Teil 845: Sure Zumar (Die Scharen) Vers (51- 53)
Dieses Mal werden wir der Reihe nach Vers 51, 52 und 53 der Sure Zumar, Sure 39, besprechen. Der Vers 51 der Sure Zumar lautet:
(39: 51- 53)
فَأَصَابَهُمْ سَيِّئَاتُ مَا كَسَبُوا ۚ وَالَّذِينَ ظَلَمُوا مِنْ هَـٰؤُلَاءِ سَيُصِيبُهُمْ سَيِّئَاتُ مَا كَسَبُوا وَمَا هُم بِمُعْجِزِينَ
„So trafen sie (schließlich) die (Resultate der) bösen Taten, die sie begangen hatten. Und (auch) diejenigen unter diesen da, die Unrecht tun, werden die bösen Taten bald treffen, die sie begangen haben. Und sie können sich (Uns) nicht entziehen.“ (39: 51)
In den Versen 49 und 50 der Sure Zumar hat Gott daran erinnert, dass viele undankbar sind. Geraten sie in Not, wenden sie sich zwar an Gott und bitten um Seinen Beistand, aber wenn es ihnen wieder gut geht, vergessen sie Ihn und bilden sich ein, das erneute Wohlergehen hätten sie aufgrund eigener Fähigkeiten erreicht. Im obigen Vers 51 weist der Koran nun darauf hin, dass die Härten und Probleme, denen diese Menschen ausgesetzt waren, das Resultat ihrer schlechten Taten gewesen sind. Ebenso werden zukünftige Probleme die Folgen ihrer vorherigen und gegenwärtigen hässlichen Taten sein. Allerdings begegnen sie den wichtigsten Konsequenzen ihrer schlechten Handlungen erst im Jenseits . Sie können sich weder im Diesseits noch im Jenseits den Straffolgen ihres hässlichen Tuns entziehen.
Wir stellen fest:
Erstens: Genauso wie Gott das Gesetz von Reaktion und Gegenreaktion über Materie und Natur herrschen ließ, gilt ein solches göttliches Gesetz auch für die Handlungen des Menschen. Jedes Agieren zieht daher auch eine angemessene Folge nach sich, und der Mensch begegnet dieser Folge früher oder später.
Zweitens: Die Segensgaben kommen von Gott, aber die Härten und Schwierigkeiten sind das Resultat unserer eigenen falschen Entscheidungen und Handlungen.
Im nächsten Vers, dem Vers 52 der Sure Zumar, heißt es weiter:
أَوَلَمْ يَعْلَمُوا أَنَّ اللَّـهَ يَبْسُطُ الرِّزْقَ لِمَن يَشَاءُ وَيَقْدِرُ ۚ إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَآيَاتٍ لِّقَوْمٍ يُؤْمِنُونَ
„Wissen sie denn (immer noch) nicht, dass Gott die Mittel zum Unterhalt erweitert oder beschränkt, wem Er will? Wahrlich, hierin liegen Zeichen für Leute, die glauben.“ (39: 52)
Sie erinnern sich: In einem der vorhergehenden Verse war von jenen Leuten die reden, die sich einbilden, die irdischen Gaben hätten sie durch ihr eigenes Wissen und ihre Fähigkeiten erworben. Aber der obige Vers 52 weist diese falsche Ansicht zurück. In Wahrheit ist es nämlich Gott, der den Menschen Unterhalt zukommen lässt. Nicht jeder wird durch erworbenes Wissen reich werden.
Natürlich ist es trotzdem eine Pflicht des Menschen, nach Wissen zu streben und sich um einen Lebensunterhalt zu bemühen. Denn Gott liebt niemanden, der unwissend und arbeitsscheu ist. Aber zugleich darf der Mensch sich nicht einbilden, dass alles entsprechend seinen Wünschen und seinem Willen und seinen Anstrengungen verläuft. Der Unterhalt, nämlich das, was dem Menschen schließlich zukommt, hängt von verschiedenen persönlichen und gesellschaftlichen Faktoren ab. Gott teilt den Unterhalt für die Menschen aufgrund Seiner Weisheit unter ihnen auf.
Wir können uns folgende Punkte vergegenwärtigen:
Erstens: Es ist unsere Pflicht nach Unterhalt zu streben, aber der Anteil eines jeden an der göttlichen Versorgung hängt von der weisen Planung Gottes ab.
Zweitens: Die Gerechtigkeit Gottes im Zusammenhang mit der täglichen Versorgung des Menschen bedeutet nicht, dass alle das gleiche tägliche Brot erhalten, vielmehr lässt Gott aufgrund der verschiedenen Faktoren, die er in der Daseinsordnung festgelegt hat, die Versorgung je nach Person unterschiedlich ausfallen. Gott wird aber auch jeden, entsprechend der Versorgung, die Er ihm im Leben zukommen ließ, zur Rechenschaft ziehen.
Es folgt zum Abschluss der Vers 53 der Sure Zumar:
قُلْ يَا عِبَادِيَ الَّذِينَ أَسْرَفُوا عَلَىٰ أَنفُسِهِمْ لَا تَقْنَطُوا مِن رَّحْمَةِ اللَّـهِ ۚ إِنَّ اللَّـهَ يَغْفِرُ الذُّنُوبَ جَمِيعًا ۚإِنَّهُ هُوَ الْغَفُورُ الرَّحِيمُ
„Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid (und euch gegen eure eigenen Seelen vergangen habt) , verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Gütige.“ (39: 53)
Der obige Vers gehört zu jenen Stellen im Koran , die am meisten Hoffnung spenden. Hier breitet Gott voller Liebe und Gnade die Arme Seiner Barmherzigkeit für alle aus und bietet eine allgemeine Amnestie an. Dieser Vers richtet sich an alle Sünder, an diejenigen also , die sich selber ein Unrecht angetan und ihr Leben und ihre Fähigkeiten für sinnlose Dinge und auf dem falschen Weg verschwendet haben. Sie sollen wissen, dass der Weg zur Umkehr offensteht. Gottes Barmherzigkeit und Gnade sind so groß, dass niemand die Hoffnung auf Seine Vergebung aufgeben soll.
Die Tore zur Vergebung und Barmherzigkeit Gottes stehen für alle offen. Das Entscheidende ist, dass der Mensch merkt, dass er gesündigt hat und zu sich kommt. Wenn jemand echte Reue verspürt und sich dazu entschließt, vom Weg der Sünde auf die gerade Bahn zurückzukehren, werden die Voraussetzungen für die göttliche Vergebung erfüllt sein und wird Gott Ihm verzeihen. Wie gnädig Gott ist zeigt sich daran, dass Er im obigen Vers die Sünder mit „Meine Diener“ anspricht. Es ist wie wenn ein Vater, der sich über das Benehmen seines Kindes aufregt und es von seinem hässlichen Tun abbringen möchte, sagt: „Wie auch immer! Du bist mein Kind und ich verzeihe dir alles Gewesene. Versuche ab jetzt, solche falschen Schritte nicht mehr zu wiederholen.“
Wenn es in dem obigen Vers heißt: „Ihr Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos ward“ (und euch gegen eure Seele vergangen habt) so beinhaltet dies die Mahnung: O Mensch! Dein hässliches Verhalten schadet dir selber! Also füge dir selber kein Unrecht bei. Gib auf dich acht!
Wir lernen:
Erstens: Gottes Barmherzigkeit ist uneingeschränkt. Sie umfasst alle Menschen und nicht nur die Gläubigen.
Zweitens: Die Vergebung der Sünden durch Gott erfordert Seine Barmherzigkeit. Daher ist es nicht richtig, die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit zu verlieren. Auch ein Sünder darf niemals die Hoffnung aufgeben, dass Gott sich Seiner erbarmt.
Drittens: Sündigen bedeutet, sich selber ein Unrecht anzutun und den Weg der Ausgewogenheit und Mäßigung zu verlassen.
Viertens: Wer durch das Sündigen gegen Gebote Gottes verstößt und sie nicht befolgt, hat nicht Gott sondern sich selber geschadet!