1914 lebten in Iran rund 20 Millionen Menschen –
1919 waren es nur noch 11 Millionen Iraner.
Was war die Ursache dieser Katastrophe, die von manchen als der größte Genozid des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird?:
Während der britischen Besatzung im Ersten Weltkrieg verhungerten etwa 40 Prozent der iranischen Bevölkerung. London unternahm nicht nur nichts gegen die Hungersnot, die durch Unwetter und Pandemien ausgelöst wurde, sondern verstärkte diese noch - beispielsweise durch Beschlagnahmung von Getreide, einen Einfuhrstopp für Lebensmittel sowie die Blockade des Zahlungsverkehrs. Die nahezu 10 Millionen Toten in Iran sind bei den 19 Millionen Toten des 1. Weltkrieges aber nicht miteinbegriffen.
Und heute – heute nach 100 Jahren haben die Amerikaner unter Präsident Trump ähnliche Maßnahmen für die Islamische Republik Iran ergriffen mit ihren Sanktionen.
Wünschen wir, dass nie wieder ähnliche Zustände wie vor 100 Jahren in unserem Land oder anderen Ländern herrschen und es nie wieder zu einem Weltkrieg kommt.
Während einerseits Gedenkfeierlichkeiten zum Ende des Ersten Weltkrieges stattfanden, feierte man in Österreich, Rumänien, Ungarn und Polen 100 Jahre Staatsgründung.
Dies teilte uns Stammhörer Paul Gager zu weiteren Empfangsberichten vom 5., 6. und 7. November mit, bei denen er für die 7425 kHz SINPO 4 gab, bei der 6025 reichte es nur für eine 3.
Von SINPO 4 kann Hörerfreund Volker Willschrey nur träumen. Am 12. November schrieb er:
„Liebe Freunde von IRIB,
mittlerweile sind schon fast zwei Wochen seit der Umstellung auf Winterzeit vergangen. Leider sind die Sendungen über die beiden neuen Frequenzen 6025 und 7425 kHz ziemlich schlecht zu empfangen. Die 7425 kHz ist wenigstens noch schwach zu hören, bei der 6025 kHz habe ich überhaupt keinen Empfang. Ich weiche daher meistens auf den Livestream aus, damit ich den Inhalt der Sendung ungestört hören kann.
Als Ergebnis sende ich wieder fünf Empfangsberichte (2041 bis 2045):
4 Berichte von Herrn Willschrey sind noch aus der alten Frequenzperiode und der Empfangsbericht vom 31. Oktober gibt den schlechten Empfang den Herr Willschrey beschrieben hat mit SINPO 2 und 3 wieder. Deshalb ist er ja auch auf den Livestream gewechselt.
Wir danken auch für seine Grüße von der Familie und grüßen herzlichst zurück.
Außerdem danken wir Herrn Willschrey für eine weitere Mail mit einer „Sammlung guter Sprüche“.
Seit einigen Jahren müssen wir ja schon auf die schönen Sprüchekarten von Frank-Luqman Bresonik verzichten, die er immer seiner Post beigelegt hat. Nun haben wir eine neue Quelle, die wir dann ab und an sicher gerne nutzen werden.
Einer der Sprüche, den wir hier unkommentiert weitergeben lautet:
Ehrlichkeit verschafft Dir vielleicht nicht viele Freunde,
dafür aber die Richtigen.
Bei der Post die in Berlin eingegangen ist, waren zwei weitere Empfangsberichte von Dieter Buchholz, am 4. November hörte er uns über die 7425 mit SINPO 4-3-3-4-3 und meldete mäßige bis stärkere Seitenbandgeräusche. Ein weiterer Empfangsbericht von ihm ist noch von Ende Oktober. Für beide vielen Dank.
Der Empfangsbericht von Gunthart Mau aus Heidelberg, der am 3. November in Berlin eingegangen ist, stammt noch vom 4. August 2018, damals hörte er uns über die 7300 kHz mit SINPO 4 und 3.
Für den beigelegten Internationalen Postwertschein danken wir.
Unser Hörerfreund Jörg-Clemens Hoffmann meldete sich per Mail mit einem Empfangsbericht vom 8. November wobei er für die 7425 kHz SINPO-Werte von 5 und 4 geben konnte.
Exzellente Signalstärke und leichtes Fading sind seine technischen Bemerkungen dazu. Gehört hat er einen Beitrag über den großen iranischen Dichter Ferdowsi und schreibt in seiner Mail:
„Liebe deutschsprachige Redaktion von IRIB-Pars Today!
Mit etwas Verspätung möchte ich mich wieder mit einem Hörbericht melden.
Als ich am vergangenen Donnerstag mein Kurzwellenradio auf das 41Meterband abgestimmt hatte, gelang es mir, Ihren Sender mit einem ausgezeichneten Signal auf 7425 kHz zu empfangen. Leider konnte ich nur die letzten 10 Minuten des deutschen Programms hören. Dennoch hat mir der Bericht über den berühmten iranischen Poeten ausgezeichnet gefallen. Im Internet habe ich weitere Informationen über das "Buch der Könige" erhalten. Dieser Nationalepos erzählt die Geschichte der Könige des frühen Persien. Ich habe mich sehr gefreut mehr über diese Weltliteratur zu erfahren. Sicherlich sind auch die filigranen Zeichnungen wunderschön, aber über das Radio leider nicht darzustellen. Auf jeden Fall habe ich zur richtigen Zeit das deutsche Programm auf Kurzwelle eingeschaltet, um wieder einen neuen Aspekt über den Iran zu erfahren. Dafür möchte ich Ihnen vielmals danken.
Es grüsst Sie herzlich mit den besten Wünschen an die gesamte Redaktion,
Ihr Hörer Jörg-Clemens Hoffmann“
Und wir danken Herrn Hoffmann für seine Freude über unser Programm. Unser Hörerfreund trifft es auf den Punkt, wenn er schreibt, dass man mit dem Radio keine Bilder übertragen kann. Somit bleiben die visuellen Eindrücke für Radiohörer verborgen.
Am 2. November hat Hörerfreund Fritz Andorf verschiedene Beiträge von uns gehört. Hier kommt nun seine Beurteilung und sein Kommentar dazu:
„Heute habe ich einmal zur Abwechslung das Freitagsprogramm eingeschaltet, weil mich das Reisejournal interessierte. Das Programm wurde von der Moderatorin mit ausdrucksvoller, lebendiger Stimme sehr gut gesprochen. Die Nordostprovinz des Iran Chorasan-Razavi, in die sich wohl nur wenige westliche Touristen verirren, wurde ausführlich vorgestellt. Offenbar wird sie und vor allem ihre Hauptstadt Maschhad hauptsächlich von religiösen Touristen aus den islamischen Nachbarländern besucht. Aber auch sie ist offenbar landschaftlich sehr reizvoll und hat überdies eine sehenswerte Architektur vorzuweisen.
Interessant war auch der Beitrag zum 40. Jahr der Revolution. Ich glaube allerdings nicht, dass man einen Unterschied machen sollte zwischen verschiedenen Arten von Demokratie, wie in dem Beitrag ausgeführt. Die unterschiedlich hohe Wahlbeteiligung im Iran und im Westen kann doch nicht der Maßstab sein, der auf den Vorteil der sogenannten „religiösen Demokratie“ schließen lässt, wie sie angeblich im Iran zu finden ist. Demokratie ist meines Erachtens eindeutig, also eine politische Ordnung, die von unten nach oben aufgebaut ist, was durch Wahlen und Volksabstimmungen garantiert ist, und zwar unabhängig von der Herrschaft einer bestimmten politischen oder religiösen Gruppe.
Doch soweit für heute, auch wenn es noch vieles zu den Meldungen des Tages, dem Tagesthema und zu dem interessanten Interview zu bemerken gäbe.
Bis zum Wiederschreiben herzliche Grüße nach Teheran
von Ihrem Fritz Andorf “
Wir danken Herrn Andorf für seine Wortmeldung zu unseren Beiträgen, und freuen uns über sein Interesse.
Maschhad, die Hauptstadt der iranischen Provinz Chorasan-Razavi, die mit mehr als 3 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Iran ist, wird jährlich von nahezu 20 Millionen Menschen besucht, von denen der größte Teil natürlich Pilger sind wegen des Heiligen Schreins von Imam Reza –a.s.-.
Unter den Besuchern sind auch westliche Touristen, aber deren Anzahl ist natürlich sehr gering im Vergleich zu den muslimischen Pilgern die vorwiegend aus Iran und auch anderen islamischen Ländern von diesem Ort zu Millionen angezogen werden.
Generell wird an schiitischen Mausoleen wie in Maschhad und Qom oder bei anderen muslimischen Gedenkstätten wie Imamzades oder Moscheen für westliche Touristen der Unterschied zu ihrer eigenen Kultur natürlich viel deutlicher als bei anderen touristischen Zielen wie Natur- oder historischen Baudenkmälern. Insbesondere auch für Frauen, die an diesen Orten mehr auf die islamische Kleiderordnung achten müssen und die Mausoleen in Maschhad und Qom nur mit einem Tschador betreten dürfen. Dabei kommt es oft zu lustigen Komplikationen mit dieser für sie ungewohnten Bekleidung.
Wer als westlicher Tourist in Länder wie Iran reisen möchte, sollte sich besser vor der Reise mit dem Hidschab auseinandersetzen, denn auch für Männer gibt es Hidschab-Vorschriften wie z.B. ein Verbot für kurze Hosen generell in Iran und in den religiösen Stätten sollten auch Hemden mit langen Ärmeln anstatt T-Shirts oder kurzärmlige Hemden getragen werden.
Wir bedanken uns auch für die Stellungnahme Herrn Andorfs zur „religiösen Demokratie“ hier in Iran. Natürlich ist es mit einer westlichen Denkweise nicht einfach nachzuvollziehen wie sie funktioniert und warum sie von der Islamischen Republik Iran für sinnvoll gehalten wird.
Im Artikel 4 der iranischen Verfassung heißt es:
Alle zivilen, strafrechtlichen, finanziellen, ökonomischen, administrativen, kulturellen, militärischen und politischen sowie alle übrigen Gesetze und Vorschriften müssen in Einklang mit den islamischen Maßstäben stehen. Dieser Artikel bestimmt den Inhalt und den Umfang aller Grundsätze der Verfassung und anderer Gesetze und Vorschriften; hierüber wachen die Rechtsgelehrten des Wächterrates.
Jetzt kommen wir für heute zum letzten Empfangsbericht und im Zusammenhang damit zur Beantwortung einer Hörerfrage.
Zu seinem Empfangsbericht vom 25. Oktober schrieb unser Hörerfreund Ralf Urbanczyk:
„Wenn das Oberhaupt der Islamischen Revolution Ayatollah Khamenei auf die Bedeutung der wissenschaftlichen Kommunikation mit aufstrebenden Ländern hinweist, dann hat das schon seinen Grund. Durch vielfältige Zusammenarbeit mit aufstrebenden Ländern wie China, des von China entwickelten Plans der Neuen Seidenstraße, der Eurasischen Ökonomischen Kommission und der Asiatischen Infrastruktur-Entwicklungsbank entstehen stabilere und entwicklungsfähigere Handelsverbindungen als durch die sanktionsgefährdeten Wirtschaftsverbindungen mit den USA und ihrer Verbündeten.
In Zusammenarbeit mit China soll ja zum Beispiel die Eisenbahn-Schnellverbindung zwischen Teheran und Maschad entstehen. Wie groß ist die Bedeutung des Schienenverkehrs im Iran? Gibt es grenzüberschreitende Eisenbahnstrecken, zum Beispiel in den Irak oder nach Pakistan?Mit besten Grüßen, Ihr Hörer Ralf Urbanczyk “
Vielen Dank Herr Urbanczyk für Ihre Frage. Die rund 150-jährige Geschichte des iranischen Eisenbahnbaus ist gekennzeichnet von Konflikten, Kriegen und Sanktionen, wie zum Beispiel dem Interessenkonflikt zwischen Russland und Großbritannien im 19. Jahrhundert, den beiden Weltkriegen, der Islamischen Revolution, dem von Saddam auferlegten 8-jährigen Krieg gegen Iran und den anti-iranischen Sanktionen der USA und ihrerer Verbündeter, die immer wieder die iranischen Eisenbahnpläne Irans verhinderten, störten oder stoppten.
Nicht die erste Bahnlinie in Iran, aber die längste und als Keimzelle der iranischen Eisenbahn bezeichnete Strecke ist die 1568 km lange Trans-Iranische-Eisenbahn die vom Persischen Golf über Teheran bis zum Kaspischen Meer führt. Sie wurde zwischen 1927 und 1938 gebaut.
Die inzwischen meistgenutzte Bahnstrecke Irans ist die seit 1957 durchgängig befahrbare Strecke zwischen Teheran und der nordostiranischen Pilgerstadt Maschhad. Sie ist 925 km lang und heute in voller Länge zweigleisig. Etwa 10 Millionen Reisende sind jährlich auf dieser Strecke unterwegs.
Hier kommt nun der Hinweis von Herrn Urbanczyk bezüglich der chinesischen Baubeteiligung zum tragen, denn diese Bahnlinie bildet einen Teil der Schienenverbindung zwischen der Türkei und Turkmenistan und ist Teil der „Seidenstraße auf Schienen“ nach China.
Auch aus diesem Grund schloss China 2014 einen Vertrag zur Elektrifizierung der Strecke Teheran-Maschhad mit Iran. Mit dieser Maßnahme soll die Fahrtzeit von 12 Stunden auf 6 Stunden halbiert werden.
Nach dem Abschluss des internationalen Atomabkommens mit Iran im Jahr 2015 wurde Iran nun auch wieder für viele europäische Unternehmen interessant, und Siemens hat im Januar 2016 eine Absichtserklärung unterzeichnet, sich an der Elektrifizierung dieser Bahnstrecke sowie einer weiteren zwischen Teheran, Qom und Isfahan zu beteiligen.
Aufgrund des Ausstiegs der USA aus dem Atomabkommen im Mai diesen Jahres und der nachfolgenden US-Sanktionen gegen Iran hat sich Siemens nun wieder aus seinem Iran-Geschäft zurückgezogen. Wie weit sich das auf das Projekt auswirkt, muss sich zeigen.
Herr Urbanczyk fragte nach den Verbindungen der iranischen Eisenbahnlinien ins Ausland. Die Trans-Iranische-Eisenbahn führt ins im Norden angrenzende Turkmenistan. Es besteht eine Eisenbahnverbindung in die Türkei, ein zweiter Grenzbahnhof ist geplant. Auch nach Pakistan sowie bis zur Grenze von Aserbaidschan bestehen Eisenbahnstrecken. Die iranische Eisenbahnlinie in die afghanische Stadt Herat ist von Iran aus bis an die Grenze fertiggestellt, auf afghanischer Seite noch im Bau.
Mit dem Nachbarn Irak wurde die Wiederherstellung der beiden Eisenbahnstrecken schon im Jahr 2000 vereinbart, und diese sollten 2015 bzw. 2016 in Betrieb gehen, was aufgrund der innerirakischen Entwicklungen seit 2003 immer wieder verhindert wurde.
Auf iranischer Seite wurde die 17 km lange Strecke von der südwestiranischen Stadt Choramschar bis zum Grenzort Schalamtsche inzwischen fertiggestellt. Der Ausbau der 35 km langen Strecke im Irak bis nach Basra ist noch nicht vollendet.
Die Strecke vom westiranischen Kermanschah in die irakische Hauptstadt Bagdad sollte bis 2016 abgeschlossen sein. Dieser Plan konnte auch noch nicht vollständig verwirklicht werden.
Iran hat geographisch eine wichtige Position für die Verbindung der internationalen Märkte, von Süd nach Nord als auch von West nach Ost bzw. umgekehrt. Deshalb sind z.B.Länder wie China und Indien bereit, sich am Ausbau des iranischen Schienennetzes zu beteiligen und in diesem Bereich zu investieren.
2017 war das iranische Streckennetz rund 10.500 km lang und 500 km waren im Bau. Bis 2025 soll das Schienennetz auf 25.000 km ausgebaut werden.
Generell wird bei der iranischen Infrastrukturpolitik aber noch dem Straßenbau Vorrang eingeräumt.
Während die Transportkapazität der iranischen Eisenbahn rund 1,5 Millionen Tonnen beträgt, liegt diese auf der Straße bei 19,5 Millionen Tonnen.
Mit besten Wünschen und unserem heutigen Musikstück verabschieden wir uns jetzt von Ihnen wie immer mit einem herzlichen - Khoda hafez – Gott schütze Sie.