Sep 04, 2019 11:19 CET

Die Sure 39 neigt sich ihrem Ende zu. Wir besprechen  heute die Verse 64 bis 70. Zunächst  die drei Verse 64, 65 und 66:

(39: 64- 70)

 

قُلْ أَفَغَيْرَ اللَّـهِ تَأْمُرُونِّي أَعْبُدُ أَيُّهَا الْجَاهِلُونَ

„Sag: Wollt ihr mir denn wirklich befehlen, einem anderen als Allah zu dienen, ihr Toren?“ (39: 64)

 

وَلَقَدْ أُوحِيَ إِلَيْكَ وَإِلَى الَّذِينَ مِن قَبْلِكَ لَئِنْ أَشْرَكْتَ لَيَحْبَطَنَّ عَمَلُكَ وَلَتَكُونَنَّ مِنَ الْخَاسِرِينَ

„Dir (o Prophet) und denjenigen, die vor dir (Propheten) waren, ist ja (als Offenbarung) eingegeben worden: „Wenn du (Allah andere) beigesellst, wird dein Werk ganz gewiss hinfällig, und du gehörst ganz gewiss zu den Verlierern.“ (39: 65)

 

بَلِ اللَّـهَ فَاعْبُدْ وَكُن مِّنَ الشَّاكِرِينَ

„Nein! Vielmehr Allah (allein) sollst du dienen und zu den Dankbaren sollst du gehören.“ (39: 66)

 

Wie in den vorhergehenden Versen wird auch an dieser Stelle in der Sure Zumar das Thema Tauhid – die Einheit Gottes – und Schirk – die Vielgötterei angesprochen. Die Götzendiener von Mekka versuchten den Propheten unter verschiedenen Argumenten dazu zu bringen, dass auch er ihre Götzen schätzt und anbetet. Sie erklärten: Wir werden für deinen Gott das Gebet verrichten und uns vor ihm niederwerfen, falls du dich auch vor unseren Götzen niederbeugst. 

Gott wendet sich im Vers 64 der Sure Zumar wegen dieser auf Torheit beruhenden Forderungen in einem scharfen Ton an sie. Denn es geht doch nicht an, dass der Prophet, um die Götzendiener für seine Lehre  zu gewinnen, sich vor den Götzen niederwerft, während Gott ihn doch  ausgeschickt hat, damit er die Menschen  zum Monotheismus  und zur Abkehr vom Polytheismus einlädt. 

 

Laut den darauffolgenden Versen soll der Prophet den Götzendienern ganz entschieden erklären,  dass er nur den Einen Gott anbetet und auf keinen Fall bereit ist, ihre Götzen zu verehren. Tauhid und Schirk sind keine Dinge, über die er mit sich verhandeln lasse. Wer Gott Teilhaber zur Seite stellt, dessen Werke sind ungültig.  Sollte ein Prophet Gottes dies tun, so würde natürlich seine Strafe besonders hart ausfallen, weil er andere in die Irre geführt hat.

Zweifelsohne wird jedes gute Werk erst von Gott anerkannt, wenn ihm der monotheistische Glaube an Gott zugrunde liegt. Alle anderen Werke und ihre Wirkungen und Belohnungen fallen flach, sobald sie polytheistisch gefärbt sind, denn die Vielgötterei ist wie ein Feuer, welches die guten Taten verschlingt und vernichtet. 

 

Vier Dinge können wir unter anderem an dieser Stelle lernen:

 

Erstens: Die Anbetung irgendeines anderen oder anderem als Gott ist ein Zeichen für die Unwissenheit und Torheit eines Menschen, selbst wenn dieser Mensch sehr gebildet sein sollte. 

Zweitens: Tauhid – die Anbetung nur des Einen Gottes – ist die rote Linie der  Gläubigen. Sie lassen unter keinen Umständen mit sich darüber verhandeln.

Drittens: Die Feinde der Religion haben sogar versucht, die Propheten auf Abwege zu bringen, und das versuchen sie also erst recht bei allen anderen. 

Viertens: Das Gott-Dienen ist eine Art Dankesbekundung für die Gaben, die Unser aller Herr in seiner Güte schickt.

                                

Der nächste Vers 67 der Sure Zumar lautet:

                             

وَمَا قَدَرُوا اللَّـهَ حَقَّ قَدْرِهِ وَالْأَرْضُ جَمِيعًا قَبْضَتُهُ يَوْمَ الْقِيَامَةِ وَالسَّمَاوَاتُ مَطْوِيَّاتٌ بِيَمِينِهِ ۚ سُبْحَانَهُ وَتَعَالَىٰ عَمَّا يُشْرِكُونَ 

„Sie haben Allah nicht geehrt (und so eingeschätzt), wie es Ihm gebührt, wo die ganze Erde am Tag der Auferstehung in Seiner Hand gehalten wird und (auch) die Himmel in Seiner Rechten zusammengerollt sein werden. Preis sei Ihm! Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) beigesellen.“ (39: 67)

 

In obigem Vers heißt es nun, dass die Götzendiener, die dem Gesandten Gottes solche irrigen Vorschläge machten und von ihm verlangten, dass er die Götzen ehrt, sich in Wahrheit nicht darüber im Klaren sind, wer Gott ist. Sie haben mit ihrer Forderung Gott herabgewürdigt und Ihn mit ihren Götzen auf die gleiche  Stufe  gestellt.  In der Tat geht Vielgötterei auf ungenügende Gott-Erkenntnis zurück. Götzendiener kennen den Einen Gott nicht richtig, der alle Dinge erschaffen hat und die Angelegenheiten im Dasein plant und regelt. Sie  sind sich nicht bewusst,  dass alle Wesen auf die Gnade Gottes angewiesen sind, um weiterexistieren zu können.

Der obige Vers unterstreicht, dass am  Jüngsten  Tag Erde und  Himmel völlig und alleinig  in Gottes Hand sind. Dies ist eine Allegorie für die Macht und Herrlichkeit Gottes und Seine absolute Herrschaft über die Welt des Daseins. Alle sollen wissen, dass im Jenseits nichts und niemand irgendeine Verfügungsmacht mehr besitzt. Der Schlüssel zur Rettung ist bei Gott.

 

Gott ist also frei von jedem Teilhaber. Dies werden die eingeschworenen Götzendiener letztendlich am Jüngsten Tag begreifen. Aber dann wird es zu spät für ein Zurück sein.

 

Wir können uns merken:

Erstens: Götzenanbetung ist ein Zeichen dafür, Gott nicht gebührend zu schätzen und Sein Allwissen und Seine Allmacht zu ignorieren.

Zweitens: Das All ist trotz seiner gewaltigen Größe angesichts der Macht Gottes, der es erschaffen hat, so unbedeutend und klein, dass es in der mächtigen Hand Gottes wie ein langes Schreiben zusammengerollt werden wird.

                 

Wir möchten nun auch noch die Verse 68 bis  70 der Sure Zumar betrachten.

 

وَنُفِخَ فِي الصُّورِ فَصَعِقَ مَن فِي السَّمَاوَاتِ وَمَن فِي الْأَرْضِ إِلَّا مَن شَاءَ اللَّـهُ ۖ ثُمَّ نُفِخَ فِيهِ أُخْرَىٰ فَإِذَا هُمْ قِيَامٌ يَنظُرُونَ

„Und es wird ins Horn geblasen, und da tot niederstürzen, wer in den Himmeln  und wer auf der Erde ist, außer denen, die  Allah (nicht sterben lassen) will. Hierauf wird ein weiteres Mal hineingeblasen, da stehen sie sogleich auf und schauen hin (in alle Richtungen).“ (39: 68)

 

وَأَشْرَقَتِ الْأَرْضُ بِنُورِ رَبِّهَا وَوُضِعَ الْكِتَابُ وَجِيءَ بِالنَّبِيِّينَ وَالشُّهَدَاءِ وَقُضِيَ بَيْنَهُم بِالْحَقِّ وَهُمْ لَا يُظْلَمُونَ

„Und die Erde wird im Licht ihres Herrn erstrahlen; das Buch (der Taten) wird vorgelegt, und die Propheten und die Zeugen werden herbeigebracht; und es wird zwischen ihnen der Wahrheit entsprechend entschieden, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt.“ (39: 69)

 

وَوُفِّيَتْ كُلُّ نَفْسٍ مَّا عَمِلَتْ وَهُوَ أَعْلَمُ بِمَا يَفْعَلُونَ

„Und jeder Seele wird in vollem Maß zukommen, was sie getan hat. Er weiß am besten über das Bescheid, was sie tun.“ (39: 70)

 

Der vorhergehende Vers 67 der Sure Zumar hatte hervorgehoben, dass niemand am Jüngsten Tag  eine Macht besitzt außer Gott,  und der darauffolgende obige Vers 68  verheißt wie die diesseitige Welt untergehen und danach die Auferstehung einsetzen wird. Zuerst wird ein gewaltiger Laut erdröhnen und mit Ausnahme von einigen werden alle sterben. Nach erneutem Erdröhnen  dieses Lautes werden alle wieder zum Leben erweckt und aufstehen. Sie erwartet das Jüngste Gericht und laut dem Vers 69 wird ihnen das Buch ihrer Taten vorgelegt.

 

Mit anderen Worten:  Auf Gottes Befehl bleibt nirgendwo ein Wesen noch  am Leben, weder in den Himmeln noch auf Erden, wobei Er natürlich auch bei einigen eine Ausnahme machen kann, wenn Er das will, möglicherweise   bei einigen Engeln wie Dschibrail, Mika`il und Israfil (deren biblische Namen der Reihe nach Gabriel, Michael und (wahrscheinlich: )Raphael sind)

Daraufhin werden auf den Befehl Gottes  alle Toten wieder ins Leben zurückgerufen.

Alle Menschen werden wieder lebendig.  „Die Erde wird im Licht des Herrn erstrahlen“ heißt es. Das Licht der Wahrheit wird herrschen und nichts kann mehr geleugnet werden. Alle Schleier sind beiseite gewichen. So sind auch die Augen der Menschen nicht mehr verschleiert. Die Wahrheit über ihre Taten, ob gute oder schlechte, tritt klar zum Vorschein. Dank des göttlichen Lichtes wird alles transparent und  offensichtlich sein.

                     

Am Jüngsten Tag wird den Menschen das Buch ihrer Taten vorgelegt und es wird über diese   Taten gerichtet. Dieses Buch enthält alle Taten, von den kleinsten bis zu den größten.  Am Jüngsten Tag werden die Propheten und Zeugen zugegen sein und es wird unter den Menschen gerecht geurteilt werden und niemandem wird ein Unrecht geschehen.

Selbstverständlich werden in einem Gericht, in dem Gott der Richter ist, und werden, wenn die Erde mit dem Licht der göttlichen Gerechtigkeit erhellt ist und die Propheten und gerechten Zeugen diesem Gericht beiwohnen, nur gerechte Urteile gefällt. Nicht die geringste Spur  von Ungerechtigkeit und Unrecht kommt für dieses Gericht in Frage und natürlich wird jeder ohne Abstrich dem Resultat seiner Taten gegenüberstehen.

                             

Folgendes können wir uns einprägen:

Erstens: Leben und Tod aller Wesen, darunter auch der Menschen, hängen vom göttlichen Willen ab. Gott hat  jeden Augenblick die Macht, Leben zu geben oder zu nehmen.

Zweitens:  Das Ende der Welt und die Auferstehung geschehen in einem kurzen Augenblick und unerwartet. Sie spielen sich nicht allmählich und zeitraubend ab.

Drittens: Beim Jüngsten Gericht werden die Akten der Taten vorliegen und Zeugen erscheinen. Das Verhalten jedes Menschen wird gerecht beurteilt werden.

Viertens: Im diesseitigen Leben gibt es Zeugen, die unser Verhalten und unser Handeln beobachten.  Unsere Taten werden von den Engeln registriert  und die Propheten und besondere Zeugen sind darüber im Bilde, was wir tun.