Dez 23, 2018 11:29 CET

In diesem Teil unserer Koransendung machen wir Sie mit den Versen 12 bis 19 der Sure 38 vertraut. Die Verse 12 bis 14 dieser Sure, der Sure Sad, lauten:

(38: 12- 19)

 

كَذَّبَتْ قَبْلَهُمْ قَوْمُ نُوحٍ وَعَادٌ وَفِرْعَوْنُ ذُو الْأَوْتَادِ

„Schon vor ihnen bezichtigten (auch) das Volk Noahs, die Ad und Pharao, der Besitzer der Macht, (die Propheten)“ (38: 12)

 

وَثَمُودُ وَقَوْمُ لُوطٍ وَأَصْحَابُ الْأَيْكَةِ ۚ أُولَـٰئِكَ الْأَحْزَابُ 

„und (ebenso) die Thamud und das Volk Lots und die Bewohner des Dickichts (das Volk des Schuaib); das sind die (gegnerischen) Gruppierungen.“ (38: 13)

 

إِن كُلٌّ إِلَّا كَذَّبَ الرُّسُلَ فَحَقَّ عِقَابِ

„Alle ausnahmslos bezichtigten die Gesandten der Lüge, so wurde Meine Bestrafung unvermeidlich fällig (für sie).“ (38: 14)

            

Vom letzten Teil her wissen Sie, dass die Aristokraten von Mekka nicht die Wahrheit anerkannten, dass der Prophet des Islams von Gott Offenbarungen erhielt,  und meinten, eine solche Ehre würde nur ihnen gebühren. In den Versen, die wir eben anführten, wird daraufhin der Prophet mit dem Hinweis getröstet, dass sie nicht die erste Gruppe von Leuten sind, die einen prophetischen Aufruf zurückweisen. Die Vorgänger von Prophet Mohammad (S) sind dem gleichen Problem begegnet, denn die Reichen und Mächtigen ihrer Zeit dachten, wie die Vornehmen von Mekka, dass sie für den Empfang einer göttlichen Offenbarung würdiger seien, und waren deshalb nicht bereit die Offenbarung anzuerkennen, welcher jemand, der  aus der Mitte des Volkes kam, von Gott empfing.

Dabei ignorierten sie, dass jemand, der den Gesandten Gottes sieht und seine Worte hört und seine Rechtmäßigkeit erkennt, mit Gottes Strafe auf Erden rechnen muss, falls er aus Eigensinn und Egozentrik oder Neid nicht bereit ist, sich zur Wahrheit zu bekennen. Das Volk des Noah ertrank und das Volk der Ad ging an einem schweren Orkan zugrunde, während der Pharao mit seinen Heerscharen im Nil ertrank. Auch anderen Völkern widerfuhr ein ähnliches Schicksal, wie dem Volk der Thamud,  die ihren Gesandten Salih der Lüge bezichtigten, oder das Volk des Lut (Lot), welches an seiner Sündhaftigkeit festhielt sowie  das Volk des Schuaib, das in einer schönen grünen Gegend wohnte und die Mahnungen Schuaibs nicht ernstnahm.  Am Ende kam die göttliche Strafe über alle diese Völker und sie wurden vernichtet. 

 

Was wir uns im Anschluss an diese Stelle im Koran  merken können, ist:

Erstens: Der Koran bekräftigt die Betrachtung der  Geschichte früherer Völker und ihres Ausgangs.

Zweitens: Niemand kann etwas gegen ein göttliches Strafgericht unternehmen und ihm entkommen – auch nicht ein mächtiger Herrscher wie der Pharao.

Drittens: Die Bekämpfung des Rechts und seine Ablehnung aus Eigensinn enden nur in Schmach und Untergang.

                                       

Wir bitten um Aufmerksamkeit für die Verse 15 und 16 der Sure Sad:  

      

 وَمَا يَنظُرُ هَـٰؤُلَاءِ إِلَّا صَيْحَةً وَاحِدَةً مَّا لَهَا مِن فَوَاقٍ                                

„Diese (Ungläubigen  erwarten wohl nur einen einzigen (Himmels-)schrei, der keine (Frist und)  Umkehr mehr zulässt.“ (38: 15)

 

وَقَالُوا رَبَّنَا عَجِّل لَّنَا قِطَّنَا قَبْلَ يَوْمِ الْحِسَابِ

„Und sie sagen  (spöttisch): `Unser Herr, gib uns schnell unseren Anteil (an der Strafe)  noch vor dem Tag der Abrechnung.`“ (38: 16)

 

Der Koran demonstriert in diesen Versen wie verbohrt die Götzenanbeter und Ungläubigen von Mekka  sind. Es ist als ob sie regelrecht darauf warten, dass der verheißene Himmelsschrei erfolgt und sie vernichtet. Trotzdem sie das Schicksal früherer Völker kennen, lassen sie nicht von ihrer Verbohrtheit und ihrer Feindschaft ab.

Sie verhalten sich gegenüber dem Propheten des Islams ähnlich wie die Ungläubigen in früheren Epochen sich gegenüber den vorherigen Propheten verhalten haben. Auf diese Weise versperren sie sich selber den Weg zur Umkehr und zerstören alles. Es heißt weiter in der obigen Stelle der Sure 38: Die Götzendiener, welche die diesseitigen Strafgerichte und das göttliche Gericht am Jüngsten Tag leugnen, amüsieren sich und sagen: Sagt doch eurem Gott, er soll bald über uns abrechnen und uns für unsere Taten strafen! Warum sollen wir denn den Tod abwarten und die Auferstehung danach und erst dann bestraft werden?! Wir wollen schon hier auf Erden die Strafe für unser Tun sehen!

                           

Was können wir aus diesen Versen schließen? Wir schließen daraus:

Erstens:  Jemand, der das Schicksal und üble Ende von Vorfahren kennt und trotzdem sich gegen Gott und Seinen Propheten stellt, scheint auf das Eintreten des Strafgerichtes zu warten. Er geht mit eigenen Füßen auf die Vernichtung zu.

Zweitens: Die Ungläubigen und Leugner verspotten aus Hochmut und Eigensinn die Überzeugungen der Gläubigen. Anstatt für ihre eigenen Ansichten Beweise vorzulegen, bedienen sie sich des Spottes.

Drittens: Vor Eintreten des göttlichen Strafgerichts auf Erden ist eine reuevolle Umkehr möglich. Doch wenn die göttliche Strafe eintritt, wird Reue nicht mehr anerkannt.

                                      

Wir sollten abschließend auch die Verse 17 bis 19 der Sure 38, Sure Sad, erläutern. Hier ist der Text:

                                   

اصْبِرْ عَلَىٰ مَا يَقُولُونَ وَاذْكُرْ عَبْدَنَا دَاوُودَ ذَا الْأَيْدِ ۖ إِنَّهُ أَوَّابٌ

„Ertrage standhaft, was sie sagen. Und gedenke Unseres Dieners Davud (David), des Kraftvollen. Gewiss, er (gedachte unentwegt seines Herrn und) wandte sich Ihm stets zu.“ (38: 17)

 

إِنَّا سَخَّرْنَا الْجِبَالَ مَعَهُ يُسَبِّحْنَ بِالْعَشِيِّ وَالْإِشْرَاقِ

„Wir machten ja die Berge dienstbar, dass sie mit ihm zusammen abends und bei Sonnenaufgang (Allah) preisen,“ (38: 18)

 

وَالطَّيْرَ مَحْشُورَةً ۖ كُلٌّ لَّهُ أَوَّابٌ

„und auch die (in Scharen) versammelten Vögel (haben wir ihm dienstbar gemacht, damit sie zusammen mit ihm Gott preisen). Alle waren immer wieder zu ihm umkehrbereit.“ (38: 19)                                                        

Im Anschluss an die Verse über den Spott der Gegner macht Gott dem Propheten und damit indirekt auch den Gläubigen Mut, geduldig bis zum Sieg den Spott der Feinde zu ertragen. Gott   erinnert an den Propheten David,  der einen mächtigen Staat hatte , aber auch nicht vor dem Spott anderer in Sicherheit war. Hadhrat-e Davud widmete sich intensiv dem Gebet und dem vertraulichen Gespräch mit seinem Herrn.  Gott verlieh ihm eine solche Macht, dass Er ihm die leblosen Berge und die Vögel im Himmel dienstbar machte. Diese stimmten laut obiger Koranstelle in seine Gottespreisungen mit ein.

 Laut Koraninhalt preisen alle Dinge im Dasein Gott. Wir können es allerdings nicht hören.  Die Verse 18 und 19 der Sure Sad gehören zu den Versen die von diesem Laudatio in der gesamten Schöpfung  sprechen, denn es heißt, dass die Berge und Vögel in das Dankes- und Lobpreis  des Propheten David einstimmten. Dieser Prophet konnte ihr Lobpreis wahrnehmen.

                         

Wir  möchten noch fünf Anmerkungen merken:

Erstens: Die Feinde des Islams betreiben hartnäckig Spott und Propaganda gegen die Wahrheit und ihre Verteidiger.  

Zweitens: Gläubige dürfen nicht wegen des Spottes und der spitzen Bemerkungen des Feindes eine Schwäche zeigen. Vielmehr sollen sie geduldig sein und an ihren Überzeugungen und Grundsätzen standhaft festhalten.

Drittens:  Regierungsmacht kann den Menschen zu schlechten Taten verleiten und seine Moral in Gefahr bringen.  Er sei denn, dass er sich ständig  Gott zuwendet, ihn anfleht  und Ihm ergeben dient.

Viertens: Die Ungläubigen bleiben halsstarrig und beugen sich nicht vor Gott. Sie sollten aber wissen, dass alle Dinge und Geschöpfe im Dasein Gott preisen, selbst die leblosen.  Wenn jemand ein wahrer Diener Gottes wird, dann schließt sich alles im Dasein seinem Lobpreis Gottes an.