Teil 849: Sure Zumar (Die Scharen) Vers (71- 75)
Wir besprechen heute die Sure 39, Sure Zumar, zu Ende. Es sind noch fünf Verse, wobei die Verse 71 und 72 wie folgt lauten:
(39: 71- 75)
وَسِيقَ الَّذِينَ كَفَرُوا إِلَىٰ جَهَنَّمَ زُمَرًا ۖ حَتَّىٰ إِذَا جَاءُوهَا فُتِحَتْ أَبْوَابُهَا وَقَالَ لَهُمْ خَزَنَتُهَا أَلَمْ يَأْتِكُمْ رُسُلٌ مِّنكُمْ يَتْلُونَ عَلَيْكُمْ آيَاتِ رَبِّكُمْ وَيُنذِرُونَكُمْ لِقَاءَ يَوْمِكُمْ هَـٰذَا ۚ قَالُوا بَلَىٰ وَلَـٰكِنْ حَقَّتْ كَلِمَةُ الْعَذَابِ عَلَى الْكَافِرِينَ
„Zur Hölle getrieben werden diejenigen, die ungläubig waren, in Scharen. Wenn sie dann dort ankommen, werden ihre Tore geöffnet und ihre Wärter sagen zu ihnen: „Sind nicht zu euch Gesandte von euch (selbst) gekommen, die euch die Zeichen eures Herrn verlesen und euch die Begegnung mit diesem eurem Tag warnend ankündigen?“ Sie werden sagen: `„Ja doch (sie sind zu uns gekommen aber wir haben sie der Lüge bezichtigt)! Aber (was können wir tun?) das Wort (der göttliche Befehl zu) der Strafe ist gegen die Ungläubigen unvermeidlich fällig geworden.`“ (39: 71)
قِيلَ ادْخُلُوا أَبْوَابَ جَهَنَّمَ خَالِدِينَ فِيهَا ۖ فَبِئْسَ مَثْوَى الْمُتَكَبِّرِينَ
„Es wird (zu ihnen) gesagt werden: `Tretet denn ein durch die Tore der Hölle, ewig darin zu bleiben. Schlimm ist der Aufenthaltsort der Hochmütigen!`“ (39: 72)
Im Vers 69 der Sure Zumar heißt es, dass das Jüngste Gericht in Anwesenheit von Zeugen stattfindet. Es heißt dort weiter, dass diesem Gericht die Akte der Taten der Menschen vorgelegt wird und das Urteil gerecht sein wird. Daraufhin wird im Vers 70 versichert :„jeder Seele wird in vollem Maß das zukommen, was sie getan hat.“ An jenem Tag wird sich also herausstellen, wer ins Paradies einkehren darf und wer ins Höllenfeuer muss. Im Vers 71 und 72, den wir eben zitierten, heißt es nun dass die Höllenkandidaten nach Bekanntgabe des göttlichen Urteilsspruchs in die Hölle getrieben werden, denn sie sind natürlich nicht bereit, mit eigenen Füßen in Richtung der Verdammnis zu gehen. Die Engel, welche die Hölle bewachen, treiben sie bis zu deren Toren und diese öffnen sich, wenn sie dort angelangt sind. Dann werfen ihnen die Höllenwärter vor, dass sie im Leben den falschen Weg gewählt haben und sagen zu ihnen: Sind denn nicht Propheten aus euren Reihen zu euch gekommen, die euch die Zeichen Gottes überbracht und euch vor dem heutigen Treffen gewarnt haben? Warum habt ihr die Propheten der Lüge bezichtigt und warum habt ihr ihre Mahnungen vergessen? Habt ihr gedacht, ihr könntet den Jüngsten Tag einfach leugnen und vergessen, und dann tun, was euch gerade beliebt? Warum strandet ihr dann nun in dieser schlimmen Bleibe?
Angesichts der sichtbaren Wahrheit bleibt den Hölleninsassen nichts anderes übrig als zu bekennen. Sie gestehen ein, dass sie sich im Leben für den falschen Weg entschieden haben und nun Gott ihre Bestrafung angeordnet hat und dieser Befehl gegen die Ungläubigen zu Recht fällig geworden ist.
Dieser Wortwechsel findet kurz bevor die Höllenkandidaten die Verdammnis betreten müssen statt. Ihnen wird gesagt:
„Tretet denn ein durch die Tore der Hölle, ewig darin zu bleiben.“ Schlimm ist der Aufenthaltsort der Hochmütigen!“
Man achte darauf, dass die eigentliche Ursache für Unglauben und Irrweg der Höllenkandidaten ihre Hochmütigkeit und ihre Widersetzlichkeit gegenüber Recht und Wahrheit ist. Sie verhalten sich arrogant gegenüber Gott und lassen bis an ihr Lebensende nicht von ihrem falschen Weg ab. Das Resultat ihres hartnäckigen Festhaltens am Unglauben und der Leugnung der Zeichen Gottes wird aber gemäß obigem Vers zweifelsohne der ewige Aufenthalt in der Hölle sein.
Was wir uns merken können:
Erstens: Diejenigen, die sich im Diesseits aufspielen und hochmütig die Wahrheit, die ihnen die Gesandten Gottes überbringen, leugnen, werden im Jenseits erniedrigt werden. Ein Beispiel für ihre Erniedrigung ist, dass sie von den Engeln in die Hölle getrieben werden.
Zweitens: Niemand gelangt in die Hölle ohne dass ihm vorher der endgültige Beweis von Gott geliefert wurde. Am Jüngsten Tag wird der Widersacher seinen Fehler eingestehen. Er wird zugeben, dass er die Wahrheit erfahren hat, aber sie nicht anerkennen wollte.
Drittens: Wenn Menschen die göttliche Strafe erfahren, so geschieht es wegen ihres Unglaubens, wobei die Ursache für ihren Unglauben ihre Hochmütigkeit gegenüber Gott und der Wahrheit ist.
In den nächsten beiden Versen 73 und 74 der Sure Zumar heißt es nun:
وَسِيقَ الَّذِينَ اتَّقَوْا رَبَّهُمْ إِلَى الْجَنَّةِ زُمَرًا ۖ حَتَّىٰ إِذَا جَاءُوهَا وَفُتِحَتْ أَبْوَابُهَا وَقَالَ لَهُمْ خَزَنَتُهَا سَلَامٌ عَلَيْكُمْ طِبْتُمْ فَادْخُلُوهَا خَالِدِينَ
„Und in den (Paradies)garten geführt werden diejenigen, die ihren Herrn fürchteten, in Scharen. Wenn sie dann dort ankommen und seine Tore geöffnet werden und seine Wärter zu ihnen sagen: `Friede sei auf euch! Gut wart ihr, so betretet ihn, ewig (darin) zu bleiben.`“ (39: 73)
وَقَالُوا الْحَمْدُ لِلَّـهِ الَّذِي صَدَقَنَا وَعْدَهُ وَأَوْرَثَنَا الْأَرْضَ نَتَبَوَّأُ مِنَ الْجَنَّةِ حَيْثُ نَشَاءُ ۖ فَنِعْمَ أَجْرُ الْعَامِلِينَ
„Und sie (die Paradiesbewohner) werden sagen: `(Alles) Lob – und Dankespreis gehört Allah, der Sein Versprechen an uns gehalten und uns die (Paradies-)Erde zum Erbe gegeben hat, so dass wir uns im (Paradies)garten aufhalten können, wo immer wir wollen! Wie trefflich ist der Lohn derjenigen, die (gut) handeln!`“ (39: 74)
Im Gegensatz zu den Ungläubigen, die absolut schmachvoll die Hölle betreten, werden die Scharen der Gläubigen, die rechtschaffen gehandelt haben, sehr respektvoll im Paradies empfangen. Wenn die Tore des Paradieses sich für sie öffnen, werden sie von den Wärtern des Paradieses – den Engelsboten der göttlichen Gnaden - mit „Friede sei auf euch!“ begrüßt. Diese Engel heißen die Gläubigen herzlich in den Paradiesgärten willkommen und verkünden ihnen, dass sie ewig darin bleiben dürfen.
Da preisen die angehenden Paradiesbewohner ihren Herrn und danken ihm für die Erfüllung Seiner Verheißung.
Die hochmütigen Ungläubigen werden – so heißt es - ewig in der Hölle und die rechtschaffenen geläuterten Gläubigen ewig im Paradies bleiben. Die rechtschaffenen Menschen haben (wie alle anderen) nur eine kurze Zeit im Diesseits gelebt. Doch in diesem kurzen Leben auf Erden haben sie bewiesen, dass sie ihrem Herrn ergeben sind und Seinen Geboten immer gefolgt wären, auch wenn sie mehrere Tausend Jahre gelebt hätten. Denn die Gottergebenheit ist tief in ihnen verwurzelt und zu einer beständigen Eigenschaft geworden.
Wir lernen:
Erstens: Der Glaube alleine reicht noch nicht aus. Um ins Paradies zu gelangen, muss der Gläubige auch gottesfürchtig handeln.
Zweitens: Die Paradiesbewohner preisen und danken Gott bei der Einkehr ins Paradies. Denn für jedes Segensgeschenk ist Dankpreisung angebracht, erst recht für ein so großes Geschenk wie das Paradies, welches Gott in Seiner Gnade den gottesfürchtigen Gläubigen schenkt.
Drittens: Ohne rechtschaffenes Handeln kein Paradies! Der Mensch muss seinen Glauben und seine Gottesehrfurcht praktizieren und sich auf dem Weg Gottes Mühe geben, damit er ins Paradies darf. Er wird dies nicht erreichen, wenn er nicht rechtschaffen handelt oder wenn er sich aus der Gesellschaft zurückzieht.
Nun noch der Vers 75 der Sure Zumar:
وَتَرَى الْمَلَائِكَةَ حَافِّينَ مِنْ حَوْلِ الْعَرْشِ يُسَبِّحُونَ بِحَمْدِ رَبِّهِمْ ۖوَقُضِيَ بَيْنَهُم بِالْحَقِّ وَقِيلَ الْحَمْدُ لِلَّـهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ
„Und du wirst die Engel den Thron umgeben und ihren Herrn lobpreisen sehen. Und es wird zwischen ihnen der Wahrheit entsprechend entschieden. Und es wird ( zum Schluss) gesagt: „`(Alles) Lob- und Dankespreis gehört Allah, dem Herrn der Weltenbewohner!`“ (39: 75)
Vers 75 ist der letzte Vers der Sure Zumar. Gott verheißt dem Propheten in diesem Vers, dass er die Engel sehen wird, wie sie den Thron Gottes umgeben, um Seine Befehle entgegen zu nehmen und gegenüber Seinen Dienern auszuführen. An jenem Tag wird entsprechend der Wahrheit und der Gerechtigkeit zwischen den Menschen entschieden und Engel und Paradiesbewohner werden Gott preisen und ihm danken.
Wir können dazu noch Folgendes sagen:
Erstens: Sowohl die Engel, welche die Hölle bewachen, als auch die Engel, welche Wärter des Paradieses sind, haben den Auftrag göttliche Befehle durchzuführen. Was sie tun geschieht auf Gottes Befehl.
Zweitens: Lob- und Dankespreisung gehören zusammen. Sie steht nur Jenem zu, der für alles plant und dessen Werk makellos ist.
Nach Abschluss der Sure Zumar werden wir – so Gott will – beim nächsten Mal mit der Besprechung der Sure Ghafir beginnen.