Jun 18, 2019 10:08 CET

Hörerpostsendung am 16. Juni 2019 - Bismillaher rahmaner rahim - Liebe Hörerfreunde am letzten Sonntag haben wir uns mit diesem Satz von Ihnen verabschiedet: Zu den politischen Themen, insbesondere zum Konflikt mit den USA, wird es sicher in den nächsten Sendungen wieder Gelegenheit geben zu kommentieren. Gesagt getan, heute geht es schon weiter mit diesem Thema.

Schuld daran sind die aktuellen Ereignisse und die Zuschrift unseres Stammhörers Dietmar Wolf, die wir Ihnen nach dieser Einführung vorlesen wollen.

Der Konflikt mit den USA scheint sich weiter zuzuspitzen – die Nachrichten dazu machen es deutlich. Eines der Hauptprobleme sind die grundsätzlich grundverschiedenen Weltanschauungen, die in unserem Land und in den USA vorherrschen. Wer das berücksichtigt, der wird verstehen, dass es zu keinem Konsens kommen kann. Wer die Persönlichkeit des geehrten Revolutionsführers Irans nur ein wenig kennt oder ihn einschätzen kann, für den ist es ganz deutlich und klar, dass er es nie zulassen wird, bzw. nie ertragen würde, dass ein Mensch wie der derzeitige US-Präsident auch nur in seine Nähe kommt.

Dem gegenüber hat Ayatollah Khamenei aber den japanische Ministerpräsidenten empfangen und sich mit ihm auf Augenhöhe ausgetauscht, und seine Position deutlich zum Ausdruck gebracht:

„Ich betrachte die Person Trump nicht als würdig mit ihr Botschaften auszutauschen, und ich habe keine Antwort für ihn, und werde ihm auch nicht antworten.“

Diese Position des geehrten Revolutionsführers wollten wir heute unserer Sendung voranstellen, damit unsere Hörerfreunde diese bei allen Nachrichten in Zusammenhang mit Iran und den USA beachten.

 

Nun aber zur Mail unseres Stammhörers Dietmar Wolf:

„Liebe Freunde in Teheran,

ich bin sehr besorgt über die Spannungen vor Ihrer Haustür! 

So titeln deutsche Zeitungen heute:

Tanker-Krise im Golf von Oman! Nur 26 Kilometer vor der iranischen Küste wurden zwei Handelsschiffe offenbar attackiert, ein Öl-Tanker stand in Flammen! Die USA geben dem Iran die Schuld für die Angriffe.

„Der Iran hat das gemacht“, sagte US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit „Fox & Friends“. Grund war ein am Freitagmorgen veröffentlichtes Video des US-Militärs. Es soll zeigen, wie iranische Streitkräfte eine nicht explodierte Haftmine von einem der beiden getroffenen Öl-Tanker entfernen. 

Wenn es nicht so traurig wäre könnte man über so eine fette Lüge lachen, wenn man aber darüber nachdenkt, fällt einem auch der "Golf von Tonkin" ein... so haben die Amis seinerzeit den Vietnamkrieg angezettelt. 

Evtl. gehen die Amerikaner sogar davon aus, dass bei den Angriffen auf die beiden Öltanker „Atombomben, biologische Kampfstoffe und Chemiewaffen aus dem Arsenal von Saddam zum Einsatz kamen", denn es gilt ja sich immer rein zu waschen. 

Ich hoffe, dass die Wertegemeinschaft endlich mal den Amerikanern Einhalt gebietet und die UN endlich mal "wirkt" So geht es nicht weiter.......

Liebe deutsche Redaktion, liebe Freunde, liebes iranisches Volk bitte bleiben Sie standhaft!

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

 

PS: noch etwas Gutes zum Abschluss, der Empfang auf der 7300 kHz, war heute ziemlich gut. SINPO 43443.

Ihr Stammhörer Dietmar Wolf“

 

Wir danken Herrn Wolf für seine Sorgen um uns. Herr Wolf erwähnt ein wichtiges historisches Ereignis in seiner Mail, nämlich den Tonkin-Zwischenfall, der Ähnlichkeiten mit der jetzigen Situation aufweist. Um dieses Ereignis aus dem Jahre 1964 ins Gedächtnis zu rufen, zitieren wir aus dem Internet:

„Als Tonkin-Zwischenfall bezeichnet man die Ereignisse am 2. und 4. August 1964 im Golf von Tonkin vor der Küste Nordvietnams. Dabei sollen nach Angaben der United States Navy nordvietnamesische Schnellboote zwei US-amerikanische Kriegsschiffe mehrmals ohne Anlass beschossen haben. Damit begründete die US-Regierung unter Präsident Lyndon B. Johnson ihre Tonkin-Resolution: Diese forderte das direkte Eingreifen der USA in den seit 1956 andauernden Vietnamkrieg und legalisierte nach ihrer Annahme im US-Kongress von 1965 bis 1973 alle Kriegsmaßnahmen der USA.

Ob die behaupteten Angriffe tatsächlich stattgefunden haben, war seit den 1960er Jahren umstritten. Seit den 1980er Jahren ist erwiesen, dass am 4. August 1964 kein Torpedoangriff erfolgt ist. Die Pentagon-Papiere (erschienen 1971) und die Memoiren von Robert McNamara (1995) belegen, dass die US-Regierung die Vorfälle durch bewusste Falschdarstellung zum Durchsetzen ihres seit 1963 geplanten direkten Kriegseintritts benutzte.

1971 gab der Pentagon-Mitarbeiter Daniel Ellsberg die von ihm mitverfassten „Pentagon-Papiere“ an US-Medien und deckte durch sie die amtliche Darstellung des Zwischenfalls als bewusste Falschinformation auf.

Am 30. November 2005 vom US-Geheimdienst NSA freigegebene Dokumente bestätigten nochmals, dass der an US-Präsident Johnson gemeldete Angriff Nordvietnams vom 4. August 1964 durch einseitige Auswahl von Funkmeldungen suggeriert, also gezielt vorgetäuscht worden war.

 

Die Methoden der USA haben sich also seit Jahrzehnten nicht geändert, das haben wir ja auch noch von ihren Machenschaften für den Beginn des Irakkrieges gut im Gedächtnis. Die vermeintlichen Massenvernichtungswaffen Saddams wurden ja nie gefunden.

Unser Hörerfreund Dietmar Wolf hat uns auch ein Interview des Nahostexperten Michael Lüders mit dem Deutschlandfunk zugeschickt.  Zusammenfassend heißt es da vom Deutschlandfunk:

Bei der Frage, wer für die Angriffe auf Tanker im Persischen Golf verantwortlich sei, könne nichts ausgeschlossen werden, sagte der Nahostexperte Michael Lüders im Dlf: „Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, was vorgefallen ist.“

Möglicherweise erlebten wir den Countdown zu dem Versuch, einen Kriegsgrund zu konstruieren gegen den Iran. Wenn sich diese Angriffe auf Öltanker wiederholten, dann sei alles denkbar, sagte Lüders, vor allem da keine Gesprächskanäle mehr zwischen Washington und Teheran existierten.

Die Gefährlichkeit eines Waffengangs gegen den Iran werde von vielen Beobachtern völlig unterschätzt. Der Iran sei nicht der Irak unter Saddam Hussein, sagte Lüders. Wenn es zu einem Krieg gegen den Iran komme, dann werde die ganze Region östlich des Suezkanals bis hin zur indischen Grenze in Mitleidenschaft gezogen. „Es wird eine gewaltige Explosion geben.“

 

Schon in einem früheren Interview  mit dem Deutschlandfunk von 2016 hat Michael Lüders die Verschärfung der Konflikte im Nahen Osten den USA angelastet:

„… eine Politik der militärischen Intervention, wie sie die USA seit 2001, seit den Terroranschlägen des 11. September vollzogen haben, sei es in Afghanistan, im Irak, in Syrien, in Libyen und im Jemen, [hat] in allen genannten Ländern lediglich Staatsverfall gebracht …, zu Anarchie und Chaos geführt … Und das Erstarken von terroristischen Bewegungen wie dem Islamischen Staat ist ursächlich auf diese Interventionspolitik zurückzuführen.“

 

Wie stand nochmal auf einem Prospekt  über die Historientage im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, das uns Paul Gager zusendete:

Kriege gehören ins Museum

Der derzeitige  Papst Franziskus sagte einmal:

Das es so viele Kriege in aller Welt gebe, liege daran, dass „das reiche Europa und Amerika Waffen verkaufen“.

 

Wenden wir uns vom Krieg ab und der Hörerpost zu:

Hier in Teheran sind weitere Hörerzuschriften eingegangen, und zwar von Peter Möller aus Duisburg, der uns diesmal bestätigte, dass er gehört hat, dass wieder QSL-Karten ausgestellt werden.

Werner Schubert bestätigte mit seinen Empfangsberichten vom April, dass sich in Grafing auch nach der Frequenzumstellung am schlechten Empfang so gut wie nichts geändert hat und er uns, wenn er dann mal in Oberaudorf ist, wieder besser hören kann.

Stephan Lipsius aus Kassel bestätigte uns, dass er immer wenn er unterwegs ist – sei es beruflich oder privat – an uns denkt.

Sein Postkartengruß vom 12. März 2019 kam dieses Mal aus Montenegro:

„Liebe Freunde, gerne sende ich Ihnen einen Kartengruß aus Podgorica, der Hauptstadt Montenegros. Das kleine Land besticht durch eine eindrucksvolle Küste und im Norden durch tolle Schluchten und Gebirgsketten.

Leider sehe ich davon nur wenig, da ich beruflich in der Stadt zu tun habe.

Alle guten Wünsche und herzliche Grüße, Stephan Lipsius“

Die Bilder auf der Vorder- und Rückseite der schönen Postkarte zeigen, wie recht Herr Lipsius hat.

 

Die Urlaubszeit hat ja quasi begonnen, also wie wäre es liebe Hörerfreunde mal mit einem Urlaub in Montenegro?

Der Tourismus spielt in Montenegro eine entscheidende Rolle. 21 Prozent des Bruttoinlandsproduktes werden durch ihn erwirtschaftet. Montenegro ist laut dem Welttourismusrat seit Jahren unter den drei wachstumsstärksten Reiseländern. 250 Sonnentagen im Jahr, Traumstrände, kristallklares Wasser und bis zu 2.500 Meter hohe Berge machen Montenegro zu einem echten Urlaubsziel. Das verspricht die touristische Werbung.

Unser Hörer Lutz Winkler hat dieses Jahr aber die Insel Usedom zum erklärten Urlaubsziel gemacht, das bezeugt seine Ansichtskarte, die er mit dem Empfangsbericht vom 3. Juni diesmal direkt in unser Büro in Berlin – das ja relativ nahe gelegen war, geschickt hat. Seine Post erreichte schon gleich am nächsten Tag unsere Kollegen.

Herzlichen Dank lieber Herr Winkler für die Karte vom Ostseebad Heringsdorf – Kaiserbad auf der bildschönen Insel Usedom, und für diese Zeilen:

„Herzliche Urlaubsgrüße aus dem Ostseebad Heringsdorf sendet Ihnen ihr Hörer Lutz Winkler.

Wir genießen den Urlaub dieses Jahr wieder an der Ostsee. Das Wetter ist schön, und wir erholen uns gut.“

Wir sagen vielen Dank und sind zur Einsicht gekommen, wenn das Wetter gut ist, kann es diese deutsche Insel  mit vielen weiter entfernten Urlaubszielen aufnehmen –  das zeigt die Postkarte von Lutz Winkler ganz deutlich.

 

Leider müssen wir uns von der Urlaubsstimmung schon wieder verabschieden, denn in der Mail vom 6. Juni unseres Hörerfreundes Helmut Matt erfuhren wir eine traurige Nachricht:

„Es waren schwere Tage mit vielen Tränen. Am vergangenen Sonntag ist im Alter von 87 Jahren meine geliebte Mutter gestorben. Sie hat eine lange Zeit der Krankheit und der Schmerzen ertragen und wir wussten alle, dass unsere Mutter nicht mehr lange leben würde. Trotzdem ging das alles am Ende sehr schnell, eigentlich zu schnell, und es verblieb keine Zeit mehr für einen Abschied, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Trotzdem ist sie nun von dem langen Leiden erlöst und wenigstens verstarb sie friedlich schlafend. Trotzdem: So ein Abschied schmerzt sehr“

 

Das können sicher alle von uns mitempfinden lieber Herr Matt und wir möchten Ihnen und allen Angehörigen hiermit nochmals unser herzlichstes Beileid aussprechen.

 

Eine frühere Mail unseres Breisgauer Hörerfreundes – sie ist vom 27. Mai – haben wir noch nicht vorgelesen, was wir heute gerne noch tun möchten. Auch zu dieser Mail gehören 10 weitere Empfangsberichte. Besten Dank.

 

“Liebe Freunde von IRIB in Teheran,mit der heutigen E-Mail übersende ich Ihnen die Empfangsberichte Nr. 2201 – 2211. Die Empfangsmeldungen sind wieder überwiegend positiv. In diesem Jahr hatten Ihre Frequenzmanager ganz offensichtlich eine glückliche Hand.Wie Sie sehen, habe ich Ihre Sendungen wieder recht regelmäßig gehört. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, mich über aktuelle Geschehnisse aus iranischem Blickwinkel heraus informieren zu lassen. Seit nun schon über 45 Jahren höre ich mir über die internationale Kurzwelle die Informationen und Meinungen aus allen Teilen der Erde an. Auch wenn die Anzahl verfügbarer Stationen mittlerweile stark abgenommen hat, so gibt es nach wie vor eine ganze Reihe von Stationen, über die man sich in der eigenen Sprache, aber auch in der englischen, französischen und anderen Sprachen über das Geschehen in der Welt auf dem Laufenden halten kann. Kurzwelle bildet und macht Spaß!„USA gegen Wikileaks - Maulkorb für alle“, unter diesem Titel präsentierte Ihre Redaktion am 25. Mai eine kritische und sehr zum Nachdenken anregende Analyse der aktuellen Vorgänge rund um Wikileaks-Chef Julian Assange. Während in unseren deutschen Medien, wenn überhaupt, nur am Rande auf dieses sehr brisante Thema eingegangen worden ist, machte man sich dazu bei IRIB deutlich mehr Gedanken. Es ist in der Tat ein ungeheuerlicher Vorgang, dass es in einem Land, das vorgibt, Vorreiter in Sachen Meinungsfreiheit zu sein, eine solch massive Vorgehensweise gegen einen Menschen gibt, der nichts anderes getan hat, als eklatante, staatlich gesteuerte Lügen und Falschmeldungen aufzudecken und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Macht dieses Beispiel Schule, dann ist das definitiv das Ende für jede Form investigativer Berichterstattung. Das hat der IRIB-Tagesbericht vom 25. Mai sehr gut herausgearbeitet, und ich muss mich sehr wundern, dass das Vorgehen der USA gegen Herrn Assange nicht längst zu einem weltweiten Aufschrei der Empörung gesorgt hat. Vielleicht sollten die Propagandisten der Trump-Administration sich besser mal IRIB anhören, bevor sie demnächst man wieder lauthals von anderen Ländern die Einhaltung der Meinungs- und Pressefreiheit einfordern!

„Denn sie predigten öffentlich Wasser und tranken heimlich Wein“ hat der deutsche Dichter Heinrich Heine in seinem „Wintermärchen“ gedichtet.

Herr Matt ergänzte zu seinen Ausführungen folgendes:„Noch eine Anmerkung zum Thema Meinungsfreiheit: Ich werte es als besonders positiv, dass IRIB kein Problem damit hat, in „Wir und unsere Hörer“ auch kritische Hörerstimmen ungekürzt und unzensiert wiederzugeben und die Hörer zu konstruktiver Kritik zu ermutigen. So geschehen am gestrigen Sonntag, dem 26. Mai. Bravo! Ich schätze das sehr und verstehe es als Ausdruck einer lebendigen und freundschaftlichen Beziehung zwischen IRIB und seinen Hörern.“

Mit diesen uns lobenden Worten wollen wir für heute die Hörerpostsendung beenden und allen nochmals herzlich für ihre Beiträge danken.

Wer beim nächsten Mal dabei ist, wird sich zeigen. Schreiben Sie uns, damit auch Sie dabei sein können liebe Hörerinnen und Hörer, denn wir wissen ja nicht, wer uns zuhört.

Bleibt für heute noch ein Lied zum Abschied. 

Wie immer zum Abschluss ein herzliches Khoda hafez – Gott schütze Sie!