Teil 836: Sure Zumar (Die Scharen) Vers (11- 16)
Wir haben die ersten 10 Verse der Sure 39, Sure Zumar besprochen und setzen unsere Kurzexegese mit den Versen 11 bis 13 dieser Sure fort. Diese drei Verse lauten:
(39: 11 – 16)
قُلْ إِنِّي أُمِرْتُ أَنْ أَعْبُدَ اللَّـهَ مُخْلِصًا لَّهُ الدِّينَ
„(O Prophet!) Sag: Mir ist befohlen worden, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein.“ (39: 11)
وَأُمِرْتُ لِأَنْ أَكُونَ أَوَّلَ الْمُسْلِمِينَ
„Und mir ist befohlen worden, der erste der Muslime zu sein.“ (39: 12)
قُلْ إِنِّي أَخَافُ إِنْ عَصَيْتُ رَبِّي عَذَابَ يَوْمٍ عَظِيمٍ
„Sag: Gewiss, ich fürchte, wenn ich mich meinem Herrn widersetze, die Strafe eines gewaltigen Tages.“ (39: 13)
Wie aus den vorherigen Worten der Sure Zumar hervorgeht sind die Gottesfürchtigkeit und guten Werke und die Standhaftigkeit und Geduld Zeichen für Gläubige. Nun wird im obigen Vers 11 dieser Sure der Prophet aufgefordert, den Götzenanbetern klar und deutlich zu verkünden, dass er von Gott den Auftrag erhalten hat, die Religion von jeglichem Götzenglauben zu befreien und einzig und allein Gott anzubeten. Außerdem soll er bekanntgeben, dass er allen voran den Einen Gott anbetet, frei von jeglichem mit Götzenglauben behaftetem Handeln und in voller Gottergebenheit.
Daraufhin folgt der indirekte Hinweis darauf, dass jeder, der sich dem göttlichen Befehl widersetzt, bestraft werden wird, selbst wenn er ein Prophet ist. Die Ergebenheit in Gottes Gebote bedeutet die Rettung vor der diesseitigen und jenseitigen Strafe des Herrn. Diesbezüglich trägt der Prophet eine noch größere Verantwortung als alle anderen Menschen.
Die Propheten betrachteten sich als Diener Gottes und als Ergebene in Seine Gebote und sie betrachteten sich nicht im Vergleich zu den anderen Gläubigen als privilegiert. Dies ist in sich schon ein Beweis für ihre Wahrhaftigkeit. Falsche Propheten laden die Menschen nicht dazu ein, dass sie sich einzig Gott unterwerfen. Vielmehr fordert ein falscher Prophet die Menschen auf, ihm, dem angeblichen Propheten, zu gehorchen oder sie beanspruchen besondere Privilegien für sich.
Wir können uns anhand dieser Stelle in der Sure 39 merken:
Erstens: Die Propheten Gottes haben den Auftrag, den Menschen die Botschaft Gottes zu verkünden. Ihre Botschaft stammt nicht von ihnen selber. Sie kommt von Gott, und sie übermitteln sie im Auftrag von Gott. All ihr Tun geschieht Befolgung des göttlichen Befehls.
Zweitens: Die wichtigste Aufgabe der Propheten bestand darin, die Anbetung Gottes von jeglichem polytheistisch gefärbten Denken und Handeln zu reinigen.
Drittens: Vor dem Gericht Gottes am Jüngsten Tag wird kein Unterschied gemacht und die Propheten besitzen im Vergleich zu den anderen Menschen kein Privileg.
Wir sollten uns auch die Verse 14 und 15 der Sure Zumar anschauen, wo es heißt:
قُلِ اللَّـهَ أَعْبُدُ مُخْلِصًا لَّهُ دِينِ
„Sag: Allah (allein) diene ich und bin dabei Ihm gegenüber aufrichtig in meiner Religion.“ (39: 14)
فَاعْبُدُوا مَا شِئْتُم مِّن دُونِهِ ۗ قُلْ إِنَّ الْخَاسِرِينَ الَّذِينَ خَسِرُوا أَنفُسَهُمْ وَأَهْلِيهِمْ يَوْمَ الْقِيَامَةِ ۗ أَلَا ذَٰلِكَ هُوَ الْخُسْرَانُ الْمُبِينُ
„So dient nun, wem ihr wollt, anstatt Seiner. Sag: Die (wahren) Verlierer sind diejenigen, die am Tag der Auferstehung sich selbst und die Ihren verlieren. Sicherlich, das ist der offenkundige Verlust.“ (39: 15)
Gemäß den vorherigen Verszeichen verkündet der Prophet, dass er beauftragt ist, die Religion Gottes aufrichtig vorzustellen und ausschließlich Gott zu dienen. Laut dem obigen Vers 14 verkündet er weiter, dass er diese Anweisung in Wort und Tat befolgt. Denn erstens dient er nur Gott und niemand anderem und zweitens stellt er Ihm dabei nichts und niemanden als Teilhaber zur Seite. Dann wendet der Prophet sich laut Vers 15 an die Götzendienern: Ich habe euch zum wahrhaften Glauben aufgerufen und nun, da ihr nicht darauf eingeht, betet doch an, was ihr anbeten wollt! Aber wisset, dass euch ein großer Verlust erwartet. Indem ihr anderem und anderen dient als Gott, habt ihr in Wahrheit euch und eurer Familie einen klaren Schaden im Jenseits zugefügt.
Denkt nicht, dass der größte Verlust materieller Natur ist. Nein! Der wahre Schaden wartet im Jenseits. Dann, wenn der sündige Mensch begreift, dass er all die Fähigkeiten und die Möglichkeiten, die Gott ihm zur Verfügung gestellt hat, und das Kapital seiner Existenz – sein Leben - für nichts und wieder nichts ausgegeben hat und dass er, anstatt damit an hohe Tugenden und an das Ewige Glück zu gelangen, nur Verluste eingesteckt hat. Es wird dann für ihn keine Chance mehr geben, vergangene Fehler wieder gut zu machen. Das ist in der Tat ein offenkundiger Verlust und gewaltiger Schaden.
Wir lernen anhand dieser Verse in der Sure Zumar:
Erstens: Die Propheten gehen den anderen bei der Befolgung der göttlichen Befehle voran. Allen anderen voran gehorchen sie mit ihrem ganzen Sein ihrem Schöpfer und Herrn. Es kommt nie vor, dass sie die anderen herbeirufen zu Recht und Wahrheit, aber sich selber nicht an diese halten.
Zweitens: Es ist eine der wichtigsten Aufträge der Propheten, die Religion Gottes von jeder Art von Götzenverehrung, Abänderungen und Hinzufügungen und Aberglauben zu befreien, denn diese Dinge verseuchen den Glauben.
Drittens: Die Propheten waren beauftragt, allen die Botschaft der Religion Gottes zu überbringen. Aber sie wussten, dass ein Teil der Menschen nicht die von ihnen verkündete Wahrheit akzeptiert. Dennoch haben sie nicht aufgegeben.
Viertens: Der Mensch trägt nicht nur die Verantwortung für sich selber sondern auch Verantwortung für seine Familie. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder aufgrund der Lehre und der Werte der Religion aufzuziehen.
Wir schließen mit dem Vers 16 der Sure Zumar:
لَهُم مِّن فَوْقِهِمْ ظُلَلٌ مِّنَ النَّارِ وَمِن تَحْتِهِمْ ظُلَلٌ ۚ ذَٰلِكَ يُخَوِّفُ اللَّـهُ بِهِ عِبَادَهُ ۚ يَا عِبَادِ فَاتَّقُونِ
„Sie haben über sich Schattendächer von Feuer und unter sich (ebensolche) Schattendächer. Mit dieser Strafe flößt Allah Seinen Dienern Furcht ein: „O Meine Diener, fürchtet Mich also.“ (39: 16)
Dieses Verszeichen in der Sure Zumar, Sure 39, beschreibt die Situation der wahren Verlierer im Jenseits. Sie sind eingeschlossen in die Flammen des Höllenfeuers und es gibt kein Entrinnen. Vers 16 der Sure Zumar ist in Wahrheit eine Warnung. Jeder Mensch, der nicht im Diesseits gottesfürchtig lebt, muss damit rechnen, dass ihn im Jenseits eine solche peinvolle Zukunft erwartet.
Wir können uns merken:
Erstens: Unglauben, Götzentum und die Abwendung von Gott durch Ihn-Vergessen führen in die Verelendung. Wer diese Dinge begeht, wird Gottes Strafe in der kommenden Welt zu spüren bekommen: im Feuer der Hölle, das ihn von allen Seiten bedrängt.
Zweitens: Der einzige Weg sich vor dem Höllenfeuer zu retten, besteht in der Gottesfürchtigkeit und der Distanz von der Sünde. Die Sünde ist wie Zündstoff für die Hölle. Wenn sich jemand von der Sünde reinhält, kann er verhindern, dass für ihn das Feuer der Hölle angezündet wird.