Teil 823: Sure Sad Vers (34- 38)
Dieses Mal beginnen wir unsere Sendung „In Richtung Licht“ mit den Versen 34 und 35 der Sure 38, Sure Sad. Diese beiden Verse lauten:
(38: 34 -38)
وَلَقَدْ فَتَنَّا سُلَيْمَانَ وَأَلْقَيْنَا عَلَىٰ كُرْسِيِّهِ جَسَدًا ثُمَّ أَنَابَ
„Und Wir stellten ja Sulaiman auf die Probe und setzten ein (teilnahmsloses, lebloses) Wesen auf seinen Thron. Hierauf wandte er sich (Allah) reuig zu.“ (38: 34)
قَالَ رَبِّ اغْفِرْ لِي وَهَبْ لِي مُلْكًا لَّا يَنبَغِي لِأَحَدٍ مِّن بَعْدِي ۖ إِنَّكَ أَنتَ الْوَهَّابُ
„Er sagte: `Mein Herr, vergib mir und schenke mir eine Königsherrschaft, die niemandem nach mir geziemt. Gewiss, Du bist ja der unablässig Schenkende`.“ (38: 35)
In Fortsetzung der vorherigen Verse über Prophet Salomo, der im Koran Sulaiman genannt wird, verweist der Vers 34 auf eine harte Prüfung, der dieser Prophet seitens Gott ausgesetzt war. Im Koran wird nichts Näheres über diese Prüfung gesagt. Von den Überlieferungen, die dazu existieren, haben wir diejenige ausgewählt, die am meisten zuzutreffen scheint.
Sulaiman wünschte sich zahlreiche Kinder, damit er das mutigste und beste von allen zu seinem Nachfolger bestimmt, und dieser nach ihm seine Regierung fortsetzt. Doch er versäumte es, auf Gott zu vertrauen und glaubte, sein eigener Wille würde genügen. Gott stellte ihn hart auf die Probe: Keine seiner Gemahlinnen gebar ihm ein Kind bis auf eine. Doch das Neugeborene war schwerbehindert und wie ein lebloser Leib, als man es zu ihm brachte.
Beim Anblick des teilnahmslosen Wesens begriff Sulaiman, dass er Gott wegen seiner Sehnsucht nach einem Nachkommen vergessen hatte, und dass Gott ihm deswegen diese harte Prüfung auferlegte. Daher bereute er sein Versäumnis. Er bat Gott um Vergebung und wandte sich ihm wieder reuevoll zu.
Es gibt auch einige Überlieferungen, laut denen Sulaiman schwer erkrankt gewesen sein soll und wie ein lebloser Leib auf seinen Thron fiel.
Im Vers 35 heißt es weiter, dass Sulaiman, nachdem er Gott um Vergebung angefleht hatte, darum bat, dass Gott ihm ein außergewöhnliches Königreich gäbe möge. Er wollte, dass dieses Königreich ihm - wie die Wundertaten der anderen Propheten - als Beweis für seine Rechtmäßigkeit als Prophet Gottes diene. Er bat darum, dass es kein ähnliches Königreich mehr geben soll und er sich mit seiner Herrschaft von allen anderen Herrschern unterscheidet.
Wir können folgende Punkte hierzu hervorheben:
Erstens: Es gehört zur göttlichen Tradition, dass Er durch Prüfungen den Geist und die Seele des Menschen edler werden lässt und ihn näher zu sich holt. Alle Menschen werden auf die Probe gestellt, auch die Propheten und besten Gottesfreunde. Keiner bildet eine Ausnahme.
Zweitens: Einige Propheten hatte nicht nur die Aufgabe, den Menschen die Botschaft Gottes zu verkünden und sie rechtzuleiten, sondern sie haben auch über die Menschen regiert. Die Verkündung und Rechtleitung stehen also nicht im Widerspruch zu der Aufgabe des Regierens.
Drittens: Wenn wir zu Gott beten, brauchen wir uns nicht zurückzuhalten. Wir können große Bitten an Gott stellen, so wie Hadhrat-e Sulaiman, der mit einer sehr großen Bitte an Gott herantrat.
Es folgen die Verse 36 bis 38 der Sure 38, Sure Sad:
فَسَخَّرْنَا لَهُ الرِّيحَ تَجْرِي بِأَمْرِهِ رُخَاءً حَيْثُ أَصَابَ
„Da machten Wir ihm den Wind dienstbar, dass er nach seinem Befehl sanft wehte, wohin er wollte;“ (38: 36)
وَالشَّيَاطِينَ كُلَّ بَنَّاءٍ وَغَوَّاصٍ
„und auch die rebellischen Dschinne (haben Wir ihm dienstbar gemacht), jeden Erbauer und Taucher (unter ihnen),“ (38: 37)
وَآخَرِينَ مُقَرَّنِينَ فِي الْأَصْفَادِ
„und andere Dschinn, die in Ketten zusammengebunden waren (haben wir seinem Befehl unterworfen).“ (38: 38)
An diesen Versen sehen wir, dass die Bitte Sulaimans um ein einmaliges Königreich von Gott erfüllt wurde. Gott stellte ihm besondere Möglichkeiten und Kräfte zur Verfügung, welche vor und nach Sulaiman keine Regierung je besessen hat. Es sind außergewöhnliche Dinge, die wie Wunder anmuten und die zeigen, dass sein Königreich im Zeichen Gottes stand und beispiellos war.
Die erst genannte Gnade, die Gott Salomo verlieh, bestand darin, dass Er ihm den Wind als Fortbewegungsmittel dienstbar machte. Der Wind trug den Thron Sulaimans wohin dieser nur wollte, ähnlich wie heute die modernen Flugzeuge, die hoch im Himmel fliegen und in kurzer Zeit weite Strecken zurücklegen.
Als nächste Gnade, die Gott dem Propheten Sulaiman erwies, wird die Unterwerfung der Dschinn genannt, damit diese alle möglichen Dienste für den König verrichten. Diese Dschinn, die aus Feuer geschaffen worden sind, errichteten auf dem Festland Brücken, Bauwerke und Staudämme und eine andere Gruppe von ihnen diente König Salomo auf dem Meer als Taucher. Einige der Dschinn waren aufrührerisch und Sulaiman musste sie gefangen halten und aneinanderketten, wie wir aus dem Vers 38 der Sure Sad erfahren.
Gott hat gnädig durch solche Wunder nicht nur die Kräfte der Natur sondern auch Kräfte der Dschinn dem Sulaiman untertan gemacht.
Wir können für heute mit folgenden drei Merkpunkten schließen:
Erstens: Die Dschinn besitzen Verstand, Bewusstsein und spezielle Fertigkeiten. Salomo konnte also für einige Angelegenheiten deren Fähigkeiten nutzen.
Zweitens: Für die Verwaltung eines Gebietes oder die Durchführung von wichtigen Projekten ist es unbedingt erforderlich, das Potential und die speziellen Fertigkeiten von leistungsfähigen Kräften zu nutzen.
Drittens: Personen oder Gruppen, die der Gesellschaft einen großen Schaden zufügen und die soziale Ordnung stören, müssen inhaftiert und unter Kontrolle gebracht werden. So ist Prophet Sulaiman mit den Dschinn verfahren, die aufrührerisch und widerspenstig waren.