Wir und unsere Hörer- Teil 232
Hörerpostsendung am 29. September 2019 Bismillaher rahmaner rahim - Die Reisezeit ist noch nicht zu Ende liebe Hörerfreunde, das haben wir wieder an der eingegangenen Post bemerkt. Wenn Sie auch eine Reise gemacht haben, dann berichten Sie doch auch einmal. Die Hörerrunde ist bestimmt gerne aufnahmebereit für solche Berichte. Und !!! Reisen erweitert den Horizont!
Wir haben ja viele Reise-Freunde in unserem Hörerkreis, die regelmäßig kürzere oder längere Reisen unternehmen, und auch davon berichten, wie zum Beispiel Volker Willschrey oder Michael Lindner. Diese beiden sind besonders bekannt bei uns hier fürs Reisen. Auch von Lutz Winkler, Jörg-Clemens Hoffmann und anderen bekommen wir Berichte über Ihre Urlaubsreisen und früher hat auch Fritz Andorf gerne mal von seinen Reisen berichtet. Alle diese Berichte - ob kurz oder lang - sind also in der Hörerpostredaktion willkommen. In der Post der letzten Woche war auch dementsprechend etwas dabei, und Sie erfahren gleich mehr darüber.
Ganz neugierig haben uns die beiden ersten Postkarten, die in der Redaktion in Teheran auf traditionellem Postweg eingegangen sind, gemacht. Sie stammen von unserem lieben Reise-Michael aus Gera. Die erste wurde am 6. September von Kiel aus abgeschickt, und er schrieb:
„Herzliche Grüße aus dem Hohen Norden. In wenigen Stunden beginnt unsere Traum-Kreuzfahrt mit der AIDA. Vier tolle Städte warten auf uns. Ob IRIB auf dem Schiff zu hören ist?
Ahoi, Michael.“
Am 10. September war die nächste Karte von Michael Lindner abgestempelt worden, sie kam aus Tallin: Darauf hieß es: Tervitused Eestis! - Grüße aus Estland!
Auch die Kilometerzahl 1158 war angegeben. Ein Empfangsbericht war nicht dabei.
Nun dürfen Sie gespannt sein, von wo die nächste Ansichtskarte von Herrn Lindner kommt. Wir wissen es schon, denn die Kreuzfahrtroute war auf seiner Postkarte angegeben. Aber wir verraten es nicht.
Sicher dürfen wir uns auch noch auf einen interessanten Urlaubsbericht von unserem Reise-Michael freuen.
Auf‘s Wasser und auf ein Schiff hat sich ebenso unsere Hörerfreundin Martina Pohl begeben und dieses Mal einen ausführlicheren Bericht über ihren interessanten Sommerurlaub geschrieben. Das freut uns natürlich besonders und wir lesen ihn gerne vor:
„Liebe Redaktion von IRIB,unsere diesjährige Urlaubsreise verbrachten wir auf einem Schiff entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer. Es war eine sehr interessante Tour, die uns einen kleinen Einblick in mehrere Länder bot. Während der gesamten Fahrt herrschte sehr warmes und trockenes Wetter.Viele Angler säumten rechts und links das Bild des Donauufers. Es mussten immer wieder Schleusen passiert werden. Diese sind besonders nachts sehr hell beleuchtet. Bei der Zoll-Revisionsstelle in Mohács verlässt man die EU.
Für die Zollkontrolle musste die gesamte Crew und alle Passagiere zu einer persönlichen Kontrolle erscheinen. Polizei und Zollbeamte kommen dann auf das Schiff. Dieses darf verständlicherweise vor der Freigabe der Behörden nicht verlassen werden.“
Uns war der Ort Mohàcs unbekannt und wir haben deshalb mal kurz ins Internet hineingeschaut – da gabs unter anderem die interessante Information, dass dieser Ort Schauplatz von zwei historischen Schlachten war. Zum einen haben in der Schlacht bei Mohàcs im Jahr 1526 die Osmanen die Ungarn besiegt, und zum anderen besiegte 1687 – also rund 160 Jahre später - Österreich dort das Osmanische Reich.
Heute ist von dort auch das 6-tägige Faschingsfest, dass als das größte Ungarns gilt, bekannt, und lockt alljährlich Zehntausende Schaulustige an. Besonderen Wert haben dabei die geschnitzten Holzmasken.
Nun aber weiter mit dem Reisebericht von Frau Pohl:„In Belgrad unternahmen wir eine Stadtrundfahrt. Wahrzeichen Belgrads ist die Festung Kalmegdan, die über der in die Donau mündenden Save thront. Die relativ neue Ada-Brücke hat mir auch sehr gut gefallen.Den Beinamen „Kleines Wien“ trägt die bulgarische Stadt Russe. Bei dieser Stadtrundfahrt hatten wir eine nette Reiseführerin an unserer Seite. Das Kloster Bassarbovo stand auch noch auf dem Programm. Am Abend spielte eine traditionelle bulgarische Folkloregruppe Tänze und Lieder auf.Die Donau stellt eine große Ausnahme zu anderen Flüssen dar: Die Flusskilometrierung beginnt nicht an der Quelle, sondern an der Mündung. So musste unser Schiff bei Kilometer 0 umdrehen, da die Weiterfahrt nicht erlaubt war. Da das Donaudelta aber immer weiter in das Schwarze Meer wandert, mussten wir die letzten knapp drei Kilometer zu Fuß gehen. Als ich dann am Ufer stand dachte ich, mit einem anderen Schiff wäre die Weiterfahrt in den Iran jetzt auch schön bequem.“
Na ja so ganz einfach wäre es auch nicht, denn das Schwarze Meer hat ja im Osten keine Küste mit Iran, aber annähern könnten Sie sich auf diesem Wege Iran doch schon sehr – und über die Türkei nach Iran weiter gelangen. Auch über Georgien, Armenien und Aserbaidschan wäre es möglich nach Iran zu kommen. Ein Reisetipp für Leute die viel Zeit haben!
Aber verfolgen wir die Reiseroute unserer Hörerfreundin weiter:
„Eine Fahrt auf einem kleinen Boot im Donaudelta war ein weiteres Highlight. Rund 4500 Quadratkilometer groß ist das Labyrinth aus Seen, Kanälen, Inseln, Sümpfen, Schilf und Auwäldern. Dies entspricht der achtfachen Größe des Bodensees. Mir hatten es die unzähligen Seerosen mit ihren weißen Blüten angetan. Aufregend war die für den nächsten Tag angesetzte große Busfahrt durch die Hauptstadt Rumäniens mit Besuch des Parlamentsgebäudes.Gespannt war ich auch auf Novi Sad. Hier hatten wir Landgang. Novi Sad ist die zweitgrößte Stadt in Serbien und trägt den Beinamen Universitätsstadt. Novi Sad hat vieles zu bieten. Hoch über der Stadt erhebt sich die Festung Petrovaradin. Die Landeswährung in Serbien ist der Serbische Dinar. Spät abends setzte sich das Schiff wieder in Bewegung. Ein Lichtermeer zog an uns vorüber. Noch ein letzter Blick zur Festung. Auch von diesem Ort mussten wir Abschied nehmen.“
Über diese attraktive Stadt, die unsere Hörerfreundin beeindruckt hat, haben wir auch noch eine interessante Information gefunden, Novi Sad soll 2021 europäische Kulturhauptstadt werden. Damit geht der Titel erstmals in die Stadt eines Landes, das nicht Mitglied der Europäischen Union ist, sondern lediglich Beitrittskandidat
Der Reisebericht von Martina Pohl geht nun noch so weiter:
„Mit dem City-Express und Altstadtrundgang stand unter anderem auch die Hauptstadt Bratislava auf dem Programm. Sie ist vor allem vom barocken Baustil geprägt und entstand in weiten Teilen zu der Zeit, als die Stadt als Pozsony, wie die Ungarn sie nannten, Hauptstadt Ungarns war. In der slowakischen Nationalgalerie hätte man die größte staatliche Kunstsammlung bestaunen können, dafür blieb leider keine Zeit.Eine weitere nette Reiseführerin begleitete uns in der Stadt Wien. Vorbei an den bekannten Sehenswürdigkeiten, gingen diese Stunden viel zu schnell vorbei. Wien ist immer eine Reise wert. Ich glaube, das letzte Mal war ich vor 20 Jahren in dieser Stadt.Weite Landschaften und große Paprikafelder konnten wir bei einem weiteren Landgang in Ungarn bestaunen. Zahlreiche Donauausflugsschiffe finden sich in Budapest. Hier fand eine weitere Stadtrundfahrt, vorbei am Milleniumsdenkmal am Heldenplatz, statt. An der Südostspitze des Gellértberges gab es einen kleinen Fotostopp. Hier steht eine 14 Meter hohe Frauengestalt mit einem Palmenzweig. Der Ausflug zur Fischerbastei hat uns und den anderen Gästen gar nicht gefallen. Grund sind die touristische Vermarktung an diesem Platz und die Menschenmassen. Eine Gruppe folgt der nächsten. Chaos bei den Busparkplätzen. Das ist nichts für mich. Diese Sehenswürdigkeit kann man unter diesen Umständen weglassen. Wir sind anschließend noch zu Fuß in die Stadt und haben die Markthalle besucht. Drinnen fühlt man sich wie in einem Bazar. Es herrscht ein reges Markttreiben. Ein Stand reiht sich an den nächsten mit allerlei schmackhaften Genüssen. Ich muss sagen, dass mich Budapest regelrecht begeistert hat mit den Bauwerken und deren Schönheit. Landgangsende war um 16 Uhr. An diesem Abend wurde zusätzlich zum Buffet noch eine leckere Gulaschsuppe serviert.
In Linz, der drittgrößten Stadt von Österreich, war ein Rundgang durch die Innenstadt ein weiterer Höhepunkt für mich. Hier sind die Eisen- und Stahlwerke von großer Bedeutung. In der Konditorei Jindrak kann man übrigens die Original Linzer Torte erwerben.Hier beende ich meine Zusammenfassung der Donaureise. Noch kurz will ich Esztergom, eine der ältesten Städte von Ungarn erwähnen. Sie liegt am Eingang des Donaudurchbruchs durch das Ungarische Mittelgebirge. Spät am Abend passierten wir auch diesen Ort mit der prächtigen Basilika von 1820 und ihrer imposanten Kuppel. Ein Traum, wenn diese in der Dunkelheit von allen Seiten im hellen Licht erstrahlt.Viele Grüße von Eurer Hörerfreundin Martina“
Sie haben uns heute zu einer interessanten Reise verholfen liebe Frau Pohl. Vielen Dank auch für die beiden Empfangsberichte mit guten Empfangswerten.
Gedanklich hat sich nicht nur Martina Pohl einer Iranreise angenähert, bei unserem Hörerfreund Stephan Lipsius wurde dieser Gedankengang aber noch konkreter. Hören Sie selbst, was er am 12. September geschrieben hat:
„Sehr geehrte Redaktion, liebe Freunde,
mit großem Interesse habe ich Ihrer Hörerpostsendung entnommen, dass der Zugverkehr zwischen der Türkei und der Islamischen Republik Iran reaktiviert wurde. Nach meiner Kenntnis wurde die besagte Schienenverbindung bereits im Sommer des vergangenen Jahres wieder aufgenommen, wobei die Züge der iranischen Staatsbahn in der türkischen Stadt Van am gleichnamigen See in Ostanatolien starten bzw. enden.
Bereits seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit dem Gedanken einer Reise in den Iran. Die Anreise mit dem Zug aus der Türkei wäre dabei eine interessante Alternative zu einem Flug nach Teheran. Vielleicht lässt sich eine derartige Reise im nächsten Jahr planen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Ich würde mich freuen, würden Sie künftig über Änderungen bzw. eine Ausdehnung des grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehrs zwischen der Türkei und dem Iran im Rahmen Ihrer Sendungen informieren sofern Ihnen diese bekannt werden sollten. Vielleicht berichten darüber ja auch die einheimischen Medien im Iran. Für heute verbleibe ich
mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen,
Ihr Stephan Lipsius”
Das hört sich ja schon ganz konkret an lieber Herr Lipsius – wir freuen uns darüber. Sicher ist eine Bahnreise auch aus ökologischer Sicht eine bessere Alternative als eine Flugreise. Gerade in der heutigen Zeit wo die Klimaänderungen täglich deutlicher werden und unbestritten die moderne Lebensweise der Menschen daran Mitschuld trägt, ist der Entschluss für eine Bahnreise ein ökologischer Pluspunkt, und man kann unterwegs auch noch andere Länder besser kennenlernen. Was man braucht ist Zeit, aber es lohnt sich. Und eine Bahnfahrt ist ein Beitrag zur Entschleunigung des heutigen Lebensstils, der so viele Menschen krank macht.
Wir hoffen, dass sich die Bahnverbindungen mit Iran weiter verbessern, können aber nicht versprechen, dass wir immer über alle Änderungen informiert sind. Wenn es bei Herrn Lipsius konkret wird, werden wir gerne versuchen weitere Informationen über diese Bahnverbindung zu erhalten.
Der neue Brief mit weiteren Empfangsberichten von Volker Willschrey führt uns auch auf eine Reise, diese Reise hat ein trauriges Thema, nämlich das Kriegsgeschehen. Die Lehren aus den vergangenen Kriegen reichen leider immer noch nicht aus, die Menschheit von Kriegen abzuhalten. Lassen wir aber unseren Hörerfreund zu Wort kommen.
Am 23. September schrieb Hörerfreund Willschrey:
„Liebe Freunde von IRIB,
es wird mal wieder Zeit, dass ich mich bei Ihnen melde, denn fünf Empfangsberichte der letzten Wochen sind wieder fertig und warten darauf, nach Teheran geschickt zu werden. Ihre Programm höre ich nach wie vor sehr gerne, sie sind besonders in der jetzigen so schwierigen Zeit eine einzigartige Gelegenheit, sich unabhängig der amerikanischen Sichtweise über die Vorgänge zu informieren. Ich hoffe sehr, dass die Vernunft gewinnt und es nicht zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommt, die für die Bevölkerung aller Länder nur eine Katastrophe wäre. In dieser Hinsicht verweise ich auf den Reisebericht unserer Busreise zu einer Gedenkstätte an eine sinnlose Schlacht im Ersten Weltkrieg zwischen Deutschen und Franzosen, in der mehr als 30.000 Soldaten ihre Leben verloren. Die Menschheit sollte in all den Jahren gelernt haben, dass Krieg nie eine Lösung ist.
Diese Reise, die wir am 10. September 2019 mit dem Bus durchgeführt haben, wurde von einer Friedensstiftung mitorganisiert. Sie führte zum fast 1000 m hohen Hartmannswillerkopf im Elsass in Frankreich wo in den Wintermonaten 1914/1915 ein sinnloses Gemetzel zwischen Deutschen und Franzosen stattfand. Heute ist dort eine Gedenkstätte, welche die Besucher ermahnen soll, dass derartiges nie wieder passiert. Man hat scheinbar nichts daraus gelernt, denn weiterhin beherrschen Kriege das Weltgeschehen, obwohl klar zu erkennen ist, dass Nationalismus immer zu Katastrophen führt.
Als Weiteres besichtigten wir auch das Fachwerkstädtchen Kaysersberg an der Elsässischen Weinstraße, Geburtsort des weltberühmten Urwalddoktors, Philanthropen und Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer. Ein Bericht liegt bei.
Nun zu meinen Empfangsberichten. Über eine qsl-Bestätigung würde ich mich wieder freuen. Vielen Dank im Voraus.
Die besten Grüße nach Teheran, auch von meiner Familie.
Bis zum nächsten Mal. Ihr Volker Willschrey“
Herr Willschrey schreibt auch in Farsi-Schrift immer noch zu seinem Abschiedssatz همه چیز خوب است! Alles ist gut!.
Das trifft diesmal auch auf die SINPO-Werte zu, die mit 4-4-3-4-3 für alle seine 5 Berichte eine tolle Verbesserung sind zum Ende der Sommersendeperiode hin. Wir freuen uns!
Und wir danken unserem Hörerfreund für seinen weiteren Reisebericht und sein Engagement für den Frieden.
Aus Zeitgründen können wir nicht mehr viel aus dem Bericht vorlesen, aber einige Punkte daraus wollen wir allen noch zu Gehör bringen. Auf die erste Stadtion dieser Tagesreise, nämlich den Geburtsort von Albert Schweizer gehen wir ein nächstes Mal ein. Ab diesem Ort geht der Bericht so weiter:
„Um 11.00h trafen wir uns wieder am Museum von Dr. Albert Schweitzer, wo uns auch der Bus erwartete. In südlicher Richtung ging es weiter über Rouffach und Soultz nach Uffholtz und von dort über viele Serpentinen hinauf zum Hartmannswillerkopf. Im Elsass wird er "Menschenfresser" oder auch "Berg des Todes" genannt - der 956 Meter hohe Hartmannswillerkopf im Süden der deutsch-französischen Grenzregion war im Ersten Weltkrieg Schauplatz blutiger Schlachten. Schätzungsweise 25.000 bis 30.000 deutsche und französische Soldaten fielen in den Schützengräben dieser Bergkuppe in den Vogesen. Genau dort entstand nun hundert Jahre später ein deutsch-französisches Museum als Symbol für die Aussöhnung: Den Grundstein dafür legten Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Staatschef François Hollande bei einer gemeinsamen Gedenkzeremonie. Die erbitterten Stellungskämpfe am Hartmannswillerkopf begannen 1915 und dauerten eineinhalb Jahre an. Im Zuge der Angriffe und Gegenangriffe war der Berg im Elsass, das damals zum deutschen Kaiserreich gehörte, abwechselnd unter deutscher und französischer Kontrolle. Die Kämpfe waren extrem hart, die Soldaten standen in den Schützengräben, bis zum Knie in einem Sumpf aus Urin, Kot und Leichenteilen. Cholera und Typhus breiteten sich aus. Einen Sieger gab es am Ende nicht.“
Wir bedanken uns abschließend für weitere Empfangsberichte von Alfred Albrecht, Joachim Thiel, Paul Gager, Dieter Buchholz, Lutz Winkler, Helmut Matt, Siegbert Gerhard und anderen, wir werden beim nächsten Mal darauf eingehen. Dank an alle, die geschrieben haben und mit unserem Abschiedslied sagen wir Khoda hafez – Gott schütze Sie !