Feb 14, 2019 10:09 CET

Wir nehmen die Besprechung der Sure 38, Sure Sad, wieder auf. Die Verse 49 bis 51 dieser Sure lauten:

(38: 49 – 58)

 

هَـٰذَا ذِكْرٌ ۚ وَإِنَّ لِلْمُتَّقِينَ لَحُسْنَ مَآبٍ 

„Dies ist eine Ermahnung. Und für die Gottesfürchtigen wird es wahrlich eine schöne Heimstatt geben,“ (38: 49)

 

جَنَّاتِ عَدْنٍ مُّفَتَّحَةً لَّهُمُ الْأَبْوَابُ

„die Gärten Edens, deren Tore ihnen geöffnet stehen,“ (38: 50)

 

مُتَّكِئِينَ فِيهَا يَدْعُونَ فِيهَا بِفَاكِهَةٍ كَثِيرَةٍ وَشَرَابٍ

„worin sie zurückgelehnt ruhen  (und)  worin sie nach vielen Früchten und nach Getränk rufen.“ (38: 51)

                                 

In zurückliegenden  Versen der Sure Sad war Näheres über die Gesandten Gottes und das Schicksal ihrer Völker  zu erfahren, und nun wird in den obigen Versen darauf hingewiesen, dass alles als Ermahnung dient.  Mit der Herabsendung des Korans wird ja unter anderem bezweckt, die Menschen zu ermahnen.  Daraufhin erfolgt die Verheißung, dass nicht nur die Propheten sondern alle Gottesfürchtigen Gnaden erfahren. Auch sie werden letztendlich einen guten Ausgang finden. Gott begleicht im Jenseits die Härten, die sie im Diesseits auf sich genommen haben, und belohnt ihre rechtschaffenen Handlungen.  Wenn sie im diesseitigen Leben wegen Beachtung der göttlichen Gebote über das Erlaubte und Verbotene auf einige Genüsse verzichtet haben, wird Gott ihnen in der Ewigkeit die höchsten Freuden bescheren.

 

Das Wohl und die Freuden auf Erden sind nur vorübergehend und mit Erkrankungen und dem Tod gehen sie zu Ende. Jedoch das Paradies  und seine Freuden dauern ewig. Die paradiesischen Freuden nehmen kein Ende. Diejenigen, die im Leben unentwegt bemüht waren, ihren Glauben zu praktizieren,  für die sieht Gott im Jenseits als Ausgleich einen entsprechenden Rang vor,  und sie erfahren vollends die göttliche Gerechtigkeit.

 

Folgendes können wir uns merken:

Erstens: Die Beschreibung der Geschichte der Vorfahren dient nicht zur Unterhaltung. Sie soll vielmehr den  Menschen wachrütteln und besonnen machen.

Zweitens: Es kommt nicht darauf an, wie lange der Mensch lebt, sondern wichtig ist, welchen Ausgang er nehmen wird. Gottesfürchtigkeit führt zu einem glücklichen Ausgang. Denn die Gottesfürchtigen sind die einzigen, denen Gott einen guten Ausgang verheißen hat.

Drittens: Die Tore zu den Göttlichen Segnungen stehen den Paradiesbewohnern offen und sie erhalten, was sie sich wünschen. 

                           

Es folgen die Verse 52 bis 54 der Sure Sad, Sure 38:

                            

وَعِندَهُمْ قَاصِرَاتُ الطَّرْفِ أَتْرَابٌ

„Und bei ihnen sind gleichaltrige (weibliche Wesen), die nur ihren Gemahl anschauen.“ (38: 52)

 

هَـٰذَا مَا تُوعَدُونَ لِيَوْمِ الْحِسَابِ 

„Das ist, was euch für den Tag der Abrechnung versprochen wird.“ (38: 53)

 

إِنَّ هَـٰذَا لَرِزْقُنَا مَا لَهُ مِن نَّفَادٍ

„Das ist fürwahr Unsere Versorgung; sie geht nicht zu Ende.“ (38: 54)

                                        

Nachdem vorher der Segen des Paradieses beschrieben wurde, geht aus dem Vers 52 hervor, dass  der Mensch auch im Paradies einen Ehepartner braucht. Hier verheißt Gott, dass die Paradiesbewohner edle und schöne Gemahlinnen haben werden, die nur auf ihren Gemahl schauen und kein Interesse an anderen haben. Zudem sind sie im gleichen Alter wie die Paradiesbewohner.  Dann ist als nächstes von dem Tag der Abrechnung die Rede. Diesen wird es für jeden geben und jeder muss für die Taten im irdischen Leben Rede und Antwort stehen.  Schließlich werden -  wie gesagt - nur die Gottesfürchtigen in den Genuss der Paradiesgaben gelangen. Es wird Wirklichkeit werden, was Gott ihnen verheißen hat. Die  Verheißungen Gottes treten immer ein. Außerdem heißt es im Vers 54, dass die göttliche Versorgung im Paradies nie endet.

                        

Es ergeben sich  folgende Rückschlüsse:

Erstens: Ein Merkmal für eine gute Ehefrau besteht darin, dass sie ihre Blicke von anderen Männern zurückhält  und ihr Herz nur ihrem Ehemann zugewandt ist.

Zweitens: Die Paradiesgaben basieren auf der Abrechnung über die Taten im Leben und sie gehen nicht zu Ende.

Drittens: Das Jenseits  wird körperlich erlebt. Der Mensch hat einen Körper ähnlich wie den, den er im Leben hatte. Er nimmt mit diesem Körper köstliche Früchte und Getränke zu sich. Auch wird sein Bedürfnis nach einer  Gemahlin gestillt. Diese Gemahlin ist treu und schön.

 

Abschließend besprechen wir noch vier weitere Verse der Sure Sad. Es sind die Verse 55 bis 58:

                      

هَـٰذَا ۚ وَإِنَّ لِلطَّاغِينَ لَشَرَّ مَآبٍ

„Das ist (der Lohn für die Gottesfürchtigen). Für diejenigen jedoch, die das Maß (an Frevel) überschreiten, wird es wahrlich eine schlechte Heimstatt geben,“ (38: 55)

 

جَهَنَّمَ يَصْلَوْنَهَا فَبِئْسَ الْمِهَادُ

„die Hölle, der sie ausgesetzt sein werden – eine schlimme Lagerstatt!“ (38: 56)

 

هَـٰذَا فَلْيَذُوقُوهُ حَمِيمٌ وَغَسَّاقٌ

„Das ist – sie sollen es kosten – heißes Wasser und stinkender Eiter“ (38: 57)

 

وَآخَرُ مِن شَكْلِهِ أَزْوَاجٌ 

„und anderes dergleichen in verschiedenen Arten (wird ihre Strafe sein).“ (38: 58)

 

Der Koran stellt immer wieder den Ausgang der Rechtschaffenen dem Ausgang derer Nicht-Rechtschaffenen gegenüber, damit der Leser und Zuhörer beide miteinander vergleicht und mit offenen Augen den richtigen Weg durchs Leben wählt.  Auch in den obigen Versen der Sure Sad führt der Koran zuerst den Segen an, in dessen Genuss die Paradiesbewohner gelangen und weist dann auf die harten jenseitigen  Strafen  derer hin, die maßlos und Widersacher Gottes waren.  Sie bekommen keinen köstlichen Trank gereicht, wie die Paradiesbewohner, sondern ihr Trunk ist heißes Wasser,   vermischt mit Eiter. Die Hölle ist ihre  ständige Bleibe. An diesem Ort werden alle Übeltäter versammelt. Aber nicht nur ein ekelhafter heißer Trunk und glühendes Feuer warten auf die Hölleninsassen, sondern noch alle möglichen andere Strafen, so dass sie unablässig leiden und sich nie an ihre Pein gewöhnen können. Von ihren Körpern geht ein übler Geruch aus.

                          

Wir sehen:

Erstens: Ein Planen für die ewige Zukunft veranlasst den Menschen,  sorgfältig und klug seinen Weg durchs Leben zu wählen. Eine solche Weitsicht hält ihn davon ob, gegen die Gebote des Schöpfers der Welt zu rebellieren.

Zweitens: Die Strafen Gottes sind wie seine Belohnungen verschiedener Art. Die  Hölleninsassen werden sich nie an sie gewöhnen.

Drittens: Wir sollten uns davor hüten,  mit  kurzfristigen Vergnügen  im Leben, die gegen Gottes Gebot verstoßen,  uns ewige harte Strafen im Jenseits einzuhandeln.