Jun 01, 2019 12:53 CET

Wir setzen die Erläuterungen zur Sure Zumar, Sure 39, mit dem Vers 29 fort:

(39: 29 - 32)  

 

ضَرَبَ اللَّـهُ مَثَلًا رَّجُلًا فِيهِ شُرَكَاءُ مُتَشَاكِسُونَ وَرَجُلًا سَلَمًا لِّرَجُلٍ هَلْ يَسْتَوِيَانِ مَثَلًا ۚ الْحَمْدُ لِلَّـهِ ۚ بَلْ أَكْثَرُهُمْ لَا يَعْلَمُونَ

 „Allah prägt als Gleichnis (für Götzentum und die Einheit Gottes)  dasjenige von einem Mann, in dem sich (mehrere) Herren (als Eigentümer) teilen, die sich miteinander nicht vertragen (und von denen jeder von ihm eine andere Arbeit fordert), und einem Mann, der nur einem Herrn gehört (und nur seinem Befehl folgt). Sind die beiden im Gleichnis etwa gleich? (Alles) Lob gehört Allah! Aber die meisten von ihnen wissen nicht.“ (39: 29)

 

Gott hat zuvor im Vers 27 gesagt:

 „Und Wir haben ja den Menschen in diesem Koran allerlei Gleichnisse geprägt, auf dass sie bedenken mögen“, und nun führt Er im Vers 29 ein Bildnis von einem Götzendiener und seiner miserablen Lage an. Der Mensch soll sich nur einmal einen Diener vorstellen, der gleichzeitig mehreren Herren gehört. Jeder von diesen Herren gibt ihm einen anderen Befehl. Der eine  ordnet an tu dies und das, und der andere befiehlt ihm, dies zu unterlassen. Daher weiß der Diener nicht, was er eigentlich tun und welchem Befehl er folgen soll.  Folgt er dem einen, wird er von dem anderen durch Entzug von Essen und Kleidung  bestraft werden.

 

Diesem Diener mit mehreren Herren stellt Gott im obigen Vers einen Diener gegenüber, der nur einen Herrn hat und nur ihm gehorchen muss. Dieser Diener wird immer wissen, was zu tun ist und nicht verwirrt werden und sein Herr wird ihn immer versorgen und unterstützen.

                          

Prophet Yusuf (Joseph) hat seine Mitgefangenen, gestützt auf ein ähnliches  Gleichnis, zur Anbetung des Einen Gottes eingeladen und sie gefragt: 

 „...Sind verschiedene Herren besser oder Allah, der Eine, der bezwingende Macht besitzt?

(Sure 12, Vers 39)

 

Die Situation der Götzenverehrer und die der Anbeter nur des Einen Gottes sind also sehr verschieden. Götzenverehrung (Schirk) treibt den Menschen in die Verwirrung und raubt ihm den inneren Frieden und die Zuversicht. Aber ein Mensch, der an den Einen Gott glaubt (ein Muwahid) hört nur auf die Anweisung des Einen Gottes  und hofft nur auf Seine Gnade.

Viele Menschen unterscheiden jedoch nicht genau zwischen Schirk und Tauhid (dem Götzenglauben und dem Glauben an den Einen Gott) und gehen achtlos durch das Leben. Anstatt sich von den Dingen zu entfernen, die Götzenverehrung nach sich ziehen und sich dem wahren Ein-Gott-Glauben zu widmen, setzen sie fortlaufend Hoffnung in diesen und jenen oder in verschiedene Dinge und werden in Wahrheit von diesen abhängig und ihnen untertan.

 

Wir lernen:

Erstens: Der Ein-Gott-Gläubige  denkt bei allen Dingen nur daran Gott, den Höchsterhabenen, zufriedenzustellen. Aber diejenigen, die verschiedenen Götzen dienen, wollen alle möglichen Leute zufriedenstellen, obwohl doch niemand gleichzeitig alle zufrieden stellen kann. Denn jeder verlangt etwas anderes.

Zweitens: Die Götzenverehrung und die Anbetung nur des Einen Gottes wirken sich nicht nur auf das Jenseits aus, sondern ihre Auswirkungen sehen wir schon im Diesseits.  Wir brauchen nur einen Vergleich zu ziehen.  Menschen, die den Einen Gott anbeten, verbringen ein ruhigeres Leben und sind hoffnungsfroh, während diejenigen, die mehreren Götzen dienen, von Besorgnis erfüllt sind.

                                                  

Wir sollten auch die Verse 30 und 31 der Sure Zumar betrachten. Und zwar beinhalten sie Folgendes:

    

إِنَّكَ مَيِّتٌ وَإِنَّهُم مَّيِّتُونَ                   

„Du wirst gewiss sterben, und (auch) sie werden sterben“ (39: 30)

 

ثُمَّ إِنَّكُمْ يَوْمَ الْقِيَامَةِ عِندَ رَبِّكُمْ تَخْتَصِمُونَ

„Hierauf werdet ihr am Tag der Auferstehung bei eurem Herrn miteinander streiten“. (39: 31)

                            

Diejenigen, die an den Einen Gott glauben, werden ebenso wie diejenigen, die Teilhaber neben Gott stellen, nicht für immer auf der Erde leben, sondern einmal sterben. Selbst die Propheten und die großen Gottesfreunde sind nicht von diesem allgemeinen Gesetz ausgenommen. Sollten die Feinde des Propheten des Islams auf seinen Tod warten, dann müssen sie sich bewusst werden, dass auch sie einmal sterben.  Im Vers 34 der Sure 21 (Anbiya) heißt es auch:

„(O Prophet!) Wenn du nun stirbst, werden sie dann ewig leben?“

 

Allerdings wird die Akte des Menschen nicht für immer mit dem Tod geschlossen – sondern der Tod ist die Pforte zum Jenseits. Im Jenseits werden die Gläubigen und die Götzenanbeter einander begegnen und miteinander darüber diskutieren und streiten, welche Ansicht richtig und welche falsch ist.  Anscheinend sind die Götzendiener auch dann noch nicht bereit einzusehen, dass ihre Ansicht ein gewaltiger Irrtum ist, und sie werden versuchen ihr Verhalten zu rechtfertigen. Aber es wird nicht lange dauern, und Gott wird zwischen ihnen richten und darüber bestimmen, was mit jeder Gruppe geschehen soll.

 

Wir möchten zur  obigen Stelle in der Sure 39, nämlich Vers 30 und 31 wie folgt anmerken:

 

Erstens: Der Tod gilt laut Gottes Willen für alle Menschen.

Zweitens: Vor dem Jüngsten Gericht argumentieren die verschiedenen Gruppen gegeneinander, sie verurteilen sich gegenseitig und rechtfertigen sich selber. Am Jüngsten Tag richtet jedoch nur Gott, der Allweise, Allmächtige und Gerechte. Er wird Sein  gerechtes Urteil unter den Menschen fällen. 

                            

Wir schließen diesen Teil mit dem Vers 32 der Sure Zumar ab:

 

فَمَنْ أَظْلَمُ مِمَّن كَذَبَ عَلَى اللَّـهِ وَكَذَّبَ بِالصِّدْقِ إِذْ جَاءَهُ ۚأَلَيْسَ فِي جَهَنَّمَ مَثْوًى لِّلْكَافِرِينَ

 „Wer ist denn ungerechter, als wer gegen Allah lügt und die Wahrheit, wenn sie zu ihm kommt, für Lüge erklärt hat? Ist nicht in der Hölle eine Bleibe für die Ungläubigen?“ (39: 32)

                                           

Während der Vers 31 davon zeugt, dass alle Menschen vor dem Jüngsten Gericht erscheinen werden, verweist der Vers 32 auf die Gruppe von Menschen, die die Wahrheit, die Gott ihnen zukommen ließ, leugneten und nicht akzeptiert haben. Sowohl diejenigen, die die Existenz Gottes abgestritten als auch diejenigen, die mit ihren polytheistischen Ansichten Gott Verschiedenes angedichtet und ihm Teilhaber zur Seite gestellt haben, sind Leugner der Wahrheit gewesen und haben die Wahrheit für Lüge erklärt. Es ist nur natürlich, dass ihr schlechtes und falsches Verhalten im Leben zu ihrem Abstieg in die Hölle führt.

Im Gegensatz zu diesen Leugner haben die Gläubigen sich zu dem Wort der Wahrheit bekannt und waren davon überzeugt. Im nächsten Teil unserer Sendereihe werden wir – so Gott will-  gemäß dem Inhalt der Sure Zumar über diese Gruppe sprechen.

 

Folgendes möchten wir abschließend noch hervorheben:

Erstens: Noch schlimmer als das Unrecht auf wirtschaftlicher oder sozialer Ebene ist das Unrecht, welches dem Denken und der Kultur der Gesellschaft angetan wird. Eines der anschaulichsten Beispiele für diese Art von Unrecht, besteht darin, das Wort Gottes für Lüge zu erklären.

Zweitens: Verbohrtheit und blinder Eifer sind Faktoren, welche den Menschen dazu verleiten, sich gegen die Wahrheit zu stellen und sie zu leugnen, ohne sich vorher überhaupt mit ihr  näher auseinandergesetzt zu haben.