May 28, 2019 10:33 CET

Hörerpostsendung am 26. Mai 2019 - Bismillaher rahmaner rahim - Herzlich Willkommen zur Ausgabe der Hörerpostsendung am 26. Mai – also zum letzten Mal in diesem Monat. Wir würden uns freuen, wenn Sie auch heute wieder vielzählig vor den Empfangsgeräten mit dabei sind.

Am letzten Sonntag waren Jens Flathmann, Paul Gager und Joachim Thiel dabei, das wissen wir von ihren Empfangsberichten. Von den anderen Stamm- oder Neuhörern werden wir es im Laufe der Zeit dann erfahren. Beim letzten Mal haben wir uns mit dem vermeintlichen Goethe-Spruch:

„Wer schreibt der bleibt“

verabschiedet, und diese kleine Weisheit wollen wir Ihnen auch heute wieder sozusagen „ans Herz legen“, denn unsere Hörerpostsendung „lebt oder stirbt“ mit Ihren Zuschriften liebe Hörerfreunde.

Sehr froh sind wir ja seit einigen Monaten, weil unser Stammhörer Helmut Matt nach gut 2 Jahren sozusagen wieder zu uns gefunden hat und immer mit sehr netten und ambitionierten Zuschriften unsere Hörerpostsendung bereichert. Wie schon beim letzten Mal angekündigt wollen wir heute weiter vorlesen, was er am 16. Mai noch geschrieben hat, außer den schon erwähnten Ramadangrüßen:

„Liebe Freunde von IRIB in Teheran, Heute sende ich Ihnen die Empfangsberichte Nr. 2191 bis 2200 – eine schöne runde Zahl. Auch wenn an einigen Tagen das Signal nicht so stark war, so konnte ich Ihre Sendungen doch durchweg in gut verständlicher Qualität empfangen. Weiterhin ist die 9880 KHz die meist stärkere Frequenz, aber auch auf 7300 KHz kann man die Programm Ihrer Redaktion ungestört hören. Insgesamt also gute Nachrichten.“

Herr Matt hört uns mit einem JRC NRD 535DG Kommunikationsempfänger, mit externer Aktivantenne ADDX AT-5.

Seine 10 Empfangsberichte vom 6. bis 15. Mai bestätigen, dass er uns täglich gehört hat. Dazu schreibt er folgendermaßen:„Auch in den letzten zehn Tagen hat sich das Einschalten der Programme von IRIB/Pars Today wieder gelohnt, auch wenn ich nicht immer mit allem Gesagten einverstanden bin. Aber das soll man ja auch nicht. Ich finde es wichtig, sich immer aus einem möglichst breiten Spektrum heraus zu informieren und sich regelmäßig mit unterschiedlichen Interpretationen und Sichtweisen auseinanderzusetzen. Ihre analytischen und kritischen Interviews zu aktuellen Ereignissen sind immer sehr hörenswert und spannend. Besonders gut finde ich in diesem Zusammenhang immer die wissenschaftlich fundierten Argumente von Prof. Dr. Udo Steinbach, die er immer mit großer Sachkenntnis und Sachlichkeit vorträgt.“

Wir danken Herrn Matt für seine Stellungnahmen, die aber nicht nur positiv sind. Es freut uns, wenn unsere Hörerfreunde auch kritisieren, und deshalb lesen wir weiter vor was unser Breisgauer Hörer geschrieben hat:

„Weniger einverstanden bin ich des Öfteren mit Dr. Yavuz Özoguz und seinen bisweilen überzogenen Thesen. Wenn man ihm zuhört, dann hat man manchmal den Eindruck, dass er sich hier im Westen stets von Feinden umzingelt sieht. Die Presse ist aus seiner Perspektive den Muslimen stets feindselig gesonnen, die Regierungen des Westens auch und die Bevölkerung sowieso. Ich kann dazu sagen, dass ich das ganz anders wahrnehme. Vor allem Politik, Medien und Kirchen in unserem Land und auch den Nachbarländern begegnen den Belangen von Muslimen schon seit Jahren mit großem Verständnis und viel Respekt. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen, was Dr. Özoguz da sagt. Noch weniger einverstanden bin ich mit seiner These, dass die Annullierung der Wahlen in Istanbul „die Demokratie“ stärke. Ganz im Gegenteil hat sich hier nach aktuellem Faktenstand ein übermächtiger und selbstherrlicher Despot über Recht und Gesetz hinweggesetzt und lässt nun so lange wählen, bis das Ergebnis seinem Gusto entspricht. Dadurch wird die Demokratie in der Türkei nicht gestärkt, sondern bewusst ausgehöhlt und mutwillig geschwächt. Ich musste mich über die Aussage von Herrn Özoguz doch sehr wundern.“

Wie immer grüße ich Sie alle sehr herzlich, Ihr Breisgauer Hörerfreund Helmut Matt“

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Herrn Matt für seine offene Kritik, wir werden sie auch weiterleiten. Andere Hörerfreunde sind natürlich auch eingeladen sich kritisch über unsere Beiträge/Interviews oder Programme zu äußern.

Da wir schon mal bei Kritik sind, wollen wir gleich auch eine weitere kritisierende Zuschrift vorlesen, sie kommt von Joachim Thiel und betrifft einen Beitrag über den Imam der Zeit, den von den Schiiten erwarteten Imam Mahdi –a.j.-, der in der Verborgenheit lebt. Herr Thiel schrieb in seiner Mail, die noch vom März ist:

„Das, was nach der Ankunft des Mahdis versprochen wird, klingt mir genauso wie die Verkündungslehre des Kommunismus, der auch Gleichheit, Gerechtigkeit und Volksvermögen versprach. Was wirklich im Kommunismus geschah, weiß man inzwischen; für die "Herrscher" war das so, aber das Volk mußte darben. Das ist nur meine unmaßgebliche Meinung.“

Vielen Dank auch Herrn Thiel, dass er seine Meinung geäußert hat. Ob aber nur der Kommunismus vergleichsweise wie der schiitische Islam Gleichheit und Gerechtigkeit verspricht, das kann man hier sicher zur Diskussion stellen. Diese Ideale gehören neben Frieden zu den ältesten Wünschen der Menschheit und werden dadurch wohl von den meisten Religionen und Philosophien als Ziele für alle menschlichen Gemeinschaften angestrebt.

Das wir weiterhin von diesen Idealen weit entfernt sind, zeigt die aktuelle politische Lage, die auch insbesondere unser Land betrifft, dass zum ausgemachten Ziel der amerikanischen Außenpolitik, insbesondere seit Amtsantritt von Donald Trump, geworden ist.

Darauf bezieht sich auch die Mail von Jens Flathmann vom 19. Mai:

 

„Sehr geehrte Damen und Herren, anbei ein Empfangsbericht für Ihre heutige Sendung. Ich höre gerne Ihre Nachrichten. Sie vervollständigen sozusagen das Bild, welches man hier von den Entwicklungen in der Welt hat. Die letzten Tage habe ich ein Buch über den Konflikt am Persischen Golf gelesen. Ich verstehe jetzt den historischen Hintergrund und die Interessen der beteiligten Parteien besser als vorher. Ich denke, dass aktuell die Diplomatie auf Hochtouren läuft, und hoffe dass den Beteiligten klar wird, dass nur der Frieden für alle einen Gewinn bringen kann. Ihrem Land wünsche ich eine politische Verständigung, welche Ihnen Wohlstand und Fortschritt möglich macht. Mit freundlichen Grüßen Jens Flathmann, Borkheide“

Diese guten Wünsche können wir jetzt sehr gut gebrauchen lieber Hörerfreund, vielen Dank.

Auch unsere norddeutschen Iranfreunde die Grüters machen sich Sorgen um die Umstände, die derzeit in der Region, insbesondere im Zusammenhang mit Iran herrschen. Sie haben auch dieses Jahr wieder Iran besucht, hier ihr kleiner Bericht:

 

„Eine sehr interessante, viel zu kurze Iranreise liegt hinter uns. In diesem Jahr waren wir ja nur in Isfahan und haben nun erstmals Nowruz miterleben dürfen. Isfahan war zu dieser Zeit total überfüllt. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation waren die Menschen fröhlich und positiv gestimmt. In diesem Jahr haben wir u.a. eine Synagoge in Isfahan besucht und ein sehr interessantes Gespräch mit einem Rabbi, einer Iranerin jüdischen Glaubens und einer Iranerin muslimischen Glaubens geführt. Auch besuchten wir den jüdischen Friedhof in Pir Bakran sowie eine Pilgerstätte. Mitten hinein in diese schönen Erlebnisse platzte dann die Nachricht über die fürchterlichen Überschwemmungen einiger iranischer Provinzen. Unfassbar, so viele Menschen haben ihre Liebsten verloren, ebenso Hab und Gut.

Und nun kommen ja noch schlechtere Nachrichten und wir hoffen inständig, dass es nicht zu militärischen Konfrontationen kommen wird. Es ist einfach ein Elend und unfassbar, was sich die Trump-Administration alles erlauben kann, ohne dass sich irgend jemand dagegen zur Wehr setzt.

Anbei zwei Zeitungsartikel unserer Regionalzeitung, die Sie vielleicht auch interessieren.

Ihre Grüters“

Schön, dass die Grüters wieder eine Iranreise machen konnten. Sie sind ja schon regelrechte Iranexperten. Wir danken ihnen auch für ihre Anteilnahme und die mitgeschickten interessanten Zeitungsartikel.

Der eine Artikel vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, SHZ, lautet: Atompläne heizen Konflikt an.

Der Artikel, der von Thomas Seibert in Istanbul geschrieben wurde, beschäftigt sich mit der baldigen Fertigstellung des ersten Atomreaktors von Saudi-Arabien. Und die Befürchtungen, dass die saudi-arabischen Atompläne den Konflikt in der Region, und insbesondere mit Iran, anheizen. Ganz offen wird in dem Artikel auch erwähnt, dass Israel eine Atommacht ist im Nahen Osten, und wie bei Israel werden sicher dann auch bei Saudi-Arabien keine Einwände gemacht, wenn es seine geplante Atomindustrie – angeblich aus Energiegründen aufbaut. Geplant sollen mindestens 16 AKWs sein in den kommenden 25 Jahren. Der erste Reaktor wurde von einer argentinischen Firma gebaut, aber auch die USA sind sehr interessiert an den saudischen Zukunftsprojekten, die laut Bericht im 80 Milliarden-Dollar-Bereich liegen.

Und auch Saudi-Arabien zeigt, so wie das israelische Regime, kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde, IAEA.

Den Artikel vorzulesen, würde den Rahmen der Hörerpostsendung sprengen. Wir lesen aber den Kommentar dazu vor, der vom Politikredakteur der Verlagsgruppe Thomas Ludwig geschrieben wurde. Er steht  unter der Überschrift:

Ein Armutszeugnis

Die Machtrivalitäten am Persischen Golf nehmen immer beunruhigendere Züge an. Wenn nun auch Saudi-Arabien der atomaren Verlockung erliegt, wäre das verheerend für die Region – es sei denn, man hängt der Überzeugung an, Sicherheit gebe es nur zum Preis gegenseitiger massiver Abschreckung.

Es ist niemand in Sicht, der so einer Entwicklung effektiv Einhalt geböte.

Die USA haben als Weltpolizei ausgedient; wobei die Frage, ob sie dieser Rolle im eigentlichen Sinn jemals tatsächlich gerecht geworden sind, erlaubt sein muss. Oft genug hat die amerikanische Einmischung Konflikte erst weiter angefacht. Die Vereinten Nationen hatten alldem nie etwas entgegenzusetzen.

Und die EU ? Ihr gelingt es nach wie vor selten, Weltpolitik von Format zu machen. Seit Jahrzehnten scheitern alle Versuche, den Nahen Osten zu stabilisieren; die Region kommt nicht zur Ruhe. Einzig Rüstungskonzerne dürfte das freuen.

Wie wahr, was dieser Mann da geschrieben hat. Wir danken den Grüters nochmals, dass sie diesen Artikel mitgeschickt haben.

Auch der zweite Artikel ist sehr interessant und trägt den Titel:  Gefährliche Expedition zum Orient. Darin geht es um die Beschreibung der Probleme, die eine Delegation des Gottorfer Herzogs Friedrich III. auf ihrer Reise nach Persien hat – und das alles im 17. Jahrhundert, also vor 400 Jahren. Ziel dieser Reise ist die Erschließung einer neuen und viel kürzeren Handelsroute, um die Kostbarkeiten des Orients, wie Seide und Gewürze, nach Westeuropa zu bringen. Einer der Mitreisenden war der deutsche Gelehrte Adam Olearius. Seine spannende Beschreibung der Expedition von Gottdorf nach Persien wurde zu einem in mehrere Sprachen übersetzten Bestseller. Allerdings gelang den schleswig-holsteinischen Expediteuren die Erschließung einer seidenstraßenähnlichen Route von Hamburg über die Ostsee und russische Flüße bis zum Kaspischen Meer bzw. umgekehrt, nicht.

Was der Gottorfer Herzog wollte, nämlich einen möglichst kurzen Handelsweg zum Orient zu erschließen, hatten vor ihm aber die Chinesen von Osten kommend geschafft. Die historische Seidenstraße reichte bereits im ersten Jahrhundert nach Christus von Xi’an bis nach Syrien. Seit 2013 treibt China nun den Auf- und Ausbau des Handelsnetzes entlang dieser historischen Route – als Projekt  „One Belt, One Road“ (ein Band, eine Straße) voran.

Da wir schon bei China sind, lesen wir noch das nette chinesische Gleichnis vor, für dessen Zusendung wir uns bei unserem Hörerfreund Volker Willschrey bedanken. Es geht dabei um einen Sprung in der Schüssel:

 

„Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste.

Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich. Die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause.

Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau:

„Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu Deinem Haus immer Wasser läuft.“

Die alte Frau lächelte.

„Ist Dir aufgefallen, dass auf Deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?

„Ich habe auf Deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir Deines Makels bewusst war. Nun gießt Du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen.

Zwei Jahre konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken.

Wenn Du nicht genauso wärst, wie Du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“

Als Fazit wurde dieser Geschichte hinzugefügt:

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.

Na ja, ob uns das bei US-Präsident Trump und dem „B-Team“ so einfach gelingen wird ??? Da gibt es viele Fragezeichen.

Nun haben wir aber noch unser Abschlußlied

Also dann bis zum nächsten Mal und Khoda hafez! – Gott-schütze Sie!