Teil 824: Sure Sad Vers (39- 43)
Wir besprechen zurzeit die Sure 38, Sure Sad. Wir sind nun beim Vers 39 angelangt. Vers 39 und Vers 40 dieser Sure lauten:
(38: 39 – 43)
هَـٰذَا عَطَاؤُنَا فَامْنُنْ أَوْ أَمْسِكْ بِغَيْرِ حِسَابٍ
„(Wir sprachen zu Sulaiman:) Das ist Unsere Gabe. So erweise Wohltaten oder sei zurückhaltend (mit Spenden gegenüber wem du willst), (und dies,) ohne zu rechnen.“ (38: 39)
وَإِنَّ لَهُ عِندَنَا لَزُلْفَىٰ وَحُسْنَ مَآبٍ
„Für ihn wird es fürwahr (den Zutritt in) Unsere Nähe und eine schöne Heimstatt geben.“ (38: 40)
Wir haben bereits aufgrund der vorherigen Verse über den Propheten Sulaiman (Salomo) gesprochen. Der Passus über ihn und sein Leben in der Sure Sad, geht mit den beiden obigen Versen zu Ende.
In diesem Vers weist Gott darauf hin, dass Er Sulaiman einen großen Reichtum und zahlreiche Mittel beschert hat und von ihm wollte, dass er diese zur Unterstützung der Bedürftigen in der Gesellschaft verwendet. Natürlich musste Sulaiman als Prophet Gottes auch das Prinzip der Gerechtigkeit gelten lassen, und jedem so viel spenden, wie er wirklich braucht. Er konnte also nicht allen das gleiche geben.
Dann heißt es weiter im Vers 40, dass Prophet Sulaiman, der trotz allen Reichtums aufrichtiger Diener Gottes war und trotz seiner Macht niemandem ein Unrecht angetan hatte, einen glücklichen Ausgang fand. Er erreichte bei Gott einen hohen Rang und Gott stellte eine schöne Heimstatt im Jenseits für ihn bereit.
Wir lernen:
Erstens: In einer Theokratie betrachtet der Regent die Dinge die in seiner Hand sind, als Gaben Gottes und weiß, dass er sie in den Dienst der Allgemeinheit stellen muss.
Zweitens: Wenn jemand Macht und Reichtum besitzt, so steht dennoch seiner Gottesdienstbarkeit und der Erreichung der Nähe Gottes nichts entgegen. In einem theokratischen System bilden materieller Fortschritt und die Nutzung natürlicher Möglichkeiten kein Hindernis für die Bemühung um spirituelle Vervollkommnung.
Die nächsten zwei Verse 41 bis 43 der Sure Sad sind wie folgt:
وَاذْكُرْ عَبْدَنَا أَيُّوبَ إِذْ نَادَىٰ رَبَّهُ أَنِّي مَسَّنِيَ الشَّيْطَانُ بِنُصْبٍ وَعَذَابٍ
„Und gedenke Unseres Dieners Ayyūb (Hiob). Als er zu seinem Herrn rief: „Mich hat der Satan mit Mühsal und Pein heimgesucht.“ (38: 41)
ارْكُضْ بِرِجْلِكَ ۖهَـٰذَا مُغْتَسَلٌ بَارِدٌ وَشَرَابٌ
– „(Gott sprach zu ihm:) „Tritt kräftig mit deinem Fuß auf (damit eine Quelle hervortritt); da ist kühles Wasser zum Waschen und zum Trinken.“ (38: 42)
وَوَهَبْنَا لَهُ أَهْلَهُ وَمِثْلَهُم مَّعَهُمْ رَحْمَةً مِّنَّا وَذِكْرَىٰ لِأُولِي الْأَلْبَابِ
„Und Wir schenkten ihm seine Angehörigen und noch einmal die gleiche Zahl dazu, aus Barmherzigkeit von Uns und als Ermahnung für diejenigen, die Verstand besitzen.“ (38: 43)
Während Sulaimun unter den Propheten Gottes als anschauliches Beispiel für einen Diener und Gesandten Gottes hervortritt, der Macht und Reichtum besaß, und von ihm im Vers 40 der Sure Sad noch die Rede war, wird im Vers 41 von dem Propheten Ayyub gesprochen. Der Prophet Ayyub (sprich: Hiob) ist das Sinnbild für Geduld und Ausdauer gegenüber Schwierigkeiten.
Der Prophet Mohammad (S) wird im obigen Vers 41 der Sure Sad angewiesen, von diesem Vorgänger zu den Menschen zu sprechen und aus seinem Leben zu berichten, um sie auf diese Weise dazu anzuregen, selber auch im Leben geduldig gegenüber den Problemen in ihrem Privatleben oder in der Gesellschaft zu sein.
Wie es in den Überlieferungen und in den Korankommentaren heißt, hatte Hadhrat-e Ayyub großen Segen von Gott erhalten, wofür dieser Prophet seinem Herrn dankbar war. Doch Gott stellte ihn hart auf die Probe um zu beweisen, dass er in jeder anderen Lage, d.h. nicht nur in guten sondern auch in schlechten Zeiten, weiterhin dankbarer Diener Gottes sein wird. Gott ließ sein Eigentum immer weiter zusammenschrumpfen und er nahm ihm seine vielen Felder und sein Vieh und ließ über ihn selber eine schwere Krankheit kommen, so dass er sogar von seinen eigenen Kindern gemieden wurde, aus Angst davor, dass er sie anstecken könnte.
Unterdessen begann Satan unter den Menschen das Gerücht zu verbreiten, das Hiob von dieser Krankheit und all den Plagen heimgesucht worden sei, weil er nicht auf Gottes Gebot gehört habe. Satan behauptete, Hiob wäre niemals in eine solche Situation geraten, wenn er ein guter Diener Gottes gewesen wäre. Hiob war wegen seiner Familie und den spitzen Bemerkungen der Leute, die sich von den Einflüsterungen Satans hatten beeinflussen lassen, in eine sehr peinvolle Lage geraten. Aber er beklagte sich kein einziges Mal über seine Leiden bei Gott, sondern blieb weiter dankbarer Diener seines Herrn. Der falsche Verdacht der Menschen, den Satan mit seinen Einflüsterungen hervorgerufen hatte, setzte ihm jedoch so schlimm zu, dass er schließlich, ohne direkt eine Klage oder Bitte zu erheben, Gott wie folgt rief: „Mich hat der Satan mit Mühsal und Pein heimgesucht.“
Da hat Gott, um Seinen Propheten vor den spitzen Bemerkungen der Leute zu retten, auf wunderbare Weise seine Krankheit geheilt. Alle sollten wissen, dass Gott Seinem Diener Ayyub nicht zürnt sondern ihm Gnade erweist. Gott forderte Ayyub auf, dort wo er gerade saß, mit dem Fuß auf die Erde zu stampfen, damit mit Gottes Allmacht eine Quelle mit klaren Wasser aus dem Boden hervorsprudelt. Ayyub wusste sicherlich, dass es nicht das erste Mal ist, dass Gott auf diese Weise ein Quellenwunder bewirkt. Es war so ähnlich wie mit Ismael, dem Sohn von Abraham in der Wüste von Mekka. Als Hadschar, die Mutter von Ismael (F) und Gemahlin von Abraham (F) in der Wüste die Suche nach Wasser für ihren kleinen Sohn aufgegeben hatte, ließ der Allmächtige - am Ort der Kaaba in Mekka - , unter den Füßen Ismaels, der durstig am Boden lag und mit den Beinen strampelte, eine Quelle mit klarem Wasser hervortreten. Es ist die Zam-Zam-Quelle, die heute noch in Mekka fließt.
Als nun auch unter den Füßen des Propheten Ayyub eine Quelle hervortrat, weil Gott es so wollte, forderte der Allmächtige ihn auf, dass er sich mit dem Wasser reinige und davon trinke, damit er geheilt werde. Und dann, nachdem Ayyub siegreich aus dieser göttlichen Prüfung hervorgegangen war, hat Gott ihm große Gnaden und Gaben geschickt. Er wurde nicht nur von seiner Krankheit geheilt, sondern Gott ließ wieder Segensfülle in sein Leben zurückkehren und schenkte ihm Kinder.
Das bewegte Leben von Ayyub ist natürlich für verständige Menschen eine große Lehre. Es lehrt sie, dass sie nicht stolz auf das sein dürfen, was sie besitzen. Denn es kann sein, dass sie dies plötzlich wieder verlieren. Außerdem lehrt uns das Leben des Ayyub, sprich Hiob, dass wir bei Krankheiten und in schwierigen Lebenslagen nie die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit aufgeben sollen. Denn für den Allmächtigen ist es einfach, Härten und Probleme wieder von uns wegzunehmen.
Wir können uns noch Folgendes einprägen:
Erstens: Es ist lehrreich und fruchtbar, sich mit der Geschichte der Vorfahren, insbesondere der Propheten Gottes vertraut zu machen. Denn wenn jemand die Schwierigkeiten, die andere erlebt und überwunden haben, kennenlernt, stärkt es seine Geduld und seine Kraft zur Ausdauer.
Zweitens: Leiden und Plagen liefern Satan ein Betätigungsfeld für seine Einflüsterungen. Manchmal bedient sich Satan der Härten und Engpässe im Leben, um die Menschen vom rechten Weg abzubringen.
Drittens: Das Gebet ist fester Bestandteil im Leben der Freunde Gottes und spiegelt ihre Dienstbarkeit und Ergebenheit gegenüber dem Schöpfer des Daseins wieder. Wir sollten also zu Gott beten, damit unsere Probleme beseitigt werden.
Viertens: Eine große Familie ist ein barmherziger Segen Gottes.