Teil 839: Sure Zumar (Die Scharen) Vers (24- 28)
In unserer heutigen Kurzexegese erfahren Sie mehr über fünf weitere Verse der Sure Zumar, Sure 39. Wir beginnen mit dem Vers 24:
(39: 24 – 28)
أَفَمَن يَتَّقِي بِوَجْهِهِ سُوءَ الْعَذَابِ يَوْمَ الْقِيَامَةِ ۚ وَقِيلَ لِلظَّالِمِينَ ذُوقُوا مَا كُنتُمْ تَكْسِبُونَ
„Ist denn jemand, der sich mit seinem Gesicht vor der bösen Strafe am Tag der Auferstehung schützt (wie jemand der vor der göttlichen Strafe sicher ist)? Und es wird (an jenem Tag) zu den Ungerechten gesagt: „Kostet, was ihr erworben (und getan) habt.“ (39: 24)
Bereits in den vorhergehenden Versen wurde auf diejenigen, die rechtgeleitet sind, und diejenigen, die sich im Irrtum befinden, hingewiesen. Der obige Vers 24 setzt das Thema fort und zieht weiter einen Vergleich zwischen beiden Gruppen und zwar hinsichtlich ihrer endgültigen Lage im Jenseits. Hier stellt der Koran die Frage, ob denn jemand, der versuchen wird mit dem Gesicht die peinvolle Strafe Gottes abzuwehren wie jemand ist, der am Jüngsten Tag volle Sicherheit genießt. An jenem Tag sind den Hölleninsassen Hände und Füße mit Ketten zusammengebunden, so dass sie gezwungen sind, sich mit ihrem Gesicht zu wehren. Der Höllenbrand greift den ganzen Körper an. Wenn hier ausdrücklich das Gesicht genannt wird, so wegen seiner besonderen Bedeutung. Zum Beispiel werden Menschen an ihrem Gesicht erkannt, und zudem sind Verbrennungen im Gesicht schlimmer als Verbrennungen anderer Körperteile. Dann heißt es weiter im obigen Vers, dass den Übeltätern am Jüngsten Tag erklärt wird: Kostet das Ergebnis eurer Taten auf der Welt. Seht welche Konsequenzen euer schlechtes Tun für euch hat. An dieser Stelle in der Sure Zumar heißt es also nicht „kostet die S t r a f e für eure Handlungen“ sondern es heißt kostet das, was ihr durch euer Tun erworben habt. Es ist wie wenn einem Koch, dessen Essen schlecht ist, gesagt wird: Das kannst du selber essen damit du siehst, was du da gekocht hast!
Die islamische Terminologie spricht von der Verkörperung der Taten im Jenseits. Der Mensch sieht seine Taten im Jenseits verkörpert und kostet sie. Gott bestraft niemanden über seine Taten hinaus.
Wir sehen:
Erstens: Die Strafe und Pein der Hölle ist die Konsequenz der schlechten Taten des Menschen im Leben, die im Jenseits in Form von Feuer in Erscheinung tritt.
Zweitens: Der Mensch sieht im Jenseits die Manifestierung seiner diesseitigen Taten. Wenden wir uns den nächsten beiden Versen zu!
Die Verse 25 und 26 der Sure Zumar lauten:
كَذَّبَ الَّذِينَ مِن قَبْلِهِمْ فَأَتَاهُمُ الْعَذَابُ مِنْ حَيْثُ لَا يَشْعُرُونَ
„Für Lüge erklärt haben diejenigen, die vor ihnen waren (unsere Zeichen). Da kam die Strafe über sie, von wo sie nicht merkten.“ (39: 25)
فَأَذَاقَهُمُ اللَّـهُ الْخِزْيَ فِي الْحَيَاةِ الدُّنْيَا ۖ وَلَعَذَابُ الْآخِرَةِ أَكْبَرُ ۚ لَوْ كَانُوا يَعْلَمُونَ
„So ließ Allah sie im diesseitigen Leben die Schande kosten; aber die Strafe des Jenseits ist wahrlich größer, wenn sie nur wüssten!“ (39: 26)
Wir erfahren an dieser Stelle in der Sure Zumar, Sure 39, über die Situation der Ungläubigen im Diesseits. Auf diejenigen, die im Laufe der Geschichte die Gesandten Gottes und die himmlischen Lehren für Lüge erklärt haben, wurde die göttliche Strafe herabgesandt und sie haben sie entweder in sichtbarer Form oder aber in Form von unsichtbaren immateriellen Folgen gekostet. Einige diesseitige Strafen Gottes sind gegenständlich, wie zum Beispiel die Bestrafung der Leute des Nuh (Noah) und des Lut (Lot) oder von Leuten wie der Fir`un (Pharao) oder des Qarun (Korach). Aber andere Strafen sind seelischer Art. Zum Beispiel sind Depressionen heute eine weitverbreitete Krankheit in den Industriestaaten, d.h. in Staaten, die zwar der Gesellschaft viele Möglichkeiten bieten, sich jedoch von Gott und der Religiosität entfernt haben. Jemand, der Gott den Rücken zukehrt, den wird nichts glücklich machen, und nach einer Zeit überkommt ihn die Melancholie.
Wir können uns merken:
Erstens: Die Folgen schlechter Taten treten teilweise bereits im Leben auf und ein anderer Teil wird im Jenseits in Erscheinung treten. Außerdem sind einige Strafen körperlicher und andere seelischer Art.
Zweitens: Zwar tritt ein Teil der Strafen im Diesseits zutage, aber die jenseitige Strafe ist im Vergleich dazu härter, umfassender und beständiger.
Drittens: Gott kann diejenigen, die Unrecht tun und maßlos sind, auf eine Weise bestrafen, wie sie es nicht erwarten und voraussehen können.
Lassen Sie uns noch die Verse 27 und 28 der Sure 39 besprechen. Diese beinhalten Folgendes:
وَلَقَدْ ضَرَبْنَا لِلنَّاسِ فِي هَـٰذَا الْقُرْآنِ مِن كُلِّ مَثَلٍ لَّعَلَّهُمْ يَتَذَكَّرُونَ
„Und Wir haben ja den Menschen in diesem Koran allerlei Gleichnisse geprägt, auf dass sie bedenken mögen –,“ (39: 27)
قُرْآنًا عَرَبِيًّا غَيْرَ ذِي عِوَجٍ لَّعَلَّهُمْ يَتَّقُونَ
„(in diesem deutlichen) arabischen Koran, an dem (keine Abweichung und) nichts Krummes ist, – auf dass sie gottesfürchtig werden mögen.“ (39: 28)
Gegenstand dieser beiden Verse sind wieder die besonderen Vorzüge des Korans. Das Himmelsbuch Koran spricht über alles, was zur Rechtleitung des Menschen auf den Weg zu Wohl und Glück führt. Denn die Rechtleitung der Menschen ist das Ziel des Korans und er ist in Wahrheit ein nicht erlöschendes Weglicht für die Menschheit.
Der Koran bringt konkrete Beispiele und Gleichnisse zur Erkenntnis über die Schöpfungsordnung und um auf ihre Geheimnisse und Wunder aufmerksam zu machen. Er nennt feste Gesetze und Methoden für den richtigen Lebensweg und verweist auf den ausgezeichneten Ausgang der Guten und das schlimme Ende der Unrechttuenden und Widersacher, ebenso wie auf das Reich nach dem Tod und das gewaltige Jüngste Gericht. Mit diesen Beispielen und Gleichnissen sollen die Menschen aus dem Schlummer der Achtlosigkeit wachgerüttelt werden.
Der Koran wird in dem Vers 28 als ein Himmelsbuch in einer deutlichen und schönen Sprache beschrieben. Seine Verse stehen miteinander in Einklang und er legt alles auf eloquente Weise dar. Es steht nichts Krummes darin und es gibt keinerlei Widersprüchlichkeit in ihm.
Abschließend heißt es dann, dass der Koran mit allen diesen Vorzügen herabgesandt wurde, damit die Menschen gottesfürchtig werden und von Sünde und hässlichem Tun ablassen.
Wir können uns einprägen:
Erstens: Der Koran ist ein umfassendes und perfektes Buch. Er vereint in sich das, was der Mensch braucht, und lässt nichts davon aus.
Zweitens: Bei so manchen Dingen haben Gleichnisse und Vergleiche mehr Wirkung auf die Menschen als logische Beweisführung. Daher hat der Koran oftmals zur Mahnung der Menschen die Sprache der Sinnbilder eingesetzt.
Drittens: Der Koran besitzt eine klare eloquente Sprache und ist rein von jeglicher Abweichung und Widersprüchlichkeit.