Teil 841: Sure Zumar (Die Scharen) Vers (33- 37)
Wir wenden uns den Versen 33 bis 37 der Sure 39, Sure Zumar, zu. Zunächst die beiden Verse 33 und 34:
(39: 33- 37)
وَالَّذِي جَاءَ بِالصِّدْقِ وَصَدَّقَ بِهِ ۙ أُولَـٰئِكَ هُمُ الْمُتَّقُونَ
„Derjenige aber, der mit der Wahrheit kommt (,) und (derjenige, der) sie annimmt, – das sind die Gottesfürchtigen.“ (39: 33)
لَهُم مَّا يَشَاءُونَ عِندَ رَبِّهِمْ ۚ ذَٰلِكَ جَزَاءُ الْمُحْسِنِينَ
„Sie haben, was sie wollen, bei ihrem Herrn; das ist der Lohn der Gutes Tuenden,“ (39: 34)
Am Jüngsten Tag werden die Menschen in zwei Gruppen aufgeteilt – die Muwahidin und die Muschrikin, d.h. diejenigen, welche im Leben an den Einen Gott geglaubt und diejenigen, welche Gott Teilhaber zur Seite gestellt haben. Im vorhergehenden Vers 32 war auf das Ende der Muschrikin hingewiesen worden, die sich mit ihrer Halsstarrigkeit und ihrer Anfeindung der Wahrheit die Hölle eingebrockt haben. Aber Vers 33 und 34 verweist auf eine andere Gruppe, nämlich die Gruppe derjenigen, die die Wahrheit und das Wort Gottes gehört und sich zu ihm bekannt haben und gottesfürchtig wurden. Sie sind nicht nur überzeugt von dem Wort Gottes sondern richten sich in Wort und Tat nach ihm und werben für die Religion Gottes. Sie sind völlig aufrichtig und frei von Heuchelei. Während die Götzenverehrer letztendlich im Höllenfeuer stranden, finden die aufrichtigen Gläubigen Einlass ins Paradies. Und dort stellt Gott alles, was sie sich wünschen, bereit: sowohl materielle Freuden als auch immaterielle Genüsse und immaterielle Rangstufen.
Es liegt auf der Hand, dass wahre Gläubige rechtschaffen handeln und den anderen Gutes tun und sie deshalb belohnt werden, weil sie nicht nur geglaubt, sondern auch ihren Glauben praktiziert haben.
Wir können uns merken:
Erstens: Aufrichtigkeit in Wort und Tat ist erste Voraussetzung für den Glauben an den Einen Gott. Lügen passt nicht zum Glauben.
Zweitens: Jemand kann nur dann erfolgreich für die Religion Gottes werben, wenn er selber danach handelt. Anderenfalls kann es sein, dass seine Anstrengungen genau das Gegenteil von dem bewirken, was er erreichen will.
Drittens: Die Segensgaben Gottes im Paradies kennen keine Grenzen. Gott stellt alles, was sich die Paradiesbewohner wünschen, bereit.
Viertens: Die beiden Begriffe Taqwa und Ihsan - Gottesfürchtigkeit und Gute Werke - kommen oft im Koran vor. Sie setzen einander gegenseitig voraus.
Es folgt Vers 35 der Sure 39 (Zumar):
لِيُكَفِّرَ اللَّـهُ عَنْهُمْ أَسْوَأَ الَّذِي عَمِلُوا وَيَجْزِيَهُمْ أَجْرَهُم بِأَحْسَنِ الَّذِي كَانُوا يَعْمَلُونَ
„auf dass Allah ihnen das Schlechteste von dem, was sie getan haben, tilge und ihnen ihren Lohn vergelte für das Beste von dem, was sie taten.“ (39: 35)
Zu den Dingen, die sich die Gottesfürchtigen und Rechtschaffenen von ihrem Herrn wünschen, gehört, dass er ihnen vergeben und sie aufgrund ihrer besten Taten belohnen möge. Gott erfüllt ihnen diesen Wunsch. Er verzeiht ihnen hässliches Tun und beschert ihnen den besten Lohn.
An dieser Stelle müssen wir daran erinnern, dass Gottesfürchtigkeit noch nicht Makellosigkeit bedeutet und dass ein gottesfürchtiger Mensch noch nicht frei von jeder Sünde und Versuchung ist. Gottesfürchtigkeit ist eine Gesinnung, welche den Menschen veranlasst, nicht nach der Sünde und dem Gott-Ungehorsam zu streben und sich von Dingen zu enthalten, welche zur Sünde führen könnten. Dennoch ist es möglich, dass der gottesfürchtige Mensch in Versuchung gerät und, ohne es eigentlich zu wollen, sündigt.
Taqwa - die Gottesfürchtigkeit – ist in Wahrheit wie ein Schutzschild, das ein Kämpfer in der Hand hält, um sich vor dem Pfeilregen des Feindes zu schützen, wobei dieses Schutzschild jedoch manchmal nicht verhüten kann, dass ein Pfeil auf seinen Körper auftrifft.
Entscheidend ist, dass der Kämpfer mit dem Schild in der Hand immer auf den Angriff des Feindes vorbereitet ist. Oft kommt es aber vor, dass jemand das Schild der Gottesfürchtigkeit ablegt und den Wünschen seines Egos und den Versuchungen des Teufels folgt.
Den standhaft Gottesfürchtigen erweist Gott große Gnade und er verzeiht ihnen die Fälle, wo sie ungewollt sündigen, da sie ja unermüdlich bestrebt sind, sich von der Sünde fernzuhalten. Gott gewährt ihnen einen Lohn, der über das hinausgeht, was sie getan haben, da ihre gute Absicht immer besser war als die Werke die sie tatsächlich vollbringen konnten.
Wir lernen:
Erstens: Entscheidend sind die gute Absicht des Menschen, seine Motivation und sein Ziel. Wenn er sich anstrengt, nicht zu sündigen, wird Gott seine hässlichen Taten übergehen, und seine guten Taten bestens belohnen.
Zweitens: Die Befreiung von Sünden und deren schlechten Wirkungen ist ein einleitender Schritt in Richtung Empfang göttlichen Segens.
In den Versen 36 und 37 der Sure Zumar heißt es weiter:
أَلَيْسَ اللَّـهُ بِكَافٍ عَبْدَهُ ۖ وَيُخَوِّفُونَكَ بِالَّذِينَ مِن دُونِهِ ۚوَمَن يُضْلِلِ اللَّـهُ فَمَا لَهُ مِنْ هَادٍ
„Wird Allah nicht Seinem Diener genügen? Dennoch wollen sie (die Ungläubigen) dir mit denjenigen, die es außer Ihm geben soll, Furcht einflößen. Und wen Allah in die Irre gehen lässt, der hat niemanden, der ihn rechtleitet.“ (39: 36)
وَمَن يَهْدِ اللَّـهُ فَمَا لَهُ مِن مُّضِلٍّ ۗ أَلَيْسَ اللَّـهُ بِعَزِيزٍ ذِي انتِقَامٍ
„Wen aber Allah rechtleitet, den kann niemand in die Irre führen. Ist nicht Allah Allmächtig und Besitzer von Vergeltungsgewalt?“ (39: 37)
Der Vers 36 will den Propheten beruhigen, weil seine Gegner ihm drohen. Es genügt jedoch, dass Gott den Propheten schützt. Keiner kann dem Propheten etwas antun, es sei denn Gott ließe es zu. Gott hat doch auch den Propheten Abraham gerettet, als man ihn auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollte und ebenso hat er Moses vor der Gefahr des gewaltsamen Pharaos und Jesus vor der Kreuzigung beschützt. So steht es im Koran.
Daraufhin spricht Gott von der Rechtleitung und dem Irrweg. Jeder der Gottes Rechtleitung akzeptiert und sich nach ihr richtet, ist davor sicher, in die Irre zu gehen. Doch jeder der sie nicht akzeptiert, wird nicht selig werden, obwohl er womöglich meint, rechtgeleitet zu sein.
Schließlich wird am Ende des Verses 37 der Sure Zumar den Ungläubigen klargemacht, dass niemand gegen Gott ankommt. Ist den Feinden der Gesandten Gottes und deren Lehre denn nicht bewusst, dass Gott die Macht hat Vergeltung zu üben? Ihr Verhalten wird ihnen damit vergolten, dass sie in die Irre gehen.
Was wir uns merken können:
Erstens: Wenn der Mensch Gott gehorcht und sein Diener ist, dann wird Gott ihm genügen.
Zweitens: Der gläubige Mensch sucht gegenüber Drohungen des Feindes bei Gott Zuflucht und Halt. Anstatt sich von der Macht der Feinde einschüchtern zu lassen, setzt er Hoffnung in Gott und bleibt standhaft auf dem Weg von Recht und Wahrheit.
Drittens: Ein Mensch gerät nicht ohne Grund auf den Irrweg, sondern ihm wird, weil er sich schlecht verhält, das Licht der Rechtleitung verwehrt, so dass er vom rechten Weg abgleitet.