Teil 825: Sure Sad Vers (44- 48)
Wir setzen unsere Besprechung der Sure 38, Sure Sad, bei dem Vers 44 dieser Sure fort. Dieser Vers lautet:
(38: 44 – 48)
وَخُذْ بِيَدِكَ ضِغْثًا فَاضْرِب بِّهِ وَلَا تَحْنَثْ ۗ إِنَّا وَجَدْنَاهُ صَابِرًا ۚ نِّعْمَ الْعَبْدُ ۖ إِنَّهُ أَوَّابٌ
„Und (wir sagten zu Ayyub): Nimm in deine Hand ein Bündel (dünner Zweige) und schlag damit zu (ohne Schmerzen zu verursachen) und sei nicht eidbrüchig. Gewiss, Wir fanden ihn standhaft. Welch ein trefflicher Diener! Stets wandte er sich (Gott) zu.“ (38: 44)
Gemäß der vorherigen Verse hat Gott den Propheten Ayyub (Hiob) hart auf die Probe gestellt, indem er ihn mit einer schweren Krankheit zeichnete und ihm seinen Reichtum und seine Kinder nahm. Ayyub aber bewies seine Gottesdankbarkeit und seine Geduld. Die Gemahlin dieses Propheten ließ ihn nicht im Stich in diesen harten Zeiten. Doch einmal wurde sie die Pflege ihres kranken Mannes leid und da verleitete Satan sie dazu zu sagen, Gott habe vielleicht Ayyub vergessen und Ayyub müsse sich an andere wenden als Gott, um Rettung zu finden. Diese Behauptung erzürnte Ayyub sehr und er schwor, er würde seine Frau dafür schlagen, wenn er wieder gesund geworden ist. Als er jedoch mit Gottes Gnade von seiner schweren Krankheit erlöst war, entschloss er sich, seine Frau nicht mehr zu bestrafen, denn sie hatte während all der Leiden und der Krankheit opferbereit zu ihm gehalten und ihm geholfen.
Gemäß der obigen Stelle im Koran ließ Gott seinen Propheten wissen: Weil du bei Gott geschworen hast, sollst du nicht deinen Schwur brechen, damit die Heiligkeit des Namen Gottes bewahrt wird. Aber weil deine Gemahlin es verdient hat, dass du ihr vergibst, nimm ein Bündel von dünnen Zweigen, zum Beispiel Weizenähren, und schlage sie nur ganz leicht damit. Auf diese Weise hast du einerseits deinen Eid eingehalten und andererseits ihr keine Schmerzen zugefügt.
Wir sehen:
Erstens: Genauso wie Gott am Jüngsten Tag die Strafe für schlechte Taten des Menschen wegen der guten Werke, die er vollbracht hat, vermindert, empfiehlt er, dass man im Diesseits das Maß einer Bestrafung anderer wegen ihrer guten Taten mildern sollte.
Zweitens: Der Name Gottes ist heilig. Wer beim Namen Gottes einen Schwur tut, darf ihn nicht brechen.
Drittens: Das nahe Verwandtschaftsverhältnis zu einem Propheten ist kein Argument dafür, die Durchführung eines Gesetzes zu unterlassen.
Wir sehen uns nun die vier nächsten Verse der Sure Sad an. Das sind die Verse 45 bis 48:
وَاذْكُرْ عِبَادَنَا إِبْرَاهِيمَ وَإِسْحَاقَ وَيَعْقُوبَ أُولِي الْأَيْدِي وَالْأَبْصَارِ
„ Und gedenke Unserer Diener Ibrahim, Ishaq und Yaqub, die Kraft und Einsicht besaßen.“ (38: 45)
إِنَّا أَخْلَصْنَاهُم بِخَالِصَةٍ ذِكْرَى الدَّارِ
„Wir erlasen sie durch eine besondere Eigenschaft aus, mit dem Gedenken an die (jenseitige) Wohnstätte.“ (38: 46)
وَإِنَّهُمْ عِندَنَا لَمِنَ الْمُصْطَفَيْنَ الْأَخْيَارِ
„Sie gehören bei Uns wahrlich zu den Auserwählten und Besten.“ (38: 47)
وَاذْكُرْ إِسْمَاعِيلَ وَالْيَسَعَ وَذَا الْكِفْلِ ۖ وَكُلٌّ مِّنَ الْأَخْيَارِ
„Und gedenke Ismails, Alyasass und Dhul-Kifls. Alle gehören zu den Besten.“ (38: 48)
Nachdem über mehrere Propheten Näheres berichtet wurde, erwähnt der Koran an dieser Stelle in der Sure Sad zusammenfassend gleich sechs weitere Propheten und nennt sie Auserwählte. Gott hat auch sie von jeglicher innerlichen Verunreinigung befreit und sie auserlesen.
Als erstes wird wieder auf die Eigenschaft der Gottesdienstbarkeit hingewiesen. Diese Propheten waren ergebene Gottesdiener. Wenn sie auf die Stufe der Auserwählten gelangten, so deshalb, weil sie aufrichtig Gott dienten. Nicht nurdass sie Gott priesen und anbeteten: Sie haben sich auch sonst immer dem Befehl Gottes unterworfen. Sie waren nicht wie viele andere, die sich im Leben in der Regel nach ihren eigenen Wünschen richten oder nur ungerne ein Gebot Gottes erfüllen. Wahre Gottesfreunde stellen nämlich immer den Willen Gottes über die eigenen Wünsche und Neigungen und sie erfüllen gerne das Gebot Gottes und empfinden dies als Ehre.
Natürlich muss sich jemand anstrengen, um diesen Rang zu erreichen und er muss mit dem eigenen Ego kämpfen und Enthaltsamkeit üben. Solche Menschen sind es würdig, von Gott ausgesandt zu werden und sie werden zu den Auserwählten und Besten.
Gott hat Seinen Propheten aber auch Wissen und Weisheit mitgegeben. Sie besaßen die Kraft der Einsicht und hatten eine starke Erkenntnis von ihren Pflichten und dem Einsatz der eigenen Kräfte und Möglichkeiten und derer ihrer Anhänger für das Vorantreiben ihrer edlen Ziele.
An dieser Stelle in der Sure Sad wird ausdrücklich auf den Jenseitsglaube hingewiesen. Der Jenseitsglaube spielt eine wichtige Rolle dabei, dass sich der Mensch von aller Liebe zum Weltlichen freimacht, um aufrichtiger Diener nur Gottes zu sein. In den obigen Versen wird auch zweimal erwähnt, dass die Propheten zu den Besten gehören.
Wir können uns folgendes einprägen:
Erstens: Zu den Methoden, die der Koran für die geistig-seelische Entfaltung und Charakterveredlung des Menschen vorschlägt, gehören die Beschäftigung mit der Geschichte früherer Völker und der Geschichte der Propheten sowie die Würdigung der Gesandten Gottes.
Zweitens: Die hohen Tugenden der Propheten gehen aus ihrer Gottesdienstbarkeit hervor. Deshalb wird, allen ihren anderen Tugenden voran, als erstes die Gottesdienstbarkeit der Propheten genannt. Mit anderen Worten: Die Propheten sind zu ihrem hohen Rang gelangt, weil sie ergebene Gottesdiener waren.
Drittens: Wenn der Mensch sich vor der Liebe zum Diesseits hütet und immer das Jenseits im Auge behält, so bringt er eine Voraussetzung mit, sich von dem Schmutz des Weltlichen zu befreien und es werden im Weisheit und ein klarer Blick beschert.