Dez 23, 2018 11:28 CET

Wir haben die ersten vier Verse der Sure 38, Sure Sad, besprochen und setzen unsere Kurzexegese mit den Versen 5 bis 7 dieser Sure fort. In diesen Versen heißt es:

(38: 5- 11)

 

 أَجَعَلَ الْآلِهَةَ إِلَـٰهًا وَاحِدًا ۖ إِنَّ هَـٰذَا لَشَيْءٌ عُجَابٌ             

„(Die Anführer der Götzenanbetung sagten)`Macht er denn die Götter zu einem einzigen Gott? Das ist wirklich etwas sehr Verwunderliches.`“ (38: 5)

 

وَانطَلَقَ الْمَلَأُ مِنْهُمْ أَنِ امْشُوا وَاصْبِرُوا عَلَىٰ آلِهَتِكُمْ ۖ إِنَّ هَـٰذَا لَشَيْءٌ يُرَادُ

„Und so zog  die führende Schar unter ihnen los und sagte: `Geht hin und haltet an euren Göttern beharrlich fest. Das ist etwas (Seltsames), was (von euch) verlangt wird.`“ (38: 6)

 

مَا سَمِعْنَا بِهَـٰذَا فِي الْمِلَّةِ الْآخِرَةِ إِنْ هَـٰذَا إِلَّا اخْتِلَاقٌ

„`Wir haben hiervon nicht in der vorherigen Religion gehört; dies ist nur eine Erfindung.`“ (38: 7)                                           

Liebe Freunde! Sie wissen aus dem letzten Teil, dass die Anführer des Götzentums in Mekka nicht auf die Verkündung des Propheten hören wollten und den Propheten einen verlogenen Zauberer nannten. Dadurch versuchten sie zu verhüten, dass das Volk sich zum  Propheten bekennt.

In den obigen drei Versen gibt der Koran wieder, was sie zu den anderen sagten. Sie sagten: Ihr habt doch so viele Götter und für jede eurer Bitten habt ihr einen bestimmten Götzen, an den ihr euch damit wenden könnt! Mohammad will euch alle diese Götter wegnehmen und ihn durch einen einzigen ersetzen. Dieser Gott ist unsichtbar und ihr könnt ihn weder sehen noch berühren.  Wenn ihr wollt, dass eure Wünsche erfüllt werden, dann müsst ihr noch mehr an der Götterlehre festhalten. Lasst nicht von den  Götzen ab und hört nicht auf, die eigenartigen Worte dieses Mannes (des Propheten). Was er sagt, hat noch niemand vorher behauptet,  während das was wir tun, etwas ist, was  uns unsere Vorfahren über die Anbetung gelehrt haben, und in dem was sie uns gelehrt haben ist nicht die Rede von einer  Religion, wie Mohammad  sie predigt.

 

Wir entnehmen dieser Koranstelle direkt und indirekt:

Erstens: Die wichtigste Aufgabe der Propheten besteht darin, die falschen Götter abzulehnen und zu beweisen, dass es nur den Einen Gott gibt. Dass dies so ist, kommt jedoch den Gottesleugnern und Gottesverleumdern komisch vor.

Zweitens: In der Mehrheit möchten die Menschen gemäß den Bräuchen ihrer Väter leben und sie können sich nicht vorstellen, dass  sie vorherige Überzeugungen aufgeben und eine neue Lehre und einen neuen Weg akzeptieren.

Drittens: Die Anführer des Unglaubens schüren Zweifel an der Wahrheit. Mit Hilfe von feindlicher und irreführender Propaganda warnen sie die Allgemeinheit an Versammlungen teilzunehmen, wo über Recht und Wahrheit gesprochen wird. Sie propagieren das Festhalten am Abwegigen und an den Irrtümern.

 

Im Vers 8 der Sure Sad steht im Anschluss daran:

             

أَأُنزِلَ عَلَيْهِ الذِّكْرُ مِن بَيْنِنَا ۚ بَلْ هُمْ فِي شَكٍّ مِّن ذِكْرِي ۖ بَل لَّمَّا يَذُوقُوا عَذَابِ                     

 „(Die Götzendiener sagen:)`Soll die Ermahnung – der Koran   (ausgerechnet) auf ihn aus unserer Mitte herabgesandt worden sein?` Vielmehr sind sie über Meine Ermahnung im Zweifel. Vielmehr haben sie noch nicht Meine Strafe gekostet.“ (38: 8)

                               

Einer der Vorwände, welche die Götzendiener von Mekka gegen den Propheten erhoben, um seine Rechtmäßigkeit ins fragliche Licht zu rücken, lautete: Warum soll jemand, der als  Waisenknabe aufgewachsen ist und der weder Reichtum besitzt noch einen Titel, noch eine Position, Offenbarung von Gott erhalten haben, während es doch unter dem Stamm der Quraisch so viele angesehene Leute gibt?! Wenn Gott jemandem Seine Engel schickt, so muss er doch dafür einen der Vornehmen der Quraisch wählen, der Ansehen genießt und  großen Einfluss und Reichtümer hat.

 

Diese Argumente sind typisch für die Ansichten von Leuten, die das Weltliche über alles stellen und alles aus materialistischer Sicht beurteilen. Sie glauben nämlich, dass jemand umso mehr  für die Lenkung und als Herrscher über die Gesellschaft geeignet sei, je mehr er Macht und Reichtum besitzt.

 

Unterdessen ist die göttliche Lenkung durch Offenbarung selbstverständlich eine immaterielle Angelegenheit  und sie setzt daher eine Seele, die rein ist,  und eine gesunde Wesensart voraus. Gott weiß also besser, wer die Voraussetzungen erfüllt und seine Botschaft übernehmen und verkünden kann.

 

Zum Schluss des Verses 8 der Sure 38 warnt Gott erneut diejenigen, die aus Verbohrtheit oder aus Neid, nicht bereit sind Recht und Wahrheit anzuerkennen. Sie werden die göttliche Strafe zu spüren kommen und die Konsequenzen der Verleugnung der Wahrheit erleben.

                                                         

Was wir lernen können:

Erstens: Leugnung und Ablehnung von Recht und Wahrheit kann auf Neid und Dünkel zurückgehen. Manchmal bildet sich jemand Überlegenheit ein und denkt, was andere haben, stehe in Wirklichkeit ihm zu und er selber habe Vorrang. 

Zweitens: Zweifel sind eine natürliche Angelegenheit. Allerdings muss der Mensch  sich ans Werk  machen, wenn er Zweifel hat, damit er die Wahrheit findet und seine Skepsis beseitigt wird. Wie auch immer: Skepsis genügt nicht um etwas ablehnen zu können.

                                       

 Lassen Sie uns nun noch die Verse 9 bis 11 der Sure 38 betrachten. Sie beinhalten Folgendes:

    

  أَمْ عِندَهُمْ خَزَائِنُ رَحْمَةِ رَبِّكَ الْعَزِيزِ الْوَهَّابِ                            

„Oder besitzen sie etwa die Schatzkammern der Barmherzigkeit deines Herrn, des Allmächtigen, des unablässig Schenkenden?“ (38: 9)

 

أَمْ لَهُم مُّلْكُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَمَا بَيْنَهُمَا ۖفَلْيَرْتَقُوا فِي الْأَسْبَابِ

„Oder gehört (etwa) ihnen die Herrschaft der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist? (Wenn das der Fall ist) So sollen sie doch mit irgendetwas emporsteigen (in die Himmel und verhindern, dass die Offenbarung auf den herabgeschickt wird, auf den Wir sie herabschicken möchten)“ (38: 10)

 

جُندٌ مَّا هُنَالِكَ مَهْزُومٌ مِّنَ الْأَحْزَابِ

„Sie sind eine kleine besiegte  Heerschar von den Gruppierungen.“ (38: 11)                                                                                        

Diese Verse sind im Zusammenhang mit den vorherigen zu sehen und richten sich an diejenigen, die leugneten, dass der Prophet des Islams göttliche Offenbarung empfangen hat.  Hat Gott etwa ihnen, diesen Leugnern die Entscheidung darüber  überlassen, wer Seine Propheten sind, so dass sie jeden, der ihnen gefällt, zum Propheten auswählen und demjenigen, der ihnen missfällt, das Amt des Propheten absprechen? 

Wie hoch stufen sich einige doch ein, dass sie denken, über alles Bescheid zu wissen und richtig zu beurteilen, so dass sie sogar darüber entscheiden wollen, was Gott zu tun hat! Solche Leute erlauben sich sogar zu sagen, dass einige Gebote Gottes falsch wären. 

                          

Der Vers 11 in der obigen Koranstelle 38: 9 bis 11  ist ein Trost für den Propheten und die Muslime. Sie sollen sich nicht von den Götzendienern in Mekka einschüchtern lassen. Denn sie sind nur eine kleine von vielen Gruppen, die sich gegen die Wahrheit gestellt haben, aber denen es nicht gelungen ist, den Ruf nach Recht und Wahrheit der Propheten zu ersticken.

 

Wir möchten im Zusammenhang mit dieser Stelle in der Sure Sad Folgendes anmerken:

Erstens: Die Rechtleitung der Menschen durch die Propheten ist Teil  der umfassenden Barmherzigkeit Gottes.

Zweitens: Die Aufstellung der Gebote und Gesetze für den Menschen gebührt Gott, dem Erschaffer des Daseins und dem Verwalter der Angelegenheiten der Welten.

Drittens:  Alle Gruppierungen, die Wahrheit und Recht bekämpfen, sind letztendlich zum Scheitern und zur Vernichtung verurteilt, auch wenn sie nach außen hin mächtig  erscheinen und viel Geld besitzen.